Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Daisy spinnt mal wieder...
geschrieben von Lopi2000 
... und die weiteren Fahrgastinformationen verschlimmern das Ergebnis:

Heute abend hat ein havariertes Fahrzeug (PKW mit Ölverlust?) in der Dorotheenstraße den Betrieb der M1 und 12 erheblich gestört. Als ich ankam, stand M1 in der Dorotheenstraße, eine 12 an der Haltestelle S+U Friedrichstraße. Nach einer Weile stellte sich eine weitere M1 dahinter. Die übrigen Züge wurden am Oranienburger Tor umgeleitet, die M1 zur Schwarzkopfstraße, die 12 möglicherweise zum Hackeschen Markt.

Auch nach 20 Minuten hatte Daisy dazu noch keine Informationen parat, obwohl zum einen eine Tram unmittelbar dort stand, wo es nicht weiter ging und dazu noch ein Wagen der Betriebsaufsicht Tram daneben. Daisy tat statt dessen immer so, als wäre alles halbwegs normal, zählte den Countdown für verschiedene Züge herunter, ab und an stand was von Verspätung da, dann blinkte es mal wieder für einen vermeintlich abfahrbereiten Zug.

Nach ca. 20 Minuten ging dann einer der beiden Menschen im Betriebsaufsichtswagen mal zur Haltestelle und sagte netterweise den Fahrgästen, dass sie mit der U6 bis zum Oranienburger Tor fahren sollten, dort würden dann die Straßenbahnen in der Oranienburger Straße fahren. Das stimmte soweit, als daß die Züge dort wirklich fuhren, jedoch hielten sie leider nicht. Die entsprechenden Haltestellen U Oranienburger Tor / Torstraße oder S Oranienburger Straße sind außer Sichtweite.

Nachdem dort einige Züge weggefahren waren (und ich zwischendrin kurze Einkäufe tätigte), ging es allmählich doch auch vom Kupfergraben aus weiter. Es kam eine M1 Richtung Rosenthal Nord. Unmittelbar bevor ich am Oranienburger Tor einstieg, sprang die Anzeige bei Daisy auf Am Steinberg um, wenig später auch die im Zug. Im Weinbergsweg machte der Fahrer dann die Durchsage, dieser Zug würde aufgrund der großen Verspätung im Linienweg der 12 zum Steinberg aussetzen, Fahrgäste, die mit der M1 weiter wollten, sollten bitte auf die Anzeigen an der Eberswalder Straße achten. Dumm nur, dass das Einzige was dort angezeigt wurde, die blinkenden Worte "Am Steinberg" waren. Keine Liniennummer, keine Minutenanzeige, keine weiteren Züge.

Allerdings war am Oranienburger Tor kurz zu sehen, daß direkt vor unserem Zug eine weitere M1 nach Rosenthal Nord durchfuhr. Die Wartezeit für Fahrgäste in diese Richtung dürfte also wohl noch einmal 20 Minuten betragen haben. Mir gefiel zwar, direkt vor der Haustür herausgelassen zu werden, aber einige andere waren über diese Linienführung nicht so glücklich. Hier hätte man ja zumindest mal den unmittelbar vor uns fahrenden Zug am Hackeschen Markt eine "Ehrenrunde" drehen lassen können, damit er als Anschluss dann hinter unserem gewesen wäre.

Da frage ich mich mal wieder, wozu hat man ein teures dynamisches Informationssystem, wenn es immer dann, wenn es seine Vorteile ausspielen könnte, kläglichst versagt. Außerdem wären für solche Fälle sinnvoll, einen Notfallplan zu haben, es kommt schließlich mindestens monatlich zu einer Störung auf dieser Ecke, da sollte so ein Notfallmanager doch die korrekten Empfehlungen geben können und man diese auch binnen Minuten als Laufschrift in Daisy einblenden können.
Es könnte so einfach sein ...

