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19.04.2009: U-Bahn-Tatort
geschrieben von BikerB 
Netzspinne schrieb:
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> .... Aber ob ein U5-Zug
> nun in Britz oder Fi abgestellt wird, ist denke
> ich zweitrangig.

> Ich finde schon, wenn man nicht
> allzu genau hinschaut, ist dieser Tatort rund.

Na, mein Reden. Ich hatte ja auch nur so aus Spaß die "technologischen Unkorrektheiten" aufgeführt. Und, wie gesagt, am Anfang wurde das Opfer mit dem Geldkoffer in die Abstellanlage der U5 gelockt. Aber, daß man auf diesem Alexanderplatz-Bahnsteig die Unterhaltung der beiden Komissare nicht dreht, ist schon logisch, der ist ja nun wirklich ziemlich trist. Da ist ein Stück weiter oben, auf dem U2-Bahnsteig doch viel mehr Flair...

wkr

BikerB

[www.verkehrskombinat.de]
L.Willms schrieb:
> Ähnlichkeiten mit realen Schauplätzen sollten nicht dazu führen, daß man was nachspielen könnte

...ein Aspekt, über den ich noch nie nachgedacht habe. Aber durchaus vorstellbar, dass man dem vorbeugen möchte.

Vorraniger aber dürfte der Wunsch des Kulissengebers, in diesem Falle der BVG sein, dass sie ihren Betrieb ungestört durchführen möchte. Dem haben sich Filmteams natürlich unterzuordnen. Deutsche Oper ist einer der wenigen Orte im Streckennetz, wo man ungestört Züge ein und ausfahren lassen kann, ohne dass der Betrieb hierdurch über die Maßen behindert wird. Außerdem lassen sich im Richard-Wagner-Tunnel prima Drehaufnahmen durchführen, da man dort ohne Probleme den Fahrstrom abschalten kann.

> Das meiste der in München angesiedelten "Lindenstraße" wird in einem Kölner Studio gedreht...

Fährt da eigentlich immer noch der olle MVG-Bus durchs Bild? Habs ewig nicht mehr gesehen, zuletzt gefühlt in den 80ern.

Und Wedels "König von St.Pauli" wurde bei der Bavaria in München gedreht. Damit das Ganze aber im Detail stimmt (dafür ist Wedel ja bekannt) wurden eigens Hamburger Mülltonnen nach München gekarrt. Und diese Details sind es, die einen Film glaubwürdig erscheinen lassen.

Viele Grüße
Marcus
Anonymer Benutzer
...
20.04.2009 15:39
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2011 22:17 von 54E.
Ach ja, da steht er ja:

[maps.google.de]

Viele Grüße
Marcus
krickstadt schrieb:
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> Ganz unten ist dann auch ein Foto vom nicht mehr vorhandenen ersten U-Bahnhof Potsdamer Platz zu sehen:

Hallo Thomas, vorhanden ist das Bauwerk noch immer. Wo sich 1902 die Außenbahnsteige befanden, lagen bereits 5 jahre später die Streckengleise der Spittelmarktlinie/Linie A/U2. An Stelle der Bahnhofsgleise von 1902 befinden sich seit 1907 zwei Aufstellgleise, seit 1992 ein Aufstellgleis und ein breiter Laufsteg. So wird ein Bahnhof zum Betriebsbahnhof.
Auf ähnliche Art und Weise wurde um 1960 der Bahnhof Nürnberger Platz zur Abstellanlage umgebaut, dem Bahnhof Französische Straße könnte in 10 Jahren das gleiche passieren.

so long

Mario
Netzspinne schrieb:
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> Und Wedels "König von St.Pauli" wurde bei der
> Bavaria in München gedreht. Damit das Ganze aber
> im Detail stimmt (dafür ist Wedel ja bekannt)
> wurden eigens Hamburger Mülltonnen nach München
> gekarrt. Und diese Details sind es, die einen Film
> glaubwürdig erscheinen lassen.

