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Polski
@Christian Schmidt: was hat denn Frau Hajuk Deiner Meinung nach getan, um die Stadtbahn auf den Weg zu bringen? Haben die Grünen nicht einfach das "Problem Stadtbahn" ausgesessen?

1. Das Thema überhaupt in eine Koalition mit der CDU eingebracht
2. Das Projekt entwickelt und geplant
3. Das Projekt in das Planfeststellungsverfahren gebracht

Wäre die Koalition nicht geplatzt, wäre in diesem Jahr voraussichtlich mit dem Bau begonnen worden
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BruceMcLaren
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Polski
@Christian Schmidt: was hat denn Frau Hajuk Deiner Meinung nach getan, um die Stadtbahn auf den Weg zu bringen? Haben die Grünen nicht einfach das "Problem Stadtbahn" ausgesessen?

1. Das Thema überhaupt in eine Koalition mit der CDU eingebracht
2. Das Projekt entwickelt und geplant
3. Das Projekt in das Planfeststellungsverfahren gebracht

Wäre die Koalition nicht geplatzt, wäre in diesem Jahr voraussichtlich mit dem Bau begonnen worden

Vielen Dank für die Infos. Allerdings bleibt die Frage offen, wieso die 1 Koalitionsvereinbarung der CDU mit den Grünen (KRaftwerk Moorburg) umgesetzt wurde und die Forderung der Grünen - Stadtbahn - eben nicht. Und warum es so lange gedauert hat, bis das Planungsfeststellungsverfahren eingeleitet wurde. Als ich damals las, der Baubeginn für die Stadtbahn sei 2012, da war mein erster Gedanke, na toll, dann haben sie ja noch genügend Zeit, den Baubeschluss zu kippen und das macht dann spätestens der nächste Senat. Und so ist es dann ja auch gekommen.
Im Koalitionsvertrag 2008 stand drin dass die Bahn bis zur nächsten Wahl 2012 fahren sollte! Frau Hajduk hat das wenige Wochen nach Vertragsschluss erst relativiert und dann umgedeutet in erster Spatenstich vor der nächsten Wahl. Die Grünen selbst haben das zurückgenommen aber nicht stichhaltig erklärt warum.

Begründung für die erste Strecke bis Borgweg war dass man die fertigen Pläne von 2001 aktualisieren wollte und dann losbauen. Der Abschnitt Depot - Steilshoop davon war unstrittig und man hätte den nach einem halben Jahr Aktualisierung in die Planfeststellung schicken können. Kam aber nicht. Warum? Alle offiziellen Begründungen sind nicht stichhaltig. Nicht wenn man die Stadtbahn wirklich so stark wollte wie behauptet und wenn man wirklich eine Situation wie 2001 vermeiden wollte.

Es fällt auf dass Hamburg nur eine bestimmte Summe für Bahnen investiert pro Jahr und dass die U4 bis 2012 jährlich große Summen kostete. Das ist eine nahefliegende Erklärung warum Hajduk in ihrem Etat bis 2012 nicht mit dem Stadtbahnbau anfangen konnte. Sie hatte kein Geld dafür.

Hajduk sagte immer ohne Fördergelder keine Stadtbahn. Weiss jemand wann Antragsschluss für das Bundesprogramm 2010 - 2014 GVFG war? Ramsauer hat das Programm am 24.9.2010 verkündet. Der Beschluss für eine Stadtbahn kam kurz vor Koalitionsende im November 2010 zu spät für dieses Programm. Wäre nur als Nachmeldung durchgegangen z.B. um die Mittel für Kiel abzurufen die in dem Programm drin sind. Wenn es ein Bürgerbegehren gegen die Straßenbahn gegeben hätte dann wäre eine Nachmeldung kaum zustande gekommen. Baubeginn 2014 wäre wohl eher Baubeginn Ende 2014 gewesen mit Mitteln aus dem Bundesprogramm ab 2015. Ob Hajduk damit durchgekommen wäre wenn die anderen Parteien gemerkt hätten dass man neben der S4 West nichts weiter vom Bund bekommen hätte?


Der Bund weigert sich weiter die Mittel für das Programm nach 2014 zu erhöhen obwohl die Anträge schon die vierfache Summe haben von dem was noch im Topf ist. Monatlich kommen weitere Anträge dazu.

Eine Nachfolgeregelgung für nach 2019 wollte Merkel bis 2011 vorlegen. Es ist nichts passiert. Stattdessen kürzt Schäuble. Das E-Mobilitätsprogramm Schaufenster ist gerade mal halb finanziert. Jeder kann sich selbst ausrechnen wie groß die Chancen sind dass Hamburg neben der S4 und der U4 bis Elbbrücken noch irgendwas anderes aus dem mickerigen Bundesprogramm bis 2019 finanziert bekommt. Die zweite Stufe der U4 wollen CDU und SPD beide. Das bedeutet bis 2020 keine Bundesmittel für eine Stadtbahn.

