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Was hat der ÖPNV von Olaf Scholz und Anja Hajduk zu erwarten?
geschrieben von NVB 
Zitat
Glinder
Die heutige Planung zur U4 kommt schon mal ohne teuren Elbtunnel aus und soll oberirdisch verlaufen. Das wird viel billiger. Das Bild war nur die Wunschlinienführung.

Das Thema des Jahres heisst S4. Die CDU hat doch noch was auf die Reihe gebracht. Am 28. Februar werden der Senat und Kiel gemeinsam in Berlin die S4 präsentieren. Aber Jay hat das sicher schon gewusst. Das Abendblatt schreibt heute deutlich, was ich immer gesagt habe: Hajduk hat die S4 ausgebremst weil sie wollte lieber ihre Stadtbahn haben!! Demnach werden die beiden Verkehrsmittel seit 2008 gegeneinander ausgespielt. Dafür spricht auch, dass der Rumpf-Senat in nicht mal drei Monaten geschafft hat die S4 aufzugleisen. Überschrift des Abendblatt-Kommentars: Stadtbahn tot, S-Bahn lebt. Es ist wohl noch viel weniger Geld da, als bisher bekannt. Willkommen in der wirklichen Welt.

Uli

Abendblatt

Hm, "hinter vorgehaltener Hand", mit anderen Worten, es ist nur ein Gerücht - und in der aktuellen Situation, wo die CDU nichts unversucht läßt, um auf die GAL draufzuhauen - egal, ob es den Tatsachen entspricht oder nicht, siehe City Maut - würde es mich schwer wundern, wenn sie sich diese Gelegenheit zum Schlechtmachen entgehen ließen. Deswegen glaube ich das schlicht nicht. Zumal in beiden Fällen der Betrieb nicht so teuer sein sollte, daß Hamburg ihn sich nicht leisten kann, denn immerhin würden beide Projekte ordentliche Fahrgaststeigerungen und damit ordentliche Einnahmesteigerungen bewirken.
Und welchen Kommentar im Abendblatt meinst Du? Ich habe da nichts gefunden, auch in der gedruckten Ausgabe nicht.
Auf Abgeordnetenwatch hat jemand eine Frage zur Stadtbahn an Frank Schmidtsdorff (GRÜNE) gestellt.

[abgeordnetenwatch.abendblatt.de]

Mal sehen, was ihr dazu sagt.

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken
Hier ein Kommentar vom Hamburger Abendblatt zu dem ÖPNV Ausbau in Hamburg:
Stadtbahn tot, S-Bahn lebt
[www.google.de]

Ein sehr guter Kommentar, der die Poltik zu dem Thema ÖPNV sehr gut analysiert hat.
In letzter Zeit wurde mehr auf die Stadtbahn als auf die S-Bahn gelegt. Auch die SPD, die auf ein Mal gegen das Projekt ist, obwohl sie sehr lange dafür war, wird dort angesprochen.
Doch ob die S-Bahn (S4 nach Ahrensburg) wirklich lebt werden wir ja wohl am 24 Februar wissen, wenn Berlin entscheidet, ob sie dieses Projekt mit Geldern fördern.

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken
Die Antwort ist doch klasse und bringt es auf den Punkt: "... Diese Art, vor Meinungsumfragen und der Springer-Presse einzuknicken, zeugt von Führungsschwäche ..." Wobei die Meinungsumfrage bekanntermaßen mehr als fraglich ist ...
Mir gefällt nicht wie die Stadtbahn als lamgsames Sechzigerjahre-Verkehrsmittel und Schienenbus dargestellt wird, zudem behauptet wird die Hamburger würden die Stadtbahn nicht wollen ... das sind doch alles wieder Unwahrheiten wie man sie immer gewohnt war ... Schade.
Zitat
Norderstedt
Hier ein Kommentar vom Hamburger Abendblatt zu dem ÖPNV Ausbau in Hamburg:
Stadtbahn tot, S-Bahn lebt
[www.google.de]

Ein sehr guter Kommentar, der die Poltik zu dem Thema ÖPNV sehr gut analysiert hat.
In letzter Zeit wurde mehr auf die Stadtbahn als auf die S-Bahn gelegt. Auch die SPD, die auf ein Mal gegen das Projekt ist, obwohl sie sehr lange dafür war, wird dort angesprochen.
Doch ob die S-Bahn (S4 nach Ahrensburg) wirklich lebt werden wir ja wohl am 24 Februar wissen, wenn Berlin entscheidet, ob sie dieses Projekt mit Geldern fördern.

