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TSP: Betriebsrat gefährdet Fortbestand der S-Bahn
geschrieben von Jay 
Ich möchte mich vorab für die provokante Titelzeile entschuldigen, aber genau das ist es, was ich aus dem folgenden Tagesspiegelartikel herausgelesen habe.

[www.tagesspiegel.de]

In früheren Artikeln war zu lesen, dass es einst Verhandlungen um eine dafür notwendige Betriebsvereinbarung gab, diese jedoch (2008?) gescheitert seien. Nun würde mich doch mal interessieren, wer damals die Vereinbarung hat scheitern lassen und woran es letztendlich lag. Gibt es eigentlich sonst noch ein Unternehmen in der Region das keine solche Betriebsvereinbarung hat? Bei ZAT-FM war es ja auch nicht einfach eine entsprechende Vereinbarung abzuschließen und gipfelte darin, dass die Kameras teilweise umgehangen werden mussten, weil sie die Züge nur von hinten zeigen dürfen.

Ich fände es jedenfalls sinnvoll, wenn an vorhandenen Kameras auch ein Aufzeichnungsgerät hängt, das bei Bedarf ausgelesen werden kann. Natürlich im 48h-Rahmen. Klar sollte allerdings auch sein, dass eine Kamera kein Sicherheitspersonal ersetzt. Das sollte es natürlich auch weiterhin geben und ich erinnere mich an eine Zeit als damit geworben wurde, dass in JEDER S-Bahn ab 20 Uhr im 1. Wagen Sicherheitspersonal mitfährt.

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Ganz ehrlich. Der Artikel ist Mist. Ich möchte nicht in einem Staat leben, wo man denkt durch Videoüberwachung Sicherheit herstellen zu können. Das Gegenteil ist der Fall.

Gruß fairsein
Zitat
fairsein
... wo man denkt durch Videoüberwachung Sicherheit herstellen zu können.

Das hat auch keiner behauptet. Hier geht es um mögliche Strafverfolgung der Täter durch größere Chancen, sie überhaupt zu fassen.

Das könnte man natürlich auch anders machen. Auf jeder Station dauerhaft 2 Polizisten im Einsatz z.B. Die sehen zwar auch nicht alles, aber vielleicht fühlt sich der eine oder andere potentielle Täter dann "beobachtet" und nimmt sich zurück.

Mit besten Grüßen

phönix



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2012 14:07 von phönix.
Zitat

Ganz ehrlich. Der Artikel ist Mist. Ich möchte nicht in einem Staat leben, wo man denkt durch Videoüberwachung Sicherheit herstellen zu können. Das Gegenteil ist der Fall.
Ganz ehrlich. Der Artikel ist o.k. Ich möchte in einem Staat leben in dem ich mich durch Videoüberwachung ein wenig sicherer fühle und die Täter, nachdem sie mich grundlos verprügelt haben, hoffentlich ihre gerechte Strafe erhalten bzw. dadurch identifiziert werden.

Glaub mir, Du wirst Deine Einstellung ganz schnell überdenken wenn Du mit stark blutender gebrochener Nase und zahlreicher schmerzhaftzer Prellungen auf dem Bahnhofsboden liegst und als Krönung mit Spätfolgen zu leben hast. DANN höre ich mir Deine Meinung nochmal an...
Wenn Du so eine Paranoia bzgl. des Datenschutzes hast, weshalb bist Du dann hier im Internet unterwegs ? Weshalb hast Du eine elektronische Bankkarte etc. etc.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2012 16:13 von Grenko.
Ich denke auch, dass einige Damen und Herren bei der S-Bahn ihre Position ein wenig überdenken sollten.

Die S-Bahn ist kein Selbstzweck, es geht nicht primär darum, dass zu allererst die Interessen der Mitarbeiter gesichert werden. Genau das passiert hier aber leider. Das Schlimme dabei ist, dass es auf Kosten derer geschieht, die den ganzen Laden bezahlen, nämlich den Kunden. Die Argumente der S-Bahner sind für mich nur teilweise nachvollziehbar. Sicher, niemand möchte sich überwacht fühlen bei der täglichen Arbeit. Und ganz sicher, einige wenige Fahrer rasen was das Zeug hält und überschreiten damit sicher auch das ein oder andere Mal zulässige gesetzliche und betriebliche Bestimmungen.

