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Bundespolizei auf Verbrecherjagd: Bande verkauft gebrauchte Original-Fahrscheine
geschrieben von Herbert 
[mobil.abendblatt.de]

Warum sollte man sich strafbar machen, wenn man gebrauchte Karten kauft? Die S-Bahn (und Bundespolizei) hätten da wohl einige Dinge gern, wie sie nicht sind. Tageskarten sind z.B. laut Tarif übertragbar. Dass man dafür kein Geld nehmen darf, ist so ein "Wille" des HVV, der aber m.W. nur in den derzeit 24 Seiten langen Beförderungsbedingungen geregelt ist (Teil B, Unterpunkt 2.2). Ob das so überhaupt gültig wird, wäre eine Frage für Juristen. Auf den Fahrkarten steht es nicht.

Für die Schwarzfahrt jedenfalls ist es strafrechtlich nötig, das Verkehrsmittel zu nutzen mit der "Absicht, das Entgelt nicht zu entrichten" (§ 265a StGB). Wer einen anscheinend echten Fahrschein erwirbt und nicht weiß (und nicht wissen kann), dass dieser evtl. mit dem Kauf seine Gültigkeit verliert, der hat wohl kaum diese nötige Absicht.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.12.2011 01:26 von Herbert.
Klar - es gibt Länder, da kauft man seine Tickets für Bus und Metro in den Tabakläden usw. Aber auch da ist jedem klar, was die offizielle Verkaufsstelle ist und was nicht. Finde das Beklagen schon seltsam, wenn diese Schummelei unterbunden werden soll. Wenn schon, kann man das Ticket umsonst weitergeben. Eine Frage der Ehre.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Zunächst einmal gilt der gute alte Rechtsgrundsatz "Dummheit schützt vor Strafe nicht". Die Beförderungsbedingungen gelten nunmal und werden einem auch von den Gerichten "im Ernstfall" um die Ohren gehauen.

Unabhängig davon sehe ich nicht ein, dass der HVV auf Einnahmen verzichtet, die dann bei dem "Wiederverkäufer" landen. Diese entgangenen Einnahmen müssen dann nämlich von den anderen Fahrgästen über die Fahrpreise bzw. letztlich vom Steuerzahler (und damit von uns allen) getragen werden.

Von daher begrüße ich das Vorgehen der Behörden.
Na, endlich! Das wurde aber auch mal Zeit.

Den verlinkten Artikel habe ich erst später gelesen, aber ich habe mir schon gedacht, dass es sich nur um die "Belästiger" vom Bf. Wedel handeln kann.
Schon etwa seit Mitte der Neunziger bis zur Gegenwart stehen hier bestimmte Personen an den Sperren am Ausgang des fahrkartenpflichtigen Bereichs und gehen praktisch jedem Fahrgast mit der Bettelei nach einer Tageskarte auf die Nerven.

Anschliessend wird jeder, der auch nur länger als zwei Sekunden an den gegenüberliegenden Fahrkartenautomaten steht, gefragt, ob er eine Fahrkarte kaufen möchte.
Wenige kaufen, etliche haben auch genervt reagiert, weil diese "Bande" manchmal recht aufdringlich war.

Es wundert mich, dass hier jetzt erst mal durchgegriffen wurde. Seit über 15 Jahren wurde diese Masche durchgezogen; unzähligen S-Bahnführern muss das bekannt gewesen sein - ebenso wird das auch nicht den Sicherheitsdiensten verborgen geblieben sein.
Tja Deutschland ist immer noch in vielen Bereichen zuuuu sozial eingestellt.... aber es gibt doch weit aus Schlimmeres. Und ich glaube nicht das die da einen so großen "Schaden" gemacht haben. Wäre es so dolle, würden die da nach 15 Jahren nicht mehr stehen. Würde mir einer ein Tageskarte für 3 € anbieten, würde ich sie auch kaufen, na und?
Es gibt zu (fast) jeder strafbaren Handlung immer noch "weitaus Schlimmeres". Das ist für mich kein Argument.

