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Suelldorf,Seilzuege,Signale und Gewichte
geschrieben von Individualverkehrsfreund 
Hallo!

Wenn man in Richtung Innenstadt unterwegs ist sieht man am Bahnhof Suelldorf rechts einige fuer mich merkwuerdige Teile.

Stahlarme mit Gewichten aus Beton.
Suelldorf ist einer der wenigen Bahnhoefe mit Formsignalen.
Ich denke die Sache haengt damit zusammen.

Gegengewichte?

Noch was.
Ganz allgemein gefragt:
Welche Entfernung kann mittels Seilzug ueberbrueckt werden, in Hinsicht auf Dehnung und Reibungswiderstand in den Seilfuehrungen?

Thomas
Individualverkehrsfreund schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wenn man in Richtung Innenstadt unterwegs ist
> sieht man am Bahnhof Suelldorf rechts einige fuer
> mich merkwuerdige Teile.
>
> Stahlarme mit Gewichten aus Beton.
> Suelldorf ist einer der wenigen Bahnhoefe mit
> Formsignalen.
> Ich denke die Sache haengt damit zusammen.
>
> Gegengewichte?

Diese Gegengewichte sind dazu da, um die Seile auf Spannung zu halten. Sülldorf ist nun mal das älteste Stellwerk im Netz der S-Bahn - aber seine Tage sind gezählt. Derzeit laufen die Planungen der S-Bahn, das Stellwerk in Blankenese durch ein elektronisches zu ersetzen. Dann wird das Stellwerk Wedel ebenfalls abgerissen, und durch einen Ortsrechner ersetzt, der dann von Blankenese auf ferngestellt wird.

Damit sind dann für den Westast nur noch zwei Stellwerke zuständig: As (Altona) bis einschließlich Aus-/Einfahrt Othmarschen und B (Blankenese) für den Rest der Strecke. Klein Flottbek würde dann ebenfalls einen Ortsrechner erhalten, da dies ein Bahnhof mit zwei Gleisverbindungen ist; die Blockstelle Hochkamp wird es nicht mehr geben. Iserbrook als Haltepunkt an einer eingleisigen Strecke hat eh keine Signale; Sülldorf erhält dann ebenfalls einen Ortsrechner; und Rissen hängt schon seit 20 Jahren am Stellwerk Wedel.

> Noch was.
> Ganz allgemein gefragt:
> Welche Entfernung kann mittels Seilzug
> ueberbrueckt werden, in Hinsicht auf Dehnung und
> Reibungswiderstand in den Seilfuehrungen?

Das ist sicherlich eine Frage der Leistung der steuernden Elektromotoren und der zu übertragenden Leistungen (es ist eben ein Unterschied, ob der Impuls in einer Sekunde oder in einer halben Minute übertragen wird).

Gruß Ingo
> > Noch was.
> > Ganz allgemein gefragt:
> > Welche Entfernung kann mittels Seilzug
> > ueberbrueckt werden, in Hinsicht auf Dehnung
> und
> > Reibungswiderstand in den Seilfuehrungen?
>
> Das ist sicherlich eine Frage der Leistung der
> steuernden Elektromotoren und der zu übertragenden
> Leistungen (es ist eben ein Unterschied, ob der
> Impuls in einer Sekunde oder in einer halben
> Minute übertragen wird).
Welche Elektromotoren? Wird Sülldorf nicht komplett von Hand geschaltet? Bei Elektromotoren bräuchte man auch keine Seilzüge mehr


Ja, alles mit der Hand und Muskelkraft
(nur die Freimeldung mit den Nachbarstellwerken laufen elektrisch)
Kristian schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ja, alles mit der Hand und Muskelkraft
> (nur die Freimeldung mit den Nachbarstellwerken
> laufen elektrisch)

Nein, die Weichen werden elektrisch über ein Drucktastenstellpult gestellt.

Viele Grüße

Jan
Jan Borchers schrieb:
-------------------------------------------------------
> Kristian schrieb:
> --------------------------------------------------
> > Ja, alles mit der Hand und Muskelkraft
> > (nur die Freimeldung mit den
> Nachbarstellwerken
> > laufen elektrisch)
>
> Nein, die Weichen werden elektrisch über ein
> Drucktastenstellpult gestellt.

Wobei wir hier wiederum keine Stahlseile benötigen dürften, um auf die vorherige Diskussion Bezug zu nehmen.
bifi schrieb:

> > Nein, die Weichen werden elektrisch über ein
> > Drucktastenstellpult gestellt.
>
> Wobei wir hier wiederum keine Stahlseile benötigen
> dürften, um auf die vorherige Diskussion Bezug zu
> nehmen.

Für die Weichen nicht, aber für die Signale schon.

Viele Grüße

Jan
Moin
In Sülldorf ist alles Handarbeit.
Schön zu beobachten ist an der Spritze von dem Gleis nach Blankenese!
Ja ja, meckert ruhig rum, das ich als Tf nicht weis obs Gl. 1 oder Gl. 2 ist.
Dort sind 3 paar Stahlseile, wenn der Zug aus Blankenese in oder fast in Sülldorf ist kann man schön sehen die Seile sich nach einander in "Bewegung" setzen.
1 Paar: Einfahrtsig. und daran gekoppelt Einfahrtvorsig.
2 Paar: Weiche
3 Paar: Ausfahrsig. nach Blankenese

Wenn die Fahrdienstleiter im Sommer die Tür am Stellwerk aufhaben, kann man auch schön beobachten wie der Fahrdienstleiter die Hebel bedient.
S-Bahner schrieb:

> Moin
> In Sülldorf ist alles Handarbeit.

Bis auf die Weichen eben. Diese werden elektrisch über ein Gleisbildstellpult gestellt, aber mechanisch verriegelt.

Im übrigen sehr schön im Video von Dieter Bohrer über den 471 062 zu sehen und bis ins kleinste Detail erklärt.

Viele Grüße

Jan

Jan Borchers schrieb:
-------------------------------------------------------
> S-Bahner schrieb:
>
> > Moin
> > In Sülldorf ist alles Handarbeit.
>
> Bis auf die Weichen eben. Diese werden elektrisch
> über ein Gleisbildstellpult gestellt, aber
> mechanisch verriegelt.
>
> Im übrigen sehr schön im Video von Dieter Bohrer
> über den 471 062 zu sehen und bis ins kleinste
> Detail erklärt.

Versteh ich das jetzt richtig?

Die Weichen werden zwar elektrisch gestellt, die Bewegung der Weichen gehen aber noch über die Seilzüge? Oder wie jetzt?

Gruß Ingo
S-Bahner schrieb:
-------------------------------------------------------

> In Sülldorf ist alles Handarbeit.
> Schön zu beobachten ist an der Spritze von dem
> Gleis nach Blankenese!
>
> Wenn die Fahrdienstleiter im Sommer die Tür am
> Stellwerk aufhaben, kann man auch schön beobachten
> wie der Fahrdienstleiter die Hebel bedient.


Ja, und wenn man sich um 90 Grad dreht kann man im Bahnhofszugang die Freiland-Saeufer bei ihrer Arbeit beobachten.

In letzter Zeit zieht es sie aber mehr zur Quelle, dem Lidl :-)
Am Sonntag, wenn der Lidl geschlossen ist, wandert die Truppe zur Aral Tanke an der Suelldorfer Landstrasse.

Thomas

INW schrieb:

> Die Weichen werden zwar elektrisch gestellt, die
> Bewegung der Weichen gehen aber noch über die
> Seilzüge? Oder wie jetzt?

Nein, nur die Festlegung in der Abhängigkeit der mechanischen Stellwerkslogik geht per Hebel. Die Weichen selbst werden per Stellknopf gestellt.

Viele Grüße

Jan
Die Weichen werden mechanisch verriegelt, damit über den Fahrstraßenhebel eine Abhängigkeit hergestellt werden kann. Die Weichen selber werden elektrisch üver ein Stellpult gestellt. Nur damit lässt sich ja keine Abhängigkeit herstellen zum mechanischen Fahrstraßenverschluss(kasten). Daher gibt es für die Weichen je Lage einen Riegelhebel; die Verriegelung ist übrigens mechanisch vor Ort! Daher die Drahtseile.

Um auf INWs Frage zurückzukommen: die max. Stellentfernung für Weichen und Signale bei mechanischen Stellwerken liegt bei etwa 400m. Deswegen gibt es bei Bahnhöfen kleiner Art (z.B. St. Michaelisdonn) zwei Stellwerke, weil der Fahrdienstleiter (wenngleich er es vom Arbeitsaufwand könnte) nicht alle Weichen und Signale auf Grund der physikalischen Gesetze bedienen kann...
Hm,
war mal im Stellwerk vor 20 Jahren. Kann moch nicht an elektrische Weichen erinnern, deswegen die Frage: War das damals auch schon so bzw. seit wann werden die Weichen elektrsich angetrieben?
Kristian
MrJonas schrieb:
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> Um auf INWs Frage zurückzukommen: die max.
> Stellentfernung für Weichen und Signale bei
> mechanischen Stellwerken liegt bei etwa 400m.
> Deswegen gibt es bei Bahnhöfen kleiner Art (z.B.
> St. Michaelisdonn) zwei Stellwerke, weil der
> Fahrdienstleiter (wenngleich er es vom
> Arbeitsaufwand könnte) nicht alle Weichen und
> Signale auf Grund der physikalischen Gesetze
> bedienen kann...

Das kann nicht sein...

Hier der Beweis: Das Vorsignal für die Einfahrt Sülldorf von Blankenese steht bei km 11,730, das Einfahrtsignal bei km 12.130, das Stellwerk selber bei etwa km 12,6. In der anderen Richtung ist es etwas mehr: Vs 13,617 / Hs 13,157. (Quelle: Streckenübersichtsplan der Hamburger Gleichstrom-S-Bahn, BLZ S-Bahn Bema-Dienst, Stand: März 1990 - Beilage zum Staisch "Die Hamburger S-Bahn").

Macht nach Adam R. knappe 900 Meter Seilzug Richtung Iserbrook und etwa 1 km Richtung Rissen.

Gruß Ingo
maximale Drahtlängen
15.12.2005 22:19
Quelle: Miba Report Mechanische Stellwerke 1 Seite 19

Die maximale Stellentfernungen sind bei der DB:

- Weichen- und Gleissperren, die mit Hebel mit 500mm Stellweg gestellt werden (Normalausführung): 400m

- Weichen- und Gleissperren, die mit Hebel mit 600mm Stellweg (mit größerer Seilscheibe) gestellt werden: 800m

- Riegel mit Hebelbetättigung mit 500mm Stellweg (Normalausführung): 800m

- Riegel mit Hebelbetättigung mit 600mm Stellweg: 900m

- Signal, die mit Hebel mit 500mm Stellweg (für End- und Durchgangsantriebe) gestellt werden, bei Haupt- und Vorsignalen: 1200m, bei Hauptsperrsignalen: 800m

- Signalendantriebe für 1000mm Stellweg (nur bei Hauptsignalen verwendet) die mit Signalwinden gestellt werden: 1800m


Gruß Ingo
Ich hab ja auch etwa geschrieben.

Die Entfernung Stellwerk<->Esig aus Blankenese beträgt somit gut 400m und Stellwerk<->Esig aus Rissen gut 500m. Aber wie Ingo dankenswerterweise ja geschrieben hat gelten für Signale andere Entfernungen als für Signale. Ist ja auch irgendwie nachvollziehbar.

Vorsignale haben in 99% einen elektrischen Antrieb, der automatisch in Abhängigkeit vom Hauptsignale angesteuert wird.
MrJonas schrieb:
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> Ich hab ja auch etwa geschrieben.
>
> Die Entfernung Stellwerk<->Esig aus
> Blankenese beträgt somit gut 400m und
> Stellwerk<->Esig aus Rissen gut 500m. Aber
> wie Ingo dankenswerterweise ja geschrieben hat
> gelten für Signale andere Entfernungen als für
> Signale. Ist ja auch irgendwie nachvollziehbar.
>
> Vorsignale haben in 99% einen elektrischen
> Antrieb, der automatisch in Abhängigkeit vom
> Hauptsignale angesteuert wird.

In Sülldorf hängen aber auch die Vorsignale an den Seilen...

Gruß Ingo
INW, woher weißt du dass? Wie geschrieben sind die Vorsignale elektrisch an das Hauptsignal gekoppelt, sonst müsste bei den Vorsignalen jeweils ein Stellwerk stehen...

MFG Dennis

[www.nahverkehr-elbe-alster.de.vu]
Dennis schrieb:
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> INW, woher weißt du dass? Wie geschrieben sind die
> Vorsignale elektrisch an das Hauptsignal
> gekoppelt, sonst müsste bei den Vorsignalen
> jeweils ein Stellwerk stehen...

Ach, und wieso bewegen sich dann die Seile bis hin zum Vorsignal?

Gruß Ingo
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