Sehr interessant an dem Kommentar im Abendblatt finde ich, das der Autor, Herr Popien, als Redakteur aus der Redaktion Ahrensburg berichtet und früher anscheinend bei den Ahrensburger Nachrichten tätig war... Vor diesem Hintergrund halte ich den Kommentar für extrem fragwürdig, da er völlig undifferenziert die Stadtbahn als nostalgischen Schienenbus aus den 1969igern betitelt und die S4 als einzige "Wahrheit" darstellt! Es hat für mich den Anschein, das hier ganz bewusst die S4 gegen die Stadtbahn ausgespielt wird.
Zitat
ProStadtbahn
... Vor diesem Hintergrund halte ich den Kommentar für extrem fragwürdig, da er völlig undifferenziert die Stadtbahn als nostalgischen Schienenbus aus den 1969igern betitelt und die S4 als einzige "Wahrheit" darstellt! Es hat für mich den Anschein, das hier ganz bewusst die S4 gegen die Stadtbahn ausgespielt wird.

Ich finde diesen Kommentar dennoch gut, weil er eben die Sicht und Haltung der Politik der großen Volksparteien in Hamburg zur Stadtbahn wiedergibt. Ich denke da fließt sogar mehr Hoffnung und Treuglauben seitens des Autors mitein, als die Sachlage es zulässt:
OB die S4 wirklich kommt, ist nach wie vor offen und unklar.

DASS die Stadtbahn tot ist,
davon gehe ich inzwischen zumindest für die Zeit aus, in der die SPD regieren wird, sofern sie denn mit einer gewichtigen Mehrheit regieren wird.

Bei so vielen sozialen und sicherheitsmäßigen Förderungen, die die SPD vorhat (KITA-Plätze/Studienplätze/wesentlich mehr Polizei auf der Straße und an den U-/S-Bahnhaltestellen) ist es für mich fragwürdig, wo das Geld dann noch herkommen soll.

Bezeichnend ist der Satz aus dem SPD-Wahlprogramm "Optimierungen der Busse". Aha! Es soll eingespart werden! Wem das hier noch nicht klar ist, der fantasiert seine U4-/Kaltenkirchen-/sonstwohin-Verlängerungen nachwievor auf Traumschlössern - die Realität sieht anders aus. Leider. Von Ausbau, Verbesserungen, Veränderungen im ÖPNV wollen CDU als auch SPD nichts wissen. Punkt.
BussHamburg001 schrieb: "Von Ausbau, Verbesserungen, Veränderungen im ÖPNV wollen CDU als auch SPD nichts wissen. Punkt.


Richtig gut auf den Punkt. Du kannst auch die GAL und die FDP mit auf die Liste setzen. Die GAL hat bei den Museen und den Kita-Gebühren gezeigt dass sie Verschlechterungen absolut mitträgt. Auch eine Stadtbahn würde nicht nur Verbesserungen bringen sondern Kahlschlag im Busverkehr. Wer immer nur redet, dass die Stadtbahn billiger wird und nicht dabei sagt dass die Stadtbahn auch seltener fahren wird als der Bus hat nichts verstanden. Bevor die Bürger nicht einen Aufstand machen wird es im Verkehr KEINE echten Verbesserungen geben. In Hamburg gibt es eine sehr lange Tradition, dass die Wünsche der Fahrgäste sowas von egal sind und nie genug Geld da war um den Nahverkehr vernünftig auszubauen.

Es haben nur noch Maßnahmen eine Chance, bei denen viel eingespart wird. Bei der S4 wird der M9 nie und nimmer weiter bis Wandsbek Markt fahren. In Jenfeld wird der Eilbus wegfallen und das Busnetz auf die S4 ausgerichtet werden. Die Hochbahn wird also eine Menge Leistungen verlieren. Die U1 kommt evtl. mit noch weniger Verstärkern aus wenn in Wandsbek Markt weniger Umsteiger sind. Bei der A1 hat man die größten Investitionen längst fertig. Die popeligen fünf Millionen aus dem Haushalt hat man bald wieder raus, weil die Durchbindung zur S21 mindestens einen Zug spart. Natürlich werden dann auch dort Busse eingespart. Warum muss dann der M5 noch nach Burgwedel fahren und der M4 bis Wildacker? Die Leute sollen nach Lesart des gebrochenen Verkehrs mit der schnelleren S-Bahn fahren.

Uli
"Auch eine Stadtbahn würde nicht nur Verbesserungen bringen, sondern Kahlschlag im Busverkehr. Wer immer nur redet, dass die Stadtbahn billiger wird und nicht dabei sagt, dass die Stadtbahn auch seltener fahren wird als der Bus, hat nichts verstanden."