So gering dürfte der Schaden, der dem HVV entstanden ist, auch nicht sein.

Rechnen wir mal 360 Tage im Jahr über 15 Jahre, bei 4 Verkäufern mit jeweils 15 verkauften Fahrscheinen über den ganzen Tag (dürfte eher höher liegen) und veranschlagen den durchschnittlch entgangenen Fahrpreis bei 5 Euro (früher waren der Preis geringener, aber es wurden auch Gruppenkarten verkauft), so kommen wir auf 1.620.000 Euro.

1.620.000 Euro, die in der Kasse des HVV fehlen, und für die die ehrlichen Fahrgäste aufkommen müssen.
Wenn ich eine Ware z.B. ein Buch, Kleidung, eine Eintrittskarte oder halt eine Fahrkarte ist es mir überlassen, ob ich sie weiterverkaufe. Da es sich um übertragbare Tagesfahrkarten handelt, kann der HVV hier nicht vorschreiben, wie solch eine Übertragung des Eigentumes verlaufen soll.

Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Schriftsteller, Filmemacher oder Fahrradhersteller u.s.w. den Käufer einen Verkauf seiner Ware ausdrücklich verbieten täte.
Mir geht die Bettelei auch gehörig auf den Wecker, aber solange es immer wieder Leute gibt die ihre Fahrscheine "abgeben" wird das auch nicht aufhören.

Letztendlich zahlt sowieso die Allgemeinheit wieder drauf, sei es durch erhöhte Fahrpreise oder höhere Zuschüsse von Stadt, Land, Bund und wer das ist ist wohl klar.

Da diese Bettelei offensichtlich ist wundert mich es das da nicht konsequent gegen vorgegangen wird.

Man braucht nur in Hamburg Hbf aus dem Zug zu steigen und man wird garantiert spätestens auf der Rolltreppe nach HVV-Tageskarte, Schleswig-Holstein Ticket usw. angesprochen. Bei der Offensichtlichkeit müßten man die doch leicht erwischen können.
Wenn jemand ständig am Bahnsteig fremde Leute anquatscht, das muß doch auffallen...
Zitat
Andrako
1.620.000 Euro, die in der Kasse des HVV fehlen, und für die die ehrlichen Fahrgäste aufkommen müssen.

Angesichts der mehreren Milliarden Einnahmen, die im selben Zeitraum zusammen kamen, eine vernachlässigbare Summe. Selbst die Einnahmeverluste durch "echte" Schwarzfahrer dürften ein Vielfaches davon betragen.

Und überwachbar ist das Ganze ohnehin nur schwer, solange die Tickets formell noch gültig sind. Wenn die Händler die gebrauchten Fahrscheine einfach als Sammlerobjekte anbieten (im Zweifel könnte man ja gedruckte AGB und Quittungen in der Tasche haben, die man auf Wunsch gern vorzeigt), dürfte dies nicht strafbar sein. Ebenso ist der Erwerb eines gebrauchten Tickets (als Sammlerobjekt) auch nicht strafbar. Der faktisch strafbare Akt liegt also darin, das als Sammlerobjekt erworbene Ticket doch einzusetzen und ist, da das Ticket seine Eigenschaft nicht verändert, so gut wie nicht nachweisbar. Wer also hier nicht "geständig" ist, dürfte auch schwer bestraft werden können.

Insofern vielleicht mal sinnvoll, dies ab und zu in einer Pressekampagne zu streuen, um diesen Handel etwas einzudämmen, aber er ist weder ein wirkliches Problem noch rechtlich wirklich problematisch. Gibt es irgendwelche Urteile dazu?
Hallo,

ich hatte mich Mittwoch schon gewundert, wo das "Sparlier" denn hin ist. So schnell gibt's Antworten.

