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1. Juni 2006 Brandenburger Tor
geschrieben von Tramy1 
Liebe Freunde der Straßenbahn,

am donnerstag, den 1.6.06, findet um 10.15 am Pariser Platz 3 vor dem Brandenburger Tor die vorstellung der neuen Wasserstoffbusse statt.
Es soll kommen: Sigmar Gabriel/Umweltminister. Es ist die gelegenheit,gegen die einstellung von 10 Straßenbahnlinien durch die BVG zu Demonstrieren. Bitte kommt alle zu Demonstrieren. Die BVG will am liebsten die ganze Straßenbahn ins jenseits schießen. Necker spricht davon,dass in West-Berlin Busse genauso gut fahren. Wenn die Uferbahn nicht mehr färt,dann fallen auch die anderen strecken. Also wehrt euch,bitte! Demonstriert und macht Sigmar Gabriel aufmerksam,wie Umweltfeindlich Berlin ist und wo die Steuergelder hinfließen. Sagt es jedem weiter, Danke.

Tramy1

GLG.................Tramy1
Tramy1 schrieb:
-------------------------------------------------------
>.... die einstellung von 10
> Straßenbahnlinien durch die BVG ...

Jetzt sinds schon 10? Welche denn?

> BVG will am
> liebsten die ganze Straßenbahn ins jenseits
> schießen.

Halte ich in Gänze doch eher für unwahrscheinlich. Es geht doch lediglich um Wirtschaftlichkeitsprüfungen von Millioneninvestionen. Diese sollten einer unsentimentalen Kosten-Nutzen-Rechnung unterzogen werden. Das halte ich als Steuerzahler wie als Fahrgast durchaus für sinnvoll.

> Wenn die Uferbahn nicht
> mehr färt,dann fallen auch die anderen strecken.

Woher soll dieser Automatismus kommen? Ich gehe davon aus, daß es durchaus wirtschaftliche Strecken gibt, die derzeit untersucht werden als nun ausgerechnet diese Stadtrandlinie. Nach Fertigstellung der A113 ist das Adlergestell nicht mehr so stauanfällig und die Schmöckwitzer können sicher wirtschaftlicher und wohl auch schneller mit dem Bus nach Grünau fahren. Für Rauchfangswerder könnte sogar das Umsteigen entfallen. Welche Nachteile entstehen denn stattdessen?
Hallo,

Was die Nachteile einer Stillegung der Uferbahn wären, sehe ich so :

1. Die schönste Straßenbahnstrecke Berlin, ja laut MDR und BVG-Plus (!!!) sogar Deutschlands, würde nicht mehr existieren.
2. Der noch vorhandene Sommer-Ausflugsverkehr würde wohl massiv einbrechen, denn ein Bus, der nochnichtmals mehr an den See fahren könnte (Wasserschutzgwebiet!) ist für Ausflgler nicht attraktiv, die schönste Straßenbahn Deutschands aber sehr! Außerdem können dann keine Fahrräder u.Ä. mehr befördert werden.
3. Fahrgastverluste sind aufgrund des Wegfalls des "Schienenbonus" auch bei den Anwohnern zu erwarten, denn der Bus rumpelt über die schlechten Straßen und steht im Stau am Adlergestell.
4. Es müssten Fördergelder zurückgezahlt werden (soweit ich weiß in Millionenhöhe), denn die Strecke hat vor relativ kurzer Zeit eine moderne Kettenfahleitung bekommen !
5. Welche Straßenbahnstrecke kann schon von sich behaupten auf etwa 90 - 95 % auf eigenem Gleiskörper zu sein - d.h. schneller Verkehr und keine gegenseitigen Behinderungen mit dem MIV.
6. Die Straßenbahn ist umweltfreundlicher als der Bus.
7. Alt-Schmöckwitz steht unter Denkmalschutz und demnach darf eigentlich das Gesamtbild nicht verändert werden - und zum Gesamtbild gehört seit fast 100 Jahren die Straßenbahn ! Außerdem ist die Uferbahn eine der Hauptattraktionen des Ortes ! (Siehe Schmöckwitz unter Berlin.de und andere Quellen!)
8. Auch die Einrichtung der Buslinie kostet Geld und am Strandbad und ggf. am S-Bf Grünau müssen neue Weichen zum Kehren eingebaut werden.
9. Aufgrund des Umweltschutzes müsste die Trasse im Wald abgebaut werden und die Trasse renaturiert werden - soweit ich das gehört habe.
10. Die Wagenhalle in Schmöckwitz müsste geschlossen werden.
11. Die Zahlen sind wohl nach Angaben Ortkundiger etwas "geschönigt" worden, erstens sind 1000 Fahrgäste am Tag wohl eher die Menge an schlechten Tagen - im Sommer oder in der HVZ sind wohl mehr unterwegs und zweitens sind auch keine 4 Mio. Euro notwendig, um die Strecke instandzusetzen, sondern weitaus weniger, 4 Mio. würde eine Luxussanierung kosten, die gar nicht notwendig ist.
12. Die GT-Z müssten wohl täglich aus Lichtenberg angefahren werden, ebenso die Busse!