Wer solche Sätze als Fundamental-Opposition schreibt, hat ebenso wenig verstanden:

1. Wer mit einer Straßen-/Stadtbahn einen "Kahlschlag" im Busverkehr produzieren würde, hätte keine Ahnung vom ÖPNV in einer wachsenden Stadt mit (parteiübergreifend unstrittig!) wachsenden Mobilitätsansprüchen.

2. Abgesehen davon, dass eine Stadtbahn schon durch ihre um rund ein Drittel effektivere Beförderungserbringung spart, senkt sie auch die Personalkosten auf Grund ihrer doppelten bis dreifachen Gefäßgröße. Dass eine Bahn wegen ihrer höheren Beförderungsleistung weniger häufig fahren muss als ein Bus, liegt auf der Hand.

3. Wer aber unterschwellig daraus schließt, dass eine Stadtbahn abseits der HVZ in einem geordneten und zuverlässigen 10-Minuten-Takt weniger attraktiv sei als ein Bus im theoretischen 5-Min-Takt, der sich zudem in der täglichen Praxis als undefinierbarer "Hoppeltakt" erweist, verkennt vollständig die Vorteile der Stadtbahn.

Noch etwas anderes: Der HVV und insbesondere die Hochbahn hat international den Ruf als einer der besten Verbünde bzw. als eines der erfolgreichsten und wirtschaftlichsten Verkehrsunternehmen. Ein Großteil der Vorteile resultieren aus der fast perfekten Arbeitsteilung der Verkehrsmittel und einer Anschluss-Verlässlichkeit, die man ohne Übertreibung als "schweizerische Verhältnisse" bezeichnen kann. Da sich in Hamburg über 70 Prozent der Fahrgäste einer Reisekette mit zwei und mehr Linien bedienen, hätten von den restlichen 30 Prozent der Fahrgäste lediglich die nicht fahrplanorientierten Busnutzer Vorteile von Busverkehren im Minutentakt ...
Wer solche Sätze als Fundamental-Opposition missversteht, hat mich nicht verstanden. Fakt ist, es gibt keinen politischen Willen für eine Verbesserung des ÖPNV wenn der wesentlich mehr Geld kostet. Gab es in Hamburg schon seit Gründung der Hochbahn nicht. Wenn man eine Stadtbahn baut dann nur, falls sie billiger wird, und das geht nur mit Einstellung vieler Buslinien. Die Planfeststellungsunterlagen für Bramfeld zeigen, was da alles wegfällt. Und wenn die Fahrgäste nicht freiwillig nach Rübenkamp fahren, dann wird man sie zwingen. Das hat noch jeder Verkehrsbetrieb bisher so gemacht. Die Hochbahn zwingt den M4 heute noch über Schlump, obwohl man Osterstraße in die U2 kann. Endlich gibt ein Straßenbahnfreund auch mal zu dass die Stadtbahn auch seltener fahren würde. Nur so ergeben sich wirkliche Einsparungen. Aber so wie die Dinge stehen, muss man sich über die Stadtbahn nicht mehr groß streiten.

Uli
Zitat
Glinder
Wer solche Sätze als Fundamental-Opposition missversteht, hat mich nicht verstanden. Fakt ist, es gibt keinen politischen Willen für eine Verbesserung des ÖPNV wenn der wesentlich mehr Geld kostet. Gab es in Hamburg schon seit Gründung der Hochbahn nicht. Wenn man eine Stadtbahn baut dann nur, falls sie billiger wird, und das geht nur mit Einstellung vieler Buslinien. Die Planfeststellungsunterlagen für Bramfeld zeigen, was da alles wegfällt. Und wenn die Fahrgäste nicht freiwillig nach Rübenkamp fahren, dann wird man sie zwingen. Das hat noch jeder Verkehrsbetrieb bisher so gemacht. Die Hochbahn zwingt den M4 heute noch über Schlump, obwohl man Osterstraße in die U2 kann. Endlich gibt ein Straßenbahnfreund auch mal zu dass die Stadtbahn auch seltener fahren würde. Nur so ergeben sich wirkliche Einsparungen. Aber so wie die Dinge stehen, muss man sich über die Stadtbahn nicht mehr groß streiten.