Die Sicherheit der Fahrgäste sollte jedoch für die S-Bahn oberste Priorität sein. Die Frage, wie man den wenigen auf die Schliche kommt, ist eine völlig andere Frage. Sie gehört losgelöst diskutiert und nicht in den Rahmen dieser Diskussion. Das kriegt man bestimmt auch mit Auswertungen von Betriebsparametern hin. So könnte man die Raser bremsen und die Überwachungskameras nutzen, um der Polizei im Falle eines Falles Bildmaterial in die Hand zu geben. Hier eine Horror-Vision an die Wand zu malen, dass die Mitarbeiter wie bei George Orwell ausspioniert würden, ist schlichtweg lächerlich und verkennt die Dimension des Problems, dass die S-Bahn im Bereich Sicherheit hat. Denn nicht der Fahrer wird in seiner Fahrerkabine zusammengeschlagen, getreten oder beraubt, es sind Fahrgäste in der Fahrgastkabine bzw. auf Bahnhöfen und Bahnsteigen. Oft ältere, schwache und/oder kranke Menschen, die sich kaum oder gar nicht wehren können. Und wenn da vier oder fünf Angreifer auf einen wehrlosen losgehen, kommt eben auch kein Fahrer nach hinten und hilft.

Nur zur kleinen Erinnerung. Auch bei der BVG war die Speicherung für 48 Stunden nicht gottgegeben und seit Installation der Kameras. Es bedurfte erst eines erstochenen Fahrgastes, bis die BVG einschwenkte. Damals war die Entrüstung groß und es wurde wie selbstverständlich gefragt "Warum speichert man die Aufnahmen nicht?". Man kann nur hoffen, dass bei der S-Bahn vorher die Vernunft siegt und man nicht erst einen toten oder schwerstverletzten Fahrgast braucht, ehe man diese sinnvolle, und in den heutigen Zeiten - so bitter ich das auch konstatiere - leider notwendige - Speicherung einführt, um die Verbrechensbekämpfung und Täterermittlung voranzubringen.

Ich habe persönlich in meinem Bekanntenkreis Menschen in den 50ern, die sich abends und bei Dunkelheit nicht mehr trauen, auch nur 2 Stationen allein mit der S-Bahn zu fahren. Der Fakt, dass dies so ist, sollte uns allen zu denken geben. Auch der S-Bahn und allen S-Bahner sollte es ein hohes Anliegen sein, das Sicherheits-Empfinden ihrer Fahrgäste zu erhöhen, denn nur so werden in Zukunft mehr Menschen die S-Bahn nutzen. Leider ist die Position des Betriebsrates entgegengesetzt. Man kann sogar so weit gehen und sagen, dass der Betriebsrat mit seiner Verweigerungshaltung indirekt zu mehr Unsicherheit der Fahrgäste beiträgt. Denn im Moment braucht kein Dieb, Treter oder Schläger zu fürchten, dass er über Video-Aufnahmen in der S-Bahn erkannt wird, anders als bei der BVG.
Und warum ist dann das Auftreten von Straftaten genauso wie das Unsicherheitsgefühl von Menschen in der U- Bahn deutlich höhere? Und das dem so ist, zeigt, dass die Polizei bisher verstärkt auf U- Bahnhöfen unterwegs war.

Gruß fairsein
Hallo,

Zitat
Grenko
Ich möchte in einem Staat leben in dem ich mich durch Videoüberwachung ein wenig sicherer fühle