Lopi2000 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Da frage ich mich mal wieder, wozu hat man ein
> teures dynamisches Informationssystem, wenn es
> immer dann, wenn es seine Vorteile ausspielen
> könnte, kläglichst versagt.

Dieses System ist immer nur so gut wie das beliefernde System (RBL). Werden also im RBL keine Maßnahmen ergriffen, kann DAISY diese entsprechend auch nicht anzeigen.
Werden also Züge ohne neue Routen-Information von ihrer Stammroute aus umgeleitet, wird erst relativ spät gemeldet, dass dieser Zug nicht mehr die Stammroute befährt. DAISY würde die Abfahrt dann nicht mehr am Anzeiger visualisieren.
Grundsätzlich reagiert das System nicht automatisch auf solche Ereignisse, wie du sie geschildert hast. Es bedarf dem Eingriff der Leitstelle, um Texte auf die Anzeiger zu zaubern.

> Außerdem wären für
> solche Fälle sinnvoll, einen Notfallplan zu haben,
> es kommt schließlich mindestens monatlich zu einer
> Störung auf dieser Ecke [..]

DAISY kann auch nur Fahrten anzeigen, wenn eine Route dafür im RBL gepflegt ist. Gibt es diese nicht, gibts auch keine korrekte Anzeige. Und gerade für den von dir genannten Fall wären Umleitungsrouten sehr wichtig, denn anhand derer kann auch DAISY nur erkennen, dass umgeleitet wird. Ansonsten blinkt es sich tot, wie du es gestern gesehen hast.

Sende deine Beobachtungen doch einfach mal als Beschwerde an die BVG.

Gruß, Tatra83
Denyo schrieb:
-------------------------------------------------------
> Es könnte so einfach sein ...

Nein, Denyo, es könnte auch so einfach sein: [www.dvbag.de]

:-)
Warum zeigt Daisy in letzer Zeit eigentlich so häufig die Bitte den Aushangfahrplan zu beachten und wechselt dann ständig zwischen diesem Bild und der normalen Abfahrtsanzeige?

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Das Daisy genau dann, wenn Dynamik gefragt wäre, eigentlich grundsätzlich versagt, halte ich für einen Skandal. Da wird für viele Millionen ein System beschafft, welches letztendlich auch nicht mehr kann, als die bisherigen Schilder. Blinken konnten die früher nicht, aber das ist auch der einzige Unterschied.
Bei jeder Unregelmäßigkeit im Betriebsablauf versagt Daisy, wiegt die unwissenden Fahrgäste auch noch in einer Scheinsicherheit. Früher wusste man einfach, dass die Anzeiger eben nicht jede außergewöhnliche Situation darstellen kann. Jetzt glauben die Leute, dass das "dynamische" System tatsächlich auch die Realität darstellt, tut es aber nicht.
Ein klassischer Fall von Verschlimmbesserung....
Zitat

Das Daisy genau dann, wenn Dynamik gefragt wäre, eigentlich grundsätzlich versagt, halte ich für einen Skandal.Das Daisy genau dann, wenn Dynamik gefragt wäre, eigentlich grundsätzlich versagt, halte ich für einen Skandal.
Kommt darauf an was damlas versprochen wurde was diese Anzeige leisten kann. Aber von einem Skandal zu sprechen...also es gibt wichtigere Probleme...

Zitat

Jetzt glauben die Leute, dass das "dynamische" System tatsächlich auch die Realität darstellt, tut es aber nicht.
Tja, wenn die Leute denken, daß dieses System alles kann, dann sind sie selber schuld.
Und "damals" gab es gar keine Anzeigen.

Ich glaube man mißt dem System ein wenig zuviel Flexibilität zu. Warum dies nicht geht wurde bereits weiter oben erläutert.
@ Grenko > Trotzdem stellen sich BVG und deren Auftragnehmer hier ein peinliches Armutszeugnis aus. Mit dem Millionenaufwand, mit dem das System angeschafft wurde, nichts weiter gebacken zu kriegen, als gedruckte Fahrpläne in bunt anzuzeigen (und das noch nichtmal kontinuierlich) is ja wohl lächerlich.