Uli
Selbstverständlich fallen für die Stadtbahn Buslinien weg, was denn auch sonst? Das hat nie jemand bestritten, und schon gar nicht geleugnet, insofern ist die Bemerkung "Endlich gibt eine Straßenbahnfreund auch mal zu" völlig daneben. Was soll auch der Schwachsinn, eine Bahn zu bauen, und dann parallel noch Busse fahren zu lassen?
Deshalb ist ja auch die Streckenführung über Braamkamp statt Winterhuder Markt so unsinnig, weil dann extra für die Ohlsdorfer Straße dort noch Busse fahren müssen. Nur von wo und wohin? Eine Pendellinie mit zwei Stationen, oder der 20 wird bis dort verkürzt? Auf jeden Fall bleiben wieder Busleistungen übrig, die eigentlich von der Bahn übernommen werden sollten.
Und "Zwang" - auch völliger Unsinn. So gesehen werden jeden Tag Fahrgäste zu irgendwas gezwungen. Ich steige ja nicht deshalb Kellinghusenstraße um, weil ich es dort so toll finde, sondern weil das die kürzeste Verbindung ist. Die Steilshooper fahren nicht deshalb nach Barmbek, weil sie den Bahnhof so toll finden, sondern weil die aktuellen Verbindungen ihnen dort den besten Anschluß bieten. Fahrgäste sind wie Wasser: Sie fließen dort, wo sich der geringste Widerstand bietet. Wenn die Bahn über Rübenkamp fährt und dabei einen besseren Anschluß als Barmbek bietet, dann fahren die Leute deshalb über Rübenkamp, und nicht, weil die Bahn es ihnen "aufzwingt". Jeder Streckenverlauf "zwingt" dem Fahrgast irgendwas auf - bis auf die zwei / drei glücklichen Ausnahmen, bei denen der Streckenverlauf zufällig auch die Luftlinie dastellt. Auch Autofahrer sind durch den Straßenverlauf gezwungen, eine bestimmte Strecke zu fahren.
Außerdem zeigt die Erfahrung, daß Fahrgäste lieber einen verläßlichen 10-Minuten-Takt haben, als theorethisch alle 5, praktisch aber irgendwas zwischen 1 und 15...
@Mathias: Ich find es viel interessanter dass du diese sagenumwobene Osdorf-Linie über Braamkamp für ziemlich daneben hälst. Deine Einträge im anderen Forum fand ich dazu lesenswert.

Uli
Zitat
Glinder
@Mathias: Ich find es viel interessanter dass du diese sagenumwobene Osdorf-Linie über Braamkamp für ziemlich daneben hälst. Deine Einträge im anderen Forum fand ich dazu lesenswert.

Uli

Es ist doch immer wieder schön zu lesen wie manche hier polemisieren.
Und wenn dann jemand sachlich und mit Fakten antwortet wird ausgewichen ...

Worin besteht denn jetzt eigentlich der Nutzen für mich als Hamburger bei der S4?
Wenn die Ahrensburger, Oldesloer, Glinder undsoweiter eine bessere Anbindung an Hamburg wollen, sollen sie die auch bitteschön selbst bezahlen. Ich will das meine Steuern für die Verbesserung des ÖPNV in Hamburg ausgegeben werden! ;)
Zitat
Glinder
@Mathias: Ich find es viel interessanter dass du diese sagenumwobene Osdorf-Linie über Braamkamp für ziemlich daneben hälst. Deine Einträge im anderen Forum fand ich dazu lesenswert.

Uli

Ehrlich gesagt ist es nicht nur meine persönliche Meinung, daß die Strecke daneben ist, sondern auch die der Hochbahn:

Zitat
Hochbahn Planfeststellungsunterlagen
Variante Braamkamp (K2, rot) und Untervarianten
Aus verkehrsplanerischer Sicht ist die Variante K2 (und Untervarianten) nachteilig gegenüber
der Variante K1 mit Führung über die Ohlsdorfer Straße. Durch die Verknüpfung
mit der U-Bahn an der Haltestelle Lattenkamp wird im Gegensatz zu der Verknüpfung
an der Haltestelle Kellinghusenstraße die Linie U3 nicht angebunden. Somit können
weniger Umsteigebeziehungen angeboten werden. Die Trassenführung wäre zudem
länger und damit kostenintensiver und vermag insbesondere das Stadtteilzentrum
Winterhude nur am Rande zu erschließen, so dass mit einem insgesamt geringeren
Fahrgastnutzen und damit auch –aufkommen zu rechnen wäre. Um die Erschließung
des Bereichs um den Winterhuder Marktplatz auch künftig sicherstellen zu können, wären
bei dieser Variante daher weiterhin Busverkehre vom Jahnring durch die Ohlsdorfer
Straße und über den Winterhuder Markt erforderlich, was zudem negative Auswirkungen
auf die Wirtschaftlichkeit des ÖPNV-Betriebs hätte.
Die Bewertung der Variante K2 aus verkehrstechnischer Sicht hat gezeigt, dass das
Abbiegen der Stadtbahn in den Lattenkamp bzw. in die Deelböge im Bereich des Doppelknotens
Braamkamp / Alsterdorfer Straße und Deelböge / Bebelallee zu relevanten
Leistungsfähigkeitseinbußen des Rings 2 führen würde. Die Einzelheiten der verkehrstechnischen
Betrachtung sind Stufe 2 dieser Variantenbewertung dargestellt.
Unter den Gesichtspunkten der baulichen Machbarkeit, der Umweltbelange und der
Rechte Dritter bietet Variante K2 zunächst den Vorteil, dass im Vergleich mit Variante
K1 weniger Erwerb von privaten Grundstücksflächen erforderlich wäre. Die Trasse
könnte zudem auf längeren Abschnitten mit einem zweigleisig besonderen Bahnkörper
hergestellt werden. Nachteilig wäre, dass, wie bereits oben beschrieben wurde, deutlich
schwerwiegendere Eingriffe in schützenswerte Baum- und Biotopbestände insbesondere
im Verlauf der Weiterführung der Trasse über Meenkwiese – Eppendorfer
Landstraße bestünden und dass deutlich mehr Parkmöglichkeiten für die Anwohner
entfallen würden, insbesondere im Bereich Lattenkamp und Eppendorfer Landstraße.
Außerdem wäre der bauliche und somit auch finanzielle Aufwand für Knotenpunktanpassungen
vergleichsweise hoch und es müssten mehr Brückenbauwerke angepasst
bzw. erneuert werden, was zudem zu länger andauernden Verkehrsbeeinträchtigungen
führen würde.
Ein weiterer schwerwiegender Nachteil der Variante K2 liegt darin, dass die Trassenführung
im Braamkamp aus Gründen der Verkehrsmengen im Straßenverkehr zwingend
einen besonderen Bahnkörper in Mittellage erfordert. Da hierfür kein vorhandener
Mittelstreifen genutzt werden kann, müssten die Straßenverkehrsflächen somit unter
Entfall der vorhandenen Bäume und Parkstände näher an die Wohngebäude heran
verlegt werden. Dies würde aufgrund der bereits heute in dem Bereich vorhandenen,
sehr hohen Verkehrsbelastung für die Anwohner zu nennenswerten Beeinträchtigungen
durch Schall und Erschütterungen führen, die es möglichst zu vermeiden gilt.

Ich habe es anderswo schon geschrieben, aber ich wiederhole gerne: In der Stadt gibt es 0,0 Möglichkeiten, den Bau ohne Protest von Anwohnern durchzusetzen. Keiner mag Baustellen vor der Tür, und irgendein Argument gibt es immer dagegen. Hamburg ist dicht besiedelt, bei jeder beliebigen Streckenführung gibt es Engstellen und Leute, die dagegen protestieren - das liegt in der Natur des Menschen.
Und wenn der Protest schon unausweichlich ist, dann doch bitte dort, wo die Streckenführung am sinnvollsten ist, und nicht dort, wo der Protest am geringsten ist - dann können wir die Bahn auch irgendwo dort fahren lassen, wo keiner wohnt, dann gibt es auch keine Proteste.
Sogar bei der Viadukterneuerung am Hafen, der Sanierung einer Bestandsstrecke mit hauptsächlich gewerblichen Anwohnern, gab es Einsprüche gegen die Bauarbeiten... Man kann es nie allen Recht machen, also wählen wir die sinnvolle Variante und leben mit den anfänglichen Protesten.
Ein paar Worte zur Trassenvariante Braamkamp-Lattenkamp-Meenkbrücke:

1. "Die Variante ist unsinnig": Die Planfeststellungsunterlagen sprechen lediglich von Nachteiligkeit dieser Variante gegenüber der Variante über den Winterhuder Marktplatz, keineswegs von fehlender Sinnhaftigkeit oder Undurchführbarkeit. Außerdem hat die neue Variante auch Vorteile, so z. B. wenn man über Siemersplatz und Stellingen zum Osdorfer Born weiterbaut. Diese Strecke hatte meines Wissens einen äußerst positiven Kosten-Nutzen-Faktor und brächte neben der längst notwendigen Schienenanbindung des Osdorfer Borns (mit gewaltigem Zeitvorteil!) auch eine leistungsfähige Querverbindung, die den innerstädtischen Schienenverkehr entlasten würde. Der Nutzen der Stadtbahn für Anwohner und Händler im Bereich des Winterhuder Marktplatzes ist hingegen recht gering, schließlich fährt in unmittelbarer Nähe die U-Bahn.

