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Gibt es Zukunftsvisionen für den Bus?
geschrieben von Logital 
Hallo,

ich möchte einen Vortrag über die Zukunft der Berliner Verkehrsmittel machen (Bus, U-Bahn, Straßenbahn). Dabei möchte ich Visionen und Utopien vorstellen, wie zum Beispiel bei der U-Bahn den 200km Plan, oder bei der Straßenbahn den Plan sämtlicher empfohlener Netzwerweiterungen wie er bei protramberlin.de zu finden ist. Jeodch fehlt für den Bus irgendwie eine Zukunftsvision. Wie stellt sich ein Busfan sein Lieblingsverkehrsmittel in sagen wir mal 50 Jahren vor? Mit Doppeldeckerdoppelgelenkomnibussen + Anhänger vielleicht? Auf einem Busspurnetz das wie eine Straßenbahntrasse in der Mitte großer Straßen angelegt ist? Hier können sich die Busfans gern mal austoben. Da ich selbst kein großer Busfan bin, bin ich da ein bisschen Fantasielos.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Für den Bus bleiben langfristig zwei Nischen, die gegenüber heute deutlich an Bedeutung verlieren: Feinverteilung und städtebaulich sensible Bereiche. Alles, was heute Metrobus ist (und einiges mehr, z.B. 245), wird langfristig - allein aufgrund der Energieträger, aber auch wegen der wirtschaftlicheren Betriebsführung - durch Trams ersetzt, in Einzelfällen vielleicht auch durch U-Bahnen.

Bleiben Linien wie 316, 296, 324, die mit eher kleineren Fahrzeugen eher selten bedient werden und Linien wie 100 und 200, weil man Unter den Linden keine Oberleitung möchte, aber Touris oberirdisch durch die Stadt fahren wollen.
Hallo!

Auf alle Fälle sollte der Bus seine Funktion als Feinverteiler zum Beispiel von und zur S-Bahn/ Regionalbahn haben.
Zubringerfunktionen auch vom Stadtrand je nach Bedarf und Tageszeit.

MfG
strolch
Lopi2000 schrieb:
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> Für den Bus bleiben langfristig zwei Nischen, die
> gegenüber heute deutlich an Bedeutung verlieren:
> Feinverteilung und städtebaulich sensible
> Bereiche. Alles, was heute Metrobus ist (und
> einiges mehr, z.B. 245), wird langfristig - allein
> aufgrund der Energieträger, aber auch wegen der
> wirtschaftlicheren Betriebsführung - durch Trams
> ersetzt, in Einzelfällen vielleicht auch durch
> U-Bahnen.

Da wäre ich mir nicht so sicher! Busse sind nachweislich billiger und werden es wohl auch noch bleiben. Wie das aussieht, wenn uns alle Rohstoffe ausgegangen sind, mal sehen, aber das wird in 50 Jahren noch nicht der Fall sein (ALLE Rohstoffe).

D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Anonymer Benutzer
...
04.06.2008 16:52
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.2011 23:05 von 54E.
Logital schrieb:
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> Wie stellt sich ein Busfan sein
> Lieblingsverkehrsmittel in sagen wir mal 50 Jahren
> vor?

In 50 Jahren wird es wahrscheinlich keine Busse, Lkws und Autos mehr geben, weil das Benzin bis dahin voraussichtlich verbraucht sein wird. Im Jahr 2060 wird man höchstwahrscheinlich mit Züge, U-Bahnen und Straßenbahnen genauso gut vorankommen wie mit Busse und Autos heute.
Henning schrieb:
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> In 50 Jahren wird es wahrscheinlich keine Busse,
> Lkws und Autos mehr geben, weil das Benzin bis
> dahin voraussichtlich verbraucht sein wird.

Wo steht festgeschrieben, dass LKWs, Autos und Busse zwingend mit Benzin angetrieben werden müssen?
Selbst wenn es in 50 Jahren kein oder kaum noch Benzin gibt, wird man nicht die Straßen verfallen lassen und eine Straßenbahn nach Posemuckelshausen, Achterstr. 57a gelegt haben.

Und wenn es mit Holzgas ist oder sonstigem Treibstoff. Und wenn es wieder Pferdebusse geben wird für Zubringer.
Das sind ja Visionen. Ich gehe davon aus, dass Linienbusse über kurz oder lang mit elektrischer Energie fahren werden. Ob Oberleitung, Akku oder gar der Direkt-Solarantrieb vom Dach aus - hauptsächlich weg vom Öl.

Ich stelle mir vor:

Hauptlinien als O-Bus
Nebenlinien mit Solarfahrzeugen.

Spursysteme werden nicht weiterentwickelt - wenn Spur, dann auch Stahl auf Stahl - und somit geringer Reibungswiderstand.

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Sie befinden sich HIER.
Logital schrieb:
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> Dabei möchte ich Visionen und
> Utopien vorstellen, wie zum Beispiel bei der
> U-Bahn den 200km Plan, oder bei der Straßenbahn
> den Plan sämtlicher empfohlener Netzwerweiterungen
> wie er bei protramberlin.de zu finden ist. Jeodch
> fehlt für den Bus irgendwie eine Zukunftsvision.

Schau dir mal das Liniennetz an, das dem Buch
Orb/Schütz: Straßenbahn für ganz Berlin
beigelegt ist. Dort kann man sehen, wie ein Berliner Busnetz aussehen würde, wenn auf den Hauptstrecken Straßenbahnen verkehren würden.

Grüße, Andreas



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.06.2008 22:21 von sejutti.
Zunächst kommen wohl neue Antriebskonzepte und Energieträger zur breiteren Anwendung, da sich die technischen Komponenten in Nutzfahrzeugen besser unterbringen lassen: [www.bvg.de]

Ob Hybridantriebe wirtschaftlich werden, ist noch offen: [publica.fraunhofer.de]

Weitere grundlegende Änderungen sind derzeit nicht absehbar, denn behindertenfreundliche Niederflurtechnik, Klimatisierung, Wartungsarmut sind bereits Standard.
Ob sich neuartige Konzepte wie die "Autotram" mit Systembestandteilen von Omnibussen und Straßenbahnen in der Praxis durchsetzen können, darf noch bezweifelt werden. Jedenfalls werden die Forscher nicht untätig bleiben. [www.dw-world.de]

so long

Mario
der weiße bim schrieb:
Jedenfalls werden die
> Forscher nicht untätig bleiben.
> [www.dw-world.de]
> 0.html

Davon kann man ausgehen. Vor 50 Jahren war 1958. Wenn ich die damaligen populären Visionen mit der Realität von heute vergleiche, wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Dennoch werden wir uns vom Öl wegbewegen. Da aber auch für Strom irgendeine Art von Energie nötig ist .... Vielleicht läuft dann das dicke Solarenergiekabel von Ghaddafis Enkeln zu uns durchs Mittelmeer
der weiße bim schrieb:

> Weitere grundlegende Änderungen sind derzeit nicht
> absehbar, denn behindertenfreundliche
> Niederflurtechnik, Klimatisierung, Wartungsarmut
> sind bereits Standard.
> Ob sich neuartige Konzepte wie die "Autotram" mit
> Systembestandteilen von Omnibussen und
> Straßenbahnen in der Praxis durchsetzen können,
> darf noch bezweifelt werden. Jedenfalls werden die
> Forscher nicht untätig bleiben.

Bezüglich des Systems "Bus" gibt es vom Grundsatz her zwei Ansätze zu dessen Weiterentwicklung:
1. Der "technische" Ansatz basiert auf der Grundlage, dass Fahrzeug weiterzuentwickeln und damit das Busfahren attraktiver und vielleicht auch wirtschaftlicher zu gestalten. Allerdings muss hier eingestanden werden, dass trotz jahrzehntelanger Forschung und Entwicklung ein grundlegender Durchbruch nicht stattgefunden hat. Vor allem der Versuch, Elemente von Schienenverkehrssystemen in den Busbereich zu bringen hat sich bisher immer als Sackgasse erwiesen - keines der vielen Spurbusmodelle konnte sich bisher durchsetzen. Und warum das so ist, dürfte auch mit dem zweiten Ansatz zusammenhängen.
2. Der "Systemansatz" beinhaltet eine integrierte Betrachtung von Fahrzeug und Infrastruktur. Hier wird davon ausgegangen, dass nicht allein die technische Perfektion des Fahrzeuges entscheidend für den Erfolg des Systems ist, sondern seine Integration und Priorisierung im Straßenraum. Solange der Bus auf stärker belasteten Achsen im normalen Straßenverkehr mitschwimmen muss, wird er keine attraktive Form des ÖPNV darstellen können. Er wird sich immer dem Autoverkehr unterordnen müssen und kann damit kein wirklich zuverlässiges und wirtschaftliches System anbieten. Das kann man beispielsweise bei den innerstädtischen Metrobussen in Berlin bestens beobachten - auf vielen Linien haben wir trotz hohem Busspuranteil Zufallstakte und Pulkbildung. Das würde sich auch nicht ändern, wenn man hier auch eine noch so moderne und technisch perfekte "Autotram" oder was auch immer für einen "Superbus" einsetzen würde.
Daher gibt es den Ansatz, Busse auf Strecken einzusetzen, deren Trassierungsparameter an die einer modernen Straßenbahn herankommen sollen: hoher Anteil Eigentrasse, hochwertig ausgestattete Haltestellen, Ampelpriorisierung etc. In der Fachsprache im Ausland haben sich dafür inzwischen auch eigene Begriffe gefunden: BRT - Bus Rapid Transit oder BHNS - Bus à Haut Niveau de Service (Bus mit hohem Bedienungsniveau) eingebürgert.
Nach ersten Erfahrungen auch mit einigen europäischen Anwendungsfällen kristallisiert sich inzwischen heraus, dass derartige Bussysteme bei etwas geringerem Aufkommen recht gut funktionieren - bei höherem Aufkommen "neigen" auch diese zu Konvoibildung und Unzuverlässigkeiten, da die Kapazität eines einzelnen Fahrzeuges schnell erschöpft ist. Zudem steigen dann drastisch die Betriebskosten, da aufgrund begrenzter Fahrzeuggröße ganz schnell zusätzliche Kurse eingesetzt werden.
Daher wird unter europäischen Rahmenbedingungen der Einsatz derartiger Systeme weniger als Ersatz für Straßenbahnen bzw. straßenbahnwürdige Korridore empfohlen, sondern eher genau in dem Grenzbereich, wo klassische Busnetze nicht mehr attraktiv und nicht mehr wirtschaftlich sind - aber die Investition in ein neues Straßenbahnsystem auch noch nicht 100% zu rechtfertigen ist.
Denkbar ist auch bei positiver Entwicklung, dass die BRT-Systeme einen Platzhalter für eine künftige Einführung von Schienensystemen darstellen. Der ÖPNV kann so stufenweise entwickelt werden: zuerst reserviert man die für ihn notwendigen Trassen und nutzt diese sofort mit Bussen (was eigentlich oft politisch der schwierigste Part ist) und später wird das für das Aufkommen und die Verkehrsaufgabe optimale Verkehrssystem "nachgerüstet".

Viele Grüße
Ingolf
Logital schrieb:
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> Hallo,
>
> ich möchte einen Vortrag über die Zukunft der
> Berliner Verkehrsmittel machen ...
> Dabei möchte ich Utopien vorstellen...

-Das der Bus pünktlich kommt
-ein/e freundliche Busfahrer/in drin sitzt
-der Bus sauber ist

duck-und-weg :-)
Also ich nehme mal für meinen Vortrag mit, dass es außer ein paar Veränderungen beim Kraftstoff (Wasserstoff, Erdgas) keine besonderen Zukunftsvisionen für die nächsten Jahre gibt.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Solang es noch Busfahrer gibt, ist mir alles Recht...

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Nicht-dynamische Signatur
Wie wäre es denn mal mit wirklichen Visionen:

Der Fahrgast gibt in seinem Handy sein Ziel ein und wird dann individuell geroutet, je nach aktueller Verkehrslage und Belegung der Fahrzeuge kann dann auch an jedem Tag ein anderer Weg rauskommen. Dabei warten alle Busse und Bahnen auch auf alle angemeldeten Fahrgäste. Möglich wären dann natürlich auch spontane Abweichungen vom Linienlauf - man weiß ja, wo jemand ein- oder aussteigen möchte.

Ein derartiger Rufbusbetrieb wäre natürlich eher etwas für ländliche Räume, Einfamilienhausgegenden und Nachtverkehr. In diesen Gegenden könnte der Bus dann endlich mal seine Flexibilität ausspielen und durch einen deutlich geringeren Preis bei nur etwas geringerer Geschwindigkeit vielleicht auch mal ein paar Autofahrer hinterm Lenkrad vorlocken.

In der Stadt und bei Tag heißen die Visionen nur Busspur, Vorrangschaltung und eben das Fahrgastinformationssystem bei dem der Fahrgast jedoch bei Verspätungen automatisch individuell umgeleitet werden kann.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.06.2008 08:31 von Nemo.
Nemo schrieb:
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> Wie wäre es denn mal mit wirklichen Visionen:>
> Der Fahrgast gibt in seinem Handy sein Ziel ein
> und wird dann individuell geroutet, ...

So visionär ist das gar nicht mal: in London werden Live-Informationen (auch kurzfristige, kleinteilige) schon seit längerem in die Online-Fahrplanauskunft integriert.

Dass man Busse individuell nach Verkehrslage routet, wäre zwar machbar, aber ich halte es (von Ausnahmesituationen wie längeren Vollsperrungen) mal abgesehen für wenig hilfreich. Mobile Informationsquellen sind bisher noch ein ziemliches Nischenprodukt. Ich persönlich nutze sie zwar auch, bin aber auch sehr technikaffin, gerade was dieses Thema angeht. Die Nutzerquote dürfte aber eher im Promillebereich liegen. Es gibt umgekehrt sicher nicht unerheblich viele Menschen, die mit ihrem Handy nicht anderes machen können oder wollen als telefonieren, diese würde man dann als Kunden ausschließen oder behindern.

Auch die Einführung von "BVG"-Handys, die gleichzeitig als elektronisches Ticket verwendet werden können, kann leider ausgeschlossen werden. Das Handy ist inzwischen zu sehr Lifestyle-Produkt, bei dem es vielfältige Kriterien für die Modellauswahl gibt.
Stahldora schrieb:
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> Lopi2000 schrieb:
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> > Für den Bus bleiben langfristig zwei Nischen,
> die
> > gegenüber heute deutlich an Bedeutung
> verlieren:
> > Feinverteilung und städtebaulich sensible
> > Bereiche. Alles, was heute Metrobus ist (und
> > einiges mehr, z.B. 245), wird langfristig -
> allein
> > aufgrund der Energieträger, aber auch wegen der
> > wirtschaftlicheren Betriebsführung - durch
> Trams
> > ersetzt, in Einzelfällen vielleicht auch durch
> > U-Bahnen.
>
> Da wäre ich mir nicht so sicher! Busse sind
> nachweislich billiger und werden es wohl auch noch
> bleiben. Wie das aussieht, wenn uns alle Rohstoffe
> ausgegangen sind, mal sehen, aber das wird in 50
> Jahren noch nicht der Fall sein (ALLE Rohstoffe).
>
> D

Ich halte mich in diesem Punkt mal ganz neutral, weil ich nicht weiß, was ich davon halten soll, aber bezüglich Ölknappheit sind noch ganz andere Theorieen im Umlauf.

[www.wallstreet-online.de]
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