So, so, Du möchtest Dich also sicherer fühlen. Dass Dir durch Videoüberwachung kein Stück mehr Sicherheit zuteil wird, ist Dir dabei offenbar wurscht. Stell Dir vor: Ich kam hier in Berlin bereits einige Male in Bedrängnis und trotzdem lehne ich jegliche Videoüberwachung strikt ab. Einmal wurde mir auf offener Straße ein Fahrrad geraubt, in einigen anderen Situationen musste ich mich von rechten Faschisten anpöbeln und bedrohen lassen. Keinesfalls möchte ich dabei unerwähnt lassen, dass sich diese Zwischenfälle allesamt im ehemaligen Ostteil der Stadt (Lichtenberg, Hohenschönhausen, Marzahn und Treptow) zugetragen haben. Trotzdem fühle ich mich in sämtlichen Berliner Stadtteilen zu jeder Tages- und Nachtzeit beinahe so sicher wie in Abrahams Schoß. Videoüberwachung kann lediglich subjektiv wahrgenommene Sicherheit suggerieren - allerdings auch nur bei Menschen, die daran glauben. Tausendmal sinnvoller wäre es, wieder jeden U- und S-Bahnhof mit betriebseigenem Personal zu besetzen - das wäre wohl die einzige Möglichkeit, objektiv mehr Sicherheit zu gewährleisten. Seltsamerweise ist die Zahl der Gewaltdelikte in London in den vergangenen Jahren trotz massiver Videoüberwachung deutlich angestiegen. Ist für mich auch logisch nachvollziehbar, denn besoffenen Schlägern ist es vollkommen egal, ob irgendwo Kameras hängen, die ihre Taten aufzeichnen. Und den Opfern solcher Typen nützt es herzlich wenig, wenn die Täter anschliessend gefasst werden, während sie selbst sich die Radieschen von unten ansehen oder bis ans Lebensende unter den Folgen zu leiden haben.
Gesamtgesellschaftlich wäre der einzige Weg zu mehr Sicherheit sowieso der, auf mehr und bessere Bildung sowie größere soziale Gerechtigkeit zu setzen. Dass es sich dabei um eine langfristige Aufgabe handelt, ist mir auch klar, aber irgendwann müsste man halt mal damit anfangen - und davon sind wir derzeit noch meilenweit entfernt. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre vermutlich, ein striktes Verbot der volksverdummenden privaten Fernsehsender (Pro7, Sat1, RTL und der ganze Müll) und der Boulevardpresse durchzusetzen, auch wenn derartige Maßnahmen meiner Vorstellung von einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft diametral gegenüberstünden. Anders scheint es jedoch nicht zu funktionieren.

Viele Grüße vom Oberdeck...


Kann ich am Baum zundern?
Auf RadioEins lief gerade ein Beitrag zum Thema. Demnach sind der Bahn wohl auch die Kosten für die verstärkte Einführung der Videoüberwachung zu hoch.

Am Rande äußerte wohl auch der Betriebsrat, dass er kein Problem damit hätte, dass die Kameras zur Selbstabfertigung auch die Videobilder aufzeichnen. Als "einlenken" würde ich das allerdings nicht unbedingt bezeichnen, denn für ZAT-FM gibt es ja bereits eine Betriebsvereinbarung nach der entsprechend die Kameras nur von hinten filmen dürfen. Insofern tangieren sie ja auch die bisherige Verweigerungshaltung.

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Oberdeck
So, so, Du möchtest Dich also sicherer fühlen. Dass Dir durch Videoüberwachung kein Stück mehr Sicherheit zuteil wird, ist Dir dabei offenbar wurscht.

Vollkommen richtig, dass eine Videokamera einen Unhold nicht am Schlafittchen packt und ihn von seinem Tun abhält, doch könnte eine Videoüberwachung der S-Bahn-Züge ein gewisses Abschreckungspotential mit sich bringen bzw. bei der Aufklärung nützlich sein.

Angesichts der Tatsache, dass Zeitschriften und Hostels die jungen Berlin-Besucher davor warnen, sich nach dem Clubbesuch in der S-Bahn *hinzusetzen*, sollte man dann wohl doch einmal darüber nachdenken dürfen.


Zitat

Stell Dir vor: Ich kam hier in Berlin bereits einige Male in Bedrängnis und trotzdem lehne ich jegliche Videoüberwachung strikt ab. (...) Trotzdem fühle ich mich in sämtlichen Berliner Stadtteilen zu jeder Tages- und Nachtzeit beinahe so sicher wie in Abrahams Schoß.

Ich bin prinzipiell auch kein großer Freund der Videoüberwachung, und Berlin ist unter den Großstädten auch wirklich eine der ungefährlicheren, doch würde ich mich nachts um halb drei vor dem Bahnhof Lichtenberg, der Allee der Astronauten (oder so) und wahrscheinlich auch in der Therometersiedlung nicht gerade "wie in Abrahams Schoß" fühlen. Das bringt eine Großstadt halt so mit sich, aber es will ja auch niemand eine flächendeckende Videoüberwachung.
Es geht hier ganz klar um den städtischen ÖPNV, der sich in den letzten Jahren zu einem Ort entwickelt hat, an dem sich viele Menschen nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr sicher fühlen.
Und da sollte es schon erlaubt sein, über präventive Maßnahmen nachzudenken.

Zitat

Videoüberwachung kann lediglich subjektiv wahrgenommene Sicherheit suggerieren - allerdings auch nur bei Menschen, die daran glauben.