Eine solche Detailverliebtheit ist zwar Gewohnheit einiger Regisseure, aber mit der Glaubwürdigkeit des Films hat das nur teilweise zu tun. So gab z.B. der Regisseur des Films Dorfpunks neulich in einem Interview an, die Authenzität (was wohl eher passt als Glaubwürdigkeit) vor allem dadurch erreicht zu haben, eben keine konkreten Orte erkennen zu lassen - höchstens eine Region ist wohl wieder zu erkennen.

Ein weiteres Beispiel ist der (hier vermutlich nicht sonderlich geschätzte) Film "Wholetrain", der in einer nicht näher benannten deutschen Stadt spielt, aber vor allem in Polen gedreht wurde. Auch die Züge, die dort zu sehen sind, wurden zwar teilweise mit Aufklebern eines fiktiven deutschen Verkehrsbetriebs beklebt, aber es sind auch noch einzelne polnisch-sprachige Beschriftungen erkennbar.

Es ist ja ohnehin immer nur ein Bruchteil der potenziellen Zuschauer in der Lage, den Ort der Handlung wieder zu erkennen. Insofern finde ich es durchaus plausibel, wenn Drehorte nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählt werden und eben keine geographische Korrektheit aufweisen.

Spannend z.B. auch wie in einem der Bourne-Filme etliche Moskau-Szenen rund um die Leipziger Straße in Berlin gedreht wurden, weil eh ein Großteil der Dreharbeiten hier stattfand und Moskau nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Also dieser Film strotzte nur so vor handwerklichen Fehlern. In einer Szene steht der Komissar draußen und es schneit ganz heftig, in der zweiten Bildeinstellung plötzlich gar nicht mehr und im dritten Bild dann plötzlich wieder.

Noch schlimmer aber war die U-Bahnfahrt des älteren Kommissars:

1. Warum sollte da ein Zug vom Bw zum Kehrgleis fahren?
2. Warum piept dann die Tür so komisch?
3. Auch wieder unlogische Bildeinstellungen bei den Außenaufnahmen der Fahrt:
Erst ist es ein F90, dann ein Schaltwerker und zum Schluss fährt er in einem H-Zug. Die Innenaufnahme ist dann wieder in einem F90.

______________________

Nicht-dynamische Signatur



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.2009 16:08 von Lehrter Bahnhof.
"der weiße bim" am 20.4.2009 um 15.59 Uhr:

> vorhanden ist das Bauwerk noch immer. [...]

Naja, ich meinte eher den Bahnhof mit Bahnsteigen,
Aufsichtshäuschen usw. Hast Du noch irgendwo das Foto
vom letzten echten Relikt des Bahnhofs, das Bahnhofs-
schild in der "Besenkammer" hinter dem Ausgang zur
Stresemannstraße? ;-)

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Netzspinne schrieb:
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> Aber ob ein U5-Zug nun in Britz oder Fi abgestellt wird, ist denke ich zweitrangig.

Der Zug, mit dem der Kommissar inkognito die Aussetzfahrt (und später die Einsetzfahrt) nachvollzogen hat, war mit U6 beschriftet, deren Wagen als Drehstrom-F nach Britz gehören.

> Viel bedauerlicher finde ich die Szene auf Alexanderplatz U2, wo die beiden
> Kommissare darüber sinnieren, dass es 29 Bahnhöfe gibt, wo die Leiche in den Zug verfrachtet worden sein könnte.
> Nun, die 29 Bahnhöfe "dieser Strecke" passen auf die U2 ...

Genau 29 Bahnhöfe hat auch die U6 ...

> Aber wollen wir froh sein, dass sie nicht nur - wie es sonst so gerne gemacht wird - nur zwischen
> Deutscher Oper und Richard-Wagner-Platz gedreht haben - womöglich noch mit gefakten Schildern "Alexanderplatz".

Die dramatische Schlussszene, als der Mörder auf der Bahnsteigkante balanciert, wurde auf Stumpf-Gleis 3 Alexanderplatz (U5) gedreht, der mit Statisten besetzte Zug kam aus dem Aufstellgleis 7 eingefahren.
Das Rennen, den Täter vom Selbsttöten abzuhalten hätte ein echter Polizist übrigens durch einen lässigen Griff zum Notsignalschalter wirkungsvoll vermeiden können. Der Zug hätte vollig undramatisch in der Bahnhofseinfahrt angehalten. Das weiss ein Drehbuchautor natürlich nicht.
Na ja, und ein Drehstromzug kommt höchstens unbesetzt als Betriebsfahrt auf die U5-Strecke ...

