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VBB verlängert wiederholt Abgabefrist im Bieterverfahren
geschrieben von Tradibahner 
VBB verlängert Abgabefrist im Bieterverfahren für Schienenverkehr

Berlin (ddp-lbg). Im umstrittenen Verfahren zur Vergabe von Leistungen im Schienenverkehr der Hauptstadtregion hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) die Abgabefrist verlängert. Bieter könnten noch bis 4. Mai ihre Angebote einreichen, teilte eine VBB-Sprecherin am Freitag in Berlin mit. Ursprünglich sollte die Frist am 24. April enden. Sie werde auf Wunsch einzelner Bieter verlängert, sagte die Sprecherin...

[www.dernewsticker.de]

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Die wievielte Verlängerung ist es denn mittlerweile?
"Die wievielte Verlängerung ist es denn mittlerweile?"

Es ist die dritte Verlängerung. Alle guten Dinge sind drei?
Wieso "umstritten"?

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Vielleicht, weil die DB AG mit den Ausschreibungskonditionen (Aufteilung in mehrere Lose, wobei die beiden größten nicht an einen Bieter gehen sollen) nicht zufrieden ist. Da wird sicherlich noch einiges auf dem Rechtsweg passieren, bevor der Betrieb aufgenommen werden kann.

Ich finde diese Regelung zwar nicht schlecht und angesichts des heute noch bestehenden faktischen Monopols von DB Regio auf leistungsfähigen Regionalstrecken in Ostdeutschlands auch gerechtfertigt, aber ob diese Beschränkung sowohl rechtlich einwandfrei als auch für die Länder vorteilhaft ist, muss sich noch zeigen.
ALso findet nur die DB das umstritten. Naja das wundert ja nicht.
Es ist generell ganz unabhängig vom Eisenbahnverkehr oder der DB nicht praktisch bei einer Ausschreibung alle Leistung über einen Anbieter laufen zu lassen. Das hat eigentlich nichts mit der DB zu tun.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Lopi2000 schrieb:
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> Vielleicht, weil die DB AG mit den
> Ausschreibungskonditionen (Aufteilung in mehrere
> Lose, wobei die beiden größten nicht an einen
> Bieter gehen sollen) nicht zufrieden ist. Da wird
> sicherlich noch einiges auf dem Rechtsweg
> passieren, bevor der Betrieb aufgenommen werden
> kann.
>
> Ich finde diese Regelung zwar nicht schlecht

Ich finde die beschissen, weil damit gewaltsam eine kostspieligere Lösung verhindert wird. Wenn die beiden großen Ost-West-Linien, die beide über die Stadtbahn fahren, nicht von ein- und demselben Unternehmen gefahren werden, dann sind damit Umläufe unmöglich, wo die Fahrzeuge wechselweise auf der einen oder anderen Linie eingesetzt werden unmöglich, man braucht zwei getrennte Wartungszentren, man kann nicht aus einem Pool Ersatzfahrzeuge für beide Linien einsetzen usw.

Es ist natürlich auch bekloppt, wenn der VBB sich selbst vorschreibt, für mindestens eine der beiden Linien auf keinen Fall das beste Angebot, sondern immer nur höchstens das zweitbeste Angebot anzunehmen.

Der VBB erzwingt damit teurere Lösungen und stellt sich selbst ein Bein.


MfG,
L.W.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.04.2009 20:37 von L.Willms.
Logital schrieb:
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> ALso findet nur die DB das umstritten. Naja das
> wundert ja nicht.
> Es ist generell ganz unabhängig vom
> Eisenbahnverkehr oder der DB nicht praktisch bei
> einer Ausschreibung alle Leistung über einen
> Anbieter laufen zu lassen. Das hat eigentlich
> nichts mit der DB zu tun.

Ja, im Grundsatz sehe ich das auch so. Allerdings kann auch die Situation entstehen, dass ein Anbieter für beide Teilnetze das beste Angebot abgibt und man dann eben nur aufgrund dieser Klausel eines der beiden Netze an einen anderen Anbieter vergeben muss.

