Rümmlers Gruselkabinette
Die Bahnhöfe entlang der U7 auf ihrem Weg gen Spandau zeigen wohl wie kaum andere, wie Rainer G. Rümmler als jahrzehntelang tätiger "Haus- und Hofarchitekt" der U-Bahn im Westteil der Stadt meinte, sich möglichst intensiv austoben zu können. Innerhalb weniger Stationen vollzieht sich ein Wandel von den quietschebunten Farben der 1970er Jahre über die kurze Epoche der "Dunklen Moderne" bis hin zu postmodernen Spielereien.
Doch leider wirken nur wenige dieser Bahnhöfe wirklich architektonisch gelungen. Bei einigen merkt man bei einem genaueren Hinsehen, dass hier von der Grundidee noch ein anderer Entwurf dahinterstand, aber irgendwo während der endgültigen Planungsphase alls mögliche verändert wurde, um dem aktuellen Zeitgeist - oder was Rümmler dafür gehalten hat - zu entsprechen.
Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum viele der U7-Bahnhöfe ästhetisch nicht stimmig wirken und die verschiedenen Gestaltungselemente überhaupt nicht zueinanderpassen. Aber vielleicht ist das ja auch schon ein Merkmal einer bestimmten Architekturepoche...? ;-)
Und nun zu den Bahnhöfen, der Vollständigkeit halber habe ich zwei schon bestehende Alben mit aufgenommen - sieben Stationen sind aber neu "bebildert":
Jungfernheide ("altes" Album"):
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Halemweg - Grelles orange, blau und gelb. Und ein mit einem Mülleimer verunstaltetes großes U7-Mosaik:
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Siemensdamm - Eine 30 Jahre alte - leider billig wirkende - Werbeveranstaltung für den Elektrokonzern und brutalistische Stationseingänge:
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Rohrdamm - Der Name stand Pate bei der Gestaltung des Bahnhofs. Es kommt einem das Gefühl auf, dass wir uns in einer dunklen Abstellhalle für ausgediente Siemens-Großmaschinen befinden:
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Paulsternstraße - Mit der U-Bahn zur Autowaschanlage (siehe Umfeld). Auf dem Bahnsteig irgendwie rangepappte postmoderne Ornamente ohne Bezug zu Architektur und Umfeld und die Zwischenebene noch grellbunt, wie in den 1970er Jahren:
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Haselhorst - Eine eher zurückhaltende Gestaltung, erinnert an zeitgenössische Industriearchitektur. Der Bahnhof verfügt über einen endlosen Zugangstunnel aus Richtung Nordosten, der es bezüglich seiner Länge problemlos mit dem Mäusetunnel in Stadtmitte aufnehmen dürfte:
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Zitadelle - Festungsarchitektur unter der Erde. Abweichend zu den anderen Bahnhöfen gibt es hier Seitenbahnsteige. Der im Album abgebildete Ausgang verdeutlicht die Uneindeutigkeit der Architektur: Eine bauliche Hülle im Stil der späten Moderne mit rangepappten Holzaufbauten, die an die Zitadelle erinnern sollen. Das Gesamtbild des Zugangs wirkt dadurch nur wirr:
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Altstadt Spandau - Mit seiner baulichen Gestaltung mit den zwei Stützenreihen könnte dies ein klassischer tiefer gelegener Tunnelbahnhof (Schildvortrieb) sein. Aber durch die komplette Ausgestaltung mit weißen Panelen mir rotem Rand wirkt das alles irgendwie nur klobig und verbaut:
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Rathaus Spandau - ein äteres Album, daher erspare ich mir hier einen Kommentar:
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Viel Spaß bei der virtuellen Tour unter der Erde nach Spandau...