Uli
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BruceMcLaren
...

Vielen Dank für die Infos. Allerdings bleibt die Frage offen, wieso die 1 Koalitionsvereinbarung der CDU mit den Grünen (KRaftwerk Moorburg) umgesetzt wurde und die Forderung der Grünen - Stadtbahn - eben nicht. Und warum es so lange gedauert hat, bis das Planungsfeststellungsverfahren eingeleitet wurde. Als ich damals las, der Baubeginn für die Stadtbahn sei 2012, da war mein erster Gedanke, na toll, dann haben sie ja noch genügend Zeit, den Baubeschluss zu kippen und das macht dann spätestens der nächste Senat. Und so ist es dann ja auch gekommen.

Moorburg und Stadtbahn unterscheiden sich insofern, als dass mit dem Kraftwerksbau bereits begonnen war. Die Grünen träumten, das Kraftwerk trotzdem verhindern zu können. Das war jedoch rechtlich nicht mehr machbar, also wurde das Kraftwerk irgendwann genehmigt.
Die Stadtbahn existierte zunächst nur als Gedanke, hier gab es keine konkreten Pläne. Diese wurden dann erstellt, Streckenvarianten wurden analysiert, und dann das Ganze in das Planfeststellungsverfahren gegeben. Dieses Verfahren bedarf einer entsprechenden Vorbereitung, es geht beim Planfeststellungsverfahren nicht um die Planerstellung, sondern die verwaltungsrechtliche Genehmigung.
Hört, hört:
Die hamburger CDU hat am Wochenende ihre neuen Parteileitlinien beschlossen, in der sie sich zum Bau einer Stadtbahn bekennt und die Strecke bis zu den Arenen nach Stellingen fordert.

abendblatt via google

Das ist jetzt erstmal nicht viel, aber immerhin mal ein parteipolitischer Akzent. Klar, sachlich und fachlich würde ich da jetzt nicht drüber streiten wollen, dafür ist es meiner Meinung nach noch zu früh. Mal weiter beobachten...
Lest mal die ganzen Leitlinien. Es ist ein Trauerspiel. Viel allgemeines Geblubber und doch kann man Prioritäten rauslesen. Hafen ganz vorne Wohnungen Schuldenabbau und dahinter erst Verkehr.


Die CDU tritt für ein Schuldenverbot ab 2013 ein (Zeile 1100). Das bedeutet schon bei Fortschreibung des Haushalts große Einschnitte damit man keine neuen Schulden mehr machen muss. Wenn im Verkehrsbereich was passieren soll muss man dort Gelder hinschichten. Bedeutet noch mehr Einschnitte an anderer Stelle. Das bedeutet Proteste gegen Einschnitte und heftige Debatten ob eine Verkehrslinie nötig ist.

Interessant dass die CDU für Unternehmensansiedlung außerhalb der Hamburger Stadtgrenzen eintritt (Zeile 1124). Die Gewerbesteuereinnahmen kriegen dann andere oder wie?

Der "Sprung über die Elbe bleibt für die CDU eine der wesentlichen stadtentwicklungspolitischen Aufgaben" (Zeile 1147). Die passende U4 kommt ein paar Zeilen tiefer.

Die CDU hat dafür gesorgt dass die Fahrgastzahlen gestiegen sind (Zeile 1230). Ich dachte eigentlich das waren die Benzinpreise und das Umweltbewusstsein. So kann man sich täuschen...

Den Rest als Zitat:
"Die
1234 wachsende Stadt muss künftig jedoch noch mehr die Metropolregion erschließen, um
1235 Pendlerströme auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu lenken. Dafür sind weitere
1236 Schritte notwendig, beispielsweise der Bau der S4 nach Ahrensburg und Bad
1237 Oldesloe, der Ausbau der U4 nach Kirchdorf Süd und Harburg, die bessere
1238 Erschließung der Stadtteile Steilshoop und Osdorf sowie ein verbesserter Anschluss
1239 der Arenen durch moderne Verkehrsträger und die Elektrifizierung der AKN-Strecke
1240 nach Kaltenkirchen. Die CDU Hamburg spricht sich für die Einführung der Stadtbahn
1241 aus, um an Kapazitätsgrenzen stoßende Metrobusse zu ersetzen und bislang
1242 vernachlässigte Stadtteile besser an das ÖPNV-Netz anzuschließen. Nach
1243 Möglichkeit sollen die ersten Streckenabschnitte auf der Metrobuslinie 5 und in
1244 Altona beginnen sowie die Arenen anschließen."

