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Sind die Strafzahlungen wegen Unpünktlichkeit zu niedrig?
geschrieben von Neu Wulmstorf 
Die Verkehrsunternehmen müssen ja Strafzahlungen an den HVV leisten, wenn sie bestimmte Pünktlichkeitsquoten nicht erreichen.

Meine Vermutung ist, dass diese Strafzahlungen zu niedrig angesetzt sind, sodass es sich für die S-Bahn betriebswirtschaftlich nicht lohnt, Geld in zuverlässigere Technik zu stecken.

Letzten Winter blieben die S-Bahnen reihenweise liegen wegen Problemen mit den Dachstromabnehmern. Man könnte meinen, dass der Sommer genutzt wurde, diese Probleme durch Nachrüsten in den Griff zu bekommen. Passiert ist anscheinend jedoch nichts, denn die S-Bahnen haben immer noch Probleme. Seit dem Schnee kommt es regelmäßig vor, dass die Züge in Fischbek länger stehen und versuchen, die Dachstromabnehmer auszufahren.

Und da frage ich mich, ob die S-Bahn nicht einfach betriebswirtschaftlich gerechnet hat und zum Ergebnis gekommen ist, dass es günstiger ist, Strafzahlungen wegen Verspätungen zu zahlen anstatt die Züge technisch nachzurüsten.
Offenbar ja. Ich gkazbe auch das an der Statistik geschummelt wird, da fast jede S3 aus den Dörfern verstpätet ist und es so auch durch die häufigen Verstpätungen der S21 eigentlich unmöglich sein kann das man auf eine Rate von über 90% kommt. Die U-Bahn ist meiner Erfahrung nach deutlich pünktlicher.

Auch ein sehr gutes Beispiel ist der 157er der eine Pünktlichkeitsrate (nicht Verspätungsrate!!!) von ca. 10% hat.
Hallo Neu Wulmstorf,

> Meine Vermutung ist, dass diese Strafzahlungen zu
> niedrig angesetzt sind, sodass es sich für die
> S-Bahn betriebswirtschaftlich nicht lohnt, Geld in
> zuverlässigere Technik zu stecken.

Wir dürfen wohl froh sein, daß es die Regelung überhaupt gibt. Vielleicht wurde da tatsächlich eine sehr niedrige Latte angelegt.

Ich habe aber auch nicht den Eindruck, als ob von Seiten der Politik da große Lust zu entsprechenden Verhandlungen und Maßnahmen vorhanden ist.


> Seit
> dem Schnee kommt es regelmäßig vor, dass die Züge
> in Fischbek länger stehen und versuchen, die
> Dachstromabnehmer auszufahren.

Geht das überhaupt? Meines Wissens nach rollt der Zug nach Neugraben zurück, wenn an der Wechselstelle der Systemwechsel nicht funktioniert hat.



Grüße
Boris
Boris schrieb:
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> Geht das überhaupt? Meines Wissens nach rollt der
> Zug nach Neugraben zurück, wenn an der
> Wechselstelle der Systemwechsel nicht funktioniert
> hat.

Haben nicht Leute wie Gralritter oder S-Bahn-Lokführer hier schon mehrfach geschrieben, daß man bei nicht funktionierendem Systemwechsel mit dem vorhandenen Schwung locker bis Fischbek kommt?

Außerdem müßte doch dazu der Zug in der Systemwechselstelle anhalten -- sonst geht zurückrollen rein physikalisch-mechanisch gar nicht...

Was ich an dem ganzen System immer noch nicht verstanden habe: Wenn man ständig Probleme mit dem Systemwechsel hat, warum wird dann nicht wenigstens ein Gleis im Bahnhof Neugraben mit Oberleitung ausgerüstet, die nur bei dann gleichzeitiger Abschaltung des Stromschienenabschnittes unter Spannung steht? Dann könnte man doch den Pendelverkehr zwischen Neugraben und Stade ausschließlich mit gehobenem Pantographen fahren und müßte sich gar nicht um den Systemwechsel und dessen witterungsbedingte Tücken kümmern...

Gruß Ingo
INW schrieb:
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> Was ich an dem ganzen System immer noch nicht
> verstanden habe: Wenn man ständig Probleme mit dem
> Systemwechsel hat, warum wird dann nicht
> wenigstens ein Gleis im Bahnhof Neugraben mit
> Oberleitung ausgerüstet, die nur bei dann
> gleichzeitiger Abschaltung des
> Stromschienenabschnittes unter Spannung steht?
> Dann könnte man doch den Pendelverkehr zwischen
> Neugraben und Stade ausschließlich mit gehobenem
> Pantographen fahren und müßte sich gar nicht um
> den Systemwechsel und dessen witterungsbedingte
> Tücken kümmern...


