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HVV-Tarife sollen zum 1. Januar 2012 steigen
geschrieben von Veddel 
Zitat
Nachtwaechter
Was meint ihr dazu?

Dazu meine ich, dass erstmal eine kräftige Gehaltserhöhung für die Busfahrer drin sein sollte, die die Mehreinnahmen durch den kontrollierten Einstieg vorne erheben.
Falls dann noch was übrig bleibt, kann man ruhig mal `ne Fahrpreiserhöhung ausfallen lassen ;-)
Zitat

Mal was ganz anderes. Durch die Neuregelung mit dem Vordereinstieg und der Aussage von Herrn Elste das der Fahrkartenverkauf um 15-20 % zugenommen hat (mopo.de), wird dann der Fahrkartenpreis in den nächsten Jahren nicht steigen weil es aufgrund der Mehreinnahmen nicht mehr nötig ist?

Was meint ihr dazu?

Der Fahrkartenverkauf hat nicht um 15-20 % zugenommen. Nur der von Einzelkarten im Bus.

Die Mehreinnahmen werden selbst nach HVV-Kalkulation (etwa 1 % Mehrerlöse) nicht einmal ausreichen, um eine einzige Preiserhöhungsrunde (zuletzt etwa 3 %) ausfallen zu lassen. Die Stadt hat weiter nicht vor, ihre Zuschüsse zu erhöhen. Projekte wie eine U4 ins temporäre Nirgendwo lassen die Defizite im Betrieb aber nicht gerade sinken. Eher noch ist angesichts der aktuellen Haushaltslage, bedingt durch zu niedrige Einnahmen/Steuern und zu hohe Ausgaben z.B. für Projekte wie die Elbphilharmonie, mit weiteren Kürzungen für den ÖPNV zu rechnen.

Wie leicht das über Preiserhöhungen geht, wurde schon 2010 gezeigt, als die Preise um einen Prozentpunkt extra "Stadtkassen-Soli" angehoben wurden.

Die nächsten Jahre sieht es ganz nach Fahrpreisen aus, die nach wie vor deutlich stärker steigen als die Durchschnittseinkommen. Als die Inflationsrate sowieso. Einstieg vorn ist eine Art "Bonus" dazu - eine Preiserhöhung, die in Aufwand, Zeit und Ärger bezahlt wird statt harten Euro.

Zitat

Es gibt schon Hilfe zur Selbsthilfe

Sehr schöne Aktion!



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.03.2012 22:30 von Herbert.
Zitat
Herbert
Zitat

Mal was ganz anderes. Durch die Neuregelung mit dem Vordereinstieg und der Aussage von Herrn Elste das der Fahrkartenverkauf um 15-20 % zugenommen hat (mopo.de), wird dann der Fahrkartenpreis in den nächsten Jahren nicht steigen weil es aufgrund der Mehreinnahmen nicht mehr nötig ist?

Was meint ihr dazu?

Der Fahrkartenverkauf hat nicht um 15-20 % zugenommen. Nur der von Einzelkarten im Bus.

Die Mehreinnahmen werden selbst nach HVV-Kalkulation (etwa 1 % Mehrerlöse) nicht einmal ausreichen, um eine einzige Preiserhöhungsrunde (zuletzt etwa 3 %) ausfallen zu lassen.

Selbst, wenn der HVV die Mehreinnahmen auf die nächste Fahrpreiserhöhung anrechnen würde, würde nur einmalig die nächste Erhöhung etwas niedriger ausfallen, z. B. 2 statt 3 Prozent. Die Erhöhungen in den darauf folgenden Jahren würden unverändert bei (beispielsweise) 3 Prozent liegen. Denn ab dem übernächsten Jahr gibt es durch den Vorne-Einstieg ja keine Mehreinnahmen im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr.

Das heißt im Umkehrschluss: Eine zusätzliche, aber einmalige Fahrpreiserhöhung um 1 Prozent würde uns auf "ewig" den Vorne-Einstieg ersparen. Man dürfte in Zukunft nur nicht vergessen, dass diese Erhöhung schon stattgefunden hat...
Zitat
Ingo Lange
Man dürfte in Zukunft nur nicht vergessen, dass diese Erhöhung schon stattgefunden hat...

Na, was Erhöhungen von Fahrpreisen, Gebühren, Aufschlägen etc. angeht sind der menschlichen Kreativität eh keine Grenzen gesetzt...
Machen wir uns da mal lieber keine Hoffnung. :-(
Zitat

Selbst, wenn der HVV die Mehreinnahmen auf die nächste Fahrpreiserhöhung anrechnen würde, würde nur einmalig die nächste Erhöhung etwas niedriger ausfallen, z. B. 2 statt 3 Prozent. Die Erhöhungen in den darauf folgenden Jahren würden unverändert bei (beispielsweise) 3 Prozent liegen. Denn ab dem übernächsten Jahr gibt es durch den Vorne-Einstieg ja keine Mehreinnahmen im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr.

Richtig. So wie es jetzt aussieht, wird die nächste Erhöhung eher noch höher ausfallen als die vorangegangenen. Basis soll ja eben der "HVV-Index" sein. Der beruht auf A den allgemeinen Verbraucherpreisen, B den Energiekosten und C den Lohnkosten. Zumindest bei A und B sieht es danach aus, als wenn die dieses Jahr besonders steil ansteigen würden. Das landet direkt im Index, auch wenn formal die letzten drei Jahre gemittelt werden.

