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S-Bahn: Zieländerung währen der Fahrt?!
geschrieben von .Lo. 
Gibt es das, dass sich während einer Zugfahrt das Ziel ändern kann?

Eben am Hbf:
Eine S31 ist eingefahren. Am Zug steht als Ziel "Berliner Tor". In der Durchsage wird als Ziel "Neugraben" durchgesagt. An der Anzeige am Bahnsteig steht, dass der Zug nur bis Hammerbrook fährt.

Während der Zug am Bahnsteig steht, ändert sich die Anzeige am Bahnsteig auf "Berliner Tor", und in einer Durchsage heißt es nun auch, dass der Zug zum Berliner Tor fährt. Folge: Alle Personen, die eben noch in den Zug eingestiegen sind, springen alle wieder heraus.

Wieso wird nicht vorher festgelegt, wohin der Zug fährt?
Bei dem Chaos, was heute im Süden herrscht, ist das eigentlich nicht verwunderlich.
Kommt ab und an mal vor. Gerade auf der S3/S31. Da heute wegen der Bombenentschärfung in Wilhelmsburg die Strecke gesperrt war, wurde die S31 halt nach Berliner Tor geschickt. Kommt aber auch so mal vor, dass eine S3 plötzlich z.B. in Harburg Rathaus wendet...
Dispositive Maßnahmen im ÖPNV gibt es viele.

Kurzwende = Fahrt endet vor der geplanten Endhaltestelle, Folgefahrt beginnt ggf. nach der geplanten Starthaltestelle. Wird bei Streckensperrungen und Baustellen oder alternativ zu einer spontanen Umleitung gemacht.
Langwende = Fahrt wird über die geplante Endhaltestelle hinaus verlängert, Folgefahrt beginnt ggf. vor der geplanten Starthaltestelle. Hat üblicherweise betriebliche Gründe (Fahrzeugeinsatz). Sieht für Fahrgäste an den zusätzlich angefahrenen Halten wie eine Verstärkerfahrt aus.
Geplante Umleitung = Fahrt wird umgeleitet, Maßnahme im Vorwege bekannt. Z.B. Baustellen, Straßensperrungen wg. Veranstaltungen.
Spontane Umleitung = Fahrt wird umgeleitet, Maßnahme erst kurz vor oder nach Fahrtantritt. Z.B. Bombenentschärfungen, Stau.
Fahrtstorno, Umlaufstorno = selbsterklärend
Verstärkerfahrt = selbsterklärend

Bei der aktuellen U3-Sperrung müssen alle Fahrten in Kellinghusenstraße kurzwenden, während die meisten der Ringzug-Fahrten tagsüber zusätzlich eine Langwende nach Wandsbek-Gartenstadt machen. Bei der S3/S31 sind bei den jüngsten Baumaßnahmen Kurzwenden, geplante Umleitungen und auch Fahrt- oder Umlaufstornos an der Tagesordnung.

Wenn der Disponent dann sehr kurzfristig entscheiden ("umdisponieren") muß, was mit einer gegebenen bereits angetretenen Fahrt passieren soll, kann das entsprechend chaotische Auswirkungen haben wie oben geschildert haben.

Gruß T.
Zitat
aahz77
Bei der aktuellen U3-Sperrung müssen alle Fahrten in Kellinghusenstraße kurzwenden, während die meisten der Ringzug-Fahrten tagsüber zusätzlich eine Langwende nach Wandsbek-Gartenstadt machen. Bei der S3/S31 sind bei den jüngsten Baumaßnahmen Kurzwenden, geplante Umleitungen und auch Fahrt- oder Umlaufstornos an der Tagesordnung.

Seit wann sind in Kellinghusenstraße Kurzwendungen bei der U3 aus Richtung Schlump möglich?
Das geht schon rein gleisplantechnisch gar nicht. Es ist immer eine Langwendung über die Kehrgleise vonnöten.

Bei der S3/S31 stellt sich das Problem, daß die BP die Strecke zeitweise kurzfristig dichtgemacht hat -- immerhin, ohne sofortige Fahrstromabschaltung. So konnten zumindest die schon hinter der letzten Wendemöglichkeit vor der Elbe (das ist bekanntlich Hammerbrook) liegenden Züge nach und nach aus dem Sperrbereich herausgeholt werden. Alle Züge, die noch vor dem Sperrbereich lagen, also beispielsweise am Hbf, mußten nun kurzfristig auf freie Kehrmöglichkeiten umgeleitet werden. Dafür bieten sich an dieser Stelle eben ausschließlich Berliner Tor Gleis 2 und Hasselbrook an. Wenn nun der Fahrdienstleiter kurzfristig neu disponieren muß, welchen Zug er wie aus dem Hauptbahnhof herausbekommt und wo er ihn hinschicken kann und er gleichzeitig auch noch steckengebliebene Züge wieder freischaufeln muß, kann es schnell mal vorkommen, daß sich Ziele während der Standzeit am Bahnsteig ändern.

