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Handelskammer fordert Verkehrsfrieden
geschrieben von Mathias 
[www.welt.de]

Bei seiner Neujahrsansprache hat der Präses der Handelskammer, Fritz Horst Melsheimer, neben der altbekannten Metrobahn auch einen Verkehrsfrieden analog dem 2010 beschlossenen Schulfrieden gefordert. Ein gemeinsames Konzept, das dann von allen Parteien und Regierungen getragen und durchgeführt wird.

Wie könnte so ein Kompromiß aussehen? Die Metrobahn ist technisch fast unmöglich, aus Kostensicht ist sie es absolut. Also muß ein Kompromiß her, mit dem sowohl die Stadtbahn-Fraktion als auch die Tunnelgräber der U-Bahn-Bauer leben können - aber wie?

Aus meiner Sicht könnte eine modifizierte U5 der perfekte Einstieg in die Metrobahn sein - betrieben mit dem Profil und den Wagen einer Niederflur-Stadtbahn, aber nicht durchgängig im Tunnel. In Steilshoop und Bramfeld z.B. beginnt sie überirdisch, mit entsprechend kurzen Haltestellenabständen, um dann Richtung Innenstadt irgendwann (Sengelmannstraße?) in den Tunnel abzutauchen. Hinter Stephansplatz geht es dann wieder Richtung Oberfläche, um auf der M5 als ebenerdige Linie zu fahren. Der Abschluß Richtung Lurup und Arenen ist dann wieder je nach Bedarf.

Durch die Titulierung als U5 und die Führung im Tunnel wo immer es sinnvoll ist, umgeht sie die Bedenken der Stadtbahngegner, bietet aber gleichzeitig die Option, weitere Strecken an den Stamm anzuschließen, die dann nicht im Tunnel verlaufen müssen und deswegen preiswert zu realisieren sind.
Es geht bloß nicht um die Frage "U-Bahn oder Stadtbahn", die jeweils eine Betonfraktion hinter sich scharen würden - und die man irgendwie mit einem Kompromiss befrieden könnte. Es geht selbst in Hamburg mehr um das "Wie":

- Hochbahn und selbst etliche Teile der SPD finden die Stadtbahn im Prinzip ganz passabel bis gut. Sie wollen sie aber nicht, weil sie meinen, dass man die unvermeidliche Umverteilung der Straßenfläche nicht durchsetzen kann. Stand: heute - diese Position hat sich in den letzten vier Jahren gewaltig geändert.
- Die CDU blinkt auf Stadtbahn, wird das aber niemals durchkriegen (wollen). Die Basis probt schon den Aufstand gegen minimale Eingriffe für Busse. Gerade in Winterhude/Eppendorf, CDU-Stammbezirk, durch den etliche sinnvolle Planungen müssten, profilieren sich Juniorpolitiker der Schwarzen darüber und das durchaus nicht ohne Auswirkungen auf den übrigen Laden. Gerade ist schon halb Winterhude mit CDU-Plakaten zugetackert, die die "SPD-Verkehrspolitik" anprangern, für die Bäume und wohl vor allem Parkplätze weichen müssten. Im Kern ist die CDU wie vor 20 Jahren Autofahrerpartei und steht aus meiner Sicht für eine ausgesprochen reaktionäre Verkehrspolitik.

- U-Bahn finden viele ganz toll, aber die Kritik daran konzentriert sich darauf:

-- Der Bau dauert zu lange. Hamburgs Verkehrsprobleme können nicht erst im übernächsten Jahrzehnt angegangen werden. Der Straßenaum ist überlastet, wenn jetzt noch der Schwefeldioxid-Prozess vom BUND gewonnen wird, ist guter Rat teuer. Dann müssen mit Pech für den Autoverkehr durchgreifende Einschnitte ausgeführt werden, um die Anwohner der Hauptstraßen vor den notorischen Grenzwertüberschreitungen zu schützen.
-- Der Unterhalt und Betrieb ist teuer.
-- Selbst die große U5-Planung hinterlässt dichtest besiedelte Innenstadtviertel ohne jeden Schienenanschluss (in fußläufiger Entfernung).

Die Metrobahn auf dem Bestandsnetz ist technisch wohl Unfug. Ich weiß nicht, warum sie in der Handelskammer noch immer herumspukt. Entweder, Hamburgs Kaufleute sind im Nebenberuf verkannte Technikgenies oder die Hochbahnleute kennen sich nicht aus oder der Adolphsplatz will etwas Vernebelung betreiben - nach dem Motto, von Verkehrsplanung hat in Hamburg eh keiner Ahnung, da kann man schon mal was vom Pferd erzählen.
Die "Metrobahn" auf U5-Basis könnte man machen. Sehe ich aber nicht. Die U5 als "Stammstrecke" der Metrobahn - wo? Die Gegenden, die man noch am ehesten oberirdisch bedienen kann, sollen für die U5 die ersten unterirdischen Streckenteile erhalten. Man müsste das ganze Konzept einmal resetten, wieder zwei Jahre Planung in die Tonne kloppen.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.01.2015 14:41 von Herbert.
Die U5 als "Stammstrecke" der Metrobahn - wo? Die Gegenden, die man noch am ehesten oberirdisch bedienen kann, sollen für die U5 die ersten unterirdischen Streckenteile erhalten. Man müsste das ganze Konzept einmal resetten, wieder zwei Jahre Planung in die Tonne kloppen.

