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Argumente gegen das Auto in Berlin
geschrieben von Metro-Master 
Zitat

Hab ich mich doch zu ner Monatskarte durchgerungen, erwische ich meistens so beknackte Verbindungen, wie U7 auf U2 @ Bismarckstraße. Klappt nie. Also 10min warten. Der Rückweg ist ähnlich beschwerlich und scheitert spätestens Jungfernheide, wo oben die S-Bahn und unten die U-Bahn gleichzeitig abfahren.

Da haben wir wieder die verwöhnte und arrogante berliner Einstellung zum ÖPNV in Berlin.
Man möchte die Treppen runter kommen und ohne den Schritt zu verlangsamen in die geöffneten Türen des wartenden Anschlusszuges einsteigen.
Man ist sich ja zu schade 10 Minuten zu Warten. Dabei könnte man langsam die treppen runter gehen und hat dann nur noch 8 Minuten zu Warten.

Zitat

Den letzten Zahn hat die BVG zu Silvester gezogen. Während die U6 im 10min Takt fuhr (oder noch dichter, ich müßte 12min auf die U7 @ Mehringdamm warten und es fuhren mindestens 3 U6er in beide Richtungen), schaffte die U7 nicht mal den 15er Takt und war zudem noch proppevoll ...

Die U7 ist doch auch einen dichteren Takt als nur 15 Minuten gefahren?

KH
Karten-Harten schrieb:
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> Hab ich mich doch zu ner Monatskarte
> durchgerungen, erwische ich meistens so beknackte
> Verbindungen, wie U7 auf U2 @ Bismarckstraße.
> Klappt nie. Also 10min warten. Der Rückweg ist
> ähnlich beschwerlich und scheitert spätestens
> Jungfernheide, wo oben die S-Bahn und unten die
> U-Bahn gleichzeitig abfahren.
>
> Da haben wir wieder die verwöhnte und arrogante
> berliner Einstellung zum ÖPNV in Berlin.
> Man möchte die Treppen runter kommen und ohne den
> Schritt zu verlangsamen in die geöffneten Türen
> des wartenden Anschlusszuges einsteigen.
> Man ist sich ja zu schade 10 Minuten zu Warten.
> Dabei könnte man langsam die treppen runter gehen
> und hat dann nur noch 8 Minuten zu Warten.

Auch das ist kein Argument für die Öffentlichen Verkehrsmittel!
Aber es trifft genau den Kern, warum ich lieber mit dem eigenen Auto fahre! Und was heißt hier: "Man ist sich ja zu schade...." ? Willst Du bestimmen, ob ich das Warten auf Bahnhöfen oder an Haltestellen amüsant finde?
Deine Wortwahl ist dann wohl nicht weniger arrogant!
Zitat

Und was heißt hier: "Man ist sich ja zu schade...." ? Willst Du bestimmen, ob ich das Warten auf Bahnhöfen oder an Haltestellen amüsant finde?

Nein, ich kann aber aus Verwandtenkreisen berichten, die bei solchen Wartezeiten nur lachen und sich über diese maulende Berliner an den Kopf fassen.
Diese Verwandten wohnen z.B. in Wismar, Lübeck und in Leipzig.
Amüsant ist das Warten von 10 oder 12 Minuten natürlich nicht aber es ist auch nicht so absolut schlimm wie es hier dargestellt wird.
Mein Wortwahl ist, wie mir ja bestätigt wurde, so schon korrekt.

KH
Karten-Harten schrieb:
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> Nein, ich kann aber aus Verwandtenkreisen
> berichten, die bei solchen Wartezeiten nur lachen
> und sich über diese maulende Berliner an den Kopf
> fassen.
> Diese Verwandten wohnen z.B. in Wismar, Lübeck und
> in Leipzig.
> Amüsant ist das Warten von 10 oder 12 Minuten
> natürlich nicht aber es ist auch nicht so absolut
> schlimm wie es hier dargestellt wird.
> Mein Wortwahl ist, wie mir ja bestätigt wurde, so
> schon korrekt.

Wer hat das bestätigt? Das ist immer noch kein Argument für mich, das Auto stehen zu lassen und dafür Bus und Bahn zu nehmen. Nur weil Deine Verwandtschaft sich über die maulenden Berliner amüsieren?
Bite bitte bitte, ein echtes Argument!!! Haste nich?


> KH
Ein weiteres Argument für die Nutzung des ÖPNV für Fahrten in die Innenstadt: man beeinträchtigt die Bewohner des Stadtzentrums nicht unnötig aus Gründen, die sich im wesentlichen als Bequemlichkeit zusammenfassen lassen.

