Stuttgart 21 bleibt ein überflüssiges Projekt. Heinz Dürr, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und auch einer der Geburtshelfer von Stuttgart 21: "Notwendig isch's eigentlich gar nicht."
In Panik ist der VCD-Landesvorsitzende Baden-Württembergs Matthias Lieb bestimmt nicht verfallen, wenn er darauf hinweist, dass durch Stuttgart 21 ein bestehender "leistungsfähiger Hauptbahnhof amputiert und in halber Größe in den Untergrund verlegt" wird. Selbst nach Vertragsunterzeichnung (unter Vorbehalt der Kosten gibt es weiterhin Ausstiegsklauseln) wurden schon andere Projekte wieder aufgegeben - weil sie zu teuer wurden. Es besteht auch kein Grund für einen Abriss und Neubau des Stuttgarter Bahnknotens, wie es ihn in Berlin nach jahrzehntelangem Verfall der Bahnanlagen / Kopfbahnhöfe gab.
Die Stadt "Stuttgart ist zukünftig für Bahnfahrer nicht mehr sichtbar, sondern nur noch eine Untergrund-Zwischenstation während der Fahrt durch lauter Tunnels." So ist das aufgrund der Mittelgebirgslage Stuttgarts im Talkessel. Die Züge werden bei Stuttgart 21 bereits weit vor dem Stadtzentrum in diverse Tunnels (insgesamt ca. 33 km) geführt. Das ist mit dem rund 3 km kurzen Berliner Nord-Süd-Fernbahntunnel überhaupt nicht vergleichbar, wo erst unmittelbar vor Hbf bzw. Bf Potsdamer Platz am Stadtkern abgetaucht wird. Im Gegensatz zur Stuttgarter Planung verfügt der Berliner Hbf. mit der (oberirdischen) Stadtbahn außerdem über eine zweite Anbindung. Die zukunftssichere Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 wird dagegen bereits heute bezweifelt.
Da sich das Tunnelprojekt nicht mehr wie am Anfang der Planung versprochen durch Grundstückserlöse selbst finanziert, sondern nun der Steuerzahler die Hauptlast trägt, hat der krampfhafte Zweckoptimismus bei Stuttgart 21 erst recht ein "Geschmäckle."
> Ob es bei drei Milliarden Euro bleibt, ist
> fraglich. Verkehrsökonom Martin Vieregg
> prognostiziert eine Kostensteigerung auf 6,9 bis
> 8,7 Milliarden Euro. ...
> Der Bundesrechnungshof geht von 5,3
> Milliarden Euro Baukosten aus.
Eine Menge Geld, das woanders in Bund, Baden-Württemberg und Stuttgart dann fehlt.
Wegen des unberechenbaren Faß ohne Boden Stuttgart 21 wurde ein ...
> Alternativprojekt vorgeschlagen, das den Titel
> "Kopfbahnhof" trägt und ohne den Umbau zu einem
> Durchgangsbahnhof auskäme.
Link:
Kopfbahnhof 21
Im Gegensatz zur Berliner Situation 1990 besitzt Stuttgart einen seit langem funktionsfähigen 16-gleisigen Hauptbahnhof. Wenn man die Leistungsfähigkeit verbessern möchte, genügt ein Umbau der Einfahrtsituation, also des vorhandenen Tunnelgebirges aus Überwerfungsbauwerken, Rampen, Brücken, und möglicherweise eine Ergänzung des Rosensteintunnels. Das Wenden der ICE-Züge ist in Stuttgart genauso wenig ein Problem wie in Frankfurt/Main, wo die Tunnelplanung Frankfurt 21 zurecht wieder aufgegeben wurde.
Beim Stuttgarter Hauptbahnhof handelt es sich um den letzten großen Neubau eines Kopfbahnhofes in Deutschland. Der Bau wurde 1911/14 von der Württembergischen Staateisenbahn begonnen und 1928 von der Deutschen Reichsbahn fertiggestellt. Das architekturgeschichtlich international bedeutende Bauwerk ("erster Großstadt-Bahnhof der »Moderne«") ist in seinem Fortbestand nun gefährdet.
Reichlich bebilderter Link:
Der Stuttgarter Hauptbahnhof, mit virtuellem Rundgang / Geschichte
Argumentativ wird Stuttgart 21 immer mit der Neubaustrecke Stuttgart - Ulm und dem Flughafen verknüpft. Die Airport-Anbindung ist aber trotz Stuttgart 21 mißglückt, die Neubaustrecke Stuttgart - Ulm könnte genauso gut in den vorhandenen Hbf eingebunden werden.