Richtig. Wer nicht glaubt, dass man sich sicherer fühlen sollte, fühlt sich nicht sicherer. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Zitat

Tausendmal sinnvoller wäre es, wieder jeden U- und S-Bahnhof mit betriebseigenem Personal zu besetzen - das wäre wohl die einzige Möglichkeit, objektiv mehr Sicherheit zu gewährleisten.

Woher der Glaube rührt, dass ein Bediensteter, der auf dem Bahnsteig in einem verschlossenen Häuschen sitzt und sich primär um die Zugabfertigung kümmern soll, ein gewisses Maß an Sicherheit gewährleistet, habe ich nie verstanden.
Das hilft weder den Fahrgästen, die im Zug überfallen werden noch bei Vorfällen auf Bahnhöfen.

Zitat

Seltsamerweise ist die Zahl der Gewaltdelikte in London in den vergangenen Jahren trotz massiver Videoüberwachung deutlich angestiegen. Ist für mich auch logisch nachvollziehbar, denn besoffenen Schlägern ist es vollkommen egal, ob irgendwo Kameras hängen, die ihre Taten aufzeichnen.

Also führt Videoüberwachung zu verstärktem Auftreten von Trunkenheit und Gewaltbereitschaft in der Öffentlichkeit.

Zitat

Und den Opfern solcher Typen nützt es herzlich wenig, wenn die Täter anschliessend gefasst werden, während sie selbst sich die Radieschen von unten ansehen oder bis ans Lebensende unter den Folgen zu leiden haben.


Einerseits ist das (Gott sei Dank) die absolute Ausnahme, andererseits kann ich mir schon vorstellen, dass die Opfer von Gewaltverbrechen ein grundsätzliches Interesse daran haben, dass die Täter gefasst werden, auf dass sich die Justiz mit ihnen befassen möge.
Sonst könnten wir das StGB ja eigentlich auch gleich abschaffen.

Zitat

Gesamtgesellschaftlich wäre der einzige Weg zu mehr Sicherheit sowieso der, auf mehr und bessere Bildung sowie größere soziale Gerechtigkeit zu setzen. Dass es sich dabei um eine langfristige Aufgabe handelt, ist mir auch klar, aber irgendwann müsste man halt mal damit anfangen - und davon sind wir derzeit noch meilenweit entfernt.

*stöhn*
Und wieder bemüht einer die olle Gebetsmühle der Linken und Gutmenschen, die die Täter zu Opfern ihrer Verhältnisse verklärt.
Jeder sollte schon vor dem Besuch der Grundschule wissen, dass der Grundsatz "Was du nicht willst, dass man dir tu' ..." allgemeingültig ist.
Dafür braucht man eigentlich kein spezielles Bildungspaket.
Wer das nach der Grundschule noch immer nicht versteht, dem kann ich natürlich mit Förderklassen und Sozialarbeitern beikommen, doch die Erfolgschancen scheinen mir gering.
Und dann gibt's also noch die angebliche soziale Ungerechtigkeit, die man als Begründung für so ziemlich alles bemühen kann.

Was fehlt denn den armen Hascherln, von denen wir täglich in der Zeitung bzw. im den Pressemitteilungen der Polizei lesen?
Mit Gutscheinen für die Volkshochschulen lässt sich das Problem sicherlich nicht lösen.


Zitat

Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre vermutlich, ein striktes Verbot der volksverdummenden privaten Fernsehsender (Pro7, Sat1, RTL und der ganze Müll) und der Boulevardpresse durchzusetzen, auch wenn derartige Maßnahmen meiner Vorstellung von einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft diametral gegenüberstünden. Anders scheint es jedoch nicht zu funktionieren.

Mooooooment, Moment, Moment!
Ich muss das noch einmal festhalten:
Deine Vorstellung einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft beinhaltet also als ersten Schritt massive Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit, weil es anders ja "nicht zu funktionieren scheint".
Und dadurch möchtest du dann erreichen, dass weniger Straftaten in den öffentlichen Verkehrsmitteln begangen werden.

Interessant.
Zitat
Nicolas Jost
Angesichts der Tatsache, dass Zeitschriften und Hostels die jungen Berlin-Besucher davor warnen, sich nach dem Clubbesuch in der S-Bahn *hinzusetzen*,

Obwohl bereits älteren Semesters wurde auch mir das Hinsetzen in der S-Bahn zu später Stunde schon mehrfach zum Verhängnis: Schnell ist man eingenickt und versäumt es, an seiner Station auszusteigen. Dabei kann es vorkommen, in einem Tarifbereich zu stranden, den man zuvor nicht gelöst hat.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
User Nicolas Jost hat eigentlich perfekt für mich mitgeantwortet.

