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Verlängerung der A 100 (16. Bauabschnitt)
geschrieben von andre_de 
Zitat
Stichbahn
Gibt es schon einen Thread zum 17. Bauabschnitt? Und hat jemand mehr Infos? Auf der Verkehrsministeriumsseite gibt es jedenfalls keine Pressemitteilung dazu:
[checkpoint.tagesspiegel.de]

Hilft Dir das vielleicht weiter?
[www.autobahn.de]
Zitat

"Trittbrettfahrer" am 10.1.2023 um 10.59 Uhr:

Welche historischen Bedingungen oder Entscheidungen haben eigentlich dazu geführt, dass sich die Stadtautobahn im Bereich Britz von der Ringbahn entfernt und daher der Britzer Tunnel notwendig wurde?

Zitat

"Jay" am 10.1.2023 um 11.13 Uhr:

Der Tunnel war eine Umplanung. Ursprünglich sollte es oberirdisch weiter gehen.

Allerdings auf der gleichen Trasse, die heute der Tunnel unterquert. Nach dem Flächennutzungsplan 1965 sollte an der Stelle der heutigen Ausfahrt Gradestraße ein Autobahnkreuz entstehen, an dem sich der Autobahnring mit der geplanten BAB 102 kreuzt, die am östlichen Rand des Flughafens Tempelhof vorbeigeführt werden sollte. Das Kreuz hätte mehr Platz am Ring benötigt, als vorhanden war, und musste deshalb etwas weiter südlich angesiedelt werden.

Eventuell spielten auch Überlegungen eine Rolle, nicht die einzigen Grundstücke an der Ringbahn, die nicht von der Verwaltung des ehemaligen Reichsbahnvermögens verwaltet wurden, nämlich die der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME), für den Bau der Stadtautobahn zu entwidmen.

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Apropos FNP 1965: ist jemanden bekannt, ob dieser irgendwo im Internet eingescannt in voller Qualität (d.h. dass man die Details erkennen kann und es kein Pixelmatsch ist) verfügbar ist?

Die Googlesuche hat mich auf einen Google-Newsgroup-Thread von 2005 geführt, wo jemand schrieb, diesen Plan eingescannt und auf seiner Webseite suedwestbezirk.de veröffentlicht zu haben. Diese Seite existiert aber schon lange nicht mehr und auch das Web Archive war keine Hilfe, da obwohl Snapshots von der Seite existieren, keine Inhalte, sondern nur eine weiße Seite geladen wird.

Ja, ich weiß, dass der FNP im Landesarchiv erhalten ist, der Auftrag zur Digitalisierung aller 27 Kartenblätter hätte aber, gemäß der Gebührenordnung des Archivs, insgesamt knapp 300 Euro zu Buche geschlagen und das ist, sorry, einfach nur Irrsinn.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.01.2023 18:59 von J. aus Hakenfelde.
Zitat
J. aus Hakenfelde
Apropos FNP 1965: ist jemanden bekannt, ob dieser irgendwo im Internet eingescannt in voller Qualität (d.h. dass man die Details erkennen kann und es kein Pixelmatsch ist) verfügbar ist?

Ich kenne auch nur den Pixelmatsch von der Senatswebsite mit verschiedenen historischen Plänen. Eigentlich ist die Senatsbibliothek bei solchen Themen immer ganz gut aufgestellt. Wobei die Digitalisierung von 27 Kartenblättern schon auch ein ziemlicher Aufwand ist. Wenn ich es wirklich bräuchte, wären die 300 Euro schon fast akzeptabel, aber um die Pläne "nur" aus historischem Interesse mal anzuschauen, ist es schon ne Stange Geld.

Eine gute Quelle für derartige Inhalte ist auch die "Digitale Landesbibliothek Berlin", aber ich ahne irgendwie, dass es mindestens schwierig ist, den Plan darin zu finden. [digital.zlb.de]
Einerseits kann ich es ja auch (in Teilen) nachvollziehen, schließlich komme ich aus dem Bereich / Beruf und kenne diese Seite der Medaille, andererseits aber eben auch die Benutzerseite und sowas schreckt eben ab.