> Ich finde schon, wenn man nicht allzu genau hinschaut, ist dieser Tatort rund.

Ja sicher.
Echte Ärzte werden sich bei Krankenhausfilmen bestimmt auch vor Lachen kringeln ...

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.2009 16:28 von der weiße bim.
krickstadt schrieb:
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> Hast Du noch irgendwo das Foto vom letzten echten Relikt des Bahnhofs, das
> Bahnhofsschild in der "Besenkammer" hinter dem Ausgang zur Stresemannstraße? ;-)

Ja, als Papierbild in irgendeiner Schublade.
Im heutigen Bahnhof Potsdamer Platz wurde noch während der Sanierungsarbeiten 1992 auch so ein Krimi gedreht mit Giselawagen in Hauptstadtfarben und Tod auf der Stromschiene oder so ähnlich. Echt kriminell, diese U-Bahn ;-))

so long

Mario
der weiße bim schrieb:
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> Das Rennen, den Täter vom Selbsttöten abzuhalten
> hätte ein echter Polizist übrigens durch einen
> lässigen Griff zum Notsignalschalter wirkungsvoll
> vermeiden können. Der Zug hätte vollig
> undramatisch in der Bahnhofseinfahrt angehalten.
> Das weiss ein Drehbuchautor natürlich nicht.

Und wenn ers weiß, nimmt er lieber die dramatischere Variante. DAs is wie bei den Filme, wo Der Held die Welt rettet und bis zur letzten Sekunde einer Digitaluhr wartet, damit der Film nicht zu kurz wird.

Was die Realitätsgenauigkeit von Filmen, hier konkret aus der Tatort-Serie angeht, zwei Beispiele von Tatörtern, die in Frankfurt am Main angesiedelt sind:

- in einem fahren die beiden Kommissare die Eschersheimer Landstraße entlang, die ich relativ gut kenne, weil ich in der Nähe wohne (und sie oft genug im Auto und der U-Bahn entlanggefahren bin); für diese Fahrt wurden Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven in bunter Folge zusammengeschnitten, mit Fahrtrichtung Norden und Süden, Abschnitte gleicher Richtung in bunter Folge nach rein bildästhetischen Gesichtspunkten.

- in einem anderen (übrigens dem ersten, wo Margarete von Trotta Regie führte), wo ein Schwerpunkt der Handlung noch näher bei mir zuhause gedreht wurde, sieht man am dramtischen Höhepunkt, wo das kleine Mädchen von ihren Peinigern gerettet wird, drei Polizeiwagen aus drei Richtungen auf das Haus des Bösen hinrasen. Eine der drei Straßenstücke ist eine Sackgasse, an deren Ende nach 20 Metern oder so Fußwege in Gartengelände abgehen und ein paar Garagen stehen. Aber der große Einsatz machte halt was her, auch wenn ein paar Leute, die die Ecke kennen, sich (wie ich) einen Ast gelacht haben.

So ist Film...

MfG,
L.W.
Da rege ich mich regelmäßig bei der Vorabendserie K11 auf SAT1 auf.
Auf Anfrage erführ ich, das die Serie in Bayern ( genauer in München ) gedreht wird. Und jedesmal wenn im Revier gedreht wird, fällt mir an der Wand ein großer Berliner Stadtplan auf. Ich erkenne das an den jetzt leider stillgelegten Flughafen Tempelhof. Ich weiß das hat jetzt nichts mit dem Nahverkehr zu tun. Ich wollte es nur mal erwähnt haben.
Sorry, ich muß jetzt korrigieren. Inzwischen scheinen Sie den Fehler bemerkt zu haben. Jetzt hängt nur noch eine Deutschlandkarte an der Wand.

mfg: Ihr Fahrgastbetreuer a.D (seit dem 29.09.2011)