Dennoch ein kurzer Zusatz:

Zitat

Stell Dir vor: Ich kam hier in Berlin bereits einige Male in Bedrängnis und trotzdem lehne ich jegliche Videoüberwachung strikt ab. (...) Trotzdem fühle ich mich in sämtlichen Berliner Stadtteilen zu jeder Tages- und Nachtzeit beinahe so sicher wie in Abrahams Schoß.

Deine Aussage sehe ich skeptisch. Sicherlich ist ganz Berlin nicht die Bronx. Sofern Du aber häufig spät Abends oder Nachts in Berlin unterwegs bist hattest Du einfach Glück. Und ich bleibe dabei. Wenn Du mal mehr als nur ein "Bedrängen" erfährst möchte ich gerne noch einmal Deine Meinung hören.

Zitat

Gesamtgesellschaftlich wäre der einzige Weg zu mehr Sicherheit sowieso der, auf mehr und bessere Bildung sowie größere soziale Gerechtigkeit zu setzen. Dass es sich dabei um eine langfristige Aufgabe handelt, ist mir auch klar, aber irgendwann müsste man halt mal damit anfangen - und davon sind wir derzeit noch meilenweit entfernt.

Da gebe ich Dir recht. Allerdings ist das schlicht und ergreifend eine Träumerei. Fakt ist, dass sich unsere Gesellschaft verändert hat und somit auch das Verhalten einiger Mitmenschen / Jugendlichen. In den 60er, 70er und vielleicht sogar noch in den 1980er Jahren herrschte einfach eine andere Moral. Da waren viele Sachen undenkbar und Tabu. Die Zeiten haben sich geändert. Da muss man an gewissen Stellen aufhören ständig (und typisch deutsch) hysterisch "Datenschutz" und "Big Brother Überwachungsstaat" zu kreischen.

Zitat

Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre vermutlich, ein striktes Verbot der volksverdummenden privaten Fernsehsender (Pro7, Sat1, RTL und der ganze Müll) und der Boulevardpresse durchzusetzen, auch wenn derartige Maßnahmen meiner Vorstellung von einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft diametral gegenüberstünden. Anders scheint es jedoch nicht zu funktionieren.

HA, HA... für den Satz müsste ich Dir ja jetzt doch ein Bier ausgeben. DAS ist MEIN Reden seit 15 Jahren. Ich verteufel zwar nicht alle privaten Sender und auch die B.Z. kann man ja irgendwie lieb haben als Berliner. Aber beim Thema RTL habe ich auch die Vermutung, dass sie potenziell den Verdummungsgrad bei einem Teil der Bevölkerung vorantreiben bzw. immer frisch halten.
Zitat
Grenko




Dennoch ein kurzer Zusatz:

Zitat

Stell Dir vor: Ich kam hier in Berlin bereits einige Male in Bedrängnis und trotzdem lehne ich jegliche Videoüberwachung strikt ab. (...) Trotzdem fühle ich mich in sämtlichen Berliner Stadtteilen zu jeder Tages- und Nachtzeit beinahe so sicher wie in Abrahams Schoß.

Deine Aussage sehe ich skeptisch. Sicherlich ist ganz Berlin nicht die Bronx. Sofern Du aber häufig spät Abends oder Nachts in Berlin unterwegs bist hattest Du einfach Glück. Und ich bleibe dabei. Wenn Du mal mehr als nur ein "Bedrängen" erfährst möchte ich gerne noch einmal Deine Meinung hören.

*räusper* Seit Rudolph Giuliani sind ja weder die Bronx noch die New Yorker Subway das, was sie einmal waren.
Ich rate natürlich niemandem dazu, sich nachts mit Porsche-Design-Armbanduhr, iPad unterm Arm und vielleicht einem Armani-Anzug in die Subway Bronx-bound zu setzen, aber das sollte man nachts wahrscheinlich auch nicht östlich vom Ostkreuz tun.






Zitat

Da gebe ich Dir recht. Allerdings ist das schlicht und ergreifend eine Träumerei. Fakt ist, dass sich unsere Gesellschaft verändert hat und somit auch das Verhalten einiger Mitmenschen / Jugendlichen. In den 60er, 70er und vielleicht sogar noch in den 1980er Jahren herrschte einfach eine andere Moral. Da waren viele Sachen undenkbar und Tabu. Die Zeiten haben sich geändert. Da muss man an gewissen Stellen aufhören ständig (und typisch deutsch) hysterisch "Datenschutz" und "Big Brother Überwachungsstaat" zu kreischen.

