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Bahnhofstraßen, die nicht zum Bahnhof führen
geschrieben von Jumbo 
Es ist ja eine Tradition, Straßen nach einem Ziel zu benennen, das über diese Straße zu erreichen ist. Ein typisches Ziel (neben Nachbarorten oder dem nächstgrößeren Ort) ist ja auch der Bahnhof, so dass es oft eine Bahnhofstraße in der Nähe des Bahnhofs gibt.
Gar nicht so selten ist es aber auch, dass der Bahnhof (oder gar die ganze Bahnstrecke) geschlossen wird, die Bahnhofstraße aber ihren Namen behält. Die Schließung eines Bahnhofs muss aber nicht bedeuten, dass der Ort nunmehr ganz ohne Bahnanschluss ist, weil es noch einen anderen Bahnhof im Ort gibt.

Mich würde interessieren: wie oft kommt es vor, dass in einem Ort mit Bahnanschluss eine Bahnhofstraße nicht zum Bahnhof führt.
Mir fallen auf Anhieb folgende Orte ein:
  • Neustrelitz
    Hier führt die Bahnhofstraße zum ehemaligen Bahnhof Strelitz-Alt im gleichnamigen Ortsteil. Bahnanschluss besteht nur noch über den Bahnhof Neustrelitz Hbf, der wie Strelitz-Alt an der Berliner Nordbahn liegt/lag.
  • Hennigsdorf
    Hier führt die Bahnhofstraße zum ehemaligen Bahnhof Nieder Neuendorf an der abgebauten „Bötzowbahn“. Bahnanschluss besteht über den Bahnhof Hennigsdorf (b Berlin) an der Kremmener Bahn. Außerdem gibt es noch einen Bahnhofsweg in Nieder Neuendorf.
  • Oranienburg
    Nach der Eingemeindung von umliegenden Orten wurden doppelte Straßennamen beseitigt. Die Bahnhofstraße gab es 4x, übrig geblieben ist die Bahnhofstraße im Ortsteil Friedrichsthal, die zu dem inzwischen aufgegebenen Bahnhof Fichtengrund an der Berliner Nordbahn führt. Bahnanschluss hat Oranienburg noch über die Bahnhöfe/Haltepunkte Sachsenhausen (Nordb), Oranienburg, Lehnitz, Wensickendorf, Schmachtenhagen.
  • Neuruppin
    Hier führte die Bahnhofstraße zum Hauptbahnhof. Dieser wurde aber vor einigen Jahren für den Fahrgastverkehr geschlossen und durch den einige 100 Meter weiter liegenden Bahnhofsteil Neuruppin West ersetzt. Zusammen mit Neuruppin Rheinsberger Tor wird dadurch die Innenstadt besser erschlossen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.09.2014 19:22 von Jumbo.
In Franken fielen mir zwei ein:

Neustadt (Aisch) hat ne Bahnhofstraße die zum Areal des verschwunden Bf Neustadt Stadt der Nebenbahn nach Uehlfeld-Demandsfürth leitet, während der eigentlich Neustädter Bahnhof und der neue Haltepunkt Neustadt Mitte an der Hauptstrecke abseits jeglicher auf sie hindeutenden Straße liegen.

Als zweites fiele mir Pommelsbrunn ein, hier heißt die Straße "Am Bahnhof", der Ex-Bf wird aber ohne Halt durchfahren, ist seiner Seitengleise beraubt und betrieblich nur noch ne Abweigstelle, der Personenhalt ist viel weiter östlich an der Arzlocher Straße gelandet.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Riedenburg an der Altmühl hat eine Bahnhofstraße aber keinen Bahnhof und auch keine Gleise mehr.

[de.wikipedia.org]
Der Osten hat mit seinen vielen stillgelegten Strecken generell ganze Oasen von Bahnhofstr. ohne Bahnhöfe:
Bahnhofstraße, 06369, Radegast (seit 1926 nix mehr)
Bahnhofstraße, 06536, Rottleberode (seit den 80ern nix mehr)
Bahnhofstraße, 06862, Thießen (seit der Wende nix mehr)
Bahnhofstraße, 06925, Groß Naundorf (seit 1906 nix mehr)

usw. Es gäbe sicher noch einige zu melden. Wie gesagt: Je östlicher, desto mehr. Sachsen-Anhalt kenne ich nur persönlich vom Durchfahren am besten. Macht man sich auf den Weg ins Vogtland, wird man sich über die hohe Dichte an ehemaligen Strecken und Bahnhofstr. noch mehr wundern.
Also Ihr driftet ab Leute. Stillgelegte Strecken mit Orten in denen es noch heute Bahnhofstraßen gibt sind wie Sand am Meer und überall zu finden. Aber das war nicht gefragt. Gesucht wurden Orte, in denen die Bahnhofstraße woanders ist als ein sich aktuell noch in Betrieb befindlicher Bahnhof.