Das Ding wurde gekauft und halbfertig übergeben. Von "funktionieren" keine Spur ... allerhöchstens zufällig oder aus Versehen. Mit spitzer Zunge formuliert ist es das Windows ME-Desaster als LED-Anzeige ... Berlins Combino heißt Daisy ...

*koppschüddel*
Zitat

Trotzdem stellen sich BVG und deren Auftragnehmer hier ein peinliches Armutszeugnis aus. Mit dem Millionenaufwand, mit dem das System angeschafft wurde, nichts weiter gebacken zu kriegen, als gedruckte Fahrpläne in bunt anzuzeigen (und das noch nichtmal kontinuierlich) is ja wohl lächerlich.

Was hat Daisy mit den gedruckten Fahrplänen zu tun? Daisy zeigt kontinuierlich die Zeiten und Informationen an.
Ich finde das System gut. Es gibt natürlich wie überall kein System was nicht noch verbesserungswürdig ist.
KH
JA, Daisy kann automatisch Fahrplanzeit und reale Uhrzeit vergleichen, was in den vorherigen 170 Jahren Eisenbahnverkehr die Fahrgäste gerade noch so hinbekommen haben. Mehr aber anscheinend nicht.
Manchmal merkt Daisy, dass ein Zug irgendwie nicht kommt. Das merkt man als Fahrgast auch. Wenn es zu diesem Fall kommt, schreibt Daisy gerne einfach irgendwas. Vielleicht Zugverspätung. Vielleicht blinkt Daisy auch hektisch, um dann auf zwei Minuten später zu trösten, wieder zu blinken, dann vielleicht wieder Zugverspätung anzuzeigen. Die Information ist geanuso wertvoll, wie am Bahnsteig einfach so zu stehen und sich zu wunder, dass der Zug nicht kommt.
Als vor einigen Jahren der größere Sturm über Berlin hinwegbrauste, zeigte Daisy am Märkischen Museum an, dass die U2 in 12 Minuten kommt, tatsächlich war der Zug in 2 Minuten nicht da. Das zeigt einen sehr großen Schwachpunkt: Natürlich ist es normalerweise schwer, eine Prognose zu geben, wann ein aus welchem Grund auch immer aufgehaltener Zug ankommt. Wenn das System aber nicht einmal merkt, dass der Zug gleich in den Bahnhof einfährt, wird es einfach nur lächerlich.
Toll ist auch immer die Standardsituation, die gegen 21 Uhr am U-Bahnhof Warschauer Straße eintritt, wenn nämlich die Züge von 6 auf 4 Wagen geschwächt werden. Anzeige lautet: nächster Zug auf Gleis 3 in x Minuten. Bis heute war die BVG jedoch nicht in der Lage, auf die Displays den sinnvollen Hinweis "Nicht einsteigen" für den ankommenden Zug anzuzeigen. Der fährt nämlich ohne Personal ins Depot und kurz darauf fährt ein 4-Wagen-Zug raus, in den die Leute auch einsteigen dürfen und der dann mit seiner planmäßigen 3-5-Minuten-Verspätung (Die BVG weiß nämlich seit mehreren Jahren nicht, dass so ein Zugtausch bei einer Wendezeit von 3 Minuten nicht fahrplanmäßig zu machen ist) Richtung Uhlandstraße düst.
Ich persönlich habe noch kein einziges Mal erlebt, dass Daisy bei einer Betriebsstörung auch nur eine brauchbare Information ausgespuckt hätte. Im Zweifelsfall gab es diese nur über Lautsprecherdurchsagen.
Im Prinzip halte ich das System auch für gut. Wenn es aber nur dann wirklich brauchbare Infos liefert, wenn alles nach Plan abläuft und Anzeigen bei Störungen (und wann gibt es die im Straßenverkehr nicht?) eher lachhaft sind, dann stimmt da an Konzept und Umsetzung einiges nicht. Übrigens: nicht nur in Berlin: unsinnige Anzeigen etwa gleicher Qualität wie in Berlin sind mir auch in anderen Städten begegnet, besonders gravierend in Karlsruhe und Ludwigshafen!