Da stellt sich dann schon die Frage, ob die Vergabe an verschiedene Anbieter denn wirklich so wichtig ist, dass man im Zweifel auch mehr dafür bezahlen sollte. Diese Frage müssen sich sowohl Verwaltung und Politik stellen, um den Einsatz von Steuergeldern zu rechtfertigen als auch die Justiz bzw. die Vergabekammer, um über die zu erwartenden Klagen der DB AG oder anderer Bieter zu entscheiden.

Mir persönlich ist nicht klar, welche Vorteile die Vergabe an unterschiedliche Bieter denn mit sich bringt, wenn man den jeweiligen Umfang sowie Konsequenzen von nicht oder schlecht erbrachten Leistungen vertraglich vernünftig festschreibt.

Vorteile, aus Sicht des Landes, der Nutzer und der Beschäftigten, die mir so einfallen:

- Bei Streiks fällt evtl. nur ein Teil des Verkehrs zu einem Streikzeitpunkt aus, solange es keinen Branchen- oder Flächentarifvertrag gibt.

- Es könnte mehr Arbeitsplätze bringen, wenn die Synergieeffekte, die eine gemeinsame Werkstatt, Verwaltung etc. bringen, entfallen.

- Man kann vielleicht verhindern, dass ein monopolistischer Großanbieter Lohndumping betreibt, weil er a. nach der Ausschreibung unter einem Preisdruck leidet, b. stetig steigende Renditeerwartungen sein und c. quasi der einziger Anbieter von Arbeitsplätzen für Bahnpersonal in der Region ist.

- Man kann ein Benchmarking betreiben, in dem Pünktlichkeit, Servicequalität etc. nicht nur mit Sollwerten sondern auch mit realen Werten von Konkurrenten verglichen werden und dadurch evtl. etwas mehr als die vertraglich vereinbarten Leistungen "herauskitzeln".

All dies sind zwar auch sinnvolle Sachen, aber bei einem Gesamtvolumen von 1,3 Mrd. Euro würde es schon 13 Mio. kosten, wenn man aufgrund der Ausschreibungskriterien ein Angebot annehmen muss, das um nur 1% teurer ist.
Hallo,

geschrieben von: Logital
> Es ist generell [...] nicht praktisch bei einer Ausschreibung alle Leistung
> über einen Anbieter laufen zu lassen. Das hat eigentlich nichts mit der DB zu tun.


Was findest Du daran unpraktisch, ein weitgehend zusammenhängendes Netz komplett an einen Anbieter zu vergeben? Aus betrieblicher Sicht finde ich diese Variante eindeutig am vorteilhaftesten - einerseits wegen der hier bereits beschriebenen Synergieeffekte z.B. bei den Werkstätten und einer optimalen Umlauf- und Personaleinsatzplanung, andererseits aber auch wegen der einfacheren Dispositionsmöglichkeiten im Störungsfall. Das kurzfristige und schnelle Reagieren auf Störungssituationen ist immer noch dann am einfachsten, wenn die Disposition in einer Hand liegt. Je mehr Personen oder gar Unternehmen daran beteiligt sind, desto schwieriger wird i.d.R. ein optimales Störungsmanagement.

Grüße vom ex-Dresdner
Die hier aufgeführten Vorteile eines Monopols kommen in der Praxis meist v.a. dem Monopolisten zugute.
In diesem Fall der DB, andere Anbieter würden derselben betriebswirtschaftlichen Logik folgen.
Zudem nutzt ein Monopolist sein Monopol nicht nur, um Kosten zu sparen, sondern auch Einnahmen steigern zu können.
Anstelle der möglichen Vorteile entstehen demzufolge für den Auftraggeber eher Nachteile.

Dem wirkt Konkurrenz am besten entgegen in einer betriebswirtschaftlich orientierten Gesellschaft(die natürlich in sich widersinnig ist).