Die wenigsten Gründe, eine Fahrt mit dem Auto zu unternehmen, sind wirkliche Notwendigkeiten, wenn man bedenkt, dass es auch Lieferservices, Mietwagen und Taxen gibt. Also obliegt es der persönlichen Abwägung, ob einem der Mehrpreis, den das private Auto kostet, die zusätzliche Bequemlichkeit wert ist.

Und Aufgabe der Politik ist es dabei, die Kosten so zu gestalten, dass es volkswirtschaftlich zu sinnvollen Ergebnissen führt. Das Problem dabei ist nur, dass zahlreiche Effekte, die das Auto so auslöst, nicht ausreichend monetarisierbar sind. Um eine gerechte Bewertung der Alternativen durch den Einzelnen zu erreichen, sollte der Gesetzgeber versuchen, möglichst eine gerechte Bewertung zu ermöglichen, in dem durch Steuern, Gebühren und Instrumenten wie einer Citymaut die real entstehenden Nachteile der Autonutzung objektiv auf die Nutzer umzulegen.

Das fängt ja z.B. schon bei der Parkraumbewirtschaftung an. Wenn man bedenkt, dass die 15 qm, die ein durchschnittlicher PKW-Stellplatz in Anspruch nimmt, im innerstädtischen Bereich auch mit einem siebengeschossigen Gebäude bebaut werden könnten, kann mich sich darüber mal realistischen Richtwerten für einen Stellplatz annähern.

Also:
15 qm * 7 Geschosse * 14 Euro pro qm durchschnittliche Büromiete = 1.470 Euro pro Monat

bzw. in Wohngebieten:
15 qm * 7 Geschosse * 8 Euro pro qm durchschnittliche Wohnmiete = 840 Euro pro Monat

Umgelegt auf eine durchschnittliche Bewirtschaftung von 220 Stunden pro Monat ergibt das Stundenpreise von 3,80 Euro für Wohngebiete und 6,70 Euro für Zentren. Alles was darunterliegt, ist letztlich eine Subventionierung des MIV.
Denyo schrieb:
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> Hab ich mich doch zu ner Monatskarte
> durchgerungen, erwische ich meistens so beknackte
> Verbindungen, wie U7 auf U2 @ Bismarckstraße.
> Klappt nie. Also 10min warten. Der Rückweg ist
> ähnlich beschwerlich und scheitert spätestens
> Jungfernheide, wo oben die S-Bahn und unten die
> U-Bahn gleichzeitig abfahren.

Hey, das interessiert mich! Aus welcher Richtung wohin? Ich fahre jeden Tag U7 aus Spandau > Bismarkstr. und dann mit der U2 > Ruhleben. Hier muss ich meist 4 Minuten warten. Das ist wirklich doof. Aber aus dem Westen wieder in den Westen werden vermutlich nicht so viele fahren wie West - Ost, also mit der U2 Richtung Pankow. Auf den Zug nach Pankow muss nur etwa 2 Minuten gewartet werden. Manchmal ist die U2 > Ruhleben jedoch auch 1 Minute zu spät, und dann erreicht man sie ohne Wartezeit.
In der Richtung U2 Ruhleben > Bismarkstr. & Umstieg auf U7 > Spandau dasselbe. Der Zug ist gerade weg. Richtung Rudow jedoch steht die U7 meist schon oder fährt 1, 2 Minuten später ein.
Beim 10 Minuten Takt warten die Züge der U7 manchmal bis zu 2 Minuten auf den U2 Anschlusszug. Hier hatte ich bisher noch keine Probleme.
Nur wenn der Fahrplan der U7 eh schon durcheinander ist, dann warten die Züge natürlich nicht. Dasselbe wird dir wohl auch passiert sein, anders ist der von dir berichtete 15 Minutenabstand wohl nicht zu erklären.

Zum Thema:
Hier muss man wohl unterscheiden zwischen dem kurzfristigen Nutzen für den Einzelnen (steht immer vor der Tür, hab keinen Stress, wann / ob der Bus / Zug fährt) und für die gesamte Gesellschaft (Klimawandel, Lärm, Flächenverschwendung für Straßen).

Die einen sind halt flexibler und können sich auf Fahrpläne einstellen, andere wollen dann halt doch ein eigenes Auto.
Ob man nun eines hat oder nicht, in jedem Falle sollte man abwägen wann man wirklich Auto fahren muss und wann man zur Entlastung der Umwelt und auch des eigenen Geldbeutels lieber mit Bus, Bahn und Fahrrad fährt. Ich verdamme das Auto nicht, fordere aber eine SINNVOLLE, intelligente Nutzung. Man sollte das Auto möglichst stehen lassen!

Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass die Autos nicht mehr irgendjemandem "gehören" (sie werden eh nur 1 Stunde am Tag genutzt, die restliche Zeit stehen sie rum und rauben Platz), sondern dass in jeder Straße ein paar unterschiedliche Autos stehen, die man sich dann leihen kann (unter Einbezug der externen Kosten dieses Verkehrsträgers), wenn man sie wirklich braucht. Das sollte einen modernen, innovativen, kostengünstigen und umweltfreundlichen Verkehrsmix fördern!

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Karten-Harten schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wieso? Der Preis einer Monatskarte- wie bereits
> geschrieben 55,83 ¤- und einmal Tanken 70,00 ¤.
> Hinzuzurechnen sind dann die Kosten für
> Versicherung und Wartung/ Reparaturen des Autos.

Eine VBB Umweltkarte kostet im Einzelverkauf:

AB = 70,00 EUR
BC = 71,00 EUR
ABC = 86,00 EUR



> Das ist doch eindeutig gegen das Auto.

Aber nur wenn man allein fährt. Kommen noch 1 erwachsener Ehepartner und 2-3 Kinder über 6 Jahre dazu sieht es schon viel anders aus!


> Übrigens sind das keine üblen Sprüche. Was sind
> üble Sprüche? Das ich mit dem Fahrrad fahre ist
> ein übler Spruch?

Ich schrieb nichts von üblen Sprüchen!
Zitat

Lopi2000 schrieb:
> Also:
> 15 qm * 7 Geschosse * 14 Euro pro qm
> durchschnittliche Büromiete = 1.470 Euro pro Monat
> bzw. in Wohngebieten:
> 15 qm * 7 Geschosse * 8 Euro pro qm
> durchschnittliche Wohnmiete = 840 Euro pro Monat
>
> Umgelegt auf eine durchschnittliche
> Bewirtschaftung von 220 Stunden pro Monat ergibt
> das Stundenpreise von 3,80 Euro für Wohngebiete
> und 6,70 Euro für Zentren. Alles was
> darunterliegt, ist letztlich eine Subventionierung
> des MIV.

Ist ja toll! Überall in Berlin gibt es 7-stöckige Häuser. War mir noch garnicht so aufgefallen.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Wenn einige hier auf den ÖPNV schimpfen, dann sollten sie auch nicht vergessen, dass der MIV eine der größeren Verspätungsursachen für die Oberflächenverkehrsmittel ist.

@KH: MIV = Motorisierter IndividualVerkehr

Stau ist da der eine Punkt, aber ein Verkehrsunfall hat natürlich noch größere Auswirkungen. Durch den Ausfall des Fahrzeuges fallen meist mehrere Fahrten aus bis ein Ersatzfahrzeug bereitgestellt ist. Je nach Schwere des Unfalls dauert es auch bis der Unfallort geräumt werden kann. Meist sind dann auch die folgenden Umläufe betroffen und während man den betrieblichen Aufwand vielleicht noch erfassen kann, so kann man die Auswirkungen für die Fahrgäste (und die Anzahl der Betroffenen) höchstens schätzen.
Ebenso verhält es sich mit den Beinahe-Unfällen. Wie oft können Bus- und Straßenbahnfahrer durch vorausschauende Fahrweise Verkehrsunfälle verhindern? - auch das taucht in keiner Statistik auf.

Das alles sind natürlich keine Argumente pro oder kontra Auto, zeigen aber, dass auch der ÖPNV davon betroffen ist und gerade deswegen so viel Wirbel um die sogenannten "Wahlfreien" gemacht wird, denn sie sind es letztendlich, die festlegen wie voll oder leer die Straßen und im Umkehrschluss die ÖPNV-Fahrzeuge sind.
Ich selbst jedenfalls nutze vor allem den ÖPNV zur innerberliner Fortbewegung, aus Bequemlichkeit aber natürlich manchmal auch das (nichteigene) Auto. Ein gewichtiger Grund dafür ist, dass ich das Semesterticket ja eh schon bezahlt habe und bezahlen muss - unabhängig davon, wieviel ich fahre. Beim Auto hingegen bin ich dann irgendwann mal mit dem Tanken dran, was für mich zwar die einzigen anfallenden Kosten sind, aber eben doch zusätzliche Kosten. Zudem macht das Fahren in Berlin oft nicht besonders viel Spaß, weil viele Autofahrer der Meinung sind machen zu können was sie wollen und sich nicht an die Regeln halten. Und Störfaktor Nummer 1 ist da schon das fehlende Gefühl für den Sicherheitsabstand auch im Stadtverkehr und das "Hüpfen" in ebenjenen Sicherheitsabstand - am besten noch ohne zu blinken. Offenbar fehlt auch vielen Leuten die Kenntnis, dass die Querenden Fußgänger beim Rechtsabbiegen auch da Vorrang haben, wo keine Ampel steht, oder dass man an einem STOP-Schild mit Haltlinie gegebenenfalls 2x anhalten muss, wenn Halte- und Sichtlinie nicht identisch sind - in jeden Fall aber an der Haltelinie anzuhalten ist und man zudem vielleicht am besten mal vor dem wiederanrollen rausfindet wegen welcher besonderen Gefahrenquelle des STOP-Schild eigentlich aufgestellt worden sein könnte...
Aber gut, ich bewege mich wieder vom Thema weg. ;)

