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Selbstabfertigung bei der S-Bahn
geschrieben von H-Fan 
Hieß es nicht vor einigen Monaten noch, dass ab August diesen Jahres bei der S-Bahn die Selbstabfertigung eingeführt wird??

Wie ist da der Stand???

Es müsste dann ja Linien geben die nur mit 480ern und 481ern und welche die mit 485ern befahren werden. Oder werden diese dann auch noch mit nem Rückspiegel ausgerüstet?

Danke und viele Grüße
das liegt noch in der testphase wie man bei der S1 (Nordbahn, einige Bahnhöfe), S5, S75 (Stresow), Bornholmer Str. miterleben kann.

wie die das bei der 485 anstellen wollen, weiß ich auch nicht, an der bornholmer z.b. steigt der fahrer sogar aus um den zug abzufertigen, wobei in stresow 3 große monitore am bahnstegsende angebracht sind.
@ Rick

Der "Fahrer" bei der S-Bahn ist ein Führer.

Über die Testphase ist man längst raus. Momentan läuft ein Betriebsversuch, was nichts anderes bedeutet, als daß diese Art der Abfertigung vom EBA abgesegnet worden ist und jederzeit überall anwendung finden kann.

Mit jeder BR kann eine Selbstabfertigung durchgeführt werden. Spiegel sind dafür nicht erforderlich. Lediglich eine Türüberwachung ist von nöten.

MfG.
@ frank

aha, also ein führer, na mal sehen wann sie nun die macht auch über den bahnsteig und der abfertigung haben *fg*
Ich hatte das so verstanden, dass die s-bahnen im führerstand einen bildschirm haben (ähnlich wie die u-bahn in hamburg) der bei einfahrt in den bahnhof die kamerabilder zeigt. Dazu wurden nur einige 481er umgerüstet. Die 3 Monitore in Stresow würden ja ein ähnliches System wie bei der U-Bahn bedeuten.
Warum tut man sich bei der S-Bahn eigentlich so schwer. Die U-Bahn hat einen Spiegel für gerade Bahnsteige in die der Zf reinsieht und alles im Blick hat und bei kurvigen Bahnsteigen wird eben ein Fernseher hingestellt. Wieso macht die S-Bahn das nicht auch? Etwa, weil es zu billig ist und man die BVG um jeden Preis in der Ausführung übertreffen will, egal wie teuer? Oder hat sich das EBA derart kleinlich, dass es keine Spiegelabfertigung erlaubt? Die TAB ist da flexibler, habe ich den Eindruck...
.
27.07.2004 16:37
..



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.02.2010 18:00 von André Loop.
Genau. Bei uns wird sowas schon lange gemacht: Bei der AKN. Alle VTs haben einen Spiegel auf jeder Seite, selbstabfertigung wird schon seit ich glaub 1990 gemacht. Man sieht, auch ohne Schnickschnack ist Selbtsabfertigung möglich. Erschreckend, das es jetzt erst in Berlin eingeführt wird.



MFG Dennis

[www.nahverkehr-elbe-alster.de.vu]
Hallo 476er,

>Oder hat sich das EBA derart kleinlich, dass es keine Spiegelabfertigung erlaubt? Die TAB ist da flexibler, habe ich den Eindruck...

Da könntest Du recht haben. Das EBA ist dort wohl strenger als die TAB. Aber bei S-Bahns gibt´s auch noch zusätzlich längere Bahnsteige und Sichteinschränkungen bei sehr schlechter Witterung. Man muss ja immer vom Extremfall ausgehen. Aber in Hamburg läuft das bereits alles. So und jetzt halte ich mich zurück bevor mir wieder irgendjemand erzählt, dass die S-Bahn Hamburg auf dem Mond fährt und die S-Bahn Berlin die einzige weltweit ist, wo die ZAT unüberwindbare Hürden zu nehmen hat :-)))

Gruß
Alex



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.07.2004 19:24 von Alex Seefeldt.
*lol* Alex,

bisher haben wir rot/gelben jungs noch jedes rad neu erfunden :-( scheinbar ist die s-bahn in den 90´ern zur spielwiese von technikgeilen bessererfindern geworden. großtestgebiet für die industrie mit finanzieller unterstützung der bahn. sinnvolle projekte stehen wie immer hinten an und nun ist auch das geld nicht mehr so dicke da.
allein die fahrsperre wird wohl meine enkelkinder noch auf ihrem weg durch berlin sichern...
@Rick
Mir ging es nur um die richtige Berufsbezeichnung.