Wobei, die Mitarbeiter eines Archivs, die sowas machen, werden sowieso, je nach dem ob es sich um ein kommunales, Landes- oder Bundesarchiv handelt, nach Tarif (TVöD bzw. TV-L, bei Angestellten) oder Besoldungsordnung (des Bundes bzw. der Länder, bei Archivbeamten) entlohnt, unabhängig von der Arbeit, die sie leisten.

Von daher macht der investierte Arbeitsaufwand keinen Unterschied, die Mitarbeiter sehen nichts von den Gebühren, jedenfalls nicht direkt, da alles erstmal in die kommunale bzw. Landes- oder Bundeskasse geht. Sie kriegen wie immer ihr übliches Gehalt / Besoldung, während der Arbeitgeber / Dienstherr sich an den Gebühren bereichert.

So oder so, damit ist echt niemandem wirklich geholfen: potenzielle Nutzer werden abgeschreckt und lassen es eben, durch die ausbleibende Nutzung kommen keine zusätzlichen Einnahmen in die Kasse.

Noch was, beim Landesarchiv Berlin (und vermutlich vielerorts auch) gelten die reinen Kopier- bzw. Scangebühren nur für die private Nutzung, sonst sind Lizenzgebühren fällig, die sich ganz klassisch nach der Auflage bzw. Anzahl der Lesenden / Betrachter richten. Möchte man es aber im Internet zur Verfügung stellen, so muss man die höchste Kategorie nehmen, also quasi "unbegrenzte Auflage", selbst wenn die Veröffentlichung nichtkommerziell ist, und das ist nochmal richtig teuer.

Niemand, der sich damit nicht beruflich beschäftigt, wird sich auf diesen Wahnsinn einlassen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.01.2023 19:58 von J. aus Hakenfelde.
Zitat

"J. aus Hakenfelde" am 10.1.2023 um 18.59 Uhr:

Apropos FNP 1965: ist jemanden bekannt, ob dieser irgendwo im Internet eingescannt in voller Qualität (d.h. dass man die Details erkennen kann und es kein Pixelmatsch ist) verfügbar ist?

Die Googlesuche hat mich auf einen Google-Newsgroup-Thread von 2005 geführt, wo jemand schrieb, diesen Plan eingescannt und auf seiner Webseite suedwestbezirk.de veröffentlicht zu haben. Diese Seite existiert aber schon lange nicht mehr und auch das Web Archive war keine Hilfe [...]

Dieser jemand war Andreas Jüttemann und ein Teil seiner Seiten hat bei "berlin.bahninfo.de" Unterschlupf gefunden.

Auf diesen Seiten habe ich keine Scans des Flächennutzungsplans 1965 entdeckt, allerdings habe ich in meiner Sammlung sechs GIF-Dateien gefunden, die ich am 24.10.2008 abgespeichert hatte. Heute Morgen habe ich 'mal versucht, diese sechs Ausschnitte des Westberliner Stadtgebiets zusammenzusetzen, was mir aber nur mäßig gelungen ist. Hier eine kleine Version davon:


(Originalauflösung)

Dann habe aus einer sehr staubigen Ecke meiner Wohnung eine Aufbewahrungsrolle mit einem Arbeitsplan des FNPs 1965 im Maßstab 1:20000 herausgekramt, aufgeteilt auf vier sehr große Blätter, die ich unmöglich mit meinem Scanner komplett scannen kann. Ich habe es aber geschafft, den Teil des südöstlichen Quadranten des Plans zu scannen, auf dem das Autobahnkreuz Tempelhof zu sehen ist. Hier wieder eine verkleinerte Version dieses Ausschnitts:


(Originalauflösung)

Unter dieser Adresse habe ich auch die sechs mutmaßlich von Andreas Jüttemann erstellten Scans abgelegt.