Ähnlich ist es mit der Ist-Anzeige, die man über Handy aufrufen kann:

so ließ ich mir kürzlich am Schloss Charlottenburg die Abfahrten der Busse Richtung Zoo anzeigen: danach sollten ein M45 in drei und vier (!) M45 in fünf Minuten erscheinen, tatsächlich kam in 10 Minuten ein M45, ein weiterer war nicht in Sicht! Was nutzt dem Fahrgast ein solches System? Klar, es dient der Gesundheit, denn Lachen (oder doch eher Weinen?) soll ja gesund sein!

Bleibt zu hoffen, dass das oder ein verbessertes System, ähnlich wie der Mensch, an seinen Aufgaben noch wachsen wird! ;-)

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat

Ähnlich ist es mit der Ist-Anzeige, die man über Handy aufrufen kann:

Die nutzte ich auch schon lange nicht mehr, nachdem ich zwei mal eine geschickt hatte und beide male stimmte die Antwort nicht.

Und wenn Nicolas schreibt:
Zitat

Die Information ist geanuso wertvoll, wie am Bahnsteig einfach so zu stehen und sich zu wunder, dass der Zug nicht kommt.

Hat er sicher Recht. Dann schaue ich aber auch nicht hin, wenn kein Verlass auf die Anlage ist. Ganz einfach. Da habe ich überhaupt kein Problem mit.
KH
Ich muss hier ne Lanze für das Klapper-System DAISY brechen. Also grundsätzlich gibt es ein DAISY-System für Bus/Straßenbahn und eines für die U-Bahn.
Für den geneigten mag es da kaum Unterschiede geben, für uns hier im Nahverkehrsforum sind sie aber doch erwähnenswert.

Zunächst mal folgendes: Vor langer, langer Zeit schaffte sich die BVG ein RBL an: [www.tagesspiegel.de] . Das war nicht preiswert (40 Mio.) und hatte erstmal nichts mit DAISY zu tun, denn das kam später. Leider nennen die Zeitungen keine Summe für das System, aber dem Vernehmen nach kostete die Software für die DAISY-Anzeiger unter 500.000 ¤, ein kompletter Anzeiger 15.000 bis 25.000 ¤. In so einem Anzeiger steckt eine Menge mehr Technik als nur LED, das darf man nicht vergessen. Da verweise ich gern auf diesen Artikel [www.lumino.de] .

Das DAISY U-Bahn beruht auf einer komplett anderen Technologie, weil es im Grunde ein Aufsatz auf der Zuglaufüberwachung des LISI-(Stellwerks-)Systems ist. Lieferant war dabei die Firma Siemens. Hier gilt also auch, dass die Anzeige nur so gut wie die Datengrundlage sein kann.

Das DAISY für Bus und Straßenbahn kam erst nach dem DAISY U-Bahn und wurde konzeptionell weiterentwickelt. So informiert DAISY beim Zutreffen bestimmter Verspätungskriterien die Fahrgäste mit "Abfahrt verspätet / Departure is delayed". Fällt ein Fahrzeug aus, was DAISY nur an der Abmeldung aus dem RBL festmachen kann, gibt es ebenso eine Information.
Nun gibt es natürlich Umleitungen und hier ist das Problem. Das Handling von Umleitungen bei Bus und Straßenbahn ist sehr vielfältig, um für jeden Fall eine dafür notwendige Route parat zu haben. Mittlerweile gibt es pro Linie nur noch die Stammrouten (eventuelle E-Wagen-Route) und die Routen für die Fahrt von/zum Betriebshof.