Man müsste nur den Bahnsteig von Gleis 4/5 auf 76cm erhöhen. Dann könnten da S-Bahn und metronom halten, sowie Güterzüge weiterhin vorbeifahren. Allerdings ist der Bahnsteig nicht barrierefrei zu erreichen und man könnte nicht mehr bahnsteiggleich umsteigen.
Letzten Winter hat man die EVB-Fahrten bis Neugraben verlängert und einen zusätzlichen 628 zwischen Buxtehude und Neugraben pendeln lassen, was auf Dauer wohl zu teuer wäre und ein Rückschritt vor 2007 wäre.
BÜ Liliencronstraße schrieb:
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> Man müsste nur den Bahnsteig von Gleis 4/5 auf
> 76cm erhöhen. Dann könnten da S-Bahn und metronom
> halten, sowie Güterzüge weiterhin vorbeifahren.
> Allerdings ist der Bahnsteig nicht barrierefrei zu
> erreichen und man könnte nicht mehr
> bahnsteiggleich umsteigen.

Ebendeswegen habe ich genau dies nicht vorgeschlagen.
Es dürfte technisch nicht schwierig sein, eine Schaltung einzubauen, die nur eine Stromart zuläßt. Steht die Stromschiene unter Spannung, wird die Oberleitung spannungslos geschaltet und umgekehrt. Nachteil: Man muß neue Speiseabschnitte -- die zudem nur sehr kurz sind -- einbauen (instandhalten, überwachen...).

Das kann nicht so schwierig sein, zumal das im Karlsruher Netz auch machbar ist. Dort gibt es Oberleitungsabschnitte, die mit 750 V DC gespeist werden -- und solche mit Fernbahnspannung 15 kV 16 2/3 Hz AC. Zwischen den einzelnen, natürlich gegeneinander isolierten Oberleitungsabschnitten befindet sich ein Stück gegen beide Systeme isolierter Draht, damit der Pantograph oben bleiben kann. Und dennoch funktioniert der Systemwechsel.

Problem bei der S-Bahn scheint, wie S-Bahn-Lokführer bereits mehrfach geschildert hat, nicht ausschließlich der festgefrorene Pantograph zu sein, sondern vielmehr die nicht vollständig abklappenden Stromschienen-Stromabnehmer.
Demnach wäre es sinnvoller, man macht den Systemwechsel nicht fliegend, sondern im Stillstand am Bahnhof.

> Letzten Winter hat man die EVB-Fahrten bis
> Neugraben verlängert und einen zusätzlichen 628
> zwischen Buxtehude und Neugraben pendeln lassen,
> was auf Dauer wohl zu teuer wäre und ein
> Rückschritt vor 2007 wäre.

Meines Wissens hat die S-Bahn München neben den 6 eigenen VT628, die sie für die Altomünsterstrecke (Linie "A") benötigt, eine Zugriffsmöglichkeit auf eine gewisse Anzahl weiterer VT, die bei Bedarf eingesetzt werden können.
Das ist im Raum Hamburg leider nicht gegeben, weil selbst im weiteren Umfeld keine VT oder Dieselzuggarnituren verfügbar sind -- LINTe müßten erst aus Kiel oder Lübeck geholt werden, fehlen dann aber dort. Denn die Fahrzeugbestände der DB Regio Nord sind ja leider komplett auf Notstand gestrickt, echte Reserven gibt es kaum noch. Oder stehen noch irgendwo im Norden größere Mengen N-Wagen rum, die man problemlos auch an 76cm- oder 96cm-Bahnsteigen halten lassen könnte? Wo es also nur an geeigneten (Diesel-)Schleppern samt Fahrpersonal mangeln würde?

Gruß Ingo
Zurück zur Ausgangsfrage:

Natürlich sind die Ausgleichszahlungen für Leistungsmängel zu niedrig dimensioniert. Wie überall im öffentlichen Bereich werden die verantwortlichen Versager nicht zur Rechenschaft gezogen, sondern eher noch mit Millionenabfindungen verabschiedet. Glaubt hier wirklich jemand, dass die in der öffentlichen Verwaltung Verantwortlichen ernsthaft an einem einwandfrei funktionierenden S-Bahn-Betrieb interessiert sind? Wer soetwas glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann!

Senk ju vor träwelling
Dieter

[www.nachdenkseiten.de] - Dein intellektuelles Pfefferminz
Dennoch verstehe ich nicht, weshalb vom Bund, Senat und sonstwem in der Politik immer gefordert wird, dass Verkehrsbetriebe hohe Gewinne abwerfen sollen.
Allein die S-Bahn Hamburg: 39 Millionen in 2009!!
abendblatt.de

Und das bei einem Betrieb, der direkt an die S-Bahn Hamburg vergeben wird; sprich, wo die Kontroll- und Reguliermaßnahmen vom Staat locker da wären, um Verspätungen in hohem Ausmaße zu ahnden.

Da hilft es nicht, dass alle immer wieder auf die Bahn schimpfen. Auch die Politik trägt ihre Mitschuld an der Misere, in dem sie bestimmte Prämissen bezüglich der Wirtschafts- und Reserverzugpolitik durch faktische Zahlen vorgibt!

Es gibt von einigen SPD-Leuten in Hamburg durchaus Bestrebungen, den S-Bahnverkehr stärker zu sanktionieren und die vorhandenen Geldmittel für Investitionen zu verwenden. OB die sich dann aber auch im Senat durchsetzen können, steht leider immer auf einem anderen Blatt.

Klar ist: Entweder der Nahverkehr kostet etwas und hat Reserven, oder: Auslastrate bei nahezu 100% - stets und ständig - und dann halt hohe Gewinne - aber wofür?
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