Viele Grüße, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Wahnsinn, was Du alles im Fundus hast, herzlichen Dank fürs Teilen! Wohin sollte der nördliche Teil des Autobahnkreuzes führen? Nach Kreuzberg? Dort sollte doch am Oranienplatz ein Autobahnkreuz entstehen, wovon uns u.a. die Hausbesetzerszene bewahrt hat, oder?

EDIT: Jup, hab es mir selbst beantwortet, google ist dein Freund.

[www.uwe-rada.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.01.2023 22:38 von hansaplatz.
Peter Neumann kommentiert die jüngsten Absichtserklärungen, einen 17. Bauabschnitt der A100 durch die gewachsene Stadt mit Gewalt treiben zu wollen:
[www.berliner-zeitung.de]
Zitat
Stichbahn
Peter Neumann kommentiert die jüngsten Absichtserklärungen, einen 17. Bauabschnitt der A100 durch die gewachsene Stadt mit Gewalt treiben zu wollen:
[www.berliner-zeitung.de]

Eine vom Spiegel in Auftrag gegebene Studie zeigt dagegen, dass Peters Meinung vermutlich der Zielgruppe der "Berliner Zeitung" gefällt, im Bundestrend liegt sie eher nicht: [www.spiegel.de]

Zitat
Der Spiegel
Klimakrise hin, Verkehrswende her – eine klare Mehrheit der Deutschen wünscht sich, dass es auch mit dem Bau neuer Autobahnen schneller vorangeht. So jedenfalls das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des SPIEGEL: 46 Prozent der Befragten bejahten die Frage, ob die von der Bundesregierung angestrebte Beschleunigung von Infrastrukturprojekten auch Autobahnneubauten umfassen solle, »auf jeden Fall«. Weitere acht Prozent wählten »Eher ja«. Auf der anderen Seite sagten nur 23 Prozent »nein, auf keinen Fall« und 13 Prozent »eher nein«. Zehn Prozent äußerten sich unentschieden.

Am Ende hat der Artikel noch ein versöhnliches Ende:
Zitat
Der Spiegel
Denn noch vor den Autobahnen wurde das Schienennetz in der SPIEGEL-Umfrage am häufigsten genannt, welche Bauvorhaben priorisiert werden sollten. An dritter Stelle folgten Radwege und -schnellwege, dahinter Wasserstraßen und Flughäfen. Auch diese Rangfolge zog sich durch alle gesellschaftlichen Gruppen. In diesem Fall gab es sogar wenig Unterschiede nach Parteipräferenz.

Die Lage ist also noch nicht ganz hoffnungslos ...

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
Stichbahn
Peter Neumann kommentiert die jüngsten Absichtserklärungen, einen 17. Bauabschnitt der A100 durch die gewachsene Stadt mit Gewalt treiben zu wollen:
[www.berliner-zeitung.de]

Eine vom Spiegel in Auftrag gegebene Studie zeigt dagegen, dass Peters Meinung vermutlich der Zielgruppe der "Berliner Zeitung" gefällt, im Bundestrend liegt sie eher nicht: [www.spiegel.de]

Zitat
Der Spiegel
Klimakrise hin, Verkehrswende her – eine klare Mehrheit der Deutschen wünscht sich, dass es auch mit dem Bau neuer Autobahnen schneller vorangeht. So jedenfalls das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des SPIEGEL: 46 Prozent der Befragten bejahten die Frage, ob die von der Bundesregierung angestrebte Beschleunigung von Infrastrukturprojekten auch Autobahnneubauten umfassen solle, »auf jeden Fall«. Weitere acht Prozent wählten »Eher ja«. Auf der anderen Seite sagten nur 23 Prozent »nein, auf keinen Fall« und 13 Prozent »eher nein«. Zehn Prozent äußerten sich unentschieden.

