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Jan Gnoth
Wer sagt denn, dass die U4-alt-Ost gleich als ganzes bis Sengelmannstraße geschweige denn bis Steilshoop gebaut wird? Es wird doch reichen, wenn die U4-alt-Ost erstmal nur bis Mundsburger Brücke gebaut wird.
@Jan Gnoth: Hallo Jan, eines vorweg: ich schätze Deine Fachkenntnis wirklich sehr. Aber in diesem Falle kann ich Dir keinesfalls beipflichten. Weshalb sollte ein Bau bis zur Mundsburger Brücke ausreichend sein? Die eminent unbefriedigend erschlossenen Areale beginnen aus meiner Sicht erst im Anschluss daran, sodass eine U-Bahn dergestalt zumindest bis zum Borgweg projektiert werden müsste.
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Jan Gnoth
Von einer Verlängerung der U4-Alt von Sengelmannstraße nach Steilshoop war auch nie offiziell die Rede und wird es auch niemals sein, weil die Verkehrsströme von Bramfeld/Steilshoop immer auf Barmbek und nicht auf die City-Nord ausgerichtet waren und sind. Von daher wird eine Verlängerung der U4 von Sengelmannstraße nach Steilshoop niemals in Betracht kommen.
Richtig, jedoch erachte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass in Anbetracht der diffusen Fördermittelsituation generell eine neue U-Bahnlinie realisiert werden kann, geschweige denn zwei überhaupt Erfolgsaussichten hätten. Sonach wäre es geschickt, sich politisch auf eine - zugegebenermaßen suboptimale Trasse - zu einigen. Notabene war von einer U-Bahn wirklich niemals die Rede, indes beabsichtigte der damalige Senat im Jahre 1977 die Installation einer Kabinenbahn. Sie sollte zwischen dem U-Bahnhof Sengelmannstraße und der S-Bahn Rübenkamp verkehren.
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Jan Gnoth
Dann schon eher die einstmals angedachte Verlängerung von Sengelmannstraße zum Flughafen, die auch weiterhin Sinn machen würde. Und dass mir da keiner kommt, dass der Flughafen doch jetzt durch die S-Bahn angebunden ist! Die U4 von Sengelmannstraße zum Flughafen macht nach wie vor Sinn, weil der Flughafen oder Ziel vom Flughafen aus mit der U4 besser zu erreichen ist als mit der S1!
Der Wahrheit entsprechend muss an dieser Stelle die zeitliche Entwicklung detaillierter analysiert werden. Originär sah der Generalverkehrsplan von 1969 nämlich eine wegen beengter räumlicher Verhältnisse zwischen dem Hansaplatz und der Lohmühlenstraße sowie nördlich des Mundsburger Kanals doppelstöckige unterirdische Linie vor. Bemerkenswert ist hierbei vor allem die avisierte
Teilung in zwei
Linienäste am Winterhuder Weg. Richtungsbezogen sollte hier perspektivisch in Richtung City-Nord und, vorerst als Stichstrecke ausgeführt, zum
Goldbekplatz sowie umgekehrt gen Hauptbahnhof-Nord und
späterhin Burgstraße umgestiegen werden können. (Stichwort Alsterhalbring) Eine Verlängerung zum Flughafen war definitiv
nicht projektiert und hätte aufgrund der zugunsten Kaltenkirchens erwogenen Aufgabe Fuhlsbüttels auch keinen Sinn ergeben.
Quelle: Hamburger Abendblatt vom Montag, den 24. November 1969
Erst die Hamburger Finanz- mitsamt der allgemeinen Ölkrise wenige Jahre später brachten eine radikale Trendwende. Während die Chancen auf Realisierung der ambitionierten Schnellbahnvorhaben schwanden, wuchs der Widerstand dem Großflughafen Kaltenkrichen gegenüber kontinuierlich. Rasch mangelte es sowohl an den monetären Kapazitäten als auch am Willen der Bevölkerung, den Airport tragen zu wollen. Immer offensichtlicher aber wurde die provinzielle Anbindung Fuhlsbüttels nach Einstellung der Straßenbahn und der daraus resultierende Handlungsbedarf. Dies erklärt, weshalb der nicht weit entfernte Flughafen bei der Eröffnung des U-Bahnhofs Sengelmannstraße 1975 plötzlich eine Rolle spielte und man politisch vorgab, eine Strecke bis dorthin mit dem zusätzlichen Bahnsteig bereits berücksichtigt zu haben.
@Jan Gnoth: Und mit Verlaub, aber welchen Sinn ergäbe eine derartige U-Bahntrasse heutigentags bezugnehmend auf die nach Jahrzehnten endlich vollendete S-Bahn? Letztere war in meinen Augen (ausnahmsweise) eine pragmatisch nachvollziehbare Lösung, wenngleich mit zwei von Sparsamkeit getriebenen Defiziten. Zum einen hätte man in Höhe des Erdkampswegs aus meiner Sicht einen weiteren Haltepunkt berücksichtigen sollen, um der dortigen Agglomeration inklusive ausgeprägten Einzelhandels gerecht zu werden. Zum anderen hat man sich mit der nach Norden orientierten Unterfahrung des Flughafens der Möglichkeit beraubt, in Richtung Lufthansa-Werft/Groß Borstel weiterzubauen. Der von Dir angesprochenen günstigeren Fahrzeit möchte ich insoweit widersprechen, als Ohlsdorf generell der strategisch günstigere Umsteigeknoten ist. Vor allem für Reisende gen und vonseiten des Ostens, beispielsweise aus Bergedorf. In Richtung Berliner Tor muss kein einziges weiteres Mal umgestiegen werden, ohne hierbei zentrale Punkte wie den Hauptbahnhof oder Jungfernstieg respektive Altona zu vernachlässigen. Sie liegen sogar bequem auf derselben Linie; natürlich unter der Prämisse in diesem Falle eine längere Reisezeit in Kauf zu nehmen. Allerdings liegt der Fokus bei der Anbindung eines Flughafens naturgemäß nicht nur bei der Reisezeit, sondern ob des Gepäcks vordergründig gleichermaßen beim Komfort. Hinsichtlich dessen werden mit der S-Bahn ergo deutlich mehr Areale der Stadt ohne zusätzlich generiertes Umsteigen erreicht.
Welcher Gewinn ginge sodann mit einer jetzigen U-Bahn zum Flughafen einher? Das Gebiet entlang der Sengelmannstraße ist eher dünn besiedelt, sodass die Erschließung mittels Bussen vollkommen ausreicht.
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.01.2014 11:58 von EBostrab.