Nochmals : Es wäre eine Katastrophe, wenn man eine so schöne Strecke einstellen würde, nicht "nur" menschlich-emotional (auch dieser Faktor sollte mal berücksichtigt werden...!), sondern auch wirtschaftlich und aus Sicht des Umweltschutzes.

Der einzige Vorteil der Einstellung wäre aus meiner Sicht, dass man einmalig eine Investition einsparen würde. Wenn man dann aber langfristige Folgekosten berücksichtigt (Rückzahlung Fördergelder, Fahrgastverluste,...) hebt sich das wohl locker wieder auf.

Also, rettet die Uferbahn !
bei Interesse gibt es folgende Webseiten :
www.protramberlin.de
www.uferbahn.de

(Ich bin für diese Seiten nicht verantwortlich, falls das jetze jemand meint - ich kann trotzdem nur jedem, dem etwas am ÖPNV bzw. der Straßenbahn liegt, auffordern, sich an den Unterschriftenaktionen zu beteiligen : Nochmals - die Unterschriften sollen nicht an die BVG geschickt werden, sondern an Herrn Hauschild, dem Autor der Webseite! Außerdem wäre es nicht schlecht, wenn Senat und BVG auch viele individuelle Protestbriefe bekämen...)

Mfg T24-B24
Zu 9.
Die Schienen können bleien, es werde Bäume dazwischen gepflanzt.

Zu 12.
In Zukunft (2008-2030) werden in Köpenick Niederflurfahrzeuge eingesetzt. Der Betriebshof steht allerdings unter Denkmalschutz d.h. dass man nicht drum herum kommt die Gt6er aus dem Lichtenberger Betriebshof zu holen.



Nicht dass ihr denkt ich finde die Schließung toll, aber einige Punkte sind nur auf Vorläufige Tatsachen bezogen, die für die BVG keine Aussagekraft haben.

Der wichtigste Punkt ist und bleibt, dass es ein Touristenmagnet und die schönste Strecke schlecht hin ist!
Hallo samm,

ganz kann ich Deine Ansicht nicht teilen. Zu Punkt 9 ist festzuhalten, daß es aufgrund des Wasserschutzgebietes notwendig wird, die Gleise zwischen Strandbad Grünau und Adlergestell zu entfernen. Hierzu wurden bereits erste Gespräche geführt. Näheren Aufschluß liefert mein Artikel:

[www.bahninfo.de]