Natürlich hat sich gerade Berlin seit den 80ern massiv gewandelt.
Allerdings sollte man die vergangenen Zeiten auch nicht übermäßig glorifizieren. Ich kann dazu nur dieses putzige SPIEGEL-TV-Video empfehlen, das Anfang 1990 u.a. am S-Bahnhof Rathaus Steglitz gedreht worden ist.



Zitat

HA, HA... für den Satz müsste ich Dir ja jetzt doch ein Bier ausgeben. DAS ist MEIN Reden seit 15 Jahren. Ich verteufel zwar nicht alle privaten Sender und auch die B.Z. kann man ja irgendwie lieb haben als Berliner. Aber beim Thema RTL habe ich auch die Vermutung, dass sie potenziell den Verdummungsgrad bei einem Teil der Bevölkerung vorantreiben bzw. immer frisch halten.

Leute, selbst wenn man drei Viertel des Bundeshaushalts in die Förderung von "arte", "3sat", Phoenix und was es vielleicht im Pay-TV mittlerweile an ähnlichen Programmen geben mag, stecken würde, könnte man wohl kaum sämtliche GEZ-Teilnehmer erreichen.
Ein gewisser Prozentsatz wird immer "Verbotene Liebe" oder "Vera am Nachmittag" (gibt's das eigentlich noch?) schauen, nachdem er morgens die "BZ" (deren Front Page ja doch teilweise schon irgendwie kultig ist) studiert hat.

[Kleiner Nebengedanke]
In Berlin pflegt man aber seit jeher einen eher nicht ganz so sanften Umgang. Vielleicht fehlt uns in Berlin seit der @#$%&-Zeit ja einfach etwas Kultur?
Helmut Schmidt sagte dazu gegenüber Giovanni di Lorenzo: "Es gibt ja gar keinen Zweifel daran, dass die hohe geistige Bedeutung von Wissenschaft und Kunst in Berlin zur Zeit der Weimarer Republik ganz wesentlich den Juden zuzuschreiben war."[1]
[/Kleiner Nebengedanke]




Und eigentlich habe ich auch keinen Grund, mich hier in den Ring zu begeben, aber ich möchte doch gerne eine (klitzekleine) Lanze für Radio Television Luxemburg brechen:
Ich finde, das Nachrichtenbüro von RTL/n-tv am Schiffbauerdamm macht eine wirklich ordentliche Arbeit und es ist doch überaus bemerkenswert, dass Antonia Rados nach kurzer Zeit wieder vom ZDF zurück zu RTL wechselte.

Wenn ihr unbedingt etwas einsparen möchtet, dann fangt doch mit dem ZDF an, das vielleicht mit Ausnahme des "heute-journal" nur Sendungen für die Zielgruppe 75+ sendet, die etwa 500 Hirnzellen pro Sekunden final außer Gefecht setzen dürften. Die Schauspieler für diesen grässlichen Mist rekrutiert man dabei per Kleinanzeige im Berliner Abendblatt, im "schnapp!" (Südbaden) oder irgendwas in dieser Art.
Würden RTL+Co. die eigentlich ganz vernünftigen Serien, die sie im Programm haben entweder OmU oder mit Zweikanalton ausstrahlen, könnte man eigentlich gar nicht viel gegen sie sagen.

Und, abschließend sei das noch erwähnt, was das ZDF angeht: Da könnte man sich eigentlich alles außer dem heute-journal und dem irgendwie netten ZDF_neo sparen. ZDF_neo dehnt den Begriff der Grundversorgung zwar bis zum Gehtnichtmehr, aber wenigstens kann man sich da sicher sein, dass entweder vaginale Angelegenheiten jedweder Art besprochen werden oder irgendeine 20, 30 Jahre alte Serie, deren Handlung vollkommen absurd ist, dass sie seit der Erfindung des Internets eigentlich nicht mehr gezeigt werden kann (Magnum oder Columbo oder sowas), läuft. Da weiß man wenigstens, dass man nichts verpasst, wenn man nicht einschaltet.


n



[1] Schmidt / di Lorenzo: "Verstehen Sie das, Herr Schmidt?" - ISBN-13: 978-3462044867
Zitat
Nicolast Jost
Ich rate natürlich niemandem dazu, sich nachts mit Porsche-Design-Armbanduhr, iPad unterm Arm und vielleicht einem Armani-Anzug in die Subway Bronx-bound zu setzen, aber das sollte man nachts wahrscheinlich auch nicht östlich vom Ostkreuz tun.