Tschö
UHM
Heide in Dithmarschen. Da gibt es zwar keine Bahnhofstrasse, aber eine "Bahnhof-Apotheke" und eine Strasse "Am Kleinbahnhof". Beide lagen bis vor kurzem am Bahnhof, der ist nun mitlerweile auf das Gelaende des alten Gueterbahnhof verlegt - und liegt an der Gueterstrasse und Ladestrasse. Die Strasse "Am Bahnhofsgang" fuehrt dagegen immer noch zum Bahnhof - frueher am Nordende, nun am Suedende.
Eine ist mir auch noch eingefallen, die eine Schnittmenge zwischen allen genannten hat:

Allersberg. Hier führt die Bahnhofsstraße nach Osten vom Stadtzentrum Allersberg zum ehemaligen Lokalbahnhof der Strecke nach Burgthann, diese gibt es nimmer, aber im Zuge der NBS Nürnberg - Ingolstadt erhielt Allersberg in Altenfelden (westlich) wieder einen Bahnhof, der nun aber ohne Bahnhofsstraße.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Jetzt bin ich in einem Ort auf eine Bahnhofstraße gestoßen worden, die wohl noch nie direkt zum Bahnhof geführt hat, obwohl es sogar einen Bahnhof gibt, der nach dem Ort benannt ist – und das quasi fast vor meiner Haustür.

Nach dem Fernsehbeitrag endet in Seddin die Bahnhofstraße am Waldrand, der (Personen-)Bahnhof Seddin befindet sich hinter dem Wald. Früher wurden wohl potientielle Fahrgäste in der Bahnhofstraße mit Kutschen abgeholt und zum Bahnhof gebracht.
Da mußt Du allerdings bedenken, daß Straßen zu der Zeit als die Eisenbahnen gebaut wurden noch nicht geteert waren und im Prinzip eher wie Feldwege waren. Insofern könnte die Straße damals schon zum Bahnhof geführt haben, später wurde dann aber nur ein Teil ausgebaut (geteert) und der andere Teil ist wahrscheinlich verfallen.

Tschö
UHM
Eine weitere in die Irre führende Bahnhofstraße habe ich jetzt auf der Karte entdeckt: in Kirchheimbolanden wurde der Personenverkehr 1951 eingestellt und für die Reaktivierung der Strecke im Jahr 1999 wurde ein neuer Haltepunkt an anderer Stelle errichtet.
Die Bahnhofstraße führt aber weiterhin zum alten Bahnhof und laut Openstreetmap gibt es dort sogar noch Bushaltestellen namens „Bahnhof“ – die Bushaltestelle am Haltepunkt (im Volksmund sicher auch dort Bahnhof genannt) heißt dagegen Schlossgarten.
Zitat
UHM
Gesucht wurden Orte, in denen die Bahnhofstraße woanders ist als ein sich aktuell noch in Betrieb befindlicher Bahnhof.
Saarbrücken. Die Bahnhofstraße ist die Haupteinkaufsstraße. Die führt zwar in die Nähe des Bahnhofs, aber nicht direkt zu ihm: [www.openstreetmap.org]
Das war wohl schon immer so.


immer noch keine richtige sig
Ich hätte noch Am Hannoverschen Bahnhof in der Hamburger Hafencity zu bieten. Als Personenbahnhof gibt es den Namensgeber seit 1906 nicht mehr, als Güterbahnhof hat er als Hamburg Hauptgüterbahnhof bis 1999 überlebt. Heute bleibt nur die Abzweigstelle Ericus.

BOStrab- (U4) und Bus- (111, 155) -Verkehr gibt es direkt an der Straße, die nächsten Eisenbahnbetriebsstellen mit Personenverkehr (Elbbrücken, Hauptbahnhof, Jungfernstieg) sind jeweils gut 1km Luftlinie entfernt.
@Sören - noch witziger ist dass die Straße Am Hannoverschen Bahnhof erst entstand nachdem auch der Güterbahnhof weg war!
Berlin-Blankenfelde wäre noch ein Beispiel.
Ansonsten hatte ich bei der Suche nach Bahnverbindungen in Niedersachsen öfter mal eine Bahnhofstraße ohne Bahn gefunden.

