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...hat das Puff gemacht und tot war der Zug...
geschrieben von INW 
Als ich Mittwoch aus dem Urlaub zurückkam, bin ich 40 Minuten später als geplant zu Hause gewesen...

In Ohlsdorf durfte ich mir wegen der Baustellenampel unmittelbar vor der Haltestelle des 110ers die Rücklichter des Zuges anschauen, der mich eigentlich nach Wedel bringen sollte (22:00 ab Ohlsdorf).

Der nachfolgende Zug (22:10 ab Ohlsdorf, planmäßig bis Blankenese) kam nur bis Bahrenfeld (22:45). An der vor dem Bahnhof vorhandenen Weichenanlage gab einen hellen Blitz mit leisem Knall im Bereich des vorderen Stromabnehmers beim Verlassen des einen Stromschienenabschnittes und einen weiteren, aber richtig lauten Knall beim Wiedereinfahren in die nächste Stromschiene. Dabei soll es im vorderen Wagen noch mehrfach geknallt haben, als ob wohl irgendwelche Bauteile abgeflogen sind. Das Licht ging auf Notbeleuchtung runter, durch die Rollgeschwindigkeit hat es der Zug noch bis zum Bahnsteig in Bahrenfeld geschafft (aber nicht ganz bis zum H-Schild). Dann war mehrfaches verzweifeltes Rumspielen angesagt (Licht an...Notlicht...aus...voll an...Notlicht, mehrfaches Luftabblasen), bis der TF dann durchsagte "Ich muß den Zug neu hochfahren, die Türen gehen zu und das Licht geht komplett aus. Bitte keine Panik". Das hat er dann zweimal probiert - und aufgegeben. Er sagte durch, daß der nachfolgende Zug auffahren würde, um den Zug wegzuschieben (kurz nach 23:00 Uhr, Plan 22:55). Der stand natürlich schon länger vor dem Streckensignal in Höhe des irgendwann mal zu bauenden Bf. Ottensen und mußte mit mehrmaligem Anhalten reinbummeln. Dann wurde gekuppelt, der TF(2) ging nach vorne. Nochmaliger Neustart mit Ansage. Es wurde abgefertigt und mehrmals kurz angefahren und per Zwangsbremsung mit lautem Quietschen wieder abgebremst (also in den Federspeicher reingerollt). Man konnte hören, daß der/die Kompressor(en) des hinteren Zuges ziemlich zu arbeiten hatte(n). Der jetzt vordere Zugteil war komplett dunkel, obwohl einige ganz Hartnäckige nicht in den hinteren Zugteil umgestiegen waren. Bis Blankenese ging es dann nach langsamem Anfahren und einigem Ruckeln problemlos - mittlerweile waren es dann 8 Minuten Verspätung zu dem Plan des schiebenden Zuges. Zwangsläufig mußte in Blankenese die Kreuzung (23:15) abgewartet werden. Dann ging es bis Sülldorf problemlos, dort kam es allerdings wieder zu einer Zwangsbremsung. Es hörte sich so an, als ob der TF den Zug nicht anhalten konnte (er bremste zunächst und plötzlich wurde der Zug wieder schneller, er kommt ja den Berg runter) und per Notaus gebremst hat. Der Zug gab jedenfalls das Geräusch von sich, wie wenn ein TF den Schlüssel rauszieht (Pffff...ffft) und bremste mit lautem Quietschen, während sämtliche Lichter ausgingen. Dann wurde wieder ein Versuch des Neustarts probiert. Der TF hat dann aufgegeben und durchgesagt, daß alle aussteigen sollten. Der nachfolgende Wedeler Zug würde auf dem Gegengleis einfahren (dauerte weniger als die 5 Minuten, die der Zug von Blankenese braucht, der war also schon in Blankenese losgeschickt worden, obwohl Bf. Sülldorf noch gar nicht frei war). Der fuhr aber in seiner Planlage (23.31 Uhr ab Sülldorf). Über Zugfunk hörte ich dann noch, wie hektisch gesabbelt wurde, wie man den Zug da nun wegkriegen sollte.
Der Zug nach Wedel, der dann kam, war natürlich entsprechend voll. Der eigentlich in dieser Planlage in Sülldorf kreuzende Zug wurde sinnvollerweise in Rissen festgesetzt, aber auch auf dem richtigen Gleis (dem südlichen, das um diese Uhrzeit eigentlich vor sich hin rostet). In Wedel war das Gegengleis leer, der ankommende Zug wurde mit einer Abfahrtzeit von "in 6 Minuten" angezeigt (der TF mußte ja umlaufen, weil normalerweise der kaputte Zug die Gegenfahrt hätte leisten sollen.