Direkt zu Wedel gibt's wenig zu sagen, außer, dass ich es schon merkwürdig finde, dass es jetzt erst eine Mitteilung gibt oder das jetzt erstmalig etwas geschehen ist. Bundespolizei ist ja doch des öfteren dort und die blieb bislang immer tatenlos?

Was aber die Beförderungsbedingungen anbetrifft, die sind nicht immer so wasserdicht, wie geschrieben. Es gibt durchaus Fälle, bei denen Regelungen vom Gericht als unzulässig kassiert wurden.



Grüße
Boris
Zitat
Der Frosch
Tja Deutschland ist immer noch in vielen Bereichen zuuuu sozial eingestellt.... aber es gibt doch weit aus Schlimmeres. Und ich glaube nicht das die da einen so großen "Schaden" gemacht haben. Wäre es so dolle, würden die da nach 15 Jahren nicht mehr stehen. Würde mir einer ein Tageskarte für 3 € anbieten, würde ich sie auch kaufen, na und?

Haken ist nur, daß die "Jungs" die Fahrkarten zum vollen Preis weiterverkauft haben.
Für 3 € hätte ich sie vielleicht auch genommen.

Ja, auch ich verschenke regelmäßig meine benutzten Fahrkarten, allerdings demonstrativ als Konfetti. Da das niemand haben will, muß halt die nächste Mülltonne die Schnipsel schlucken...
Und meist nicht am selben Tag, sondern immer diejenige von der vorherigen ÖPNV-Nutzung (die dann schon mal einen Monat alt sein kann).

Gruß Ingo
Interessant auch hier: In Poppenbüttel erlebe ich es eigentlich ständig, angesprochen zu werden. Stets am oberen Ende der Rolltreppe, nie unten an der Sperre. Ob es einen Unterschied macht, dass man Fahrgäste auf Bahngrund fragt oder auf öffentlichem Grund, nämlich der städtischen Brücke?
In U-Bahnhöfen hingegen bin ich noch nie gefragt worden. Könnte es sein, dass die Hochbahnwache da ehr vom Hausrecht Gebrauch macht, wenn sie denn mal zugegen ist? Könnte aber auch sein, dass dies nur mir auffällt.

Viele Grüße
Marcus
Zitat
Netzspinne
In U-Bahnhöfen hingegen bin ich noch nie gefragt worden. Könnte es sein, dass die Hochbahnwache da ehr vom Hausrecht Gebrauch macht, wenn sie denn mal zugegen ist? Könnte aber auch sein, dass dies nur mir auffällt.

Das ist auch mir aufgefallen.

Bei der S-Bahn in Wedel war das Problem, daß die Herrschaften Fahrkartenbettler teilweise noch auf dem Bahnsteig die Fahrgäste angesabbelt haben. Und es hängen deutliche Schilder, wem das Objekt gehört: DB SuS -- und wo die Grenzen zum öffentlichen Raum (Straße/Gehweg) sind. Wenn im öffentlichen Raum (ja, rein rechtlich ist so gesehen auch ein Bahnhof öffentlicher Raum) jemand nach einer gebrauchten Fahrkarte fragt, muß die Bundespolizei mangels Zuständigkeit erstmal nach der Landespolizei rufen -- sie dürfen nur den Beschuldigten festhalten bis zu deren Eintreffen.

Eben deswegen gibt es regelmäßig Zuständigkeitsgerangel zwischen BP und LaPo vor der im Bahnhofskeller befindlichen Disco Shooters, wenn mal wieder Siliziumdioxid in geschmolzener, erstarrter und nach mutwilliger Zerstörung extrem scharfkantiger Form tieffliegt: Einige Besucher kennen das Zuständigkeitsproblem und versuchen sich dann auf das jeweils andere Territorium zu flüchten...

Gruß Ingo
Zitat
Der Frosch
Tja Deutschland ist immer noch in vielen Bereichen zuuuu sozial eingestellt.... aber es gibt doch weit aus Schlimmeres. Und ich glaube nicht das die da einen so großen "Schaden" gemacht haben. Wäre es so dolle, würden die da nach 15 Jahren nicht mehr stehen. Würde mir einer ein Tageskarte für 3 € anbieten, würde ich sie auch kaufen, na und?