Was ist mit unserer Vorortbahn - der S3?

Ich muss sagen, durch diese Ostkreuzverendung hat sie wieder einen sehr exklusiven Chrakter ...

Aber das nur ganz kurz nebenbei.
" Ich rate natürlich niemandem dazu, sich nachts mit Porsche-Design-Armbanduhr, iPad unterm Arm und vielleicht einem Armani-Anzug in die Subway Bronx-bound zu setzen, aber das sollte man nachts wahrscheinlich auch nicht östlich vom Ostkreuz tun."

Gib mir das Equipment und ich probiere es für dich aus. Möglich aber, dass du es aus anderen Gründen nicht mehr wiedersiehst.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Nicolas Jost

*räusper* Seit Rudolph Giuliani sind ja weder die Bronx noch die New Yorker Subway das, was sie einmal waren.
Ich rate natürlich niemandem dazu, sich nachts mit Porsche-Design-Armbanduhr, iPad unterm Arm und vielleicht einem Armani-Anzug in die Subway Bronx-bound zu setzen, aber das sollte man nachts wahrscheinlich auch nicht östlich vom Ostkreuz tun.

So wird die Rudolph-Giuliani-Legende weitergesponnen. Er mag ja eine ganze Menge zur Sicherheit imöffentlichen Raum in New York beigetragen haben, aber seine oft erwähnte Zero-Tolerance-Politik hat damit der Revitalisierung der Bronx und der U-Bahn nicht allzuviel zu tun.
Die umfangreichen Maßnahmen zur Wiederherstellung von Sicherheit und Sauberkeit - also eines zivilisierten Zustandes - in der New-Yorker-U-Bahn haben bereits weit vor seiner Amtszeit angefangen.

Ebenfalls hat sich die Bronx weniger durch alleinige massive Präsenz von Polizei und anderen Odnungskräften und die Ahndung jeder noch so kleiner Übertretung unter Giulianis verändert, sondern durch einen jahrzehntelangen Prozess von Stadterneuerung und öffentlichen Investitionen. Selbstverständlich aber auch durch Polizeipräsenz - aber nur als kleinem Baustein im ganzen Maßnahmenpaket. Ja, auch in den USA gibt es so etwas, wie Stadterneuerungsproramme - und insbesondere gerade in New York.

Übrigens ist es interessant, wie es zu dem sozialen Absturz der Bronx gekommen ist. Bis Mitte der 1950er Jahre war dies eine klassische Mittelschichtegegend. Dies änderte sich durch den Bau des Cross-Bronx-Expressways mitten durch die südliche Bronx. Dessen Bau und die damit verbundene Stadtzerstörung wird als wesentlicher Katalysator des sozialen Abstiegs des Quartiers gesehen. Hierzu der englischsprachige Wikipediaeintrag (dort ist auch Link zu einem kurzen deutschen Artikel dabei):
[en.wikipedia.org]

Ingolf
Zitat
Grenko
Ich möchte in einem Staat leben in dem ich mich durch Videoüberwachung ein wenig sicherer fühle und die Täter, nachdem sie mich grundlos verprügelt haben, hoffentlich ihre gerechte Strafe erhalten bzw. dadurch identifiziert werden.
"Gefühlte Sicherheit" ist keine Sicherheit. Sicherer wird es im Staat, wenn man Prävention betreibt. Für unsere Freiheit ist viel Blut in der Vergangenheit vergossen worden. Wir sollten darum diese Freiheit nicht leichtfertig für vermeintliche Sicherheit aufgeben!
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
"Gefühlte Sicherheit" ist keine Sicherheit.

Richtig, aber auch in anderem Zusammenhang. Die gefühlt höhere Sicherheit in Kraftfahrzeugen ist gar keine, denn die Gefahr durch Unfall verletzt oder getötet zu werden ist um ein Vielfaches höher als bei Nutzung des ÖPNV.

so long

Mario
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Zitat
Grenko
Ich möchte in einem Staat leben in dem ich mich durch Videoüberwachung ein wenig sicherer fühle und die Täter, nachdem sie mich grundlos verprügelt haben, hoffentlich ihre gerechte Strafe erhalten bzw. dadurch identifiziert werden.
"Gefühlte Sicherheit" ist keine Sicherheit. Sicherer wird es im Staat, wenn man Prävention betreibt. Für unsere Freiheit ist viel Blut in der Vergangenheit vergossen worden. Wir sollten darum diese Freiheit nicht leichtfertig für vermeintliche Sicherheit aufgeben!