Am Ende hat der Artikel noch ein versöhnliches Ende:
Zitat
Der Spiegel
Denn noch vor den Autobahnen wurde das Schienennetz in der SPIEGEL-Umfrage am häufigsten genannt, welche Bauvorhaben priorisiert werden sollten. An dritter Stelle folgten Radwege und -schnellwege, dahinter Wasserstraßen und Flughäfen. Auch diese Rangfolge zog sich durch alle gesellschaftlichen Gruppen. In diesem Fall gab es sogar wenig Unterschiede nach Parteipräferenz.

Die Lage ist also noch nicht ganz hoffnungslos ...

Auch hier Vorsicht: Die Frage, die in der Berliner Zeitung diskutiert wurde, war OB eine neue Autobahn gebaut werden sollte. Die vom Spiegel zitierte Umfrage befasst sich mit der Frage wie schnell diese gebaut werden soll. Dass Autobahnen schneller gebaut werden sollten kann man bejahen, ohne gleichzeitig überhaupt für einen Ausbau zu sein. Frei nach dem Motto: Wenn sie schon bauen müssen dann bitte zügig.

Abgesehen davon ist es auch nur eine relative (46%) und keine absolute (>50%) Mehrheit.
@der weiße bim: Danke für den Link.

Allerdings wäre vielleicht auch eine Mehrheit der Bevölkerung dafür, dass jedem, der dafür ist, einmalig eine schöne Summe Geld ausgezahlt wird. Ist das sinnvoll?

(Verkehrs-)Politik sollte sich nicht von Meinungsbildern, sondern Rationalität leiten lassen. Und auf dieser Grundlage rationaler Abwägungen lässt sich zweifelsohne streiten, ob z.B. eine weitere Autobahn eher sinnlos oder eher sinnvoll ist. Bei der A100-Verlängerung scheint mir allerdings vor allem auf Seiten der Befürworter wenig Interesse an Rationalität.
Dazu gehört bspw., dass der Verkehr ja auch irgendwohin im Fortlauf muss. Die A100 zwischen Neukölln und Schöneberg ist jedoch schon jetzt äußerst stark belastet und kollabiert dabei im Berufsverkehr schon heute immer wieder.
Ebenso, dass das Argument "Die Autobahn entlastet die umliegenden Straßen, Wohngebiete und die Innenstadt vom Kfz-Verkehr" ja mehr als eindeutig falsch ist. Dafür reicht ein Blick in die City West. Das Auto ist hier bis heute allerorten präsent. Es gibt Staus. Der Verkehrsraum ist allergrößtenteils vom Kfz dominiert, usw.
Von Lärm, Luftverschmutzung und Zerstörung von dringend benötigtem Wohnraum durch die A100 ganz zu schweigen. Es wäre schön, wenn mal alle zentralen Argumente von beiden Seiten grundlegend und unabhängig geprüft und bewertet würden. Vermutlich würde auch das ein oder andere Argument der Gegner fallen. Trotzdem wünschte ich mir mehr Rationalität in der Debatte.
Zitat
Stichbahn
Dazu gehört bspw., dass der Verkehr ja auch irgendwohin im Fortlauf muss. Die A100 zwischen Neukölln und Schöneberg ist jedoch schon jetzt äußerst stark belastet und kollabiert dabei im Berufsverkehr schon heute immer wieder.
Ebenso, dass das Argument "Die Autobahn entlastet die umliegenden Straßen, Wohngebiete und die Innenstadt vom Kfz-Verkehr" ja mehr als eindeutig falsch ist. Dafür reicht ein Blick in die City West. Das Auto ist hier bis heute allerorten präsent. Es gibt Staus. Der Verkehrsraum ist allergrößtenteils vom Kfz dominiert, usw.
Von Lärm, Luftverschmutzung und Zerstörung von dringend benötigtem Wohnraum durch die A100 ganz zu schweigen. Es wäre schön, wenn mal alle zentralen Argumente von beiden Seiten grundlegend und unabhängig geprüft und bewertet würden. Vermutlich würde auch das ein oder andere Argument der Gegner fallen. Trotzdem wünschte ich mir mehr Rationalität in der Debatte.

