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U4 - Planung für nicht Hamburger
geschrieben von Anonymer Teilnehmer 
HaHa!

Die Holländer halten dies nur für altmodisch, weil sie auf ihrem Wackelpudding keine umfangreichen Tunnel bauen können. Schon einige Projekte sind dabei tatsächlich ins Wasser gegangen.
Da ist es doch klar, dass sie Alternativen suchen mussten. Das heißt aber nicht, dass sie keine Tunnel haben wollen.
Wenn Tunnel tatsächlich altmodisch wären, Erik, dann wäre die Hamburger U-Bahn tatsächlich die modernste auf der Welt. Sie besitzt sogar so wenig Tunnel, dass sie ursprünglich Hochbahn genannt wurde.
Der Umkehrschluss würde lauten, dass München hinterm Mond hockt, mit ihren vielen U-Bahnprojekten.
Mal im ernst Erik! Wie stellst du dir das vor, dass 500 Mio Euro für ein ganzes Stadtbahnnetz reichen würden? Ich glaube du vergisst das Wagenmaterial mitzuzählen! Allein die Züge würden schon mehr als die hälfte Kosten! Ganze Ampelanlagen müssten erneuert werden! Ein Werk mit Arbeitern und Maschienen müsste auch noch her! Ganze Straßen müssten neu Asphaltiert werden!

Das ist doch völliger Blödsinn!
___
BC |
Anonymer Teilnehmer
Re: U4 - Planung für nicht Hamburger
16.11.2002 12:36
Hallo Erik,

der Schlüssel liegt in dem Wort "schnellbahnähnlich". Da stellt sich die Frage, was ist eine Stadtbahn? Glücklicherweise habe ich hier ein Quelle zur Hand vom Bm für Verkehr namens Light-rail in Germany. Aber auch dort liest sich alles sehr schwammig. Da ist von Leistungsfähigkeit zwischen Tram und U-Bahn die Rede. Oft wird dieser Begriff werbewirksam mißbraucht. In Berlin werden Straßenbahnstrecken als Stadtbahn verkauft, weil sie einen eigenen oder besonderen Bahnkörper haben mit teilweiser Bevorrechtigung an Kreuzung. Auch der Einsatz von bequemen Niederflurtrams verleitet die Verkehrsbetriebe zu dieser Benennung Stadtbahn. Die Trassierung ist aber immernoch die einer Straßenbahn. Würde man so argumentieren hätte Köln seit Anfang dieses Jahrhunderts eine Stadtbahn, das ist zugegebenermaßen Schwachsinn.
Stadtbahn (ursprünglich D-Bahn) war eigentlich der Begriff für Syteme wie z.B. in Hannover die in der Innenstadt unterirdisch fuhren, auf Außenstrecken aber auf eigener NICHT kreuzungsfreier Trasse. So ein System ist in Hamburg nicht geplant, es handelt sich also um eine moderne Tram. Man kann nicht so tun als ob es gewaltige Unterschiede gibt zwischen einer Tram und einer Stadtbahn, aus dem Grund, weil eine Tram in Straßenlage nach altem Schema heute gar nicht genehmigt würde, geschweige gefördert. Eine wirkliche Stadtbahn hat m.E. mehrere Merkmale, die es in Hamburg nicht geben wird.
1) Kreuzungsfreie Trassierung auf hochbelasteten Innenstadtabschnitten (nicht unbedingt Tunnel)
2) Oft übersehen: Kreuzungsfreie Führung Fußgänger-Stadtbahn im Haltestellenbereich (z.B. Köln-Heumarkt-Unterführung)
3) Bedingungslose Führung auf eigenem Bahnkörper, wenn möglich mit mehr als 50km/h, das sonst die Reisegeschwindigkeit sinkt.
4) Signalgesteuert auf dicht belegten Abschnitten! Das hier aufgeführte Argument, Straßenbahnen könnten im Pulk fahren, ist absoluter Nonsens. Sollte Situationen müßen aus Kostengründen absolut vermieden werden => SInken der Reisegeschwindigkeit, höhere Kosten durch zuviele Fahrzeuge (Fahrer)
Bei 3) wird von offizieller Seite gern gemogelt. Die Stadtbahn von Hannover ist aufgrund der Innenstadttunnel insgesamt besonders schnell => also Vorteil durch niveaufreie Abschnitte, sagt aber keiner laut, weil => teuer
Ich würde das einmal geplante System in Hamburg mit einer modernen Tramstrecke in Berlin vergleichen, der Name Stadtbahn ist irreführend und impliziert ein System, das es in HH nicht geben würde. Ich bin modernen Straßenbahnprojekten (ausschließlich eigene Trasse, Bevorrechtigung) gar nicht abgeneigt, nur sollte man die Dinge so nennen wie sie sind. Mit dieser Meinung stehe ich übrigens nicht alleine, in Fachkreisen gibt es seit langer Zeit Unmut darüber, das z.B. Stuttgart und Darmstadt angeblich beide Stadtbahnen haben.

Gruß Alex
Hallo bc1,

das mit dem Umbau der Straßen ist besonders heikel. In Berlin mußten vor ein paar Jahren komplette Leitungen verlegt werden. Eine Hauptgasleitung kann logischerweise nicht direkt uner der Tram verlaufen. Durch die Querschnittsänderung der Straße muß diese komplet neu entworfen werden. Da kommt schon was zusammen.
Der holländische "Wackelpudding" hat die Niderländer zu sehr innovativen Tunnelbauern auch im Ausland gemacht. Gerade in den letzten 10-15 Jahren gab es gewaltige Fortschritte in der Vortriebstechnik, deshlab kostete z.B. ein Neubauabschnitt der Mero Madrid nur 30Mill. Euro pro km im Schnitt, was die da vor Ort mächtig stolz macht. Die Anti-Tunnel-Debate ist aus den 70ern und 80ern, aber wahrscheinlich kam besagter Niederländer aus Amsterdam, eine Stadt die jeden Einwohner wegen ihrer Verkehrsprobleme und der hohen Todesrate bei Straßenbahnunfällen (10 pro Jahr) ankotzt.
Nicht der Tunnelbau ist aus der Zeit, sondern diese Spinner, die sowas sagen selbst.
BTW: Dänemark ist auch nicht gerade rückständig und hat seit Oktober eine Metro in Kopenhagen. Da gab es auch eine Tram-Disskussion...

Gruß Alex
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