Interessant. Als erstes kommt S-Bahnbau in die Region und dann die U4 bis Harburg (s.o.). Danach sollen Steilshoop und Osdorf "besser erschlossen werden". Wann das ist kann man sich ausrechnen wenn die CDU sofort ein Schuldenverbot verhängt.

Was sind "moderne Verkehrsträger"? Magnetbahnen? Schnellbahnen? Sollen die nur zur Arena fahren oder doch nach Osdorf und Steilshoop? Warum sagt man das so umständlich?

"Vernachlässigte Stadtteile" gibt es im Hamburger Nahverkehr ganz viele. Jenfeld Winterhude Groß Borstel Bramfeld Sasel Bergstedt... Die Stadtbahn soll "nach Möglichkeit" auf der M5 und in Altona beginnen. Wie kommt die Hamburger Presse auf die Idee dasss die CDU mit der Stadtbahn zu den Arenen fahren will? Ich dachte bisher dass die Linie von Winterhude über Siemersplatz nach Arenen der ganz große Bringer ist und in Altona soviel umgebaut wird. Aber seit wann ist die M22 an der Kapazitätsgrenze? Klingt so als ob das jemand der Sekretärin noch schnell in den PC diktiert hat bevor das Programm zum Drucker ging.

Ist aber egal denn aus den anderen Punkten ergibt sich eindeutig dass auch die CDU an der Prioritätenfolge von S4 und U4 und dann Stadtbahn nichts ändern würde. Eine Perspektive für die Finanzierung von mehr Schiene für Hamburg fehlt. Für den Straßenbau braucht die CDU auch viel Geld. Für den Ausbau der Elektromobilität beim Auto und für barrierefreie Bahnhöfe von U- und S-Bahn...

Das Dokument endet bei Zeile 1533. Nach Verkehr kommt nur noch Energie und eine Zusammenfassung. Der Ausbau des Hafen-Hinterlandverkehrs wird schon in Zeile 202 gefordert. Hamburgs Ausbau zur Sportstadt ab Zeile 382 und die Olympischen Sommerspiele sollen immer noch an die Elbe (Zeile 395)...

Den Fernbahnhof Diebsteich und die S4-West gibt es für die CDU nicht? Oder war das im Ausbau des ÖPNV in die Region mit drin? Hannover Bremen und Berlin sind auch irgendwie S-Bahnziele...


Aus dem Programm sieht man aber dass sich CDU und SPD sind in den grundsätzlichen Prioritäten Hafen Schuldenabbau Wohnungsbau Sport und Städtebau weitgehend einig. Auch die konkreten Prioritäten beim ÖPNV setzen beide Parteien ganz gleich bei S4 Ost und U4 nach Süden.

Egal welche Partei der nächste Senat wird dafür sorgen dass zur Elbvertiefung die Hinterlandanbindung kommt. Eines macht ohne das andere keinen Sinn. Da gespart werden muss kommt ÖPNV dort wo er dem Hafenverkehr hilft. Zu Wilhelmsburg als neues Wohngebiet gibt es keine Alternative wenn man nicht Vierlanden bebaut. Aber wer da neu hinzieht darf nicht die Hafenzufahrtstraßen mit Autos verstopfen. Ohne U4 geht Wilhelmsburg nicht. Wenn irgendwo eine Schiene verlegt wird dann für die U4 bis Kirchdorf oder Harburg da sind sich SPD und CDU einig. Was das für das Stadtbahnbekenntnis bedeutet kann man sich ausrechnen. Vor 2025 passiert da kaum was. Mein Gott Hamburg.

Uli
Man muss das im Kontext sehen, z.B. im vergleich zum Wahlprogramm oder dem verhalten der (letzten Monate der) CDU-Regierung. Und da kann man schon sehen das mit der Aera Ahlhaus abgeschlossen wurde. Nicht nur inder der Verkehrspolitik scheint die CDU auf den Beuss'schen, eher liberalen, Kurs zurueckgekehrt zu sein. (Weinberg und Wersich gehoeren ja auch dazu.)

Und Verkehrspolitisch bedeuted das halt das man zwar weiterhin am liebsten alles will (Mehr S-Bahn und U-Bahn und Umgehung und Stadtbahn und Busse), aber auch nicht mehr aus (pseudo-)konservativen gruenden gegen die Stadtbahn ist. (Und es ist nun mal haly so dass das Hauptargument - wir haben kein Geld - einfach sehr duenn ist: man kann schon auch woanders weniger ausgeben.)

Interessant finde ich von allen das auch die CDU gemerkt hat das der Knackpunkt im metrobus-System die Linie 5 ist, das man dort einfach was machen muss, und das es sehr fraglich ist ob irgendwelche Bus-Loesungen effektiver und effzienter sind als eine Stadtbahnstrecke. Deshalb mal meine Prognose: 2019 ist die Strecke in Bau.
@ christian schmidt

Du bist ja sehr optimistisch. Ich denke mal, selbst der Sprung der U4 über die Elbe ist 2019 noch nicht in der Realisierungsphase.
Seit Jahren werden Potemkinsche Dörfer errichtet und suggeriert, irgendwelche tollen Aufschwünge kämen zurück. Und alles wird wieder
wie im "Wirtschaftswunder". Nur, man müsse an bestimmten Stellschrauben drehen: Steuern senken, Schuldenbremse einbauen, Anspruchsdenken zurücknehmen, "Regulierungswut" überwinden etc.
Ich werde den Eindruck nicht los, die Politik dreht sich im Kreise. Die Wunschlisten sind lang, wie das CDU-Papier zeigt, aber mit der Verwirklichung wird es immer wieder hapern. Das zeigen die nicht gebauten U-Bahn-Strecken in den letzten 30-40 Jahren.
Die Verlängerung der U4 bis zum "Chicago Square" wird wohl erst einmal Schlußpunkt sein.
Hallo,

als die CDU und GAL in HH-West regierten (noch vor der großen Koalition beider im Rathaus), gab's das alles schon einmal. Tram zu den Arenen. Alles kältester Kaffee.


Grüße
Boris
Zitat
Günter Wolter
Die Verlängerung der U4 bis zum "Chicago Square" wird wohl erst einmal Schlußpunkt sein.

Und den aus gesamtstädtischer Sicht jetzt akut vordringlichen Ausbaubedarf in diese Richtung sehen wir ja gerade an den eindrucksvollen Bildern im Parallelthread zur Linie U4 ;-).
Der akut vordringliche Ausbaubedarf in Richtung Süden wurde neulich von Herrn Elste so formuliert.

(Mopo) "Bleibt es dabei, dass die U4 ab Herbst in die HafenCity fährt?"

(Elste) "Ja. Wir sind im Plan, auch bei den Kosten. Uns betrübt allerdings, dass die Investoren in der HafenCity hinterherhinken. Sie haben zur Bedingung für ihr Investment gemacht, dass die U-Bahn zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein soll – aber durch die Finanzmarktkrise bis zu zwei Jahre verspätet angefangen zu bauen."


Mopo

Das war konkrete Politik der CDU: Investoren vor Steilshoop oder Osdorf. Warum fährt eine S-Bahn zum Flughafen aber nicht nach Lurup? Bestimmt nicht weil dort vordringlicher Verkehrsbedarf war. Konkrete Politik von rot-grün 1998.

Uli
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Glinder
Konkrete Politik von rot-grün 1998.

Konkrete Politik seit wer-weiß-schon-wieviele-Senate.


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
Beweg die Stadt
06.04.2012 23:13
Hallo,



nicht ganz uneigennützig (wegen meines Beitrages dort) möchte ich für alle Hamburger bzw. alle Interessierten den folgenden Link der Online-Initiative der GAL einstellen. Zwar habe ich mit der Partei ansonsten nichts gemein, dennoch halte ich die Idee für interessant. Möglicherweise lassen sich hierüber längst verloren geglaubte Vorhaben wieder ins Gespräch bringen.

Beweg die Stadt
Re: Beweg die Stadt
06.04.2012 23:41
@EBostrab:
Dein Konzept für eine Stadtbahn von Lübeck nach Winterhude und zum Hauptbahnhof klingt zwar interessant ist aber betrieblich unrealistisch solange du kein drittes Gleis zwischen Bargteheide und Lübeck baust. Wurde in diesem Forum schon durchgekaut als ein Lübecker Senator einen S-Bahnanschluss wollte. So eine Stadtbahnlinie geht auch an den Bedürfnissen vorbei. Zur HVZ kann ich mir Leute vorstellen die von Lübeck zur City Nord wollen aber außerhalb der Zeit nicht. Versuch es mit der Strecke nach Geesthacht und nach Glinde... ;-)

Klose hat den berühmten Satz 1978 in einem SPD-Blatt gesagt aber nicht am 1. Oktober und nicht im Fernsehen.

Die Abschaffung der Straßenbahn kam nicht durch das HVV-Gutachten. Die wurde schon vom CDU-Senat 1955 gewollt und Pampel schrieb dazu einen Fachartikel gegen die Straßenbahn. Das HVV-Gutachten sollte 1975 nur rechtfertigen warum die Straßenbahn noch schneller als geplant durch Busse und nicht U-Bahn ersetzt werden sollte. Eigentlich sollte Straßenbahn bis höchstens 1985 fahren.

Uli
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