Bravo.. aber deine Wörter sind nichts wert, wenn du ein Handy besitzt oder in www. unterwegs bist.. Du hast natürlich kein Handy..?

Der Staat und Telekom & Co. wissen genau wo du bist/warst.. oder zumindest dein Handy.

Daher, ist das Ganze nur Wunschdenken und ziemlich typisch für den Stillstand.

IsarSteve
Ich probiere die Debatte mal ganz klassisch in Pro und Contra zusammen zu fassen:

Vorteile der Installation von Videokameras und deren Speicherung:
- Erleichterung der Täterermittlung* und der Beweisführung
- Abschreckungswirkung (wobei hierdurch wohl auch eine Verlagerung bestimmter Kriminalität in nicht Video überwachte Bereiche stattfindet)

Nachteile:
- durch die Veröffentlichung von Videosequenzen die Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln zeigen, steigt das Unsicherheitsempfinden Bevölkerung
- "staatliche Überwachung" (Ich habe nur dieses Schlagwort aufgeschrieben, da ich die eigentliche Argumentation nicht wiedergeben kann.)
- finanzieller Aufwand

* übrigens nicht nur von Straftaten in den Verkehrsmitteln selber. Ich weiß von einem Raubmord an einem Taxifahrer in Hamburg, der dadurch aufgeklärt wurde, dass die Polizei die Videoaufnahme von zwei S-Bahnhöfen verglich. (Der Fall kommt in einer ARD-Doku über die Hamburger Mordkommission vor. [www.youtube.com] , der Link führt genau zur Stelle in der Doku, an der es um den Fall geht. Die ganze Doku ist aber auch sehr sehenswert, u.a. weil sie ohne Erzähler auskommt.)



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.2012 12:38 von peterl.
Zitat
peterl
Ich probiere die Debatte mal ganz klassisch in Pro und Contra zusammen zu fassen:

Vorteile der Installation von Videokameras und deren Speicherung:
- Erleichterung der Täterermittlung* und der Beweisführung
- Abschreckungswirkung (wobei hierdurch wohl auch eine Verlagerung bestimmter Kriminalität in nicht Video überwachte Bereiche stattfindet)

Nachteile:
- durch die Veröffentlichung von Videosequenzen die Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln zeigen, steigt das Unsicherheitsempfinden Bevölkerung
- "staatliche Überwachung" (Ich habe nur dieses Schlagwort aufgeschrieben, da ich die eigentliche Argumentation nicht wiedergeben kann.)
- finanzieller Aufwand

Mich würde vor allem interessieren, ob es belastbare Statistiken gibt, wie sich die Anzahl der Straftaten nach Einführung von Videoüberwachung verändert hat.

Hin und wieder wird ja argumentiert, dass mehr Straftaten aufgeklärt werden (ist das wirklich in der Gesamtmenge so?) - aber als Gegenargument wird angbebracht, dass dadurch aber keine Straftat verhindert wird. Beides wird mit Statistiken unterlegt - aber es bringt uns nicht wirklich weite in der Diskussion.

Ein völlig stumpfes Schwert ist Videoüberwachung bei den sogenannten Affekttaten, die spontan (unterstützt durch Rauschmittel, sich gegenseitiges Anstacheln in der Gruppe, Mutprobenrituale, rassistische Vorurteile etc.) ausgeführt werden und überwiegend auf Körperveletzung oder gar Mord anderer Personen abzielen. Den Tätern ist im Moment der Tast jede möglich Konsequenz egal.

Dieser Bereich nimmt bezüglich Menge und Intensität der Taten zu. Und dahingegen helfen weder Videokameras, Zugangssperren noch andere technische Hilfsmittel. Da hilft auch kein Verweis auf eine mögliche erhöhte Aufklärungsquote. Das befriedigt vielleicht Rachegefühle, die Opfer dieser Taten werden dann auch nicht wieder lebendig oder gar gesünder und abschreckend wirkt die Aufklärungsquote leider auch nicht.

Es ist irgendwie mal wieder eine typisch "deutsche Ingenieurdiskussion", dass man meint, allein mit technischen Mitteln das Problem schnell lösen zu können...

Ingolf
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