@Dennis
Selbstabfertigung, bei der S-Bahn "ZAT" genannt, gab es in Berlin schon immer.

Aus bekannten Gründen wird es allerdings jetzt erst in Größenordnungen angewendet.

MfG.
Achso, konnte ich nicht wissen. Vielen Dank.

MFG Dennis

[www.nahverkehr-elbe-alster.de.vu]
@ frank müller :
Schon immer ist etwas weit hergeholt. Die Geschichte der Abfertigung bei der Berliner S-Bahn entwickelte sich seit 1928 stets.

Vor 80 Jahren orientierte sich die Reichsbahn am übrigen Verehr, und die Züge wurden zusätzlich zum Triebwagenführer mit einen Triebwagenschaffner ausgestattet.
Die Aufsicht beobachtete zusammen mit dem Schaffner die Reisenden, die Aufsicht gab den Auftrag zur Abfertigung, der Schaffner liess über den Triebwagenführer die Türen schliessen und gab im auch die Zustimmung zur Abfahrt mittels der grünen Kelle (korrekt: Befehlsstab) und Achtungspfiff.

Mit Einführung des EMB-Betriebes (EinMannBetrieb, technische Umbauten an den Zügen waren erforderlich) wurde die Aufgabe des Triebwagenschaffners an die Aufsicht übertragen, die Abfertigung erfolgte nun über ein UKW-Handsprechgerät unter Nennung der Zuggruppe, Fahrziel und Auftrag ("Zug Paula nach Alexanderplatz Tüen schliessen" / "Zug Paula nach Alexanderplatz abfahren").
Auch gab es die Kombination ohne Bahnsteigaufsicht aber mit Schaffner zu fahren. Auf der Strecke Strausberg / Strausberg Nord konnte man dieses Verfahren lange erleben, ebenso auf der legendären Zuggruppe 5 bis 1980: Hier sparte man auf den verkehrschwachen Strecken die Aufsicht, und fuhr nur mit Begleiter (= Schaffner oder "mobile Aufsicht"), der die Abfertigung übernahm.


Mit dem dichten Zugverkehr suchte man auch in den 60er Jahren eine Lösung, den starken Funksprechverkehr einzudämmen, da auf einem Bahnsteig mit mehr als einer Aufsicht (Beispiel Alexanderplatz oder Ostkreuz) stets nur ein Funk auf der gleichen Frequenz abgefertigt werden konnte. So wurden die Lichtsignale zur Abfertigung (ZP 8 und ZP 9, weißer und grüner Lichtbalken) am Bahnsteigsignal verstärkt eingebaut.

1960 wurde die erste FBA (Fernbeobachtungsanlage) auf dem Bahnhof Bornholmer Strasse installiert.
Mittels Monitor und Kamera wurde der Bahnsteig Richtung Norden von der Aufsicht des Nachbarbahnsteiges abgefertigt. Dieses Verfahren wurde bei zahlreichen weiteren Bahnsteigen bis in die 80er eingeführt uns sparte schon so an Personal. Bspw. Springpfuhl, Wannsee (bis 1984), Lankwitz, Osdorfer Strasse, derzeit in Papestrasse (V und R), Reinickendorf, usw.

Hier entstand die zwingende Möglichkeit, im Falle eines technischen Ausfalls der FBA, eine Abfertigung ohne örtliche Aufsicht zu ermöglichen. Dieses Verfahren durfte zunächst jedch nur im Störungsfall angewendet werden. Nach und nach entwickelte sich das Selbstabfertigungsferfahren (ZAT) mit der modernen Technik der Züge (Türschliesskontrolle, Klappspiegel).
Derzeit werden verschiedene Modelle erprobt, etwa die schon lange Zeit bewährte "Nabelschnurabfertigung" (Modell Münchener U-Bahn), die Einspielung der Monitorbilder in den Führerstand , Versuchsfahrzeuge der BR 480 fahren auf der Zuggruppe P / PI (Modell Hamburg) und eine Variante ähnlich der Berliner U-Bahn mit Monitorwänden auf dem Bahnsteig (Versuchsbahnhöfe Stresow und Babelsberg). Gleichzeitig wird nach und nach die FBA-Abfertigung ausgebaut (bspw. Mexikoplatz, Sundgauer Strasse, Botanischer Garten, Friedenau, Anhalter Bahnhof).