Da ich müde war und nach Hause wollte, habe ich nicht mehr mitgekriegt, ob sie den Zug nun irgendwie noch nach Wedel gekriegt haben, oder ihn gen Ohlsdorf entsorgt haben...

Gruß Ingo

PS: Sorry, ist 'n büschen länger geworden...
*Schmunzel*

Die haben wohl "extra" für dich dieses "willkommensgeschenk" gemacht,
ich glaube die S-Bahn hatte dich einfach "sehnsüchtigt" erwartet .

Und vor lauter aufregung sind die so durcheinander geworden ,
das Sie nicht mehr wußten wo vorne ähh hinten ähh was nun ist.
Vielleicht wollte auch der Zug das du dich in die Kanzel setzt , und mal versuchst deine fahrkünste zum besten zu geben.

Kenn ich nämlich von manchen Autos , die springen teilweise nur an , wenn der richtige am Steuer sitzt.
vielleicht solltest du mal TF werden ,
dann gibt es vielleicht wesentlich weniger störungen ?!

Tolle Story ,thx, ein perfekter Schmunzler fürs Weekend.

Gruß und ein S-Bahnstörungsfreies Wochenende
wünsch ich dir

Alex

p.s : Hattest du übrigens zwischen Hasselbrook und Wandsbeker Chausssee vielleicht noch etwas seltsames vernommen ?!
Es hatte nämlich in den letzten Tagen dort eine "Bruzzlerparty" unter kabeln gegeben , soll ziemlich "heiß" hergegangen sein.
Zmindest das dort über die HVZ des nächsten Tages keine Züge fahren durften.
...ist aber nicht erfunden.

War übrigens Zug 4028, der dann noch den 4026 mit ins Verderben gerissen hat.

Gruß Ingo
Grins - da kommt der Spruch her - einmal Seuche ;-)

Tropisches Zugfieber ;-)
Ein lesenswerter Bericht. Über Wahrscheinlichkeiten zu diskutieren, nachdem unwahrscheinliche Ereignisse eingetreten sind, bringt wenig; wir nehmen unsere Existenz ja im Alltag auch ohne weiteres hin.

Im nachhinein stellt sich die Frage, warum die defekte, bis Blankenese führende, Eimheit 4028 nicht erst einmal dort blieb. Die Weiterfahrt liegt den Schluss nahe, das kein gravierender, einen Werkstattaufenthalt erzwingenden, Fehler vorlag oder zumindest nicht offensichtlich war.

Als Hausaufgabe bleint für die "Wagennummerzähler" die Einheiten 4026 und 4028 möglichst bald aufzufinden.


Gruß Tobias
Das habe ich mich auch gefragt, denn der funktionsfähige Zug war ja der hintere.

Andererseits war die Abstellanlage noch nicht voll... Dort stehen ja nachts eine S11 und zwei Kurzzüge für die S1; einer davon wäre der in Bahrenfeld ausgefallene Kurzzug gewesen. Und das Abstellgleis in Verlängerung von Gleis 1 wird ja so gut wie nie benutzt. Dorthin hätte man den kaputten Zug aber auch nicht verbringen können, da dann der 4026 nicht mehr nach Wedel hätte gelangen können... Es sei denn, der Stellwerker hätte mitgedacht, den schadhaften Zug über Gleis 2 abgewickelt hätte und dem TF über Funk mitgeteilt hätte, daß er vor der Gleisverbindung nach Gleis1 zu halten hätte. Dann hätte man den kaputten Zug nach Gleis 1a schieben können, abhängen und mit dem bis dato noch funktionsfähigen 4026 mit zwar erheblicher Verspätung immer noch nach Wedel fahren können. Auch hätte man ihn gnadenlos am Bahnsteig stehen lassen können. Denn um die Zeit wird Gleis 2 für den planmäßigen Betrieb nicht mehr benötigt. Die beiden danach noch auflaufenden Kurzläufer hätte man in Gleis 1 am Bahnsteig stehen lassen können.

Zumal bei dem Zug der Computer ja noch funktionierte. Nur fahren konnte er nicht mehr, weil die dafür notwendigen Gerätschaften ja an dem elektrischen Unfall verstorben sind.

Gruß Ingo
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