Liebe Grüße,

Christian
Lieber Lopi2000,

es ist ein Faktum, dem die BVG nicht widerspricht, mindestens ein Drittel des Straßenbahnnetzes auf den Prüfstand zu stellen und im Zweifelsfall auf den Ablauf der Fördermittelgrenzen zu warten, um keine entsprechenden Gelder zurückzahlen zu müssen. Dies entspricht durchaus einem Automatismus, der im Grunde nur eines statuierten Exempels bedarf. Ähnlich wird derzeit in Brandenburg verfahren, wo nach dem Jahre 2020 wahrscheinlich keine Linie mehr in Betrieb sein wird. Auch die Verkehrssprecher einzelner Parteien bestätigen den Verlauf und sagen bereits heute, daß in ein paar Jahren nur der wirklich produktive Teil übrig bleibt.
Thomas Necker, Vorstand Betrieb, hat selbst zuletzt nach der Abendschau in Schmöckwitz zum Ausdruck gebracht, daß nur der im Netz vermaschte Teil ökonomisch sinnhaftig ist.
Es ist nicht Aufgabe der BVG, diese Strecken zu bestellen, sondern Aufgabe des Senates, der künftig weniger Mittel zur Verfügung stellt. Thomas Necker machte deutlich, daß er die Streichung der Mittel nicht gutheißt und es für eine amerikanisch orientierte Entwicklung hält, die eine Errungenschaft Mitteleuropas, die Mischfinanzierung, aufgibt. Als Unternehmer kann er also nicht anders, so daß die Politik gefragt ist, die normalerweise sich zur Aufgabe gemacht hat, jedem Mobilität -und diese umweltgerecht- zu gewähren.

Näheres auf der Berlin-Aktuell-Seite im Sektor Straßenbahn.

Liebe Grüße,

Christian Linow
Nun laut einem seriösen Text (irgendwo im Web) steht es zur Debatte die Schienen stehen zu lassen und einfach Bäume dazwischen zu setzen. :-{
samm schrieb:
-------------------------------------------------------
> Nun laut einem seriösen Text (irgendwo im Web)
> steht es zur Debatte die Schienen stehen zu lassen
> und einfach Bäume dazwischen zu setzen. :-{

Mal ne ganz blöde frage: Wie soll das sinnvoll funktionieren?

In Schmöckwitz werden die Schienen liegen bleiben. Hier verlaufen sie aber auch direkt in der Straße. Entlang der Dahme werden sie nach Stilllegung aber sicher abgebaut.

Jens
Wieso macht man mit der 68 (bis Grünau) nicht einfach das Gleiche wie mit der für Touristen gleichwertigen Buslinie 218 und lässt dort historische Straßenbahnen fahren?
Das wäre bestimmt auch für die Fahrgastzahlen förderlich.

bd
3747
Christian Linow schrieb:
-------------------------------------------------------

> Thomas Necker machte deutlich, daß er die
> Streichung der Mittel nicht gutheißt und es für
> eine amerikanisch orientierte Entwicklung hält,
> die eine Errungenschaft Mitteleuropas, die
> Mischfinanzierung, aufgibt. Als Unternehmer kann
> er also nicht anders, so daß die Politik gefragt
> ist, die normalerweise sich zur Aufgabe gemacht
> hat, jedem Mobilität -und diese umweltgerecht- zu
> gewähren.

Lieber Christian Linow,

in diesem Zusammenhang erstmal ein Danke für Deine umfangreiche Berichterstattung in den letzten Wochen zum Thema. Interessanterweise lässt dieses persönliche Posting hier diesmal sogar etwas tiefer blicken, denn jetzt erschließt sich mir erst die ein oder andere Aussage und Herr Necker steht in etwas anderem Licht da. Es ist ja immer einfach ihn oder Herrn Sturmowski etwas einseitig als die eigentlich Schuldigen hinzustellen. Letztendlich lassen sich aber so einige ihrer Argumente auch nicht von der Hand weisen, das wird hier niemand bestreiten können.
Gut aber nochmal die Darstellung zu haben, dass die BVG im Grunde zur Straßenbahn steht. Letztendlich weist es auf die eigentliche Verantwortung seitens der Politik hin und mir erscheint es (die Androhung von folgenden Streckenstillegungen) immer mehr als eine bewusst zur jetzigen Zeit vorgebrachte - na sagen wir es übertrieben - "Provokation". Die Frage, die sich eben eigentlich nicht die BVG, sondern die politische Klasse jedweder Richtung (einen Gruß an den Herrn Kaczmarek: würde eine CDU-Beteiligung am Senat wirklich etwas am Tramausbau ändern???) stellen muss, ist eben die schon oft hier dargelegte: "Wieviel Straßenbahn (und wieviel ÖPNV) kann und will sich Berlin letzten Endes leisten?!?"
Wäre es da nicht doch konsequent gewesen, zu diesem Abendschau-Bericht jemd. von der Senatsverwaltung vor Ort zu haben?

