alexbln schrieb:
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> Schön. Nur gab es solche "Versuche" doch schon
> seit etwa 2000. Siemens-VT/TS in Treptow war
> damals stark involviert.
Die Fahrten damals dienten der Zulassungsprüfung. Die Fahrten wurden vom Projektentwickler durchgeführt.
> Was hat man nun die letzten 10 Jahre gemacht,
> insbesondere mit den seit damals gewonnenen
> Erkenntnissen?
Nichts. Der Projektentwickler hat das System zur Abnahme (= Zulassung) gebracht, danach wurde die Anlage sich selbst überlassen, nachdem sie Störungen aufzeigte (da ja schon nicht wenig Züge mit der ZBS-Technik versehen waren gab es auch dadurch ungewollte Zwangsbremsungen) letztendlich abgeschaltet.
"Die Bahn" zeigte in den düsteren Jahren der damals noch hochgelobten Geschäftsführung kein Interesse an der Technik für die S-Bahn Berlin.
Hintergrund sind die Koten, da die Ausrüstung der Fahrzeuge von der S-Bahn selbst aufgebracht werden müssen, und nicht gering sind. Zudem die Fahrzeuge für eine Weile nicht zur Verfügung stehen sondern im Werk stehen. Bei der damaligen Geschäftsführung tat man alles, Züge solange wie möglich auf der Strecke zu halten um möglichst viel Zugmaterial verschrotten zu können.
Die Umrüstkosten an den Signalen hingegen trägt die DB Netz, die auch den größten Einsparungseffekt in der Wartung dabei hat. Diese Kosten jedoch werden zu einem großen Teil durch Fördergelder übernommen.
Unterm Strich kann man sagen: Die Einführung der ZBS wurde aus finanziellen Gründen verzögert, die Technik war schon damals anwendungsfähig, ausgereift und geprüft.
So kann man den Umkehrschluss ziehen, man habe an der derzeit höchsten technisch zur Verfügung stehendenden Sicherheit gespart (was die damalige Geschäftsführung stets bestritten hat und das Volk sowie die Medien es geglaubt haben.
Den Finger muss man aber nicht auf das nach privat wirtschaftlichen Vorgaben (und von der Politik gewollten) S-Bahn Unternehmen zeigen. Die Aufsichtsbehörde ist dazu da, Vorgaben zu machen die ein Privatunternehmen (oder nach privatwirtschaftlichen Vorgaben arbeitendes Unternehmen) aus kostengründen scheut. Um amerikanische oder britische Verhältnisse zu vermeiden, wo mitunter auch noch heute mit musealer Sicherungstechnik (wenn überhaupt) gearbeitet wird, hätte das EBA ja einen Termin setzen können. Da das EBA aber ebenso von den Politikern abhängig ist, die die privatwirtschaftlichen Interessen der Bahn unterstützen muss man sich nciht wundern, wenn das nicht klappt.
Es gibt übrigens in Europa noch einige weitere Nahverkehrsbahnen, die mit mechanischen Fahrsperrensystemen arbeiten. Auf europäischer Ebene ist auch noch extremer handlungsbedarf ...