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
dubito ergo sum schrieb:
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> Die hier aufgeführten Vorteile eines Monopols
> kommen in der Praxis meist v.a. dem Monopolisten
> zugute...

Sinn der Ausschreibung bzw. des ganzen Vergabeprozederes ist aber ja genau, diese finanziellen Vorteile vom zukünftigen, zeitlich befristeten Monopolisten abzuschöpfen. Dadurch, dass im Ausschreibungsverfahren alle Anbieter möglichst günstig kalkulieren müssen, müssen sie eben auch auf erhebliche Teile der bei einem echten Monopol erzielbaren Gewinne verzichten.

Deshalb war es ja z.B. auch so fatal, im schleswig-holsteinischen Netz Ost nur mit einem Bieter zu verhandeln. Erst dadurch, dass sich ein zweiter Bieter in das Verfahren geklagt hat, konnten erhebliche Einsparungen bei gleichzeitig verbesserten Leistungen erreicht werden.

Nahezu jeder Verkehrsvertrag schreibt im Anschluss an die Vergabe ein 10-15-jähriges Monopol eines Anbieters auf der entsprechenden Strecke fest, ob dies nun eine einzelne Nebenstrecke oder ein großes Netz ist, ändert daran nichts.


> Dem wirkt Konkurrenz am besten entgegen in einer
> betriebswirtschaftlich orientierten
> Gesellschaft(die natürlich in sich widersinnig
> ist).

Ja, aber leider eben dann doch real zur Zeit vorhanden.
L.Willms schrieb:

> Ich finde die beschissen, weil damit gewaltsam
> eine kostspieligere Lösung verhindert wird.

Ich finde es gut, wenn eine kostspieligere Lösung verhindert wird. ;-)

> Wenn
> die beiden großen Ost-West-Linien, die beide über
> die Stadtbahn fahren, nicht von ein- und demselben
> Unternehmen gefahren werden, dann sind damit
> Umläufe unmöglich, wo die Fahrzeuge wechselweise
> auf der einen oder anderen Linie eingesetzt werden
> unmöglich,

Zwischen RE1 und RE2 werden die Umläufe auch schon jetzt üblicherweise
nicht getauscht. Auf der einen Linie verkehren üblicherweise Fünf-, auf der
anderen Vierwagenzüge. Die Garnituren bleiben auch meistens zusammen.

> man braucht zwei getrennte
> Wartungszentren,

Nein, das braucht man bei gutem Willen der Beteiligten keineswegs.
Hallo,

geschrieben von: dubito ergo sum
> Die hier aufgeführten Vorteile eines Monopols kommen in der Praxis meist v.a.
> dem Monopolisten zugute.


Keineswegs! Gerade das einfachere Störungsmanagement aus nur einer Hand kommt ganz direkt den Fahrgästen zugute, denn die freuen sich ganz bestimmt, wenn im Störungsfall schnell und flexibel reagiert wird.

> Zudem nutzt ein Monopolist sein Monopol nicht nur, um Kosten zu sparen,
> sondern auch Einnahmen steigern zu können.


Dazu hat Lopi2000 bereits etwas geschrieben. Ziel der heute im Regionalverkehr üblichen Ausschreibungspraxis ist es ja, die durch das "Monopol" erzielbaren Kostenreduzierungen auszunutzen und zu einem großen Teil an den Auftraggeber (hier: VBB) weiterzugeben.

> Dem wirkt Konkurrenz am besten entgegen in einer betriebswirtschaftlich
> orientierten Gesellschaft(die natürlich in sich widersinnig ist).


Ja, und diese Konkurrenz besteht ja auch unter den Bietern im Ausschreibungsverfahren. Jeder Bieter wird bemüht sein, das günstigste Angebot einzureichen, um so die Ausschreibung zu gewinnen. Eine grenzenlose Steigerung des Gewinns ist dadurch nicht möglich.