Gruß
Thomas
Lieber samm,

zum einen definiere ich seriöse Texte mit einer Quellenangabe und zum anderen ist es innerhalb der Gesetzestexte in Kombination mit dem FNP einsichtbar, daß es sich bei der genannten Fläche um ein Wasserschutzgebiet handelt. Siehe Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Verkehr.

Sollte es also zu einer Stilllegung und Entwidmung der Trasse kommen, ist aufgrund des Wasserschutzgebietes jener Gleiskörper zu entfernen. Der meinem Artikel entsprechende Inhalt ist nicht etwa nicht seriös, nur weil er den Urheber der Fakten nicht benennt. Dies ist eine durchaus legitime Praxis.

Als Mitglied des Deutschen Journalisten Verbandes weiß ich durchaus meine Rechte und Pflichten zu wahren, zu denen auch gehört wahrheitsgemäß nach bestem Wissensstand mitzuteilen.

Auszug aus dem Wasserhaushaltsgesetz:

§ 34 Reinhaltung
(2) Stoffe dürfen nur so gelagert oder abgelagert werden, daß eine schädliche Verunreinigung des Grundwassers oder eine sonstige nachteilige Veränderung seiner Eigenschaften nicht zu besorgen ist. Das gleiche gilt für die Beförderung von Flüssigkeiten und Gasen durch Rohrleitungen.

§ 12

Widerruf der Bewilligung

Die Bewilligung darf widerrufen werden, wenn der Benutzer

...
2) den Zweck der Benutzung so geändert hat, dass er mit dem Plan (§ 8 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2) nicht mehr übereinstimmt,


Siehe auch zusätzlich Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin 61. Jahrgang Nr. 24

Liebe Grüße,

Christian Linow




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.05.2006 01:23 von Christian Linow.
Lieber TMBerlin,

ich danke für die nette Resonanz. Tatsächlich sind beide, Unternehmen und der Senat, für die Zukunft der Tram verantwortlich. Ich schrieb bewußt, daß Herr Necker als Ökonom recht handelt, obgleich man während vieler Äußerungen, auch und insbesondere nach der Abendschau gegenüber den aufgebrachten Bürgern folgende Sätze hörte:

"Wissen Sie, wenn man es polemisch sieht, könnte man sagen, daß die Straßenbahn eine Erfindung vor dem Bus ist!(...)Im Westen Berlins sehen wir jeden Tag, daß es auch ohne die Straßenbahn klappt! Die Leute fahren genauso schnell und gut! (...)Wissen Sie denn, was eine Straßenbahn kostet, und was der Bus kostet?!"

Im Zusammenhang mit der Tatsache, daß Necker die Trendwende beim Doppeldecker einleitete und man ihn somit als Retter des "Großen Gelben" bezeichnen könnte, und daß er zur M10-Erweiterung als Vorstand Betrieb nicht kam, hingegen jede Busveranstaltung besucht, könnte man ein Bild gewinnen, welches nun Deiner Interpretation unterliegt.
Im übrigen verweist die BVG derzeit auf die defizitären Verhältnisse bezgl. der Anschaffung neuer Niederflurstraßenbahnen, die bis 2010 nicht entschieden werden muß, wie die Führungsetage betont. Ohne einen Zuschuß will man jene Investition nicht tätigen. Parallel überlegt man allerdings die Flotte der Doppeldecker zu erhöhen und auch weitere Solowagen zu beschaffen. Diese werden allerdings gar nicht mehr subventioniert und müssen selbst bezahlt werden. Somit resultiert bis 2010, zu einem entsprechenden Teil, die Anhäufung der Schulden zurück auf eine Milliarde.

Andere Unternehmen wechseln derzeit ihre Infrastruktur bei der Straßenbahn zu Eigenkosten. Wie Frankfurt/Oder....

Ich werde es nicht werten, da die Entscheidungen im einzelnen, ökonomischen Sinn machen (können). Eine Tendenz scheint dennoch vorhanden...

Liebe Grüße,

Christian
Gut...oder eben gerade nicht gut.....ein noch tieferer Einblick, der reichlich Interpretationsstoff bietet.
Vielen Dank nochmals!

PS: Mit seiner Meinung, im Westen klappe es genauso gut ohne Straßenbahn, disqualifiziert er sich in meinen Augen eigentlich sogar für den Job. Ich hoffe, da hat jemand ein paar passende Erwiderungen gehabt?! Zum einen vernachlässigt diese Aussage mal eben das viel dichtere U- und S-Bahnnetz, zum anderen soll er mir mal zeigen, wie er bsplsw. auf der M4 mit Bussen auskommen will. Egal, wir haben das hier alles oft genug durchgekaut. Genug Pro, sicher auch genug Contra... nur um einer hier anschließenden neuen Dikussion zuvorzukommen.

Thomas




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.05.2006 01:51 von TMBerlin.
@Christion Linow:
Es tut mir leid, dass ich keine Quellenangabe machen konnt aber wie ich schon sagte: "irgendwo im Web"

Desweiteren wollte ich in keinster Weise die Seriösität ihres Artikels anzweifeln!

Nun, jeder weiß: BVG, Senat und "Kunden" sind sich fast nie einig, aus diesem Grund kann ich mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass irgendein BVG-, Senats- oder "Kundenfutzie" vor nicht allzu langer Zeit behauptet hat: " Es ist nicht von Nöten die Gleise zu entfernen! Man könne ja Bäume dazwischen pflanzen!"

Mit anderen Worten: Jeder hat ´ne andere Meinung.
Lieber samm,

Herr Necker selbst gab auf Anfrage des Journalisten Peer Hauschild nach der Abendschau die Auskunft, daß seinerseits nicht die Notwendigkeit bestünde, die Gleise zu entfernen.

Das Gesetz belehrt, ebenso wie die bisher nicht offiziellen Gespräche mit dem Forstamt, eines Besseren.

Gute Nacht, muß jetzt schlafen...
Hallo.
Erstmal vorab: ich bin weder ein Befürworter der Stillegung noch würde es mir das Herz brechen, wenn es denn doch dazu käme. Dennoch erlaube ich mir mal, die Argumente kritisch zu hinterfragen, seht es im Zweifel mal als Übung für die Diskussion mit den "wahren Gegnern".

T24-B24 schrieb:
-------------------------------------------------------
> 1. Die schönste Straßenbahnstrecke Berlin, ja laut
> MDR und BVG-Plus (!!!) sogar Deutschlands, würde
> nicht mehr existieren.

Stimmt, wäre auch schade, aber allein in diesem Argument sehe ich noch keine Motivation für eine millionenschwere Instandsetzung/Modernisierung.

> 2. Der noch vorhandene Sommer-Ausflugsverkehr
> würde wohl massiv einbrechen, denn ein Bus, der
> nochnichtmals mehr an den See fahren könnte
> (Wasserschutzgwebiet!) ist für Ausflgler nicht
> attraktiv, die schönste Straßenbahn Deutschands
> aber sehr! Außerdem können dann keine Fahrräder
> u.Ä. mehr befördert werden.

Zum einen könnte man dann ja am See ungestörter vom Verkehrslärm baden, wandern oder sich sonstwie erholen, zum anderen gibt es in Berlin ja auch noch reichlich andere attraktive Ausflugsziele. Insofern sehe ich aus gesamtstädtischer Sicht auch hierin keinen Anlass, warum dieses spezielle Ausflugsziel mit der Tram erreichbar sein sollte.

> 3. Fahrgastverluste sind aufgrund des Wegfalls des
> "Schienenbonus" auch bei den Anwohnern zu
> erwarten, denn der Bus rumpelt über die schlechten
> Straßen und steht im Stau am Adlergestell.

Nach Fertigstellung der A113 dürfte das Adlergestell deutlich vom Verkehr entlastet werden (ist die stark belastete Strecke nicht ohnehin erst nördlich des Grünauer Kreuzes?). Im Gegenzug können für die Fahrgäste, die vom 168er und 733er auf die Straßenbahn umsteigen, durchgehende Verbindungen geschaffen werden.

> 4. Es müssten Fördergelder zurückgezahlt werden
> (soweit ich weiß in Millionenhöhe), denn die
> Strecke hat vor relativ kurzer Zeit eine moderne
> Kettenfahleitung bekommen !

Das bislang gewichtigste Argument, allerdings könnte man hier versuchen, die Strecke mit Flickschusterei bis zum Ende der Fördermittelbindung betriebsfähig zu halten, wenn sich dies als wirtschaftliche Option erweist.

> 5. Welche Straßenbahnstrecke kann schon von sich
> behaupten auf etwa 90 - 95 % auf eigenem
> Gleiskörper zu sein - d.h. schneller Verkehr und
> keine gegenseitigen Behinderungen mit dem MIV.

Z.B. die M13 im Wedding. Würde man die für die Schmöckwitzer Strecke benötigten Millionen hier in eine Optimierung der Ampelschaltung einsetzen, wäre vermutlich deutlich mehr Fahrgästen geholfen.

> 6. Die Straßenbahn ist umweltfreundlicher als der
> Bus.

Warum? Mir würden jetzt 2 Hauptargumente einfallen:
a. keine Emission am Einsatzort, könnte aber auch z.B. mit Brennstoffzellenbussen erreicht werden
b. geringerer Energieeinsatz pro Fahrgast-Kilometer, erfordert aber eine ordentliche Auslastung, ob die hier immer gegeben ist, halte ich für fraglich.

> 7. Alt-Schmöckwitz steht unter Denkmalschutz und
> demnach darf eigentlich das Gesamtbild nicht
> verändert werden - und zum Gesamtbild gehört seit
> fast 100 Jahren die Straßenbahn ! Außerdem ist die
> Uferbahn eine der Hauptattraktionen des Ortes !
> (Siehe Schmöckwitz unter Berlin.de und andere
> Quellen!)

Naja, wenn der Ort sonst nichts zu bieten hat, würde sich das Fahrgastpotenzial entsprechend verringern, wenn die Ausflügler wegfallen. Und der Denkmalschutz dürfte eigentlich nicht erzwingen können, daß irgendwer die Straßenbahn in Betrieb hält. Maximal den Erhalt der Oberleitungen und Schienen in einem wie auch immer definierten Zustand. Wobei auf der Berliner Denkmalliste ohnehin "nur" die Gebäude sowie die Platzgestaltung und der Betriebshof stehen.

> 8. Auch die Einrichtung der Buslinie kostet Geld
> und am Strandbad und ggf. am S-Bf Grünau müssen
> neue Weichen zum Kehren eingebaut werden.

Diese Kosten dürften aber in keinem Verhältnis zur Streckenmodernisierung stehen. Zudem wäre dies ja in der von mir anregten Kosten-Nutzen-Rechnung als Alternative mit zu kalkulieren.

> 9. Aufgrund des Umweltschutzes müsste die Trasse
> im Wald abgebaut werden und die Trasse renaturiert
> werden - soweit ich das gehört habe.

Das wäre ja auch nur konsequent, wenn sie stillgelegt wäre. Außerdem: wie umweltfreundlich ist denn eine Trasse, die nur aufgrund des Bestandsschutzes im Wald und Wasserschutzgebiet geduldet wird, wenn der Bus auf der ohnehin existenten parallel verlaufenden Straße fahren könnte.

> 10. Die Wagenhalle in Schmöckwitz müsste
> geschlossen werden.

Ja, aber aus Denkmalschutzgründen erhalten. Wird sich schon eine Nutzung finden.

> 11. Die Zahlen sind wohl nach Angaben Ortkundiger
> etwas "geschönigt" worden, erstens sind 1000
> Fahrgäste am Tag wohl eher die Menge an schlechten
> Tagen - im Sommer oder in der HVZ sind wohl mehr
> unterwegs und zweitens sind auch keine 4 Mio. Euro
> notwendig, um die Strecke instandzusetzen, sondern
> weitaus weniger, 4 Mio. würde eine Luxussanierung
> kosten, die gar nicht notwendig ist.

Woher sollen denn noch mehr Fahrgäste kommen, wenn Schmöckwitz gerade mal rund 4.000 Einwohner hat? Ausflügler fahren ja tendenziell eher am Wochenende.

> 12. Die GT-Z müssten wohl täglich aus Lichtenberg
> angefahren werden, ebenso die Busse!

Die Busleistungen könnte man auch an einen Süd-Ost-Berliner Subunternehmer vergeben, die GT-Z umlauftechnisch integriert überführen.
Weil die Begründung zur Einstellung der SL 68 in erster Linie nicht die schlechte Auslastung sondern der schlechte Gleiszustand ist, welcher es dann auch nicht gestatten würde mit historischen Fahrzeugen die Strecke zu befahren.

Ein historischer Linienverkehr wäre nur an Wochenenden als Ergänzung zum normalen Linienverkehr denkbar (wie auf der von dir genannten OL 218), was jedoch voraussetzt, dass die Strecke erhalten / saniert wird.

Chris
Lieber Lopi2000,

zu 3:

Die A113 ist bereits verlängert, so daß mit einer wesentlichen Entspannung in den HVZ auf dem Adlergestell Richtung Grünau auch nach der Fertigstellung nicht zu rechnen ist, da die verkehrstechnisch günstigste Lage, die Autobahn von Karolinenhof zu erreichen, Adlershof ist.

Die Fahrgstpotentiale der Linie liegen im übrigen zwischen Alt-Schmöckwitz und Grünau, nicht etwa in und an den benannten Buslinien. Siehe Taktung und verkehrliche Bedeutung: Eine Verschiebung der Effekte zu den Gunsten der Linien 163 und 733 ist keine stichhaltige Alternativlösung.

zu 4:

Bei dieser Übergangsvariante müßten ca. 600.000 EUR in die Strecke investiert werden, um sie bis 2010 zu unterhalten. Alternativ stehen 4 Mio. EUR zum Komplettbau entgegen, die allerdings eine nachhaltige Nutzung, wie beispielsweise historische Verkehre zum Anreiz, nicht völlig ausschließen.
Ein ähnlicher Antrag zur jenen Komplettinvestition mit anschließendem historischen Wagen und Saisonalbetrieb erging seitens der Berliner CDU, wurde jedoch von der BVG strikt abgelehnt.

zu 5:

Die Investitionen auf der Strecke erfolgten durch Fördermittel bzw. heute GVFG. Sie sind also nicht mit Beschleunigungsmaßnahmen gleichzusetzen, zudem das verantwortliche RBL flächendeckend bis 2008 ausgebaut sein wird.

zu 6:

Brennstoffzellen liefern nach einhelliger Meinung der Betreiber, Entwickler, der EU und der Versorger noch keine Alternative. Denn die häufig irrläufige Meinung der Wasserstoff sei nicht mit fossilen Energieträgern konditioniert, ist so nicht tragbar. 90% des Wasserstoffes werden derzeit aus Erdgas bzw. gewonnen, so daß man derzeit nicht umsonst auf jene Busse setze. Die Fakten habe ich in der letzten Woche während der Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen Erdgasbusse selbst auf Anfrage erhalten.
Die Rahmenbedingungen werden erst nach 2020 einen leistungsfähigen Standard erreichen, da die Gewinnung durch Elektrolyse auf umweltgerechte Weise nur in den sonnigsten Regionen der Erde stattfinden kann und der Transport weitere Emissionen bedeutet.

Der Strom kommt eben auch nicht einfach aus der Steckdose...

zu 8:

Die Betriebskosten bleiben laut Herrn Necker gleich. Für Bus, wie Tram. Nur die Infrastruktur verteuert Maßnahmen

zu 9:

Problematisch wird die Verknüpfung zum Strandbad Grünau angesehen, da den Bewohnern von Alt-Schmöckwitz und Karolinenhof eine direkte Relation wegfällt und Mehrfahrtwege und Umsetigen Voraussetzung werden.

zu 10:

Es gilt als unwahrscheinlich, daß in einem strukturell benachteiligten Bezirk sich eine zweckgerechte Nutzung für die Wagenhalle finden läßt. Der Leerstand von Gebäuden gewerblicher Nutzung ist nicht unwesentlich. Daher die Argumentation der Anwohner, die Strecke mit einem historischen Fahrzeug zu bedienen.

zu 11:

Falls die Einwohnerzahl sich auf Wikipedia beruft, ist die Angabe kritisch zu werten. Der Einzugsbereich läßt deutlich höhere Werte zu, zudem die Linie tatsächlich eine Ausflüglerbahn ist.
Hauptargumente der Gegner einer Stilllegung sind hier die Vorzüge Fahrräder mitnehmen zu können und der allgemeine hohe Bekanntheitsgrad bundesweit. (Rechtfertigung Saisonalverkehr) Sie ist die Linie zur direkten Versorgung Badender. Zu den Fahrgastquoten ist zu sagen, daß sie während einer Baumaßnahme wohl unternommen wurden, die erhebliche Einschränkungen im Betriebsablauf mit sich führte.

zu 12:

Aus jener Begründung resultiert die zu erwartene Disposition aller Netzteile des Köpenicker Netzes, wie mehrfach angekündigt. Somit geht es den Aktivisten nicht ausschließlich um die Uferbahn. Vielmehr wird die Frage eines statuierten Exempels aufgeworfen, die weitreichende Folgen eines Dominoeffektes mit sich brächte.

Dies ist keine Stellungnahme für die Tram, dennoch ist bei einer Abwägung eine genaue Differnzierung Voraussetzung.

Liebe Grüße,

Christian Linow
Hallo,

warum soll es kein Argument sein, die Strecke zu erhalten, dass sie die schönste Strecke Berlins oder Deutschlands ist ? Mit entsprechender Vermarktung könnte mann sicherlich mehr Fahrgäste anlocken - es wäre doch mindestens einen Versuch wert !
Und außerdem ist es eine sehr berühmte, trditionsreiche und landschaftlich wunderschöne Strecke, die man vielleicht sogar unter Denkmalschutz stellen könnte/sollte ! Es kann doch nicht immer nur um reine Zahlen und Statistiken gehen !
Mal anders und etwas überspitzt ausgedrückt : Wie wirtschaftlich ist eigentlich das Brandenburger Tor ? (Nicht der U-Bf, das Tor !) Es muss alle paar Jahre restauriert werden, es nimmt Platz weg und man hat dadurch keine Einnahmen. Naja, also wie wäre es mit abreißen...?! Ich hoffe Ihr versteht, was ich meine.

Und was die A113 mit dem Adlergestell südlich Grünau zutun hat, ist mir nicht ganz klar.
Und beim Schienenbonus geht es nicht nur um Stau, sondern auch z.B. um Laufruhe und außerdem darum, dass Straßenbahnen einfach bei den Fahrgästenm beliebter sind - auch wenn dass für die Statistiker und Ökonomen noch so unverständlich sein mag !

Und Busse mit Brennstoffzellen usw. gibt es noch nicht in Serie und es geht halt um die Emissionen vor Ort. Aber das ist ja natürlich auch ein Argument mit vieleicht ewas geringerem Gewicht...
Tja und mit dem Umsteigen : Wer z.B. von/nach Köpenick möchte, der müsste dann zusätzlich in Grünau umsteigen und ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass man den Bus nach KW oder Rauchfangswerder durchbinden würde, denn nach KW fährt nicht die BVG und nach Rauchfangswerder nur ein Kleinbus - und außerdem hätten da nur sehr wenige Fahrgäste was von.

Mfg

T24-B24
Was ja bei all dem Statistik-Geschiebe immer gerne "vergessen" wird - der Bus fährt nicht von alleine, er braucht eine Straße, die gewissen Standards entspricht. Und die Straßen wollen ebenso instandgehalten werden, wie die Gleise. Der Unterschied liegt hier "nur" in der Finanzierung. Aber dem Nutzer dürfte es letztendlich egal sein, auf welchem Weg "sein" Geld in die Instandhaltung fließt.
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