Eine pauschale Aussage, ZAT gab es schon immer, ist etwas zu pauschal und nicht korrekt wie ich finde. In 80 Jahren S-Bahn gab es schon viel, aber nichts war schon immer so.

Den Begriff ZAT gibt es erst seit etwa 10 Jahren, vorher (mit den Altbauzügen) nannte sich das Verfahren Selbstabfertigung und ist schon in der SRB DV 432 aus dem Jahr 1975 nachzulesen (Seite 49, §26, Abs. 15).
Anzumerken ist noch, dass es Bahnsteige gibt, die vom Halteplatz des Triebfahrzeugführers keinen Blick über die 150 Meter eines Vollzuges erlauben und daher ein ZAT nicht erlauben (Bahnsteig liegt in einer Kurve oder durch Bauwerke (Treppenabgang) nicht einsehbar). Daher ist ZAT für Vollzüge nicht überall die Lösung.
Es gibt auch Bahnsteige, wo die Aufsicht nicht den ganzen Zug überblicken kann. Daher waren im Lehrter Stadtbahnhof zeitweise auch zwei Aufsichten mit der Abfertigung von Vollzügen beschäftigt, Experimente mit einem Deckenspiegel schlugen fehl. Heute bildet der Bahnsteig Humboldthain Richtung Norden ebenso ein Problem bei Dreiviertel- oder Vollzügen.

Zum Thema "Zugruppen", was ja mit dem Thema Abfertigung sehr verknüpft ist, gibt es auf der Seite [www.s-bahn80.de] in der Rubrik "Geschichte" einen schönen ausführlichen Aufsatz über die Zuggruppen.

Zum Thema Abfertigung / Einmannbetrieb:
[www.berliner-verkehrsseiten.de]
Dokument Nummer 097 aus dem Jahr 1965





5 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.07.2004 09:24 von Marco_Miseroni.
@Marco_Miseroni

Sehr schön erklärt...:-)

Gut, lasse ich das "schon immer" weg. War wirklich etwas unglücklich gewählt.
Ich wollte damit nur sagen, daß diese Option der Abfertigung nicht erst heute bei der S-Bahn "erfunden" wird (wie der Medienrummel es darlegt), sondern schon älter ist.
Eigentlich spielt es keine Rolle, wie man dieses verfahren nennt.
ZAT, FAT, Selbstabfertigung.
Der Ablauf ist der Selbe. Der Führer hat die Zugaufsicht und fertigt sich selber ab.

Aber so ist das immer. Die einzige und größte Berliner S-Bahn führt etwas ein was es eigentlich bei ihr schon gibt, erfindet einen Kunstbegriff, macht damit wirbel in der Presse und es entstehen solche Threads.

MfG.



frank müller schrieb:
-------------------------------------------------------
> @Marco_Miseroni
>
> Sehr schön erklärt...:-)


> Eigentlich spielt es keine Rolle, wie man dieses
> verfahren nennt.
> ZAT, FAT, Selbstabfertigung.


Richtig, nur das wie verändert / entwickelt sich eben etwas. Auch die Art der Abfertigung hat sich verändert, auch wenn der Kunde / Reisende / Fahrgast dies nicht vornommen hat (Stichwort: Formulierung des Zeitpunktes der Abfertigung in den Vorschriften). Aber auch das ist ein langes Thema ...

Zur Selbstabfertigung:
Ja, schon 1924 gab es das: Wenn die Aufsicht nicht da war / umgefallen ist / Personalmangel ect. hat behelfsmässig schon der Triebwagenführer mit seinem Schaffner "sich selbst abgefertigt". So weit könnte man schon sagen, dass es ZAT seit der ersten Stunde gab .... Aber eben nicht in der Form, wie wir es heute kennen.