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
histor schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ist ja toll! Überall in Berlin gibt es 7-stöckige
> Häuser. War mir noch garnicht so aufgefallen.

Ich sprache ja vom innerstädtischen Bereich und dort kommt in der Regel die übliche Berliner Traufhöhe von 22m zur Anwendung, was man innerhalb des S-Bahn-Rings auch recht zuverlässig (natürlich mit Ausnahmen) beobachten kann. Im Altbau bekam man da eben 5 Geschosse unter, im Neubau sind es aber in der Regel 7, mit Sattelgeschossen und ähnlichen Späßen ggf. auch mehr. Insofern sind 7 Geschosse für einen Neubau in Berlin schon ein sehr realistischer Wert.
Und wohin baust du deine realistischen 7 Stockwerke? An den Straßenrand,wo jetzt noch Autos parken? Und an wen vermietest du die Büroräume? An die, die sich bisher noch nicht entschließen konnten, die jetzt schon leerstehenden Gewerbe- und Büroflächen zu mieten? Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel und paß auf, daß Du die engstirnigen Verfechter des ÖPNV triffst!
Wenn ihr Euch mal nicht gegenseitig zerfleischt, ob nun Straßenbahn oder U-Bahn, S-Bahn oder Bus das perfekteste Verkehrsmittel ist, putscht ihr euch daran auf, was für tolle Menschen Ihr doch seid, weil Ihr generell aufs Auto verzichtet.
Ich betone noch einmal, daß auch ich Bahnen und Busse nutze, wo es angebracht ist. Aber das rechtfertigt Euch keineswegs, das Auto und seine Nutzer als Feinde zu betrachten.
Folgt man Eurer Argumentation, so kann man auf vieles verzichten, weil es auch anders geht.... Na, dann los, sage ich nur: Schmeißt Eure Mobiltelefone weg und auch Eure PCs. Zum Telefonieren für unterwegs gibts Telefonzellen, statt Emails kann man Telegramme schicken oder Briefe und statt Informationen aus dem Internet zu holen, kann man das Lexikon aufschlagen!
Und damit ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück, weil mir niemand auch nur ein Argument gebracht hat, warum ich aufs Auto größtenteils verzichten soll.... und kommt mir nicht mit den Kostengründen, denn wie ich mein Geld ausgebe, ist ja wohl meine Sache. Dafür verzichte ich gern auf andere Dinge. So setzt jeder seine Prioritäten.
Vollring über Westkreuz schrieb:
-------------------------------------------------------
> Und wohin baust du deine realistischen 7
> Stockwerke?

Es geht dabei ja auch nur um ein Rechenmodell zur Bewertung des Bodens. Wobei es ja z.B. im Verlauf der Leipziger Straße durchaus auch Ansätze gibt, Verkehrsflächen zu Bauland umzuwandeln.

> Oh Herr, schmeiß Hirn
> vom Himmel und paß auf, daß Du die engstirnigen
> Verfechter des ÖPNV triffst!

Es geht mir hier nicht um das engstirnige Verfechten des ÖPNV sondern darum, jedem potenziellen Verkehrsteilnehmer - sei es nun ÖPNV, MIV oder Radfahrer - objektive Entscheidungsgrundlagen zu bieten, ob die eigene Verkehrsmittelwahl nicht nur individuell, sondern auch gesamtgesellschaftlich sinnvoll ist. Und dazu gehört eben eine weitgehende Monetarisierung und Zuordnung von Kosten, sei es für die Inanspruchnahme von Flächen, für Emissionen oder was auch immer.

Als Innenstadtbewohner würde ich es z.B. bevorzugen, wenn die Fläche vor meinem Nachbarschaftsbäcker/-cafe nicht von 3 Kinobesuchern als Stellplätze genutzt würde, sondern für 20 oder 30 Kunden des Cafés als Sitzplätze zum Verweilen einladen würde.