2.
Zitat
Mathias
In der Stadt gibt es 0,0 Möglichkeiten, den Bau ohne Protest von Anwohnern durchzusetzen. Keiner mag Baustellen vor der Tür, und irgendein Argument gibt es immer dagegen. Hamburg ist dicht besiedelt, bei jeder beliebigen Streckenführung gibt es Engstellen und Leute, die dagegen protestieren - das liegt in der Natur des Menschen.

Hinsichtlich der politischen Durchsetzbarkeit macht es allerdings einen Unterschied, ob einige wenige Mieter gegen eine neue Trasse protestieren (wie es im Braamkamp der Fall wäre) oder die geballte Finanzkraft von Einzelhändlern und Gastronomen wie beim Winterhuder Marktplatz. Darum wird die Marktplatz-Variante politisch nicht durchsetzbar sein.
Aus diesem Grund hat Herr Elste ja auch die Braamkamp-Variante wieder ins Spiel gebracht.

3. "Die Anbindung zur U3 fehlt": In Kellinghusenstraße müsste man nur mal schnell über den Bahnsteig. In die City Nord kommt man dann ohne Zeitverlust. Außerdem kann ja später die Anbindung zur U3 über eine Stadtbahn-Verbindung City Nord-Borgweg (mit Weiterführung in die Innenstadt) erfolgen. (Ich weiß, dass das im Moment nicht mehr so vorgesehen ist, aber vielleicht ändert sich das ja noch. Sinnvoll wäre es.)

4. "Es gäbe Doppelverkehr mit Bussen": Den müsste es schlimmstenfalls nur zwischen den Haltestellen "Ohlsdorfer Str." und "Jahnring" geben. Danach könnte der vom Winterhuder Marktplatz kommende Bus in den Überseering einbiegen und dann weiter nach Alsterdorf fahren. Der Stadtbahn würden dann wohl eher wenig Fahrgäste entzogen.

5. "Die Verkehrsbelastung im Braamkamp wäre zu groß": O.K., die Untersuchungen sagen, dass es Kapazitätsprobleme geben würde, aber ich denke mal nicht, dass die Belastung - sagen wir mal - in der Gärtnerstr. eine grundsätzlich andere wäre, wenn die Bahn erst mal da ist. Konkrete Zahlen dazu kenne ich allerdings nicht. Grundsätzlich ist es ja auch möglich, dass die Stadtbahn den Autoverkehr reduzieren hilft. Und mit der Querverbindung von Stellingen aus wäre es ja auch möglich, dass Autofahrer, die von der A7 kommen und in die City Nord kommen, in Stellingen oder Hagenbecks Tierpark auf die Stadtbahn umsteigen.

Aus diesen Gründen glaube ich, dass man mit einer Variante über den Braamkamp auch gut leben könnte.

Grüße,
Eisbein



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.01.2011 13:32 von Eisbein.
"4. "Es gäbe Doppelverkehr mit Bussen": Den müsste es schlimmstenfalls nur zwischen den Haltestellen "Ohlsdorfer Str." und "Jahnring" geben. Danach könnte der vom Winterhuder Marktplatz kommende Bus in den Überseering einbiegen und dann weiter nach Alsterdorf fahren."

Durch die Ohlsdorfer Straße braucht gar kein mehr Bus fahren und die Leute in der Ohlsdorfer haben ihre Ruhe. Am Jahnring gibt es die Stadtbahn-Haltestelle und am Winterhuder Markt genügend andere Buslinien ...
Zitat
NVB
"4. "Es gäbe Doppelverkehr mit Bussen": Den müsste es schlimmstenfalls nur zwischen den Haltestellen "Ohlsdorfer Str." und "Jahnring" geben. Danach könnte der vom Winterhuder Marktplatz kommende Bus in den Überseering einbiegen und dann weiter nach Alsterdorf fahren."

Durch die Ohlsdorfer Straße braucht gar kein mehr Bus fahren und die Leute in der Ohlsdorfer haben ihre Ruhe. Am Jahnring gibt es die Stadtbahn-Haltestelle und am Winterhuder Markt genügend andere Buslinien ...

das wird so nicht funktionieren, es gibt ziemlich viele Fahrgäste, die nur diese eine Station fahren. Im oberen Bereich der Ohlsdorfer Straße gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten, aber viele mobilitätseingeschränkte Bewohner - in diesem Bereich ist der 20 ein echter Rentnerexpress! Wird die Busverbindung ersatzlos gekappt, haben die echt ein Problem, die Strecke ist für viele zu weit zum laufen. Und die neue Bahn bietet auch keinen Ersatz, weil sie kein nahegelegenes Einkaufsgebiet anfährt.
Zitat
Eisbein
Ein paar Worte zur Trassenvariante Braamkamp-Lattenkamp-Meenkbrücke:

1. "Die Variante ist unsinnig": Die Planfeststellungsunterlagen sprechen lediglich von Nachteiligkeit dieser Variante gegenüber der Variante über den Winterhuder Marktplatz, keineswegs von fehlender Sinnhaftigkeit oder Undurchführbarkeit. Außerdem hat die neue Variante auch Vorteile, so z. B. wenn man über Siemersplatz und Stellingen zum Osdorfer Born weiterbaut. Diese Strecke hatte meines Wissens einen äußerst positiven Kosten-Nutzen-Faktor und brächte neben der längst notwendigen Schienenanbindung des Osdorfer Borns (mit gewaltigem Zeitvorteil!) auch eine leistungsfähige Querverbindung, die den innerstädtischen Schienenverkehr entlasten würde. Der Nutzen der Stadtbahn für Anwohner und Händler im Bereich des Winterhuder Marktplatzes ist hingegen recht gering, schließlich fährt in unmittelbarer Nähe die U-Bahn.
Undurchführbar ist gar nichts, genügend politischen Willen vorausgesetzt kann ich überall entlangbauen. Die Frage ist immer, ob Aufwand und Ertrag im Verhältnis zueinander steht. Der Nutzen des und für den Winterhuder Markt ist deutlich größer als Du es hier darstellst. Zum einen ist der Winterhuder Markt schon jetzt das Ziel vieler Fahrgäste, nicht umsonst treffen sich hier 2 Metrobus- und 2 Stadtbuslinien. Diesen Knotenpunkt zu umfahren kann einfach nicht sinnvoll sein.
Zum anderen ist der Nutzen des U-Bahn-Anschlußes für die Geschäftswelt sehr begrenzt. Die Kunden kommen zu Fuß (die meisten), per Bus (viele) oder mit dem Auto (einige). Aus der U-Bahn, die immerhin noch 100m entfernt entlangläuft, steigt keiner aus, um was zu kaufen. Die Stadtbahn verstärkt die Wirkung des Busses und bringt so effektiv mehr Kunden.
Zitat

2.
Zitat
Mathias
In der Stadt gibt es 0,0 Möglichkeiten, den Bau ohne Protest von Anwohnern durchzusetzen. Keiner mag Baustellen vor der Tür, und irgendein Argument gibt es immer dagegen. Hamburg ist dicht besiedelt, bei jeder beliebigen Streckenführung gibt es Engstellen und Leute, die dagegen protestieren - das liegt in der Natur des Menschen.

Hinsichtlich der politischen Durchsetzbarkeit macht es allerdings einen Unterschied, ob einige wenige Mieter gegen eine neue Trasse protestieren (wie es im Braamkamp der Fall wäre) oder die geballte Finanzkraft von Einzelhändlern und Gastronomen wie beim Winterhuder Marktplatz. Darum wird die Marktplatz-Variante politisch nicht durchsetzbar sein.
Aus diesem Grund hat Herr Elste ja auch die Braamkamp-Variante wieder ins Spiel gebracht.
Die Protestquote Winterhuder Markt ist gar nicht so hoch - ich habe noch kein Geschäft (außer dem Gemüsehändler) gefunden, in dem die Liste ausliegt. Schon gar nicht bei den Filialen der Ketten, die mischen sich da nicht ein. Und Herr Wagener wird gegen JEDE Streckenführung protestieren, dem geht es ums Prinzip. An welchem Detail er sich da aufhängen kann, ist ihm völlig egal.

Zitat

3. "Die Anbindung zur U3 fehlt": In Kellinghusenstraße müsste man nur mal schnell über den Bahnsteig. In die City Nord kommt man dann ohne Zeitverlust. Außerdem kann ja später die Anbindung zur U3 über eine Stadtbahn-Verbindung City Nord-Borgweg (mit Weiterführung in die Innenstadt) erfolgen. (Ich weiß, dass das im Moment nicht mehr so vorgesehen ist, aber vielleicht ändert sich das ja noch. Sinnvoll wäre es.)

4. "Es gäbe Doppelverkehr mit Bussen": Den müsste es schlimmstenfalls nur zwischen den Haltestellen "Ohlsdorfer Str." und "Jahnring" geben. Danach könnte der vom Winterhuder Marktplatz kommende Bus in den Überseering einbiegen und dann weiter nach Alsterdorf fahren. Der Stadtbahn würden dann wohl eher wenig Fahrgäste entzogen.
Nur wegen einiger Plärrer gleich den Schwanz einzuziehen und sich auf Krampf irgendwelche zweitklassigen Alternativen auszudenken geht mir schlicht auf den Sack. Auch wenn man Richtung Osdorf über Oderfelder Straße weiterfahren möchte, ist die Verbindung über Winterhuder Markt die richtige, und die über Braamkamp die falsche. Braamkamp ist nur dann eine Alternative, wenn ich Richtung Groß Borstel - Niendorf weiterbauen will - aber das will ja keiner.
Diese Rentnergang wird viel zu wichtig genommen, das haben die schlicht nicht verdient.
Zitat

5. "Die Verkehrsbelastung im Braamkamp wäre zu groß": O.K., die Untersuchungen sagen, dass es Kapazitätsprobleme geben würde, aber ich denke mal nicht, dass die Belastung - sagen wir mal - in der Gärtnerstr. eine grundsätzlich andere wäre, wenn die Bahn erst mal da ist. Konkrete Zahlen dazu kenne ich allerdings nicht. Grundsätzlich ist es ja auch möglich, dass die Stadtbahn den Autoverkehr reduzieren hilft. Und mit der Querverbindung von Stellingen aus wäre es ja auch möglich, dass Autofahrer, die von der A7 kommen und in die City Nord kommen, in Stellingen oder Hagenbecks Tierpark auf die Stadtbahn umsteigen.

Aus diesen Gründen glaube ich, dass man mit einer Variante über den Braamkamp auch gut leben könnte.

Grüße,
Eisbein

Die Verkehrsberechnung sagt aus, daß man die Bahn nicht vom Braamkamp in den Lattenkamp führen kann, ohne die Kreuzung schon im Normalfall stauproduzierend zu blockieren - von den geforderten Reserven für Mehrverkehr ganz zu schweigen. Und wenn wir uns eins nicht leisten können, dann ist es der praktische Beweis, das die Stadtbahn doch ein Verkehrshindernis ist - und genau diesen würden wir Braamkamp liefern. Ich kann mir schon bildlich die Schlagzeilen der Springerpresse vorstellen, wenn es sich dort jeden Tag staut... dann können wir das Zielnetz gleich vergessen. KNF ist nicht alleine seligmachend...
@Mathias: Angesichts der politischen Situation und der momentanen Meinungslage zum Thema hat beinahe jeder Politiker verstanden, dass man bei der Stadtbahn nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand kann, sondern es allgemeinverträgliche Lösungen geben muss. Es mag dir ja gern stinken, dass sich nicht immer die optimale Lösung durchsetzt. Aber Politik ist eben die Kunst des Möglichen. Das hat schon Bismarck gesagt und der musste es wissen.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.01.2011 18:21 von Eisbein.
Zitat
Eisbein
@Mathias: Angesichts der politischen Situation und der momentanen Meinungslage zum Thema hat beinahe jeder Politiker verstanden, dass man bei der Stadtbahn nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand kann, sondern es allgemeinverträgliche Lösungen geben muss. Es mag dir ja gern stinken, dass sich nicht immer die optimale Lösung durchsetzt. Aber Politik ist eben die Kunst des Möglichen. Das hat schon Bismarck gesagt und der musste es wissen.

Selbstverständlich braucht es allgemeinverträgliche Lösungen. Wir sind nicht in China, wo die Leute einfach umgesiedelt und beiseitegeschoben werden. Selten Schade, meistens zum Glück.
Aber was ich sagen wollte: Der Widerstand Winterhuder Markt wird überschätzt. Es gab viel Medienecho für die Gegner, aber das bedeutet nicht, daß es viele sind. Ich habe es woanders schon gesagt, und stehe weiter dazu: 99% aller Hamburger ist es Sch***egal, ob die Strecke über WM geht oder nicht. Die einen sind grundsätzlich für die Bahn, die anderen grundsätzlich dagegen, und nur ein Bruchteil ist wegen dieser Streckenführung dagegen. Jede andere Strecke erzeugt auch Widerstand. Weil die Strecke über den WM die erste war, hängt sich der Widerstand daran auf, aber das ist nur ein Symbol, keine Ursache. Vor dem Widerstand einzuknicken, beschädigt die Stadtbahn mehr, als sie es verträgt. Die erste Strecke ist von enormer Wichtigkeit, weil alle mit Argusaugen draufschauen, und die Kritiker jedes kleine Problem sofort ausschlachten. Etwas anderes als die bestmögliche Strecke ist hier von Schaden.
Dieses Thema wurde beendet.