Zitat
Denyo
Das Ding wurde gekauft und halbfertig übergeben. Von "funktionieren" keine Spur ... allerhöchstens zufällig oder aus Versehen. Mit spitzer Zunge formuliert ist es das Windows ME-Desaster als LED-Anzeige ... Berlins Combino heißt Daisy ...

Zu Beginn von DAISY auf der Linie 6 gab es schon Schwierigkeiten und Kuriositäten; so gingen die Anzeiger an der Haltestelle Mollstr./Otto-Braun-Str. immer aus, wenn ein Zug einfuhr, als er dann weiter gefahren ist, gingen die Anzeigen wieder an.

Denyo, deinen Vergleich würde ich eher zu Windows XP ohne Service Pack ziehen. Windows wurde auch erst mit dem SP2 vernünftig nutzbar, an dieser Stelle steht man nun mit DAISY (Bus und Straßenbahn) und genau wie bei Windows wird es sozusagen ein SP3 geben. An der Verbesserung der Software arbeitet man intensiv.

Zitat
Harald Tschirner
so ließ ich mir kürzlich am Schloss Charlottenburg die Abfahrten der Busse Richtung Zoo anzeigen: danach sollten ein M45 in drei und vier (!) M45 in fünf Minuten erscheinen, tatsächlich kam in 10 Minuten ein M45, ein weiterer war nicht in Sicht!

Dazu muss eines gesagt sein: An einem eventuellen Anzeiger am Schloß Charlottenburg Richtung Zoo hättest du zu dem Zeitpunkt deiner Abfrage die gleichen Informationen bekommen. Bei fünf bis sechs Minuten Fahrzeit bis zu dir haben sich die Busse wohl grad an der Kreuzung Königin-Elisabeth-Straße an den autobahn-bedingten Stau am S Westend angestellt. Nun sobald das DAISY den Stillstand der Busse erkannt hat, wäre an dem imaginären Anzeiger am Schloß Charlottenburg auch die Information "Abfahrt verspätet" gekommen.

Soweit erstmal, Grüße, Tatra83



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.12.2007 13:15 von Tatra83.
Zitat
Nicolas
Ich persönlich habe noch kein einziges Mal erlebt, dass Daisy bei einer Betriebsstörung auch nur eine brauchbare Information ausgespuckt hätte. Im Zweifelsfall gab es diese nur über Lautsprecherdurchsagen.

Ich aber:
als im Sommer ... oder war es noch Frühling? ... naja, egal: als im Sommer/Frühling in der Altstadt Köpenick ein Wasserrohr platzte, sorgten die Köpenicker umgehend dafür, dass die Informationen über den Vorfall, die damalig aktuelle Linienführung und den Ersatzverkehr, entweder über Daisy oder mit handgeschriebenen (!) Zetteln an den Fahtgast gelangten.