Da sich aber hier aufgrund der vermeindlichen Stellplatzdefizite die Autos nahezu überall breit machen, besteht für solche Ideen keine Chance, die Autos stehen sogar auf den Fusswegen und das nicht ausnahmsweise, sondern abends und nachts flächendeckend in zweiter Reihe. Gäbe es dagegen eine Parkraumbewirtschaftung in von mir beschreibener Dimension, würden sich einerseits sicher einige Stellplatznutzer überlegen, ob ihnen die Flächeninanspruchnahme diesen Preis wirklich wert ist, andererseits wäre der Bau und Betrieb von flächensparenden Lösungen für Stellplätze wirtschaftlich sinnvoll.

So wird sich hier die Stellplatzsituation weiter verschlechtern, weil die letzten beiden Baulücken, die bis vor kurzem noch als Stellplätze vermietet wurden, aufgrund der besseren wirtschaftlichen Nutzbarkeit jetzt bebaut werden.


> Wenn ihr Euch mal nicht gegenseitig zerfleischt,
> ob nun Straßenbahn oder U-Bahn, S-Bahn oder Bus
> das perfekteste Verkehrsmittel ist, putscht ihr
> euch daran auf, was für tolle Menschen Ihr doch
> seid, weil Ihr generell aufs Auto verzichtet.
> Ich betone noch einmal, daß auch ich Bahnen und
> Busse nutze, wo es angebracht ist. Aber das
> rechtfertigt Euch keineswegs, das Auto und seine
> Nutzer als Feinde zu betrachten.
> Folgt man Eurer Argumentation, so kann man auf
> vieles verzichten, weil es auch anders geht....
> Na, dann los, sage ich nur: Schmeißt Eure
> Mobiltelefone weg und auch Eure PCs. Zum
> Telefonieren für unterwegs gibts Telefonzellen,
> statt Emails kann man Telegramme schicken oder
> Briefe und statt Informationen aus dem Internet zu
> holen, kann man das Lexikon aufschlagen!
> Und damit ziehe ich mich aus dieser Diskussion
> zurück, weil mir niemand auch nur ein Argument
> gebracht hat, warum ich aufs Auto größtenteils
> verzichten soll.... und kommt mir nicht mit den
> Kostengründen, denn wie ich mein Geld ausgebe, ist
> ja wohl meine Sache. Dafür verzichte ich gern auf
> andere Dinge. So setzt jeder seine Prioritäten.
Also abgesehen von persönlichen Empfindungen gibt es natürlich schon handfeste Argumente:
Der MIV schadet der Umwelt, der Architektur und den atmenden Mitmenschen objektiv mehr, als der ÖPNV, da in der Regel pro Person mehr Schadstoff ausgestoßen wird und natürlich auch mehr Brennstoff konsumiert wird.
Darüberhinaus haben PKW eine große Raumforderung im öffentlichen Verkehrsraum, der durch flächendeckende Versiegelung befriedigt werden muss. Das ist zum einen nicht unbedingt schön, zum anderen aber auch handfest schädlich: Regenwasser versickert nicht mehr, Pflanzen finden weniger Platz, damit ist auch das Binden von CO2 verschlechtert, die Luftbeschaffenheit verschlechtert sich zusätzlich. Natürlicher Schattenwurf entfällt und zu guter Letzt es wird einfach Eng in gewachsenen Stadtteilen, die nicht von vorneherein für diese Automassen ausgelegt waren.

Aber auch die persönliche Einstellung will ich zum besten geben: Ich fahre mit dem ÖPNV, weil ich es als Komfort empfinde morgens die Zeitung lesen zu können und mich Abends wenn ich mich abgekämpft auf den Heimweg mache mich auch noch mit dem Straßenverkehr auseinander setzen zu müssen. Ich fahre also begeistert ÖPNV trotz Auto, das mir gelegentlich hilft Getränkekisten zu transportieren, oder mal nächtens unterwegs zu sein, wenn der SPNV quasi verschwindet.

Ich weiß das private Verkehrsmittel zu würdigen und mag Autos (ich muss gestehen auch solche die der Umwelt besonders schaden, weil sie noch nicht auf dem heutigen technischen Stand sind) Ich lasse es aber aus den obengenannten Gründen und aus Bequemlichkeit ca. 20-25 Tage im Monat stehen. Das spart mir Stress und Meiner Umwelt die Abgase. Wenn ichs wirklich mal brauche ist das oft um ein Möbel von hier nach dort zu bringen, dann miete ich mir halt ein größeres. Das ist mit den Einsparungen durch Dauerkartennutzung allemal drin.

Gruß

Jonas
Jonas hat schon Recht. Und ich bin dafür, dass man erst einmal einen Führerschein haben sollte, bevor man über das Autofahren philosophiert ;-)

Aber im ernst: Transporte oder wenn der ÖPNV nichts zu bieten hat - klare Entscheidung für das Auto. Da belaste ich mich auch erst gar nicht mit Gedanken an das ganze Umweltgedöns. Auf meinen Pendlerwegen und grundsätzlich in der Stadt haben aber die BVG und S-Bahn Vorrang. Warum: weil man sich nicht mit Parkplatzsuche, Wagenpflege, Tanken... beschäftigen muss, Bahn und Bus sind geben Gelegenheit zum Lesen, Abschalten, Nachdenken...

Die ÖPNV-Verbindungen selbst, Takte, Anschlüsse und Reisezeiten, sind ein differenziertes Feld - häufig gut, aber oft auch schlecht. Ärger über zehn Minuten Warten, weil an Umsteigestationen die Bahnen gegenseitig wegfahren, sind eine berechtigte Kritik, wenn sich die Reisezeit von A nach B beispielsweise von 20 auf 30 Minuten, sprich um 50%, erhöht. Bei 20er oder 60er Takten ist das Ergebnis dann richtig verheerend - und die Wahl des Autos programmiert.

Und Bahnfahrten ins Umland ohne S-Bahn sind immer wieder eine Odyssee der Warterei oder werden mit den Bussen zur Weltreise. Fast zwei Stunden Fahrzeit von Schöneberg zum Outlet-Center an der B5 in Elstal, das beansprucht meine positive Einstellung zum ÖPNV auch ein wenig zu heftig. Gut, in diesem Fall wußte ich vorher, auf was ich mich an einem Samstag einlasse - dank Fahrinfo... ich war auf ein "Reiseerlebnis der Geduld" programmiert. Jedem anderen empfehle ich aber da ein Auto!

Berlin hat eine vergleichsweise gute ÖPNV-Nutzung und geringen Auto-Besitz. Das liegt sicher an dem relativ dichten Fahrten- und Anschlussangebot. Wenn das in Berlin an der ein oder anderen Stelle ständig nicht so klappt, dann soll man mal ruhig maulen - damit es irgendwann besser wird. Tja, wir sind hier wirklich nicht in Lübeck oder Leipzig, wo man sich angeblich über Berliner Tempo bei Bus und Bahn, bei Takten und Anschlüssen die Nase rümpft. Zum Glück.

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Hallo,
nun muß iich meinen Senf doch mal loswerden.
Ich habe ca. 2 Jahre auf ein Auto verzichtet. Gewiss, der ÖPNV in Berlin ist sehr gut ausgebaut. Aber heute fahre ich wieder Auto und Motorrad.
Warum?
Erstens: Motoradfahren macht mir spaß und ich bezahle Steuern dafür, dass ich fahren darf. Nun werde ich aber auch älter und schätze daher auch das Auto (fahre aber auch im Winter mit Motorrad). Alles keine Argumente, nur die persönliche Bequemlichkeit.
Zweitens kann ich für mich alleine fahren, mit Heizung und ohne lästige Mitmenschen.
Damit meine ich folgendes:
Ich fahre jeden Samstag von Wedding nach Zehlendorf. Wann ich wieder nach hause fahre steht nie genau fest. Auf jeden Fall spät abends.

Ich habe einfach keine Lust mehr dann zusammen mit alkoholisierten, pöbelnden, sich übergebenden und zigarettenschnorrenden, meißt jugendlichen, Mitmenschen an Bushaltestellen, U- und S-Bahnhöfen zu stehen.

Ich muß Wochentags in Rudow arbeiten und vor 6 Uhr beginnen. Meine tägliche Arbeitszeit beträgt rund 10 Stunden. Selbst wenn ich im Stau stehe (fahre aber fast immer durch die Innenstadt-geht oft schneller) ziehe ich meine Kraftfahrzeuge vor. Zumal ich mogens, dank Stadtautobahn, nur 30min nach Rudow brauche.

Ich will aber kein Mitleid. Ich bewundere alle, die die Nerven haben mit dem ÖPNV zu fahern.
Solange ich es mir leisten kann, werde ich weiter in Berlin mit dem KFZ unterwegs sein.

Im Übrigen muß ich einen Mitwagen auch erstmal irgendwo abholen und zurückbringen. In Kladow oder Heiligensee recht schwierig.

Ja, dass sind alles keine Argumente. Ja, ja.
Aber solange das fahren mit dem MIV (ein scheußliches Wort) in Berlin nicht verboten ist, werde ich mir nicht von Studententicket- oder Schülermonatskartenfahrern, notorischen Fahrradfahrern (deren Weltbild nur aus diesen besteht) und ÖPNV-Fetis sagen lassen, wie ich mich in Berlin fortbewegen soll.
Keiner der Forumsmitglieder von BahnInfo-Berlin soll sich übrigens von meiner Aufzählung angesprochen fühlen.

Es kann nicht sein, dass es heißt:
Autofahrer böse,
ÖPNV-Benutzer gut.
So einfach ist die Welt nicht.

Mit freundlichem Gruß

Lichtraumprofil
Zitat
Lichtraumprofil
Hallo,
nun muß iich meinen Senf doch mal loswerden.
Ich habe ca. 2 Jahre auf ein Auto verzichtet. Gewiss, der ÖPNV in Berlin ist sehr gut ausgebaut. Aber heute fahre ich wieder Auto und Motorrad.
Warum?
Erstens: Motoradfahren macht mir spaß und ich bezahle Steuern dafür, dass ich fahren darf. Nun werde ich aber auch älter und schätze daher auch das Auto (fahre aber auch im Winter mit Motorrad). Alles keine Argumente, nur die persönliche Bequemlichkeit.
Zweitens kann ich für mich alleine fahren, mit Heizung und ohne lästige Mitmenschen.
Damit meine ich folgendes:
Ich fahre jeden Samstag von Wedding nach Zehlendorf. Wann ich wieder nach hause fahre steht nie genau fest. Auf jeden Fall spät abends.

Ich habe einfach keine Lust mehr dann zusammen mit alkoholisierten, pöbelnden, sich übergebenden und zigarettenschnorrenden, meißt jugendlichen, Mitmenschen an Bushaltestellen, U- und S-Bahnhöfen zu stehen.

Ich muß Wochentags in Rudow arbeiten und vor 6 Uhr beginnen. Meine tägliche Arbeitszeit beträgt rund 10 Stunden. Selbst wenn ich im Stau stehe (fahre aber fast immer durch die Innenstadt-geht oft schneller) ziehe ich meine Kraftfahrzeuge vor. Zumal ich mogens, dank Stadtautobahn, nur 30min nach Rudow brauche.

Ich will aber kein Mitleid. Ich bewundere alle, die die Nerven haben mit dem ÖPNV zu fahern.
Solange ich es mir leisten kann, werde ich weiter in Berlin mit dem KFZ unterwegs sein.

Im Übrigen muß ich einen Mitwagen auch erstmal irgendwo abholen und zurückbringen. In Kladow oder Heiligensee recht schwierig.

Ja, dass sind alles keine Argumente. Ja, ja.
Aber solange das fahren mit dem MIV (ein scheußliches Wort) in Berlin nicht verboten ist, werde ich mir nicht von Studententicket- oder Schülermonatskartenfahrern, notorischen Fahrradfahrern (deren Weltbild nur aus diesen besteht) und ÖPNV-Fetis sagen lassen, wie ich mich in Berlin fortbewegen soll.
Keiner der Forumsmitglieder von BahnInfo-Berlin soll sich übrigens von meiner Aufzählung angesprochen fühlen.

Es kann nicht sein, dass es heißt:
Autofahrer böse,
ÖPNV-Benutzer gut.
So einfach ist die Welt nicht.

Ich habe die ganze Zeit überlegr, was ich zu diesem Thema schreiben sollte ...


... jatzt brauche ich nur noch zu sagen: Vollste Zustimmung!

Der trifftigste Grund für mich NICHT mit dem ÖPNV zu fahren ist der, dass die ganzen Leutchen mit ihren Stöpseln in den Ohren oder auch draußen irgendwie meinen, dass den Anderen in Zug und Bus ihre Musik genauso wundervoll gefällt ... und wenn man dann was sagt, heißt's: Fresse! Alda, isch will mein "Empehtreipläjer" höärn! - Wenn man nicht sogar schon angefallen wurde ...
Zitat

Der trifftigste Grund für mich NICHT mit dem ÖPNV zu fahren ist der, dass die ganzen Leutchen mit ihren Stöpseln in den Ohren oder auch draußen irgendwie meinen, dass den Anderen in Zug und Bus ihre Musik genauso wundervoll gefällt ...

Das sind eigentlich die wenigsten Ausnahmen!?

Zitat

und wenn man dann was sagt, heißt's: Fresse! Alda, isch will mein "Empehtreipläjer" höärn! - Wenn man nicht sogar schon angefallen wurde ...

Bei dem Anderen kannst du dich ja wehren. Ich bin mir nicht zu schade die Notbremse zu ziehen, wenn es sein muss (wie vor einem dreiviertel Jahr).

KH
Moin, nach langem Lesen, möchte ich nun auch mal was dazu sagen.

Zum einen nutze ich wenn möglich immer den ÖPNV.
Allerdings ist dieses von unterschiedlichen Prioritäten abhängig, habe ich bspw. Zeit und keinen Druck ist durchaus die gesamte Wegstrecke mit Umsteigen zwischen Bahn und Bus mit von der Partie. Ist die Zeit allerdings enger gestrickt so wäge ich ab , ob ich nur einen Teil der Strecke mit der Bahn und den Rest mit dem Taxi erledige oder ob ich ganz auf den MIV/Taxi setze. Ebenso selbiges gilt ob ich viel, wenig oder nichts zu schleppen hätte.

Zum anderen, das ÖPNV Wege Netz in Berlin ist im Vergleich zu anderen deutschen Städten (außer evtl. München) nahezu perfekt ausgebaut, aber im internationalen Feld wohl oberes Mttelmass. Es gibt auch in Berlin Wegerelationen (wie schon einige Vorschreiber es beschrieben) die eben nicht mit ÖPNV ohne eklatante Zeitunterscheide zurückzulegen sind. Das hängt bspw. mit historischen wie politischen Entscheidungen wie auch Siedlungs und Infrastrukturpolitschen Gesichtspunkten bzw. Entwicklungen zusammen. Es wäre daher von Vorteil, wenn man viele Menschen dazu bewegen würde zumindest einen Teil ihrer Wegstrecken erstmal zum Nutzen mit dem ÖPNV zu bewegen und ihnen nicht mit der ideologischen oder einer unumgänglichen Art einen Schuss so zu verpassen, das Sie nur noch das Auto möglichst absolut nutzen wollen.

Ganz oder garnicht sehe ich daher nicht richtig, jeder neue Fahrgast für den ÖPNV ist gut und da ist es egal ob er diesen nur auf kurzer oder langer Wegstrecke bzw. auch nur mal gelegentlich nutzt.
[ Meine tägliche Arbeitszeit beträgt rund 10 Stunden. Selbst wenn ich im Stau stehe (...) ziehe ich meine Kraftfahrzeuge vor.
[/quote]
Ohne dir jetzt den Autogebrauch vorwerfen zu wollen: Genau das hat mich vom regelmäßigen Autofahren abgebracht. Nach einem 10 Stunden Tag habe ich einfach keine Lust mehr, mich mit pöbelnden, hupenden, drängelnden Mitmenschen, die sich in Ihren Individualverkehrsmitteln unheimlich stark und wichtig fühlen auf die Straße zu begeben. Ich kann verstehen, dass es manchem anders gehen kann, handfeste Argumente dagegen gibt es aber (s.o.) auch. Es gibt durchaus Aufgaben, die mit dem Auto besser, leichter, einfacher oder stressfreier zu bewältigen sind. Wer in einer gut erschlossenen Großsstadt aus Bequemlichkeit das Auto wählt, sollte sich aber dessen bewusst sein, dass er dies auf Kosten der Allgemeinheit tut. Damit meine ich nicht nur die Al Goresche Klimakatastrophentheorie sondern auch übervolle Verkehrswege, gegenseitige Behinderung, Zerstörung von Fassaden durch Abgase und eben hoher Flächenverbrauch.

Gruß

Jonas
Hallo Leute,

ich muss natürlich auch noch was dazu sagen!
:-)

Das Problem mit dem flexiblen Wechsel des Fortbewegungsmittels, ist bei mir auch die doppelte finanzielle Belastung; -Wenn ich nämlich kein Semsterticket habe, dann muss ich für jede spontane ÖPNV-Fahrt voll einen Einzelfahrschein bezahlen. Jetzt könnte man natürlich rumrechnen inwieweit sich das mit dem teuren Sprit ungefähr die Waage hält. Wenn ich denn meine Familie mitnehmen möchte, dann müsste ich schon drei Einzelfahrscheine lösen, und das sprengt bei einer Hin- und Rückfahrt jedes erträgliche Maß; -'Bin ja leider nicht Rockefeller. D.h. selbst wenn eine ÖPNV-Fahrt in die Innenstadt sinnvoll wäre, muss ich aus ökonomischen Gründen den vorhandenen PKW benutzen.

Lichtraumprofil schrieb:
> Ich habe einfach keine Lust mehr dann zusammen mit alkoholisierten, pöbelnden,
> sich übergebenden und zigarettenschnorrenden, meißt jugendlichen, Mitmenschen an
> Bushaltestellen, U- und S-Bahnhöfen zu stehen.

Das ist auch bei mir ein sehr gewichtiger Aspekt, der Unbehagen hervorruft und einen zusätzlich von einer vielleicht abendlichen Gelegenheitsbenutzung des ÖPNV abhält.

Grüße
thomas
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