Mir scheint, dass ein wesentlicher Baustein für die Zukunft bei der ganzen Diskussion überraschenderweise immer ausgeblendet wird. Immer wieder wird von diversen Initiativen betont, dass letztendliches Ziel die autofreie Innenstadt (speziell innerhalb des S-Bahn Rings) ist. Dem haben sich führende Politiker aus der RRG-Koalition angeschlossen. Das Volksbegehren für autofreie Innenstadt wurde zwar im Mai 2022 zunächst zurückgestellt, aber die Diskussion dazu ist längst nicht erloschen. Wenn dieses Ziel eines bis auf definierte Ausnahmen autofreien S-Bahn Rings angestrebt werden soll, wird man nicht darum herumkommen, um den S-Bahn-Ring eine einigermaßen leistungsfähige Verbindung für den "Transitverkehr" von Westend nach Lichtenberg oder von Hohenschönhausen nach Steglitz ohne Berührung des S-Bahn Rings in Angriff zu nehmen.Ich habe die Planungen zur A100 bisher immer so verstanden, dass die Autobahn eben möglichst den notwendigen Verkehr aufnehmen soll, der in der Innenstadt vermieden werden soll.
Insoweit Scheint mir auch der Kommentar von Peter Neumann nicht bis zu Ende gedacht zu sein. Wenn sich durch die Neue Bahnhofstraße am Ostkreuz die Autos wälzen würden, die bisher aus Marzahn kommend Richtung Charlottenburg oder Friedenau unterwegs waren und in Zukunft nicht mehr in diese Richtung unterwegs sein dürften, wäre möglicherweise bald der Anwohnerruf nach einer Umgehungsstraße laut hörbar.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.01.2023 00:51 von phönix.
Zitat
phönix
Insoweit Scheint mir auch der Kommentar von Peter Neumann nicht bis zu Ende gedacht zu sein. Wenn sich durch die Neue Bahnhofstraße am Ostkreuz die Autos wälzen würden, die bisher aus Marzahn kommend Richtung Charlottenburg oder Friedenau unterwegs waren und in Zukunft nicht mehr in diese Richtung unterwegs sein dürften, wäre möglicherweise bald der Anwohnerruf nach einer Umgehungsstraße laut hörbar.

Zumal diese Umgehungsstraße im 21. Jahrhundert vorwiegend unterirdisch gebaut werden muss, mit Bundesmitteln. Damit wären die Parkplätze und die Ruhe der Anwohner nur während der Bauzeit betroffen, nennenswerter Verlust von Wohnraum und Grünanlagen würde nicht stattfinden oder sogleich kompensiert werden.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
...mit Bundesmitteln...

Die Frage, ob es mit Bundes- oder Landesmitteln finanziert wird, sollte allenfalls die Haushälter:innen im Landtag bzw. Bundestag interessieren. Ansonsten sind es so oder so Steuergelder. Wenn alle Bundesländer und die Menschen, die in ihnen Leben, aufhören, über Sinn und Unsinn von Investitionen nachzudenken, nur weil die Mittel nicht aus dem eigenen Haushalt stammen, ist auch niemandem geholfen.
Zitat
phönix
Zitat
Stichbahn
Dazu gehört bspw., dass der Verkehr ja auch irgendwohin im Fortlauf muss. Die A100 zwischen Neukölln und Schöneberg ist jedoch schon jetzt äußerst stark belastet und kollabiert dabei im Berufsverkehr schon heute immer wieder.
Ebenso, dass das Argument "Die Autobahn entlastet die umliegenden Straßen, Wohngebiete und die Innenstadt vom Kfz-Verkehr" ja mehr als eindeutig falsch ist. Dafür reicht ein Blick in die City West. Das Auto ist hier bis heute allerorten präsent. Es gibt Staus. Der Verkehrsraum ist allergrößtenteils vom Kfz dominiert, usw.
Von Lärm, Luftverschmutzung und Zerstörung von dringend benötigtem Wohnraum durch die A100 ganz zu schweigen. Es wäre schön, wenn mal alle zentralen Argumente von beiden Seiten grundlegend und unabhängig geprüft und bewertet würden. Vermutlich würde auch das ein oder andere Argument der Gegner fallen. Trotzdem wünschte ich mir mehr Rationalität in der Debatte.