Eine Konkurrenz im Alltagsbetrieb führt hingegen häufig zu einer schlechteren Fahrgastinformation (bzgl. der Angebote der jeweiligen Konkurrenten) und zu mangelnder Abstimmung der einzelnen EVUs in Störungssituationen. Für die Fahrgäste ist ein solches Nebeneinander konkurrierender Unternehmen im Alltag deshalb nur selten vorteilhaft.

Grüße vom ex-Dresdner
L.Willms schrieb:

> Es ist natürlich auch bekloppt, wenn der VBB
> sich selbst vorschreibt, für mindestens eine der
> beiden Linien auf keinen Fall das beste Angebot,
> sondern immer nur höchstens das zweitbeste Angebot
> anzunehmen.
>
> Der VBB erzwingt damit teurere Lösungen und

Hallo,

nein, das gilt nur in dem Fall, dass derselbe Anbieter bei beiden Linienpaketen der Günstigste ist. Wenn zwei verschiedene Anbieter die Günstigsten sind, bedeutet die Vorgabe keine Mehrausgabe.

Ansonsten versprechen sich Land und VBB offenbar, dass die geringere Abhängigkeit von einem Anbieter die eventuelle Mehrausgabe wettmacht. Und man verbessert die Ausgangssituation der Privatbahnen für die übernächste Ausschreibung.

Da die Pakete jeweils ziemlich groß sind, wird die Ineffizienz sich in Grenzen halten. Übrigens hat die DB ja auch die Chance, Strecken wie Brandenburg-Rathenow oder Wannsee-Jüterbog zurückzugewinnen.
e-prignitz schrieb:
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> Übrigens hat
> die DB ja auch die Chance, Strecken wie
> Brandenburg-Rathenow oder Wannsee-Jüterbog
> zurückzugewinnen.

Die sich ja hinsichtlich der Fahrgastnachfrage auf jeden Fall auf den oberen Plätzen befinden,...
e-prignitz schrieb:
-------------------------------------------------------

> Ansonsten versprechen sich Land und VBB offenbar,
> dass die geringere Abhängigkeit von einem Anbieter
> die eventuelle Mehrausgabe wettmacht. Und man
> verbessert die Ausgangssituation der Privatbahnen
> für die übernächste Ausschreibung.

Das ist ein entscheidender Fakt! Durch die Loslimitierung hat man bei der nächsten (nicht erst übernächsten ;)) Ausschreibung auf jeden Fall schonmal zwei Betreiber die etabliert sind und eine funktionierende Betriebsinfrastruktur zur Basis haben. Bisher hat nur die DB diesen Vorteil. Und das kann sich dann vorteilhaft auf den nächsten Ausschreibungszeitraum auswirken. Insofern können sich mögliche Mehrausgaben (im Fall, dass durch die Limitierung der beste Bieter bei einem Los rausfliegt) durch Minderausgaben in der nächsten Periode rechnen.
Im übrigen solls ja nicht nur darum gehen den günstigsten Anbieter auszuwählen, sondern gleichzeitig auch gewisse Standards erfüllt zu bekommen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Wenn es auf jeden Fall mehrere verschiedene Anbieter für die großen Linien geben wird der Wettbewerb auch nach der Ausschreibung etwas auf recht erhalten bleiben. Denn das eine EVU möchte besser dastehen als das andere EVU. Ich möchte meinen dass unser Regionalverkehrsangebot auf jeden Fall interessanter wird wenn die großen Lose nicht alle an einen Anbieter gehen.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Veolia hat sich übrigens entschieden, nicht mitzubieten.
Lopi2000 schrieb:
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> Veolia hat sich übrigens entschieden, nicht
> mitzubieten.

Vielleicht hat ja Veolia mit einem anderen untergeodneten Unternehmen teilgenommen und deswegen als Veolia nicht!?

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Hmm interessanter Gedanke, doch dann hätten sie das doch mitteilen können.

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