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Das Glasdach ist zu kurz!
geschrieben von Ecke 
Das Glasdach ist zu kurz!
04.02.2007 11:31
Liebe Gemeinde

Viel wurde hier schon über unseren neuen Lehrter diskutiert, auch über seine viel zu kurze Stadtbahnhalle. Allerdings wie so häufig hier, extrem pragmatisch, kostenbewusst und kurzsichtig.
Dabei wurde sich hier in der Regel auf den mangelnden Wetterschutz für die Fahrgäste am westlichen Ende der ICEs konzentriert und mit Bauzeiten und Kosten argumentiert. Diese Aspekte dürfen natürlich nicht vernachlässigt werden. Sollten aber nicht, wie geschehen, unsere Blicke auf den ganzen Bahnhof in seinem Quartier und unserer Stadt einengen und seine grundlegende Bedeutung für die Rückkehr der Bahn in unsere Städte außer Acht lassen.

Wie Bahnhöfe aussehen, die keinerlei positive Ausstrahlung auf das umgebende Quartier haben, weil sie sich kosten-nutzengerecht und funktional vom umgebenden Grau nicht abheben, somit keine Impulse aussenden, darum von der Bevölkerung nicht wirklich wahrgenommen und bei Planungen im Umfeld nicht wirklich aufgegriffen werden, sehen wir nur zugut am Gesundbrunnen und an der Papestraße.

Darum möchte ich wohlwissentlich, dass ich mich hier mit meiner Einstellung gewaltig in die Nesseln setzte, eure Aufmerksamkeit auf einen Artikel von Hans Stimmann in der Welt lenken. Vielleicht erkennt der ein oder andere dann, was ihm wirklich beim Betrachten des hoffentlich nur vorläufig realisierten Torsos der Stadtbahnhalle schmerzt.

Eckehard

Zitat

BERLINER HAUPTBAHNHOF
Das Glasdach ist zu kurz!
Vor allem in Berlin waren Bahnhöfe schon immer gleichzeitig Gebrauchsgegenstände der Bewohner und Spielplätze für Architekten und Techniker. Der ehemalige Baupolitiker Hans Stimmann erklärt, warum das umstrittene Dach des Berliner Hauptbahnhofs unbedingt verlängert werden muss.
Von Hans Stimmann
bis zu seiner Pensionierung 2006 erneut Senatsbaudirektor, war über 15 Jahre hinweg der einflussreichste Baupolitiker Berlins.
Artikel erschienen am 03.02.2007
Hier weiter [www.welt.de]




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.2007 12:32 von Ecke.
Nach dem Lesen dieses Beitrages sieht man die Diskussion um die Verlängerung des Daches etwas anders. Man kann nur hoffen, dass das Umfeld auch bald bebaut ist.
Gruß Ulrich
Heute ist übrigens ein Riesen-Artikel zum Thema in der "Welt am Sonntag".
Wie heißt das noch, die wohlverdienten Früchte des Ruhestandes...
Mich würde mal etwas rein praktisches interessieren - wieviele Waggons stehen jetzt eigentlich im Regen, ist überhaupt schon mal jemand nass geworden?
Das schlimmste ist ja, dass es die Bauteile (alles Unikate) schon existieren, nur Bahndiktator M. hat aus Zeitgründen den Bau verhindert.
Hallo,

ich gebe hier mal ein Telefonat wieder, das ich mit meiner Schwester aus Frankfurt/Main geführt habe: (S= Schwester, I= ich)

S: Na, da habt Ihr ja einen tollen Protzbau gekriegt!

I: Ich nehme an, dass Du den neuen Hauptbahnhof meinst. Ja?

S: Klar!

I: Das ist kein Protzbau, eher bescheiden.

S: Der soll ja riesengroß sein!

I: Also der Frankfurter Bahnhof ist erstens größer und zweitens auch eher ein Protzbau. Der hat nämlich Löwen und Adler aus Sandstein zum Protzen, unserer nicht. Ich finde unseren geradezu zierlich.

S: Der größte in Europa soll es sein!

I: Ja, Mist, die Presse! Ist er bei weitem nicht. Es soll der größte Kreuzungsbahnhof Europas sein. Kreuzungsbahnhöfe kenne ich nur kleine: im Elbe-Elster-Kreis, und sonst weiß nicht wo.
Jedenfalls ist der Frankfurter Hbf doppelt so groß wie unser neuer. Wir haben unten 8 Gleise und oben 6. Macht zusammen 14. Ihr habt 28 und zusätzlich im Keller 4 S-Bahn Gleise und unter dem Bahnhofsvorplatz noch mal 4 U-Bahn Gleise.

S: Der soll 700 Mio gekostet haben.

I: Ich denke, dass Eurer, wenn er neu aufgebaut werden müsste, das doppelte kosten würde.

S: die Spree soll doch extra verlegt worden sein für den Bau.

I: Ja, es ist noch ein 4 km Tunnel gebaut worden, die Kosten gehen aber extra. Ich weiß nicht wieviel.

Also ehrlich: lass Dich von der Presse nicht verarschen: der Bahnhof ist klein und zeitgemäß. Ich hätte ihn nicht besser bauen können.
In Berlin regt man sich nun jetzt auf, das zu wenig Toiletten gebaut wurden. Unverständlich, aber das wird gerade geändert.

Gruß Peter
Der Lehrter ist für mich nur die Krönung des neuen Berliner Eisenbahnkonzeptes. Das Drumherum war vielk schwieriger zu schaffen. Zum Beispiels das Nordkreuz und der Bahnhof Gesundbrunnen. Was sich da alles in den letzten 12 Jahren getan hat, ist schon enorm! Und natürlich der Tunnel!
Hallo Lehrter,

alle Welt hätte uns ausgelacht, wenn wir nach der Wende die Gelegenheit nicht ergriffen hätten, den Nord-Süd-Tunnel zu bauen. Wann gibt es diese Gelegenheit schon noch einmal: mitten in einer Millionenstadt eine benötigte Nord-Süd-Verbindung zu bauen, ohne Abriss, auf einer Brache, alles mit konventioneller Bautechnik.
Gesundbrunnen wird hoffentlich noch ein Empfangsgebäude erhalten. Und mehr Verkehr.

Gruß Peter
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