>Wenn die Aufsicht nicht da war / umgefallen ist

umgefallen? Vom Hampelmann getroffen? ;-)))
Alex Seefeldt schrieb:
-------------------------------------------------------
> >Wenn die Aufsicht nicht da war / umgefallen
> ist
>
> umgefallen? Vom Hampelmann getroffen? ;-)))

Alles ist und war möglich. Es gibt nichts, was es nicht gab:

von Granate zerfetzt, Tot umgefallen, Herzinfarkt, erschossen, erschlagen, wegen Entbindung unpässlich, wegen Arbeitsunfall (darunter kann verbrühung bei der Zubereitung von Kaffee, Essen oder sonstige witzige Dinge verstanden werden)nicht einsatzfähig, Ohnmacht, sexuellen Trieben nachgegangen, spurlos verschwunden, eingeschlafen, entführt, in geistiger Verwirrung plötzlich das Aufgabenfeld vergessen, ... alles .. die Liste wäre beliebig fortzusetzten.

Nichts, was es nicht gab. Wenn man sich mit alten Eisenbahnern unterhält, hat es wohl alles gegeben ...




Nun ja @Marco_Miseroni,
die eigentliche Frage von @H-Fan war aber:

"Hieß es nicht vor einigen Monaten noch, dass ab August diesen Jahres bei der S-Bahn die Selbstabfertigung eingeführt wird??"

Darauf habe ich reagiert.

Du hast natürlich damit recht, daß die Qualität der Selbstabfertigung eine Andere geworden ist. Dennoch spielt es keine Rolle ob die Zugaufsicht, in diesem Fall der Lokführer, aus dem Fenster sieht, zurückbleiben ruft (Außenlautsprecher), die Türen schließt, noch einmal hinsieht und abfährt oder ob technische Hilfsmittel (Monitore auf dem Bstg., Monitore im Führerstand) vorhanden sind. Die Abläufe sind und waren immer die Selben.

Wenn auch der notwendige Zweck der großflächigen Einführung von ZAT unumstritten ist, so habe ich doch einen bitteren Geschmack dabei. Verlieren doch viele meiner Koll. ihren Arbeitsplatz.
Ganz zu schweigen vom Kundenorientierten Verhalten der S-Bahn. Ein großes Plus für unsere Fahrgäste waren immer die Aufsichten.

MfG.
Hallo Frank,

>Wenn auch der notwendige Zweck der großflächigen Einführung von ZAT unumstritten ist, so habe ich doch einen bitteren Geschmack dabei. Verlieren doch viele meiner Koll. ihren Arbeitsplatz.
Ganz zu schweigen vom Kundenorientierten Verhalten der S-Bahn. Ein großes Plus für unsere Fahrgäste waren immer die Aufsichten.

Dafür sucht die S-Bahn händeringend Tf, aber ok, nicht jeder kann Tf werden.

Was ich mich bei der ganzen ZAT-Geschichte frage... Wie soll das gehen ohne große Investitionen in dynamische Fahrgastanzeigen? Wer soll denn dann die Krone-Fahrzielanzeiger bedienen? Können die nachträglich auf Fernsteuerung umgerüstet werden?

Wenn nicht, dann wäre die ZAT-Einführung an eine neue Form von dyn. Zugzielanzeigern gekoppelt (Papestraße). Und die Kosten für die Dinger sind nicht zu unterschätzen.

Gruß
Alex

Hallo Alex...

Das mit den Zugzielanzeigern sehe ich nicht als Problem...
Funktioniert doch bei der Tram sehr gut...

Also S 1 xxxxxx 10 min
S 3 xxxxxx 8 min

Das mit den Bahnhofskollegen sehe ich genauso...

Aber mal unter uns "heiligen", bewegt das noch jemanden in dieser Gesellschaft ???
Bisher war das große Plus das "ja noch jemand in der Bude is,den ich fragen kann"
Und dann ???
Plan lesen, oder was..?

Watten bei Betriebsstörungen ???

Steht dann am Anzeiger "bitte liebe Fahrgäste, wir haben gar kein Zugbetrieb"

Wollen morgen wiederkommen....?

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