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psychologische Hilfe bei PU
geschrieben von Kirsche 
Schönen guten Abend ,

mir ist bewusst , dass dieses Thema ein recht sensibles ist , nicht zuletzt , da es ja den Absatz 3a der Forumsregeln gibt . Nach Anfrage und Rücksprache mit dem Bahninfo-Team wurde beschlossen , man könne einen Thread , der dieses Thema behandelt , zunächst einmal eröffnen und sehen , wie sich dieser Thread entwickelt . Ich hoffe , dass die Diskussion hier nicht ausufert . Meine Frage richtet sich daher primär an die "Profis" , also diejenigen , die uns schienen- oder straßengebunden befördern oder nach bestandener Prüfung befördern werden ( Der "Hammer" ) .

In der Tagespresse , ich halte das jetzt allemein , ist häufiger von Personenunfällen , sei es ein Suizidversuch , sei es ein Unfall oder ein Kontrahent , die Rede . Ich denke , es wäre der Alptraum eines jeden Bus- , U- und S-Bahn-Fahrers , wenn er/sie einen Menschen überfährt , der dann dabei möglicherweise ums Leben kommt . Mich würde interessieren , wie einem Kollegen , dem dieses traumatisierende Erlebnis widerfährt , von seiten des Arbeitgebers ( HHA , S-Bahn-Hamburg , VHH oder wer auch immer ) geholfen wird / werden kann , gerade was auch die sicher vorhandenen Schuldgefühle , mit denen man dann zunächst wird leben müssen , anbelangt . Hier hat der Arbeitgeber sicher eine Fürsorgepflicht . Ich selber saß vor fast 20 Jahren ( ich war da so um die 15 Jahre alt ) als Fahrgast in einem Bus der damaligen Linie 131 , der in Kirchsteinbek einen Hund überfuhr und selbst heute , lange Zeit später , sehe ich immer noch vor meinem geistigen Auge den toten Hund auf dem Bürgersteig liegen , das fassungslose "Herrchen" stand konsterniert daneben , die Hundeleine noch in der Hand . Letztes Jahr lief mir bei hoher Autobahngeschwindigkeit ein Hirsch vors Auto und ich ging mit Tempo 170 in die Leitplanken ( Auto war ein wirtschaftlicher Totalschaden , fuhr aber noch und gondelt mittlerweile repariert in Litauen umher , Hirsch und ich blieben unverletzt ) . Auch dieses Erlebnis läßt mich immer noch nicht so ganz los , obwohl ich seitdem mit dem nächsten Wagen schon wieder 65000 km zurückgelegt habe und meine , die Geschichte gut verarbeitet zu haben . Wenn es mir schon so geht / gegangen ist ( und hier handelte es sich ja "nur" um einen Hund und einen PKW mit Totalschaden , wie geht es dann dem Fahrpersonal und wie kann in einem solchen Fall geholfen werden ? Also wie gesagt , ich weiss , dass das Thema etwas heikel ist , aber ich hoffe auf eine Diskussion , die im Rahmen bleibt , denn ich bin wirklich nicht sensationslüstern , aber der psychologische Aspekt interessiert mich séhr , auch aufgrund meiner eigenen Erlebnisse .

Kirsche
Bei der Hochbahn kümmern sich die geschulten Betriebsaufseher sofort um den Fahrer, wenn ein PU passiert. Zudem schaltet sich auch deren Psychologin sofort ein. es scheint so, als das die Fahrer dort aufgefangen werden udn eine Chance zur verarbeitung haben. Das gilt für Bus und Ubahn. Habe Geschichten von UbahnBetriebsaufseher gehört wie son Unfall von statten geht und was das für Folgen hat - whow, das zieht einem echt die Latschen aus, ich wüsste nicht ob ich das könnte...
Bei der AKN können die Fahrer, soweit ich weiss anonym eine Beratung bekommen bei einer psychologischen Ambulanz. Sie werden also auch aufgefangen.
Sbahn keine Ahnung.
RBahn auch keine Ahnung. Ich kann nur hoffen, dass man dort auch den betroffenen Fahrern entgegenkommt.
Hallo,

es gibt da durchaus auch Selbsthilfegruppen. Eine ist mir von der S-Bahn in Berlin bekannt. Die sind auch im Internet "aktiv" - wobei ich allerdings keine Links bekannt geben werden - ich hoffe auch niemand anderes!

Eine gute Kur-/Therapieklinik soll (wenn ich mich recht entsinne) in Malente sein.

Die Hilfe bei der DB und ihren Töchtern soll dabei angeblich nicht so berauschend sein.


Gruß Ingo
Moin moin
Ich habe überlegt ob ich etwas zu diesem Thema schreiben soll und bin zu dem Entschluß gekommen es doch zu tun.
Zu der Hilfe bei der DB kann ich als 2 malig betroffender Tf sagen das die Betreuung gut ist, oder besser gut geworden ist.
Nach meinem "ersten Treffer", der war so 93/94 war von Betreuung noch keine Rede oder keiner hat mir etwas davon gesagt.
Der "zweite Treffer" vor ca. 3 Jahren hat mich dann aber doch ziemlich heftig aus den Latschen gehauen, so das ich auf anraten
des Betriebsrates den Phychlogischendienst der DB in Hannover in anspruch genommen habe.
Habt bitte Verständniß dafür das ich auf die Gespräche/Sitzungen nicht näher eingehen werde.
Im allgemeinen ist es so, das KEINER der es nicht erlebt hat sagen kann, wie es ihm danach geht oder wie er es wegsteckt.
Ich habe vor den Vorfällen immer gedacht das ich das "locker" wegstecke, aber ich sage es ganz ehrlich, das Gegenteil war der Fall.

Und ich kann nur jedem raten dem "es" passiert, nehmt die angebotene Hilfe an und denkt nicht, was soll ich bei diesen "Gehirnklempner".

Wie Ingo schon recht sagte gibt es in Malente eine Kureinrichtung die jeder Tf der DB in anspruch nehmen kann.
Zu der Einrichtung dort kann ich selbst nichts sagen, weil ich nicht dort war.

Aus Erfahrung weis ich auch, das die wirklich gutgemeinten Hilfs- oder Gesprächsangebote aus dem Bekannten- Verwantenkreis
eigendlich nichts bringen, bei mir war es so.
Auch ist es völlig egal ob nun "nur" oder "ganz", drüber ist drüber, es kann auch sein das so ein Vorfall eine Berufunfähigkeit nach sich zieht.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2005 01:15 von S-Bahner.
Ich wünsche es mir nicht und Niemand Anderen auch.

Mehr kann ich ich und will ich im Moment nicht dazu sagen.
S-Bahner schrieb:
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> Auch ist es völlig egal ob nun "nur" oder "ganz",
> drüber ist drüber, es kann auch sein das so ein
> Vorfall eine Berufunfähigkeit nach sich zieht.

Ich weiß von einem inzwischen verstorbenen S-TF, der nach einem "Treffer" mehr als 2 Jahre berufsunfähig war. Da man ihn seinerzeit auch nicht im Innendienst beschäftigen konnte oder wollte, hat er halt die 2 Jahre bei vollem Gehalt zu Hause gesessen. Dann hat man ihn wieder "auf den Bock" gesetzt - und er hat gerade mal ein Jahr durchgehalten, danach hat er sich zum Fahrdienstleiter weiterbilden lassen. So richtig fertig geworden ist er damit nie.

Er ist vor ca. 5 Jahren an einer alterstypischen Krankheit verstorben.

Gruß Ingo
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