Wer Rechtschreibfehler findet darf Sie ohne Kommentar behalt



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.2009 20:24 von Fahrgastbetreuer.
Zitat
Lopi
Ein weiteres Beispiel ist der (hier vermutlich nicht sonderlich geschätzte) Film "Wholetrain", der in einer nicht näher benannten deutschen Stadt spielt, aber vor allem in Polen gedreht wurde. Auch die Züge, die dort zu sehen sind, wurden zwar teilweise mit Aufklebern eines fiktiven deutschen Verkehrsbetriebs beklebt, aber es sind auch noch einzelne polnisch-sprachige Beschriftungen erkennbar.

Es war ja nicht anders zu erwarten, dass ekelhafte Beispiele von gleichwürdigen Benutzern kommen.

Bestimmte Menschen haben es einfach im Blut, noch so harmlose Themen mit provokanten Einwürfen zu vergiften, schade ...

D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Stahldora schrieb:
--------------------------------------------------
> Es war ja nicht anders zu erwarten, dass ekelhafte
> Beispiele von gleichwürdigen Benutzern kommen.
>
> Bestimmte Menschen haben es einfach im Blut, noch
> so harmlose Themen mit provokanten Einwürfen zu
> vergiften, schade ...

Ich versteh nur Bahnhof. Und Kofferklaun. Was ist los? Wo brennts?


Neugierig,
L.W.
Zitat
Lopi
Film "Wholetrain"

D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Stahldora schrieb:
-------------------------------------------------------
> Film "Wholetrain"

Ja und? Wo Problem? Was ist mit diesem Film? Ich hab nie was davon gehört.


Neugierig,
L.W.
Ich auch nicht. Aber Wholetrain bezieht sich bestimmt darauf, daß ein "Ganzer Zug" von oben bis unten vollgeschmiert wurde... oh pardon.... künstlerisch gestaltet wurde... nehme ich jetzt einfach mal an.
L.Willms schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ja und? Wo Problem? Was ist mit diesem Film? Ich
> hab nie was davon gehört.

Das ist ein sehr empfehlenswerter und mehrfach preisgekrönter Film, der durch das ZDF koproduziert wurde. Ich habe ihn hier genannt, weil er eben in einem speziellen Bahnkontext auf eine interessante Weise mit realen und fiktiven Orten umgeht. Es tut der Handlung des Films und seiner Authentizität keinen Abbruch, dass er in einer nicht näher benannten deutschen Stadt spielen soll, obwohl man im Detail sehen kann, dass es keine deutsche Stadt ist. (z.B. Werbetafeln, Züge, die offensichtlich keine deutschen sind...)

Kann gut sein, dass das ZDF den Film in Kürze nochmal zeigt, schließlich wurde er gerade erst mit dem Grimmepreis ausgezeichnet, was ja nicht gerade irgendein Preis ist. Hier die Begründung der Jury als verlinkte Antwort auf die Frage von L.Willms, was es für ein Film ist: [www.grimme-institut.de]
Ah so. Danke. Jetzt kann ich was damit anfangen.


MfG,
L.W.
Mal kurz zurück zu den filmischen Ungenauigkeiten.

Ich für meinen Teil finde es ja viel amüsanter, diese Ungenauigkeiten herauszufinden. Wäre ein Film in dem Punkt perfekt, wäre es für Leute aus der jeweiligen Umgebung doch wirklich langweilig :-)

2 kleine Beispiele aus HH:

- Vor, uff, 20(?) Jahren gab es mal die Serie "Die große Freiheit" mit H.-J. Kulenkampff. Dort fährt er einen Kumpel von Fischmarkt zum damaligen Hafenkrankenhaus (eigentlich 50 Treppenstufen und fertig) - 10 Minuten entlang der schönen Elbchaussee...

- Klar, James Bond "Die Welt ist nicht genug" - wie unser Held das geschafft hat, vom Hotel Atlantic via Druckerei (!?) aus der U-Bahn "Mönckebergstrasse" herauszukommen, fragt nicht. Großes Kino damals im Kino...
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