Damals zeigte Daisy an der Bahnhofstr. ri. S-Köp. zwar nur an, dass hier die Züge richtung Friedrichshagen und Mahlsdorf fahren und alle par Sekunden kam dann eine Laufschrift: Aufgrund der Havarie in der Altstadt ...
Ich frage mich allerdings, warum ein System zu einem Zeitpunkt beschafft wird, wo absehbar ist, dass die Datengrundlage nicht das hergibt, was den Fahrgästen versprochen wird.
Der Frust über Daisy entsteht ja vor allem durch die vollmundigen Versprechungen, die das BVG-Marketing dazu machte. Hätten sie einfach gesagt: "Unsere Fahrplananzeiger blinken jetzt und außerdem können sich unsere Mitarbeiter mit unsinnigen U-Bahn-Fahrempfehlungen zu Messe und Olympiastadion austoben", wäre doch alles paletti.
Insgesamt ist es neben den immer häufiger zu Tage tretenden, sparbedingten, Unzulänglichkeiten vor allem die Kommunikationspolitik der BVG die den Groll wachsen lässt.
Es wird nicht gesagt: Wir machen einen Fahrplan, der besonders bei Nachtlinien hinten und vorn nicht eingehalten werden kann. Das wissen wir, wir haben aber leider nicht das Geld für zusätzliche Kurse und Fahrer. Sondern: Wir haben ein ganz tolles Qualitätssystem, mit dem wir Tag und Nacht nur an unsere Kunden denken. Leider wollten bei der Fahrt X an jeder Haltestelle Fahrgäste ein- und aussteigen, deswegen war sie verspätet. Bei Fahrt Y hatten wir leider Pech mit den Ampeln, immer war rot. Fahrt Z wiederum war auch irgendwie ganz außerplanmäßig verspätet, usw. usf.
In der Hinsicht eine Ausnahme sind nach meinem persönlichen Erleben die Prager Verkhersbetriebe und die Tschechischen Bahnen. In ihren Publikationen wird regelmäßig geschrieben, dass dieser und jener Zustand eigentlich nicht geht, sie aber leider nicht das Geld haben, neue Wagen zu kaufen oder den verrotteten Bahnhof zu sanieren oder dass die Verkehrspolizei irgendwelche Ampelvorrangschaltungen nicht genehmigen will.
Gerade bei den Prager Verkehrsbetrieben ist die Informationspolitik bei Umleitungen usw. hervorragend. Ansagen nicht nur bei den betroffenen Linien, Übersichtspläne über die Veränderungen sind wirklich überall leicht zu finden und zu verstehen. Es ist ein ehrliches Bemühen zu spüren, trotz technischer und finanzieller Mängel einen möglichst guten Service zu bieten. Das vermisse ich bei BVG und inzwischen auch S-Bahn sehr.
Die frustrierte Wurschtigkeit vieler Berliner Verkehrsmitarbeiter bezüglich der Kunden stößt sehr sauer auf. Einerseits spricht das natürlich Bände über die interne Personalführung - nicht nur was das Gehalt betrifft. Andererseits fragt man sich auch, warum sich die betreffenden Mitarbeiter durch ihre Einstellung das Arbeitsleben selbst zur Hölle machen. Einen schlechten Service abzuliefern gibt wohl wenig persönliche Befriedigung. Dazu gehören auch die regelmäßig verspäteten Abfahrtszeiten bereits an der Anfangsstation (hier spreche ich nur von u- oder S-Bahn, Straßenverkehr ist natürlich immer etwas unvorhersehbar). 2-3 Minuten Verspätung sind - vor allem, wenn sie durch etwas Disziplin (das Schwätzchen rechtzeitig beenden) vermeidbar sind - im Nahverkehr einfach ärgerlich.

Edit: Satz vollständig gemacht



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.12.2007 16:07 von Nicolas.
Ich recycle mich mal selber
Zitat
Denyo
Deswegen hätte man die Millionen ja woanders sinnvoller versenken können ... =)
Der Kohle nachzuheulen ist aber gar nicht der Sinn ...

Wesentlich nerviger sind die Sinnlos-Informationen, die da unten durchscrollen ...

Was nützt mir ***Am U Wuhletal gibt es heute ein Gartenfest mit selbstgebackenem Kuchen***, wenn ich seit ner Viertelstunde auf die U2 warte ?

Nix. Aber gut zu wissen, das mit dem Gartenfest ...
Zitat

Ich frage mich allerdings, warum ein System zu einem Zeitpunkt beschafft wird, wo absehbar ist, dass die Datengrundlage nicht das hergibt, was den Fahrgästen versprochen wird.

Genau weil alle Betriebssysteme kaufen (von Windows 95 bis Vista) die ebenso nicht ausgereift sind- bis heute. Auch du hast es getan. Warum?

Zitat

Insgesamt ist es neben den immer häufiger zu Tage tretenden, sparbedingten, Unzulänglichkeiten vor allem die Kommunikationspolitik der BVG die den Groll wachsen lässt.

Wieso wächst Groll? Bei mir nicht.

Zitat

Es wird nicht gesagt: Wir machen einen Fahrplan, der besonders bei Nachtlinien hinten und vorn nicht eingehalten werden kann.

