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Seilbahn über Hamburg
geschrieben von LevHAM 
Eine Seilbahn dient zur Überwindung von Hindernissen. Ein großer Fluß zählt auch dazu. 73 Mio. € Baukosten (davon 60 % getragen aus der Privatwirtschaft) für 1 km Luftlinie extravaganteste Seilbahn als Flußquerung ist tatsächlich deutlich billiger als die letzten Versuche des Hamburger Schnellbahnbaus.
In Köln funktioniert es ja auch: [www.koelner-seilbahn.de] | [de.wikipedia.org]

4,50€ für eine einfache Fahrt bzw. 6,50€ für Hin- & Rückfahrt bei einer Fahrstrecke von 935 Meter und einer Fahrzeit von 6 Minuten (bei ca. 10 km/h) - 2011 haben sich das 428.000 Besucher gegönnt, wobei die Seilbahn nur von Mitte März bis November in Betrieb ist.
Alsi in London hat man knapp 30 Millionen öffentlicher Gelder für ein System ausgegeben dessen verkehrlicher Nutzen gegen Null geht. Die Kritik dort ichtet ich ja nicht gegen die Seilbahn an sich, sondern das hier ÖPNV-Mittel für ein touristisches Projekt verwendet wurden (und werden, das Ding macht meines Wissens Verlust).

Wenn irgendeine Privatfirma sowas auf eigene Kosten bauen und betreiben will würde wäre die Sache eine andere.

Köln ist schon interresanter. Andererseits, eröffnet 1957, verlustfrei 2004 hört sich nicht gerade erfolgreich an. Wer hat denn da der Verlust für 47 Jahre getragen? Und in Köln gilt auf der Seilbahn auch die VRS-Tageskarte, Zeitkarten dagegen nicht. Da frage ich mch schon wie da die Einnahmeaufteilung aussieht...
Für häufigere Fahrten gibt es in London z.B. Ermäßigungen wie fünf Fahrten für 8 Pfund aber es sind nur ein Prozent der Nutzer keine Touristen. Die Fördermenge schwankt recht stark. Eine wochengenaue Statistik ist auf der Webseite von TfL zu finden.

Die Kritik an der Londoner Seilbahn geht darum wie der blonde Boris als Bürgermeister das Projekt durchgedrückt hat. Dagegen finde ich die Elbphilharmonie schon fast Streichelzoo.

In Hamburg kam die Idee zur Seilbahn von einem Investor und es wäre interessant gewesen ob man ein privat finanziertes Verkehrsmittel hier hinbekommt und funktioniert eine Seilbahn in der Großstadt?
Oh, es gibt schon einige Seilbahnen in Großstädten. Einige. Die großen Seilbahnfirmen würden da auch gern mehr machen - klar. Hamburg wäre auch eine Art Referenzprojekt. Die Bedingugnen sind auf dem Papier ja gut: ein großes Hindernis (Elbe), entsprechendes Verkehrsaufkommen erwartbar, dazu Stage mit Interesse und Verwurzelung in der Stadt usw.

Seilbahnen haben einige Vorteile auch für urbanen Verkehr:

- Sie sind superschnell aufgebaut
- Am Boden braucht man nur Platz für die Stützen
- Es ist eigentlich egal, durch was für ein Gebiet sie führen. Ein Fluss macht die Bahn erstmal auch nicht teurer. (Klar, Durchfahrtshöhen müssen gewährleistet werden, das kostet.)
- Sie sind unabhängig vom Straßenverkehr.
- Sie kosten weniger als Schnellbahnen.
- Es gibt nur geringe Wartezeiten für Fahrgäste. Die Gondeln laufen ja kontinuierlich durch. Bei weniger Fahrgastaufkommen reduziert man einfach die Geschwindigkeit.
- Dem Problem der großen Sichtbarkeit steht der Vorteil der guten Sichtbarkeit entgegen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.2013 23:09 von Herbert.
Hallo,

wenn's schon überall im Flachland Seilbahnen gibt, wieso brauchen wir dann noch eine? Ist dann doch keine Attraktion mehr.

Viel mehr sollte man sich auf die typisch für Hamburg seienden Dinge konzentrieren, weshalb heute schon mehr Touris herkommen, als in andere Städte. Und da sind wir so blöd, verdrängen das, klatschen gesichtslose Massenarchitektur dahin und kopieren Zeug, was man auch anderswo haben kann.


Grüße
Boris

PS: Aber was hat eine privat betriebene Seilbahn mit dem ÖPNV zu tun - nix oder... ?! ;-p
Ich bin froh, dass dies mit der Seilbahn geplatzt ist. Was ist der Sinn einer Seilbahn in einer Stadt wie Hamburg? Wir sind schließlich nicht ein Skiort, wo man eine Seilbahn benötigen würde, um den Berg hochzufahren für eine Abfahrt auf Skiern oder Snowboard.

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator
Re: Seilbahn über Hamburg
23.06.2013 19:43
Zitat
Ringbahn
Ich bin froh, dass dies mit der Seilbahn geplatzt ist.
Da hast du recht...
Zitat

Was ist der Sinn einer Seilbahn in einer Stadt wie Hamburg? Wir sind schließlich nicht ein Skiort, wo man eine Seilbahn benötigen würde, um den Berg hochzufahren für eine Abfahrt auf Skiern oder Snowboard.

...aber z.B. Köln und (früher) Kiel waren auch keine Skigebiete ;-)
Zitat
Herbert
- Bei weniger Fahrgastaufkommen reduziert man einfach die Geschwindigkeit.

Bis eine einzelne Fahrt zu späten Abendzeiten vielleicht eine halbe bis ganze Stunde dauert - wegen des dann nur noch geringen Fahrgastaufkommens...

Tobias
Re: Seilbahn über Hamburg
23.06.2013 21:42
Zitat
Railjet
In Köln funktioniert es ja auch: [www.koelner-seilbahn.de] | [de.wikipedia.org]

4,50€ für eine einfache Fahrt bzw. 6,50€ für Hin- & Rückfahrt bei einer Fahrstrecke von 935 Meter und einer Fahrzeit von 6 Minuten (bei ca. 10 km/h) - 2011 haben sich das 428.000 Besucher gegönnt, wobei die Seilbahn nur von Mitte März bis November in Betrieb ist.

Die Kölner Seilbahn wurde 1957 für eine Bundesgartenschau gebaut und verbindet den Zoo mit dem heutigen Rheinpark (ehemaliges Gartenschaugelände).
Somit eine reine touristische Punkt zu Punkt - Verbindung, die zudem auch nur linksrheinisch wirklich an das ÖPNV-Netz angebunden ist.
428.000 Fahrgäste in 2011 bedeuten durchschnittlich etwa ein Fahrgast / Minute und Richtung.

Mit ÖPNV hat das nichts zu tun.

Gewinn machen die mMn nur, weil das Invest schon lange abgeschrieben ist und man nur den laufenden Betrieb + Instandhaltung (bei dem man zudem auf die Kompetenz / das Personal der Verkehrsbetriebe zurückgreifen kann) finanzieren muß.
Einige haben es vielleicht nicht mitbekommen aber der VDV hatte Seilbahnen als städtisches Verkehrsmittel empfohlen weil sie günstig sind und auch weniger Bauwerke erfordern als eine Hochbahnstrecke und trotzdem fahren sie in der zweiten Ebene ohne Kreuzung mit dem Autoverkehr.

Leitner Seilbahn für Ankara

In dem Haus am letzten Mast vor der Endstation möchte ich auch nicht wohnen...
INW
Re: Seilbahn über Hamburg
23.06.2013 22:47
Zitat
Ringbahn
Wir sind schließlich nicht ein Skiort, wo man eine Seilbahn benötigen würde, um den Berg hochzufahren für eine Abfahrt auf Skiern oder Snowboard.

Vielleicht hätte man die Seilbahn vom Anleger Op'n Bulln zum Blankeneser Bahnhof planen sollen? Damit wäre die Bedingung "Berg" als Daseinsberechtigung für eine Seilbahn gegeben.

Zu dumm nur, daß weder am Strandweg ein Musical-Theater steht noch Schiffslinienverkehr im 10-Minuten-Takt mit Bügeleisen in Doppeltraktion stattfindet...

Gruß Ingo
INW
Re: Seilbahn über Hamburg
23.06.2013 23:01
Zitat
Glinder
Einige haben es vielleicht nicht mitbekommen aber der VDV hatte Seilbahnen als städtisches Verkehrsmittel empfohlen weil sie günstig sind und auch weniger Bauwerke erfordern als eine Hochbahnstrecke und trotzdem fahren sie in der zweiten Ebene ohne Kreuzung mit dem Autoverkehr.

Heißt das, Du würdest für die M5 eine Seilbahn gegenüber einer Stadtbahn bevorzugen?

Andererseits muß man ja nicht alle Stationen bis auf die +1-Ebene herunterziehen -- die Bahn kann auch in +3 oder höher halten und die Fahrgäste benutzen Fahrstühle. Oder man schließt die Seilbahn mit Brücken an bestehende hohe Gebäude an (zB am Bezirksamt Eimsbüttel).

Zwischen Dammtorbahnhof und den verschiedenen umliegenden Universitätsstandorten ESA, vMP und Bundesstraße wäre das sicherlich eine ziemlich extreme Entlastung der dortigen Buslinien M5 und M4.

Gruß Ingo
Zitat

wenn's schon überall im Flachland Seilbahnen gibt, wieso brauchen wir dann noch eine? Ist dann doch keine Attraktion mehr.

Weil eine Seilbahn auch Verkehrsmittel sein kann. ;)


Zitat

Bis eine einzelne Fahrt zu späten Abendzeiten vielleicht eine halbe bis ganze Stunde dauert - wegen des dann nur noch geringen Fahrgastaufkommens...

Klar, die drehen das Tempo dann auf 1/3 Oma-Fußgängertempo runter.


(Bild: Guillermo Villegas, CC-BY)

Metrocable in Caracas (Hauptstadt von Venezuela); dort als Zubringer zur Metro eingesetzt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.06.2013 00:34 von Herbert.
Re: Seilbahn über Hamburg
25.06.2013 02:13
Da Hamburg eine recht windige Stadt ist, wäre das Ding wahrscheinlich eh ständig außer Betrieb. So wie der Fesselballon, der ja auch nur selten fliegt.

______

metrobits.org
Zitat
Boris
Aber was hat eine privat betriebene Seilbahn mit dem ÖPNV zu tun - nix oder... ?! ;-p

Sind die Heißluftballons die ab der Mitte des Videos durchs Bild dümpeln dann auch ÖPNV? ;-)
Re: Seilbahn über Hamburg
25.06.2013 23:29
Zitat
Glinder
Einige haben es vielleicht nicht mitbekommen aber der VDV hatte Seilbahnen als städtisches Verkehrsmittel empfohlen weil sie günstig sind und auch weniger Bauwerke erfordern als eine Hochbahnstrecke und trotzdem fahren sie in der zweiten Ebene ohne Kreuzung mit dem Autoverkehr.

Kannst Du etwas mehr zur Quelle sagen?
Sowohl die google Suche "VDV Seilbahn" als auch eine Suche nach "Seilbahn" auf vdv.de führt zu keinem Ergebnis.
Ich hab es leicht wieder gefunden über Google

[www.generation-spurwechsel.de]

Modulsätze anklicken. Der VDV hatte 2010 oder 2011 diese Kampagne für den ÖPNV angestoßen und Leitner und Doppelmayr haben sich darauf eingestellt.


Doppelmayer hat eine eigene Unterseite mit vielen Daten und Fakten zum Einsatz in der Stadt:

[www.doppelmayr.com]


Ich finde eine Seilbahn über dem Ring 2 von Lattenkamp an der GUB längs und über Tarpenbekstraße - UKE - Ring 2 - Neue Mitte Altona - S-Altona - Anlager Fischereihafen (für Airbus-Shuttel) wäre eine Möglichkeit denn für eine U-Bahn reicht das Aufkommen nicht und eine eigene Trasse für Busse oder Straßenbahn ist Illusion. Die Seilbahn würde über alles hinweg schweben und trotzdem Spitzenbelastungen bis 5000 Fahrgäste je Stunde und Richtung bewältigen können sonst passiert auf der Strecke vor 2040 nichts. Auf der Strecke war mal eine Kabinenbahn geplant und mit der Seilbahn man könnte das ohne hässliche Betonhochbahntrasse realisieren.
Kommt die Seilbahn jetzt doch noch über die Hintertür?
[hh-mittendrin.de]
bc2
Re: Seilbahn über Hamburg
15.07.2013 14:34
Zitat
Glinder
[...] denn für eine U-Bahn reicht das Aufkommen nicht und eine eigene Trasse für Busse oder Straßenbahn ist Illusion.[...]

Ist das eine Art Eingeständnis? Ein Eingeständnis dafür, dass es in Hamburg doch Bedarf für Verbesserungen im Bereich ÖPNV gibt. Ich weiß du lehnst eine Straßenbahn kategorisch ab, aber eine Seilbahn entlang des Ring 2?

Als Metrozubringer macht eine Seilbahn durchaus Sinn. Eine Querverbindung mit vielen Zwischenhalten stelle ich mir ziemlich schwierig vor. Die Bauwerke für die Haltestellen, die Kaskadierten Antriebe, die vielen Stützen und Umlenkbauwerke und die daraus entstehenden optischen Auswirkungen für das Stadtbild. Eine Straßenbahn ist ja nicht so verkehrt, oder?
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