Weist du, diese unterschwellige GEsellschaftskritik, die du gerne mal in deinen Beiträgen rüberbringst... Sie nervt mich!
Wenn du das schon machst, dann beziehe deine Aussagen doch bitte auf dich und stell sie nicht allgemein dar...
Ergo: Schreibe doch bitte, dass DU der Meinung bist, dass Deutschland in vielen Bereichen zuuuu sozial eingestellt sei.
Was auch immer das heißen mag, aber eigentlich will ich es gar nicht wissen. ;)

Freundliche Grüße
Adenosin
Zitat
Netzspinne
In U-Bahnhöfen hingegen bin ich noch nie gefragt worden. Könnte es sein, dass die Hochbahnwache da ehr vom Hausrecht Gebrauch macht, wenn sie denn mal zugegen ist? Könnte aber auch sein, dass dies nur mir auffällt.

Ich bin am U-Bahnhof Berne auch eine Zeitlang fast täglich angesprochen worden - jetzt fällt mir aber auf, dass dies in den letzten Monaten nicht mehr geschehen ist.
Wieder ein Argument mehr für die bereits an anderen Stellen angesprochenen Smartcard-Systeme, denn seine Smartcard verschenkt man nicht so schnell.

______

metrobits.org
... oder die Tickets werden erst nach Unterschrift / Namenseintrag gültig wie z.B. beim SH-Ticket
Zitat
Mike
Wieder ein Argument mehr für die bereits an anderen Stellen angesprochenen Smartcard-Systeme, denn seine Smartcard verschenkt man nicht so schnell.
Smartcards sind teuer zu beschaffen. Und wenn eine verloren geht, dann wird es wieder teuer, einen Ersatz zu bekommen (als Beispiel, der alte Personalausweis kostete 8 Euro, als ich ihn letztes Jahr im Februar beantragt habe, heute würde ich für den neuen Perso 28,80 Euro blechen müssen).

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator
Zitat
Grisu
... oder die Tickets werden erst nach Unterschrift / Namenseintrag gültig wie z.B. beim SH-Ticket

Das ist aber bei innerstädtischen Tageskarten auch schon wieder ein Stück weit unrealistisch, da auch bei Wochenendticket & Co. schon häufig das Problem besteht, dass viele Fahrgäste ohne Kugelschreiber o.ä. unterwegs sind bzw. diese dann im Zweifel auch mal nicht funktionieren. Dann sollte es schon auch die Möglichkeit geben, die Tickets mittels Aufdruck zu personalisieren.

Abgesehen davon finde ich es aber auch nicht sinnvoll, wegen eines Mißbrauchs, der nicht einmal im Promillebereich liegt, das Gros der Fahrgäste mit solchen Maßnahmen zu schikanieren. Allein durch den Mehraufwand, von denjenigen Fahrgästen, die zwar einen gültigen Fahrschein aber keinen dann zusätzlich erforderlichen Ausweis dabei haben, die Personalien zu ermitteln dürften Mehrkosten entstehen, die höher sind als der möglicherweise vermiedene Schaden.
Hallo Richie,

Zitat
Ringbahn
Smartcards sind teuer zu beschaffen. Und wenn eine verloren geht, dann wird es wieder teuer, einen Ersatz zu bekommen (als Beispiel, der alte Personalausweis kostete 8 Euro, als ich ihn letztes Jahr im Februar beantragt habe, heute würde ich für den neuen Perso 28,80 Euro blechen müssen).

Das sind aber zwei paar Schuhe. Will man nicht, wie beim ePerso, sonstwas damit anstellen, sind die Dinger gar nicht mal so teuer zu haben.



Grüße
Boris

PS: Bei dem ganzen neuen Aufwand, wäre ein Papier-Perso ebenfalls deutlich teurer geworden.
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