Nicht zwangsläufig, wenn man mit der U5 eine erste Strecke , so zu sagen eine Vorführstrecke hätte, könnte man mit entsprechendem Aufwand ähnliche Strecken (auch im Innenstadtbereich) errichten, die dann wiederum in der Peripherie kostengünstig an der Oberfläche weitergebaut werden können, da die Anwohner schon eine Vorstellung von dem haben was auf sie zu kommt.
Ich bleibe dabei das, solange der Hamburger die Straßenbahn mit den V6/7 assoziiert, es kein weiteres Schienenverkehrsmittel in Hamburg geben wird.
Deshalb sage ich, Baut die U5 vollständig als U-Bahn aber mit Stadtbahnprofil, dann sagt, "schaut her diese Züge können auch als Stadtbahn fahren" und die Leute werden nach der Tram schreien.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.01.2015 15:05 von STZFa.
Das haben S-Bahn-Hamburg GmbH und VDV schon vor ein paar Wochen gefordert. Die im Wahlkampf steckenden Parteien und Schoßhündchen Elste von der HHA haben darauf natürlich (leider!) nicht gehört.

Freundliche Grüße

Roman – Der Hanseat
Die erste U5-Etappe soll Sengelmannstraße-Steilshoop werden. Vorbei an Kleingärten, einem Betriebshof über eine breite Hauptstraße in ein Plattenbauviertel mit eigentlich guter Lage, aber beschissener Verkehrsanbindung. Hamburgs Planungskapazitäten werden gerade darauf verwendet, zu schauen, wie man eine unterirdische Bahn zu 50.000 Menschen in der Peripherie bauen kann, so tief, dass sie keinen stört, so teuer, dass es bis 2030 für kaum etwas anderes reicht.

Zitat

Deshalb sage ich, Baut die U5 vollständig als U-Bahn aber mit Stadtbahnprofil, dann sagt, "schaut her diese Züge können auch als Stadtbahn fahren" und die Leute werden nach der Tram schreien.

Ich verstehe deinen Gedanken richtig: Man muss die Hamburger nur anlocken, dann kann man wieder etwas machen? :) Wenn man das machte, hätte man eine superteure unterirdische Strecke in der Peripherie, an die sich Richtung Stadtzentrum oberirdische Gleise im Straßenraum anschließen sollen?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.01.2015 15:26 von Herbert.
Zitat
Herbert
Die erste U5-Etappe soll Sengelmannstraße-Steilshoop werden. Vorbei an Kleingärten, einem Betriebshof über eine breite Hauptstraße in ein Plattenbauviertel mit eigentlich guter Lage, aber beschissener Verkehrsanbindung. Hamburgs Planungskapazitäten werden gerade darauf verwendet, zu schauen, wie man eine unterirdische Bahn zu 50.000 Menschen in der Peripherie bauen kann, so tief, dass sie keinen stört, so teuer, dass es bis 2030 für kaum etwas anderes reicht.

Zitat

Deshalb sage ich, Baut die U5 vollständig als U-Bahn aber mit Stadtbahnprofil, dann sagt, "schaut her diese Züge können auch als Stadtbahn fahren" und die Leute werden nach der Tram schreien.

Ich verstehe deinen Gedanken richtig: Man muss die Hamburger nur anlocken, dann kann man wieder etwas machen? :) Wenn man das machte, hätte man eine superteure unterirdische Strecke in der Peripherie, an die sich Richtung Stadtzentrum oberirdische Gleise im Straßenraum anschließen sollen?

Hallo Herbert,

genau umgekehrt. In der Peripherie baut man oberirdisch - denn wie du schon schreibst, vorbei an einer breiten Hauptstraße und Kleingärten kann man relativ problemlos oberirdisch bauen, und wenn es dann Richtung Innenstadt geht, geht es ab in den Tunnel.
Der Gedanke dahinter ist natürlich, daß man sich bei allen den Strecken, wo die Oberfläche ausreichend Platz bietet, auch an der Oberfläche bewegt - es ist ja mitnichten so, daß Hamburg nirgends mehr Platz bieten würde.
Und ja, es ist zwingend notwendig, erstmal eine Referenzstrecke zu bekommen, wenn man in Hamburg etwas machen will. Das ist auch der Grund, weshalb die neue Linie dringend U-irgendwas heißen muß, damit für Otto Normalverbraucher der Eindruck entsteht, es wäre nichts neues.
Das ist zwar traurig, entspricht aber leider der Realität.
owT



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2016 13:03 von Boris.
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