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Bremssand stört die elektronische Gleis-Signalanlage
geschrieben von DaniOnline 
Wie die Berliner Zeitung heute unter Sand im Bahn-Getriebe berichtet, kann zu viel Bremssand im Gleis die elektronische Gleis-Signalanlage stören:

"(...) Doch nun ist der Sand in Verruf geraten. Völlig überraschend hat das Eisenbahnbundesamt (EBA) in einer aktuellen Verordnung die Bahnbetreiber in Deutschland angewiesen, auf eingleisigen Strecken und bei bestimmten Kurzzügen im Nahverkehr auf den Einsatz von Bremssand zu verzichten. Nur im Notfall dürfe er eingesetzt werden. Offensichtlich kann der Sand die Gleis-Signaltechnik beeinflussen und tödliche Unfälle verursachen. (...)"

Allgemeinverfügung "Erweiterte Regelung zur Bedienung der Sandstreueinrichtung" durch das EBA


Hat dies nun auch Auswirkungen auf den Berliner S-Bahn-Betrieb? Schließlich setzt man hier meines Wissens nach 'ne Menge Bremssand ein.
Steht doch drinne, wie wir zu verfahren haben: Fdl anrufen und ein Kaffeekränzchen mit ihm halten. Wenn er nicht rangeht (aus welchen Gründen auch immer), per Notruf das Kaffeekränzchen herstellen.
Es sollten keinen größeren Auswirkungen dadurch entstehen.
Zitat
DaniOnline
Wie die Berliner Zeitung heute unter Sand im Bahn-Getriebe berichtet, kann zu viel Bremssand im Gleis die elektronische Gleis-Signalanlage stören:

"(...) Doch nun ist der Sand in Verruf geraten. Völlig überraschend hat das Eisenbahnbundesamt (EBA) in einer aktuellen Verordnung die Bahnbetreiber in Deutschland angewiesen, auf eingleisigen Strecken und bei bestimmten Kurzzügen im Nahverkehr auf den Einsatz von Bremssand zu verzichten. Nur im Notfall dürfe er eingesetzt werden. Offensichtlich kann der Sand die Gleis-Signaltechnik beeinflussen und tödliche Unfälle verursachen. (...)"

Allgemeinverfügung "Erweiterte Regelung zur Bedienung der Sandstreueinrichtung" durch das EBA


Hat dies nun auch Auswirkungen auf den Berliner S-Bahn-Betrieb? Schließlich setzt man hier meines Wissens nach 'ne Menge Bremssand ein.

Das Lesen der Verfügung gibt Aufschluss: Gilt nur für kurze Züge (bis zu 8 Radsätze = 1 Viertelzug) und nur bei niedrigen Geschwindigkeiten (bis zu 25 km/h). Die Auswirkungen sollten daher nicht spürbar sein. Sind derzeit irgendwo einzeln fahrende Viertelzüge im Einsatz?

Frage zu Punkt IV der Verfügung: Wann ist eine solche Verfügung kostenpflichtig? Gibts das auch für Autofahrer? "Die Einrichtung dieser Tempo-30-Zone kostet Sie 500 Euro" :-)
Wir haben doch kaum diese tolle neue Signaltechnik, sondern größtenteils Fahrsperren. Da muss man dann schon sehr viel Sand auf einmal einsetzen. ;)

Gruß fairsein
Setzen, sechs. Thema verfehlt.

Es geht um die Gleisbesetztmeldung, die ist von der Fahrsperre unabhängig...
Zitat
fairsein
Wir haben doch kaum diese tolle neue Signaltechnik, sondern größtenteils Fahrsperren. Da muss man dann schon sehr viel Sand auf einmal einsetzen. ;)

Doch, die haben wir auf allen von ESTW gesteuerten Abschnitten - evtl. sogar bei Selbstblock AB70S und Relaisstellwerken - und dient dazu, festzustellen, ob ein Gleis von Fahrzeugen besetzt ist oder eben eine Fahrstraße darauf eingestellt werden kann. In der "alten Zeit" und z.B. noch zwei Jahre lang in Schäneweide prüfte bzw. prüft der Fdl das noch durch Blick aus dem Fenster...

Die Fahrsperre/PZB/Balise liegt am anderen Ende der sicherungstechnischen Kette. :-)

Viele Grüße
Arnd
Zitat
DaniOnline
Wie die Berliner Zeitung heute unter Sand im Bahn-Getriebe berichtet, kann zu viel Bremssand im Gleis die elektronische Gleis-Signalanlage stören:

Das ist nichts Neues, diese Erkenntnis gewann die U-Bahn bereits am 27. März 2000. Auch über diese Entgleisung hatte Peter Neumann damals berichtet:
[www.berliner-zeitung.de]
Bei den danach gebauten elektronischen Stellwerken funktioniert die Gleisfreimeldung nicht mehr wie seit 1913 mit Wechselstrom, später mit Tonfrequenz gespeisten Gleisstromkreisen, die den Kurzschluss zwischen den beiden Fahrschienen durch die Fahrzeugachsen registrieren, sondern mit Achszählern. Somit sind Unfälle aus dieser Ursache nach Erneuerung der letzten konventionellen Stellwerkstechnik ausgeschlossen. Auch wenn das noch Jahrzehnte dauern wird.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.2013 13:22 von der weiße bim.
Ich kann mich erinnern;die Signalwerker haben mal geschäumt vor Wut,weil eine Weiche zu viel Sand hatte und die Weichen bzw die Verschlüsse haben beim Umstellen geknirscht.
Einer älterer schimpfte mal,wenn er ein Tf erwische,der die Weiche versandet,werde er ihn persönlich vom Bock holen und die Weiche säubern lassen.
Das Problem gibt es schon seit sehr langer Zeit.
Aber soviel mir bekannt ist,geht das beim Bremsen wohl automatisch oder?!
Ach,habe vergessen,dazu zuschreiben:
Sollten das einige Tf`s lesen,der betreffende Kollege ist bereits in Rente gegangen! :-))
Zitat
willi79
Zitat
DaniOnline
Wie die Berliner Zeitung heute unter Sand im Bahn-Getriebe berichtet, kann zu viel Bremssand im Gleis die elektronische Gleis-Signalanlage stören:

"(...) Doch nun ist der Sand in Verruf geraten. Völlig überraschend hat das Eisenbahnbundesamt (EBA) in einer aktuellen Verordnung die Bahnbetreiber in Deutschland angewiesen, auf eingleisigen Strecken und bei bestimmten Kurzzügen im Nahverkehr auf den Einsatz von Bremssand zu verzichten. Nur im Notfall dürfe er eingesetzt werden. Offensichtlich kann der Sand die Gleis-Signaltechnik beeinflussen und tödliche Unfälle verursachen. (...)"

Allgemeinverfügung "Erweiterte Regelung zur Bedienung der Sandstreueinrichtung" durch das EBA


Hat dies nun auch Auswirkungen auf den Berliner S-Bahn-Betrieb? Schließlich setzt man hier meines Wissens nach 'ne Menge Bremssand ein.

Das Lesen der Verfügung gibt Aufschluss: Gilt nur für kurze Züge (bis zu 8 Radsätze = 1 Viertelzug) und nur bei niedrigen Geschwindigkeiten (bis zu 25 km/h). Die Auswirkungen sollten daher nicht spürbar sein. Sind derzeit irgendwo einzeln fahrende Viertelzüge im Einsatz?
...

Die Verfügung gilt auch für Züge bei denen zwischen den aktiven Sandstreueinrichtungen
nicht mindestens 9 Achsen ohne Sandstreueinrichtung sind. Die S-Bahn ist da wohl mit im Boot.
Zitat
Demaxberg
Ich kann mich erinnern;die Signalwerker haben mal geschäumt vor Wut,weil eine Weiche zu viel Sand hatte und die Weichen bzw die Verschlüsse haben beim Umstellen geknirscht.
Einer älterer schimpfte mal,wenn er ein Tf erwische,der die Weiche versandet,werde er ihn persönlich vom Bock holen und die Weiche säubern lassen.
Das Problem gibt es schon seit sehr langer Zeit.
Aber soviel mir bekannt ist,geht das beim Bremsen wohl automatisch oder?!

Die U-Bahn, auch die elektrischen Triebzüge der Berliner S-Bahn kam Jahrzehnte ohne Sandstreuer aus. Nur bei der Straßenbahn war das bereits bei den ersten Triebwagen eingeführt worden, um die Bremswege im Straßenverkehr nach den behördlichen Vorschriften einzuhalten sowie Anfahrten bei rutschigen Schienenverhältnissen erträglich zu halten.
Im U- und S-Bahnbereich konnte man durch die Eigentrasse und die Reinigungswirkung der Klotzbremsen darauf gut verzichten. Die AI-/AII-Triebwagen der Hochbahngesellschaft hatten für Notfälle zumindest im führenden Triebwagen eine einfache Sandungsmöglichkeit. Die brauchte man aber höchstens zum Anfahren an oberirdischen Rampen bei Laubfall und Nieselregen.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Die U-Bahn, auch die elektrischen Triebzüge der Berliner S-Bahn kam Jahrzehnte ohne Sandstreuer aus.

So ist es. Und was mich an dieser ganzen Geschichte am meisten verblüfft: War es nicht dieselbe Behörde, die nun das Sanden untersagt, die die S-Bahn dereinst zu niedrigen Geschwindigkeiten zwang, so sie nicht genügend Bremssand mitführte? Das Ganze ist ja fast schon paradox. Erst kam man ohne Sand aus, dann ist er zwingend vorgeschrieben und nun verboten.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
der weiße bim
Die U-Bahn, auch die elektrischen Triebzüge der Berliner S-Bahn kam Jahrzehnte ohne Sandstreuer aus.

So ist es. Und was mich an dieser ganzen Geschichte am meisten verblüfft: War es nicht dieselbe Behörde, die nun das Sanden untersagt, die die S-Bahn dereinst zu niedrigen Geschwindigkeiten zwang, so sie nicht genügend Bremssand mitführte? Das Ganze ist ja fast schon paradox. Erst kam man ohne Sand aus, dann ist er zwingend vorgeschrieben und nun verboten.

STOP! Bitte nicht alles wild vermengen.

Gewichtskraft = Masse x 9,81m/s², Reibkraft = Reibkoeffizient x Gewichtskraft

Ziel war es über Dekaden die Fahrzeuge leichter werden zu lassen. Leichtere Fahrzeuge haben aber eine geringere Reibkraft, sie brauchen also einen Ausgleich für die fehlende Masse. Durch die Abgabe von Sand lässt sich der Reibkoeffizient erhöhen. Wenn man nun den Sand für die Bremswirkung eingerechnet hat, dann muss er natürlich auch verfügbar sein. Ob er dann auch genutzt wird ist eine andere Frage.

Als nettes Gimmick hilft der Sand auch für den Gleitschutz bei plötzlichen Änderungen im Rollverhalten. Dadurch sinkt die Entstehung von Flachstellen signifikant. Verboten ist nun nicht das Sanden ansich, sondern das unnötige (automatische) Sanden unter bestimmten Umständen. Für eine Gefahrenbremsung, oder um rechtzeitig zum Stehen zu kommen, ist die Verwendung von Sand natürlich weiterhin zulässig. Neu ist nun nur, dass dann sofort Kontakt zum Fahrdienstleiter hergestellt werden muss, damit der überprüfen kann, ob die Besetztmeldung des Gleises noch funktioniert.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Alter Köpenicker
War es nicht dieselbe Behörde, die nun das Sanden untersagt, die die S-Bahn dereinst zu niedrigen Geschwindigkeiten zwang, so sie nicht genügend Bremssand mitführte? Das Ganze ist ja fast schon paradox. Erst kam man ohne Sand aus, dann ist er zwingend vorgeschrieben und nun verboten.
Die Behörde hatte gute Gründe, in Auswertung einiger Unfälle mit der neuesten Baureihe. Mit der BR 270 (480/885) und 480 hat es keine bekannt gewordenen Auffahrten auf andere Züge gegeben.
Das Sanden sollte man dennoch auf echte Notfälle beschränken, für die es zur Einhaltung der notwendigen Anhaltewege bei der Entwurfsgeschwindigkeit der Baureihen 480 und 481/482 bei witterungs-/verschmutzungsbedingt rutschigen Schienenköpfen tatsächlich erforderlich ist. Bei ausreichender Fahrzeit ist jeder ausgebildete Triebfahrzeugführer durch seine Berufserfahrung auch bei ungünstiger Witterung ziemlich sicher in der Lage, den Bremseinsatzpunkt und die Bremsverzögerung seines Zuges so zu wählen, dass er genau am Sollpunkt zum Stehen kommt.

so long

Mario
Zitat
Jay
Ziel war es über Dekaden die Fahrzeuge leichter werden zu lassen. Leichtere Fahrzeuge haben aber eine geringere Reibkraft, sie brauchen also einen Ausgleich für die fehlende Masse.

Wäre es dann nicht sinnvoll, die Anzahl der Radsätze bei zukünftigen Baureihen zu reduzieren - etwa durch Jakobdrehgestelle oder Talgo-Wagen?
Proportional zur Gewichtsreduktion verringerte Radsatzanzahl zwecks ausreichender Radsatzlasten...

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
dubito ergo sum
Wäre es dann nicht sinnvoll, die Anzahl der Radsätze bei zukünftigen Baureihen zu reduzieren - etwa durch Jakobdrehgestelle oder Talgo-Wagen?
Proportional zur Gewichtsreduktion verringerte Radsatzanzahl zwecks ausreichender Radsatzlasten...

Jakobsdrehgestelle wurden schon 1956 mit der Konstruktion der BR 170 der DR erprobt - in der Praxis nicht bewährt.
Der Massenunterschied der Baureihen ist nicht erheblich, ein Viertelzug ET165 (Stadtbahner) wog 65,5t, BR 270 (485/885) 59t, BR 480 61t, BR 481/482 59t. Die aufwändigere Ausrüstung frisst den Gewichtsvorteil durch den Leichtbau des Wagenkastens und der Drehgestelle fast wieder auf.

so long

Mario
Das Problem ist insofern für die S-Bahn jetzt aber ein neues Problem das die Vorschrift die bisher nur für den Einsatz eines Viertelzuges galt vom EBA verschärft wurde indem dies nun auch für einen Zug gilt der aus mehreren Viertelzügen zusammengesetzt wurde. Und einfach mal so nicht Sanden ist für den TF ein Problem da das Sanden ja bekanntlich automatisch passiert und nicht manuell durch den TF.
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