Wird er doch, hinten wie vorne. Ausnahmen gibt es natürlich immer und überall und wird es auch immer und überall geben.

Zitat

Das wissen wir, wir haben aber leider nicht das Geld für zusätzliche Kurse und Fahrer. Sondern: Wir haben ein ganz tolles Qualitätssystem, mit dem wir Tag und Nacht nur an unsere Kunden denken.

Im Vergleich mit der Größe des Netzes und den vielen Fahrzeugen wie auch Knotenpunkten ist das zutreffend.

Zitat

Leider wollten bei der Fahrt X an jeder Haltestelle Fahrgäste ein- und aussteigen, deswegen war sie verspätet. Bei Fahrt Y hatten wir leider Pech mit den Ampeln, immer war rot. Fahrt Z wiederum war auch irgendwie ganz außerplanmäßig verspätet, usw. usf.

Bei tausenden Fahrten pro Tag sind diese Fakten doch normal. Man kann das von jedem der sich in Berlin auf den Straßen bewegt das Grundwissen über diese Probleme voraussetzten. Das muss man nicht publizieren.

Zitat

In der Hinsicht eine Ausnahme sind nach meinem persönlichen Erleben die Prager Verkhersbetriebe und die Tschechischen Bahnen. In ihren Publikationen wird regelmäßig geschrieben, dass dieser und jener Zustand eigentlich nicht geht, sie aber leider nicht das Geld haben, neue Wagen zu kaufen oder den verrotteten Bahnhof zu sanieren oder dass die Verkehrspolizei irgendwelche Ampelvorrangschaltungen nicht genehmigen will.

Warum sollen die Verkehrsbetriebe sich rechtfertigen, was der Senat nicht hin bekommt? Zudem sind die Medien offen und schreiben was aus Geldmangel in Berlin alles nicht machbar ist. Letzter Beitrag: http://www.tagesspiegel.de/meinung/leserbriefe/Leserbriefe;art144,2403890

Zitat

Die frustrierte Wurschtigkeit vieler Berliner Verkehrsmitarbeiter bezüglich der Kunden stößt sehr sauer auf.

Ist im Normalfall meistens zu verstehen, wenn man Kenntnis vom Fahrerleben hat. Da die Kunden mit der Monatskarte alle weiteren Rechte an den Verkehrsbetrieben kauft und diese auch versucht durchzusetzen, weiterhin für alles Andere uneinsichtig ist, kann man als Fahrer sich nur an den Kopf fassen. Ausnahmen bestätigen natürlich- wie überall- auch hier die Regel.

Zitat

Dazu gehören auch die regelmäßig verspäteten Abfahrtszeiten bereits an der Anfangsstation (hier spreche ich nur von u- oder S-Bahn, Straßenverkehr ist natürlich immer etwas unvorhersehbar). 2-3 Minuten Verspätung sind - vor allem, wenn sie durch etwas Disziplin (das Schwätzchen rechtzeitig beenden) vermeidbar sind - im Nahverkehr einfach ärgerlich.

2-3 Minuten sind nicht der Rede wert. Jeder Fahrer kann im laufe seiner Tätigkeit entscheiden wie er zu welcher Tageszeit die folgenden Haltestellen, Ampeln und Kreuzungen passieren kann. So stellt er sich auch auf seine Abfahrtszeit ein. Die Durchfahrzeiten kann man so genau nicht planen. 2-3 Minuten fallen noch nicht mal in den Bereich "Verspätung".

KH
@ Karten > Hier hat sich schon so mancher in die intelektuelle Insolvenz gelabert ... *anmerk*
@denyo: Sehr schön formuliert!
Denyo schrieb:
-------------------------------------------------------
> @ Karten > Hier hat sich schon so mancher in die
> intelektuelle Insolvenz gelabert ... *anmerk*

Was intelektuelleres hast du nicht mitzuteilen? Das zeugt von deinem "Fachwissen" und Interesse an diesem Forum/ Beitrag.

KH
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen