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U5-Weiterbau ab 2010?!
geschrieben von südkreuz 
Mathias Hiller schrieb:
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> Daß ich zur
> Zeit recht gut im Stoff stehe, liegt daran, daß
> ich das Buch produziert habe und S-Bahntunnel und
> Germania kleine Steckenpferde sind.

Der Name kam mir gleich bekannt vor...

> Die Entscheidung für den viergleisigen S-Bf Pou
> fiel mit der Südringeinführung. Man muß die
> Verkehrssituation am Potsdamer Bf nebst Ring-,
> Vorort- und Wannseebahnhof vor Augen haben und den
> Wunsch, den Anhalter Bahnhof endlich ans
> S-Bahnnetz zu bringen.
>
Nochmal die Frage:
Warum wurde dann nie der Anhalter Bahnhof mit oberirdischen S-Bahnen angefahren?
An nicht zu bewältigendem Aufwand dürfte es nicht gelegen haben.

> Auch dazu gibt das genannte Buch mehrfach
> Auskunft: Beim Betrachten der Bilder fiel mir auf,
> das daß Ferngleis 1 eine Stromschiene hat (Seite
> 46, farbiger Gleisplan Seite 241). Bei den
> weiteren Recherchen kam heraus, daß seit Ende 1934
> ab Ntm das Ferngleis 1 über eine Stromschiene
> verfügte (wohl, um während der Bauarbeiten für die
> NSSB elektrisch in den Fernbahnhof einzufahren)
> und man das Gleis bis 1937 ins Bw geführt hat.
> Somit kam man betrieblich ohne Sägefahrten
> elektrisch nach Bw Stb bzw. bis in die 70er Jahre
> nach Nob. Das Ferngleis 1 war nach dem Krieg auch
> der Ersatz für den gefluteten Stettiner S-Bahnhof.
>
1946 wurde es die Elektrifizierung bis zum Güterbahnhof Gesundbrunnen verlängert, um die Ringbahngleise erreichen zu können und den Umweg über Wannsee nach Schöneweide vermeiden zu können.
Wenn das Gleis bereits 1937 ins BW geführt wurde, war das Betriebskonzept bereits Monate nach Eröffnung des S-Bf. Stettiner Bf. obsolet.
All der unterirdische Aufwand für einen viergleisgen Bahnhof und dann eine derartige Blamage für die Planung...

> Der Wunsch nach Umsteigen bestand damals nicht so
> wie heute, zumal die BVG in einer Planung ab 1936
> ihre Stecke Potsdamer Platz--Gleisdreick zugunsten
> einer Strecke über S-Bf Potsdamer Platz--Potsdamer
> Straße aufgeben wollte (deshalb auch der Fortfall
> des Fußgängertunnels zwischen den Stationen am
> Potsdamer Platz, siehe Zeichnung des viergleisigen
> U-Bahnhofs auf Seite 127).

Ich dachte da mehr an die Linie B, von der man zu keiner der sie unterquerenden S-Bahnlinien umsteigen konnte.
Vielleicht war das auch der Konkurrenzsituation geschuldet.
Lichterfelder Vorort- und Ringbahn verliefen Gleisdreieck ja auch direkt ebenso wie die Linie A unter dem Bahnsteig der Linie B, ohne das man einen Umsteigebahnhof eingerichtet hätte.
Hier setzte sich die Planung für Germania sinnvoll darüber hinweg und plante einen Umsteigebahnhof, wenn auch erst an der Hornstr.

> Du verkennst den Verkehrsbedarf nach dem Anhalter
> Bahnhof und den Wunsch, den Potsdamer Bahnhof zu
> entlasten bzw. zu beseitigen.

Es gab auch Überlegungen, beide Fernbahnhöfe an Hornstr., Yorckstr. oder Kolonnenstr. zurückzuverlegen, bis man sich schließlich auf den Ring festlegte.
Der Standort des Anhalter Bahnhofs war alles andere als gut gewählt.
Warum dieselbe Gesellschaft 1838 und 1841 zwei Bahnhöfe in unmittelbarer Nachbarschaft eröffnete, anstatt den ersten zu erweitern, wird wohl ihr Geheimnis bleiben.
Eine in den Untergrund verlegte S-Bahn hätte ihre Kapazitäten in den beiden Flügelbahnhöfen an die Fernzüge der Südstrecken abtreten können, den Anhalter Bahnhof hätte man nicht mehr benötigt.
Die Beseitigung des Potsdamer Bahnhofs war offenbar wichtiger.

> Ja, benötigte sie wegen der hohen Zugfolge auf dem
> Ring unbedingt.

Selbst beim Germania-Plan sehe ich nur den Doppelring mit 2x6 Zügen die Stunde.
Als hohe Zugfolge betrachte ich den Zweiminutentakt, der sich zusammen mit den 3 Zuggruppen der Südstrecken ergeben hätte, ggf. durch Einsetzer mehr.
Die Stadtbahn dagegen wollte man mit 39 Zügen die Stunde belasten, die parallelen Express-S-Bahnen auf den ehemaligen Ferngleisen nicht mitgerechnet.
All den Aufwand hätte man besser in zwei weitere Nord-Süd-Gleise für die Fernbahn und die dafür nötigen Elektrifizierungen investiert.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
dubito ergo sum schrieb:
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> Nochmal die Frage:
> Warum wurde dann nie der Anhalter Bahnhof mit
> oberirdischen S-Bahnen angefahren?

Noch zu tiefsten Dampfzugzeiten bündelte die Bahn die Vorort- und Ringstrecken am Potsdamer Bahnhof, was betrieblich sinnvoll war, und konzentrierte sich im Anhalter Bahnhof auf Fern- und Regionalverkehr (mit heutigen Worten). Außerdem lag der Potsdamer Bahnhof näher am Geschäftsviertel als der Anhalter.

> An nicht zu bewältigendem Aufwand dürfte es nicht
> gelegen haben.

Der wäre in der Zeit der Dampflok nicht unerheblich gewesen, es hätte einen eigenen Flügelbahnhof gebraucht (der wegen der eingeschränkten Platzverhältnisse sicherlich südlicher gelegen hätte), eine eigene Zufahrtstrecke, ggf. Behandlungsanlagen. Insofern war der Vorortverkehr im Potsdamer Bahnhof besser aufgehoben. Mit der S-Bahn entfielen einige dieser Voraussetzungen, weshalb die Nordsüd-S-Bahn eine gelungene Lösung für den Anhalter Bahnhof darstellt.

> [Anbindung Stb via Ferngleis 1 ab Ntm]

> 1946 wurde es die Elektrifizierung bis zum
> Güterbahnhof Gesundbrunnen verlängert, um die
> Ringbahngleise erreichen zu können und den Umweg
> über Wannsee nach Schöneweide vermeiden zu
> können.

nach Bley 30.11.1948

> Wenn das Gleis bereits 1937 ins BW geführt wurde,
> war das Betriebskonzept bereits Monate nach
> Eröffnung des S-Bf. Stettiner Bf. obsolet.
> All der unterirdische Aufwand für einen
> viergleisgen Bahnhof und dann eine derartige
> Blamage für die Planung...

Das finde ich gar nicht. Direkte Zufahrt von den Vorortgleisen ins Bw war durch die Rampe blockiert (in Stb war nicht viel Platz). Insofern halte ich die Lösung für sinnvoll und einfach zu realisieren: eine Zufahrt, ohne den Nordsüd-S-Bahnverkehr zu behelligen. Nach dem Mauerbau hat man die Verbindung nur selten genutzt, die aber in den 70er Jahren extra nochmal hergerichtet, um eine Dampflok ins S-Bw zu bringen, die dort als Dampfspender diente. Das Ding hätte man nicht erst in den Tunnel zur Sägefahrt zotteln können ...

> Ich dachte da mehr an die Linie B, von der man zu
> keiner der sie unterquerenden S-Bahnlinien
> umsteigen konnte.

Wenn nun die Vorortstrecken über Anhalter Bahnhof geführt wurden, so entfiel wegen des schwierigen Tunnels unter dem Landwehrkanal die Einrichtung einer Umsteigestation am Gleisdreieck. Und für die Ringbahn erachtete man vermutlich einen Umsteigebahnhof als unnötig.

> Selbst beim Germania-Plan sehe ich nur den
> Doppelring mit 2x6 Zügen die Stunde.

Der Plan von 1938 (im Buch auf Seite 123 in schwarzweiß, in der Ausstellung groß in Farbe) nennt für den zweigleisigen Abschnitt Südbahnhof--Ehrenmal--Hornstraße 24 Züge der Südstrecken sowie 6 Für den Doppelring. Für den zweigleisigen Abschnitt Hornstraße--Lützowstraße--Potsdamer Platz werden 18 Züge genannt; die Lio-Züge sollten über Anhalter Bahnhof fahren.

> Als hohe Zugfolge betrachte ich den
> Zweiminutentakt, der sich zusammen mit den 3
> Zuggruppen der Südstrecken ergeben hätte, ggf.
> durch Einsetzer mehr.

Damals war man möglicherweise vorsichtiger in der Planung und berücksichtigte ausreichend Kapazität (deshalb wohl die spätere Trennung der Ring- und der Vorortstrecke zwischen Südbahnhof und Hornstraße). Zudem ist es nicht sinnvoll, die Nord-Süd-Strecken auf Teufel komm raus mit dem Ring zu verknüpfen, der durch seine Verknüpfung mit der Stadtbahn nicht frei von Störeinflüssen aus diesem Bereich war. Und wie sich der Verkehr rund um die Nord-Süd-Achse entwickeln würde, war wahrscheinlich niemanden damals klar. (Vermutlich braucht man kurzfristig viel außerplanmäßige Kapazität, wenn eine Million Volksgenossen zum Aufmarschplatz wollten ...)

> All den Aufwand hätte man besser in zwei weitere
> Nord-Süd-Gleise für die Fernbahn und die dafür
> nötigen Elektrifizierungen investiert.

Bei dem Germania-Konzept wären zwei Gleis viel zu wenig gewesen, und damit hätte man in dem Berliner Morast einen sehr teuren Tunnel bauen müssen. Außerdem: Wozu braucht man einen Fernbahntunnel durch Berlin, wenn man ohnehin nur *nach* der Reichshauptstadt Berlin fährt?
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