Jan Borchers schrieb:
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> Bisschen relativieren muss man das schon. Es gibt
> Leute, die tauchen für ihr Leben gerne in Archive
> ein, andere sitzen daheim auffm Sofa und lesen das
> Buch und packen es dann anschließend in den
> Schrank. Die nehmen nicht gleich die
> Weltgeschichte auseinander. Und verurteilen tue
> ich sie dafür ganz sicher nicht!
Wie sagte gestern jemand: Man kann sich gerne die Bilder angucken. Aber die verquasten Bildunterschriften zu begreifen, das fällt mitunter schwer.
(Gestern abend saßen mehrere Leute über dem Buch und lasen Bildunterschriften und lasen und lasen und schüttelten ihre Köpfe und strichen immer wieder mit dem roten Stift fehlerhafte Textstellen an; die Seiten röten sich zunehmend.)
> Du kennst Du in der Materie bestens aus und bist
> daher ständig auf der Suche nach weiteren
> Puzzle-Teilen. Andere nicht.
Und dann kommen Leute zu Historische S-Bahn und sagen: Was ihr hier erzählt, stimmt alles gar nicht. Denn dort steht es ja geschrieben ... (Der Glauben an das gedruckte Wort sitzt tief!)
Wenn die Fehler erstmal als vermeintliche Wahrheit kursieren, ist es schwer, dieses einzufangen und diese Brandnester alle wieder auszutreten. :-(
> Kleine Anmerkung von mir, im Buch sind einige
> Fotos enthalten, aber viele Dinge, die im Text
> stehen, hätte ich mir bebildert gewünscht - bei
> manchen Bildern geht die Legende völlig am
> Bildinhalt vorbei.
Exemplare dieser Art finden sich unter anderem auf den Seiten 27, 84 Mitte, 104, 125, 210 unten (Suchbild mit Heimkehrerdrehgestell), 322 oben und 323 Mitte.
Fehlerhaft sind die Bildtexte auf den Seiten (Auswahl) 20, 74, 87, 92 oben, 130 oben, 143 unten, 152 oben, 170 unten, 173 unten links, 186 unten, 269 oben rechts, 316 unten, 323 Mitte, 326 oben, 357
> Der Bildtext auf Seite 51 oben will mir nicht so
> recht einleuchten, die Bildlegende erzählt von der
> BA 1937I, im Bild ist ganz sicher keine BA 137I zu
> sehen, oder hab ich n Brett vorm Kopf?
Die Bilder auf der Seite sind vertauscht: oben steht die BU zum Bankierzug Ba 1935a, der unten abgebildet ist und umgekehrt. Die Bilder zum Bankierzug sind Werkaufnahmen aus Dessau, der Olympia ist ein Werkfoto Siemens.
Und wie ich gerade diese Seite 51 vor mir liegen habe, springt mich schon wieder ein Dreckfühler im rechten Bein letzte Zeile an: Die Nummern der Olympiabeiwagen sind mitnichten es 3610 bis es 3644 -- dann wären es ja Triebwagen! (richtig: 6310 bis 6344)
Warum die Bauarten nun als Typ bezeichnet werden, ist mir unklar.
> Beim Kapitel zum EIII/1 wird Wert darauf gelegt,
> dass es keine Umbauten seien. Ist es nicht so,
> dass die ersten Fahrzeuge sehr wohl ihren alten
> Rahmen behalten haben, welcher nur schmäler neu
> zusammengefügt wurde?
In der einschlägigen Literatur steht es so. Der Autor kann natürlich seine eigene Version verbreiten, dann möge er diese bitte mit Quellen belegen.
> Die Fotos vom Hamburger Wechselstromzug sind auch
> völlig lieblos betitelt.
>
> In der summe sicher ein brauchbares Werk, das eine
> oder andere wird sicher neu sein, aber große
> Überraschungen finden sich im Werk nicht.
Wegen der vielen Fehler halte ich es für unbrauchbar. Was nutzt ein Buch, dem man auf Schritt und Tritt mißtrauen muß? Dann kann ich mir gleich die einschlägige Sekundärliteratur studieren oder mir im BuArch bzw. LaArch die Akten mit Primärquellen ziehen.
Jemand schrieb: "Das neue Standartwerk". Ja, das ist es.
(Achtung! Anspruchsvoller Witz.)
Ein Lob will ich noch loswerden: Die Bauartbezeichnungen (Ba 1934, 1935, 1935a usw.) sind hier weitgehend stringent verwendet worden. Der Text im Abschnitt zu den Olympiazügen (Seite 51 rechtes Bein) beispielsweise erinnert mich das stark an den einleitenden Kasten "Die Bauartbezeichnungen" in Rundköpfe Seite 46 ...
(Das natürlich nie von dort stammen; es ist nicht in der Literaturliste aufgeführt.)