Dies ist besonders beliebt bei kurzfristigen Sperrungen der einen oder anderen Innenstadtstrecke -- da muß dann schnell geschaut werden, ob ggf. in Altona ein TF den Zug übernehmen kann, wenn außerplanmäßig ein Tunnel-Zug über die Verbindungsbahn fahren muß oder ob der ankommende TF umlaufen muß (dann wäre das Gleis zwangsläufig länger blockiert).

Gruß Ingo
Er meint Kurzwenden vom Gleis ins Kehrgleis, während in WK einfach gerade aus in die Abstelle gefahren wird. Hier war ein wenig mitdenken gefragt.
Zitat
INW
Zitat
aahz77
Bei der aktuellen U3-Sperrung müssen alle Fahrten in Kellinghusenstraße kurzwenden, während die meisten der Ringzug-Fahrten tagsüber zusätzlich eine Langwende nach Wandsbek-Gartenstadt machen. Bei der S3/S31 sind bei den jüngsten Baumaßnahmen Kurzwenden, geplante Umleitungen und auch Fahrt- oder Umlaufstornos an der Tagesordnung.

Seit wann sind in Kellinghusenstraße Kurzwendungen bei der U3 aus Richtung Schlump möglich?
Das geht schon rein gleisplantechnisch gar nicht. Es ist immer eine Langwendung über die Kehrgleise vonnöten.

Falsch. Du verwechselst hier die Begriffe "Kurzwende" und "Kurzkehren".

Kurzwende = Dispositive Maßnahme. Definition / Erläuterung siehe zwei Posts weiter oben (EDIT: drei Posts. Pille hat sich dazwischengemogelt ;D). Gegenstück Langwende. Kann beides für beliebige Fahrzeugtypen gelten.
Kurzkehren a.k.a. Kurzköpfen = Wenden eines Schienenfahrzeugs am Bahnsteig (Ende einer Fahrt und Beginn der Folgefahrt in die entgegengesetzte Richtung am selben Haltepunkt), also ohne in ein Kehrgleis einzufahren.

Die Fahrten der U3 unterliegen, wie gesagt, einer dispositiven Maßnahme namens Kurzwende (die Halte Sierichstraße bis Barmbek fallen weg, für die gegebene Fahrt wie für die zugehörige Folgefahrt gleichermaßen). Dabei kann, wie Du korrekt festgestellt hast, nicht kurzgekehrt werden, weil man von Gleis 4 nicht direkt auf den Außenring kommt.

Gruß T.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.08.2012 02:43 von aahz77.
Aber wie ist das dann, wenn die S31 bis Hasselbrook statt nach Harburg Rathaus fährt? Das ist ja keine richtige Kurzwende und auch keine richtige Langwende...
Dann ist das, was aahz77 schrieb, und ich hoffe nicht, dass er es mir nicht übel nimmer, wenn ich ihn zitiere:

Zitat
aahz77

Spontane Umleitung = Fahrt wird umgeleitet, Maßnahme erst kurz vor oder nach Fahrtantritt. Z.B. Bombenentschärfungen, Stau.

Hinzu kommt dann noch das Kehren über die Kehranlage.
Zitat
Pille
Dann ist das, was aahz77 schrieb, und ich hoffe nicht, dass er es mir nicht übel nimmer, wenn ich ihn zitiere:

Zitat
aahz77

Spontane Umleitung = Fahrt wird umgeleitet, Maßnahme erst kurz vor oder nach Fahrtantritt. Z.B. Bombenentschärfungen, Stau.

Hinzu kommt dann noch das Kehren über die Kehranlage.

Wieso sollte ich das übelnehmen? Dafür ist die Zitieren-Funktion doch da ;D

Im Übrigen: Richtig erkannt. Und das Kehren ist Teil des Umlaufs; zwischen der Hin- und der Folgefahrt ist bei Schienenverkehr zwangsläufig eine sogenannte Wendefahrt eingefügt (außer beim Kurzkehren, klar). Aus Datenmodellsicht (Fahr- und Dienstplansysteme, vgl. VDV-Schrift 452) ist auch das Kehrgleis ein Haltepunkt, der angefahren wird. Meistens sind diese Punkte vom Typ "Betriebshofpunkt" in Abgrenzung zu den normalen Haltepunkten (Bahnsteiggleise), die zu Haltestellen gehören.

Gruß T.
Ich hab gedacht, Du wolltest das ganze vielleicht selbst erläutern und entschuldigte mich vorneweg, dass ich Dir den Spaß eben dieser genommen habe ;D
Zitat
Pille
Ich hab gedacht, Du wolltest das ganze vielleicht selbst erläutern und entschuldigte mich vorneweg, dass ich Dir den Spaß eben dieser genommen habe ;D

Nehneh, alles gut! In einem Forum ist nun mal manchmal ein anderer schneller, und Du hast ja PADs Frage völlig korrekt beantwortet. Ich erhebe keinen Anspruch, die Nachfragen auf meine Beträge unbedingt selbst zu beantworten, solange die "Fremdantworten" denn richtig sind :D

Gruß T.
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