Mit besten Grüßen
Wuhletal
---------------------
Säh Dohrs will oupänn onnsä läft zeit.
Zitat
Wuhletal
Berlin-Blankenfelde wäre noch ein Beispiel.

Über welchen Bahnhof ist denn Berlin-Blankenfelde erreichbar? Die nächstgelegenen, regelmäßig bedienten Stationen Mühlenbeck-Mönchmühle, Berlin-Blankenburg oder Berlin-Waidmannslust sind ja eher kein Anschluss für Blankenfelde.

Nochmal: es geht mir nicht um Bahnhofstraßen, die einfach nur zu einen nicht mehr bedienten Bahnhof führen (davon gibt es etliche), sondern man muss die Stadt/Gemeinde trotz der Schließung dieses Bahnhofs, zu dem die Bahnhofstraße führt, noch anderweitig per Bahn erreichen können.

Einfach folgende Überlegung anstellen: ich soll zu einer Adresse in der Bahnhofstraße in Großkleckersdorf kommen, um einen alten Schulfreund, einen Arzt, speziellen Handwerker o.ä. aufzusuchen. Ich fahre also mit der Eisenbahn nach Großkleckersdorf, steige am Bahnhof Großkleckersdorf aus und stelle dann fest, dass es dort gar keine Bahnhofstraße in der Nähe gibt.
In Sagehorn, Ortsteil von Oyten bei Bremen, gibt es eine Straße "Zum Bahnhof", aber der dortige alte Bahnhof Sagehorn ist nicht mehr in Betrieb. Stattdessen wurde 800m weiter westlich am "Schwarzen Weg" ein neuer Haltepunkt Sagehorn gebaut.


Gruß, Matthias
Zitat
Jumbo
Nochmal: es geht mir nicht um Bahnhofstraßen, die einfach nur zu einen nicht mehr bedienten Bahnhof führen (davon gibt es etliche), sondern man muss die Stadt/Gemeinde trotz der Schließung dieses Bahnhofs, zu dem die Bahnhofstraße führt, noch anderweitig per Bahn erreichen können.

Zählt "Am Straßenbahnhof" in Britz? Der Name leitet seit 1966 in die irre, aber Britz ist mit der U7 weiterhin per BOStrab erreichbar... ;-)

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Und in Husum gibt es die "Nordbahnhofstraße", der namensgebende Nordbahnhof ist längst außer Betrieb, es gibt nur noch den Hauptbahnhof, den allerdings ohne "Bahnhofstraße", er liegt an der Straße "Am Bahndamm".


Gruß, Matthias
Zitat
Jumbo
Es ist ja eine Tradition, Straßen nach einem Ziel zu benennen, das über diese Straße zu erreichen ist. Ein typisches Ziel (neben Nachbarorten oder dem nächstgrößeren Ort) ist ja auch der Bahnhof, so dass es oft eine Bahnhofstraße in der Nähe des Bahnhofs gibt.

Weil der Thread ja neulich wieder auflebte, und Du ja nach wie vor dabei bist, ein krasses Beispiel fällt mir ein:

Rostock.

Die Bahnhofstraße ist so 2 km vom Hauptbahnhof entfernt.

mapy.cz

Sie heißt nach dem ersten Rostocker Bahnhof, dem Friedrich-Franz-Bahnhof, der aber schon Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend und im Personenverkehr seit 1905 komplett vom jetzigen Hauptbahnhof abgelöst wurde. Der alte Bahnhof wurde bis Anfang der 1990er noch als Güterbahnhof genutzt,

Insofern (da wohl die meisten Leute an den Personenbahnhof denken) ist der Name schon seit 120 Jahren im Grunde obsolet.

In Warnemünde gibt es die Alte Bahnhofsstraße.

mapy.cz

Sie heißt nach dem alten Bahnhof, der 1903 durch den nördlich gelegenen jetzigen Bahnhof ersetzt wurde. Das alte Bahnhofsgebäude wurde bis zur Elektrifizierung 1984 von den Zügen in einem "Tunnel" durchfahren; Reste standen noch bis in die 1990er.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.05.2023 19:59 von Global Fisch.
Dagegen führte die ehemalige Bahnhofstraße in Altona (jetzt Teil der Max-Brauer-Allee) zweimal zum Bahnhof: Erst führte sie, wie man es erwartet, zum Altonaer Bahnhof. Dann wurde der Bahnhof verlegt. Sie führte aber weiter zum Altonaer Bahnhof - denn der neue Bahnhof war am anderen Ende der Straße...
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