Machen wir uns nichts vor: in weniger als zwei Jahren fällt die 3-Euro-Marke für den Einzelfahrschein. Nur die Preissteigerung 2007-2012 auf die nächsten Jahre übertragen, das bedeutet für Januar 2017:

Einzelkarte Nahbereich: 2,10 €
Einzelkarte GB: 3,25 €
Monatskarte GB: 107,25 €

Würde man den Fahrgästen die erhofften 1 % Mehreinnahmen durch den Einstieg vorn "schenken", dann sähe es eben so aus:

Einzelkarte Nahbereich: 2,10 €
Einzelkarte GB: 3,20 €
Monatskarte GB: 106,30 €

Großer Unterschied? :)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.2012 00:06 von Herbert.
Ein Hauptproblem ist zudem, dass die Politik in der Vergangenheit gewohnt war, dass die VU ihre Defizite senken und die Kostendeckungsgrade erhöhen konnten. Hier ist jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht, da immer weniger Rationalisierungspotenziale in den Unternehmen schlummern.

Daher muss jetzt der Fahrgast ran, damit die Vorstände weiterhin gute Zahlen liefern können.

Das Problem eines defizitären Unternehmens ist nämlich, dass Preiserhöhungen auf Höhe der Inflation nicht ausreichen, um ein konstantes Defizit zu halten.

Bsp.:

100 Mio. Kosten, 80 Mio. Erlöse, 20 Mio. Defizit

Kostensteigerung/Inflation 2%, Preiserhöhung 2%

102 Mio. Kosten, 81,6 Mio. Erlöse, 20,4 Mio. Defizit

Die VU brauchen also eine Erhöhung von 2,5%, um den Defizitbetrag konstant zu halten und gleichzeitig einen nochmals gestiegenen Kostendeckungsgrad zu verkaufen ;-).
Richtig. Sehr positiv für die VU ist, dass die Kraftstoffpreise in den letzten Jahren so enorm angestiegen sind. Das eröffnet ein größeres Preiserhöhungspotential, weil die Nachfrage quasi automatisch durch Wechsler vom Auto ansteigt. Die Zielgruppe der VU wechselt langsam in einkommensstärkere Gefilde und das wird auch so langsam ausgenutzt. Anders formuliert:

Früher waren die Kosten für Autofahren so niedrig, dass außer ein paar Ökos kaum jemand "freiwillig" ÖV fuhr. Die Hauptnutzerschichten waren eher sozial schlechter gestellte Menschen. Da war nicht viel Geld zu holen.

Nunmehr sind die Kosten für Autofahren wirklich spürbar. Das rückt den ÖV als Alternative ins Blickfeld. Selbst mit den maßlosen Erhöhungen der letzten Jahre ist der ÖV aber immer noch günstiger als die eigene Karre. Es ist plötzlich eher unvermittelt der Spielraum da, die Preise selbst hochzudrehen, weil eventuell abspringende Kunden am unteren Einkommensrand direkt kompensiert werden können durch Fahrgäste, die sich 100 Euro/Monat problemlos leisten können. Weil sie nicht mit dem Fahrrad als Alternative rechnen müssen, sondern dem eigenen Auto.

Diese Klientel wird vom HVV gern umworben. Kann man ja verstehen, ist per se auch nichts schlechtes dabei. Solange aber einer der Aufträge des ÖV, nämlich Mobilität für JEDEN zu ermöglichen, nicht vergessen wird. Das scheint in Hamburg aber nicht jeder so genau im Gedächtnis zu haben.

Denn zu allem Überfluss bekommen ausgerechnet die, die es sich ohnehin eher leisten können, auch noch satte Sonderrabatte (Proficard). Diese finanziert der HVV/die VU aus dem "eigenen Topf". Bei Rabatten im Ausbildungs- bzw. Sozialverkehr wird dagegen kein Finger gekrümmt ohne vollen "Kosten"ausgleich durch der Stadt. Als imaginäre Kosten werden m.W. immer die "normalen" Fahrpreise gerechnet. Steigen die "normalen" Fahrpreise, weil durch die geänderte Nutzerstruktur mehr Geld verlangt werden kann, dann steigen automatisch auch die Kosten für den Sozialausgleich. Obwohl die Leistung selbst vielleicht gar nicht in dem Umfang teurer wurde.

18 € Sozialkartenrabatt trägt direkt die Stadt aus dem eigenen Etat und durch deren Knauserigkeit muss ständig darum gekämpft werden. 30 € Firmenkundenrabatt dagegen der HVV. Ist das irre?

Alex Müller ist auf Suche nach einem Ausbildungsplatz und muss um 8 Uhr zum ersten Vorstellungsgespräch. Er zahlt für die Tageskarte zum Selbstausdrucken (online) 6,95 Euro.
Das Hotel Atlantic ist womöglich HVV-Firmenkunde. Und bekommt dann - wie jeder Firmenkunde - die gleiche Leistung für ihren Hotelgast für bloß 5,60 Euro.

Die Schwarzfahrerbekämpfung richtet sich auch kaum gegen normal bis gut verdienende Berufstätige. Die werden selten Schwarz fahren. Eher will man wieder den normalen Fahrpreis von jenen, die sich das evtl. gar nicht leisten können. Gerecht ist daran ungefähr nichts.



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.03.2012 11:24 von Herbert.
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