Mir scheint, dass ein wesentlicher Baustein für die Zukunft bei der ganzen Diskussion überraschenderweise immer ausgeblendet wird. Immer wieder wird von diversen Initiativen betont, dass letztendliches Ziel die autofreie Innenstadt (speziell innerhalb des S-Bahn Rings) ist. Dem haben sich führende Politiker aus der RRG-Koalition angeschlossen. Das Volksbegehren für autofreie Innenstadt wurde zwar im Mai 2022 zunächst zurückgestellt, aber die Diskussion dazu ist längst nicht erloschen. Wenn dieses Ziel eines bis auf definierte Ausnahmen autofreien S-Bahn Rings angestrebt werden soll, wird man nicht darum herumkommen, um den S-Bahn-Ring eine einigermaßen leistungsfähige Verbindung für den "Transitverkehr" von Westend nach Lichtenberg oder von Hohenschönhausen nach Steglitz ohne Berührung des S-Bahn Rings in Angriff zu nehmen.Ich habe die Planungen zur A100 bisher immer so verstanden, dass die Autobahn eben möglichst den notwendigen Verkehr aufnehmen soll, der in der Innenstadt vermieden werden soll.
Insoweit Scheint mir auch der Kommentar von Peter Neumann nicht bis zu Ende gedacht zu sein. Wenn sich durch die Neue Bahnhofstraße am Ostkreuz die Autos wälzen würden, die bisher aus Marzahn kommend Richtung Charlottenburg oder Friedenau unterwegs waren und in Zukunft nicht mehr in diese Richtung unterwegs sein dürften, wäre möglicherweise bald der Anwohnerruf nach einer Umgehungsstraße laut hörbar.

Das aber entspricht genau der widerlegten Logik der Verkehrspolitik der 60er Jahre. Neue Straßen ziehen neuen Verkehr an. Durch einen Autobahnring wird in der Innenstadt kein Verkehr vermieden, sondern neuer Autoverkehr geschaffen, indem nun neue Relationen attraktiver werden. Insofern hat Peter Neumann in dieser Frage nicht Unrecht, denn es wird zwangsläufig immer Engpässe geben, wie in seinem Beispiel in Houston mit 26 Fahrstreifen. Siehe auch Downs-Thomson Paradoxon.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.01.2023 17:02 von hvhasel.
Zitat
hvhasel
Durch einen Autobahnring wird in der Innenstadt kein Verkehr vermieden, sondern neuer Autoverkehr geschaffen, indem nun neue Relationen attraktiver werden. Insofern hat Peter Neumann in dieser Frage nicht Unrecht, denn es wird zwangsläufig immer Engpässe geben, wie in seinem Beispiel in Houston mit 26 Fahrstreifen.

@hv hasel Hättest du bitte die Freundlichkeit, meinen Beitrag noch mal zu lesen - die Vermeidung des Verkehrs in der Innenstadt wird nach den o.g. Vorstellungen administrativ sichergestellt. Es geht bei dem Straßenbau/Autobahnbau um Ausweichverkehr, gerade, weil die Innenstadt bis auf Ausnahmen nicht mehr durchfahren/befahren werden soll.
Zitat
phönix
Zitat
hvhasel
Durch einen Autobahnring wird in der Innenstadt kein Verkehr vermieden, sondern neuer Autoverkehr geschaffen, indem nun neue Relationen attraktiver werden. Insofern hat Peter Neumann in dieser Frage nicht Unrecht, denn es wird zwangsläufig immer Engpässe geben, wie in seinem Beispiel in Houston mit 26 Fahrstreifen.

@hv hasel Hättest du bitte die Freundlichkeit, meinen Beitrag noch mal zu lesen - die Vermeidung des Verkehrs in der Innenstadt wird nach den o.g. Vorstellungen administrativ sichergestellt. Es geht bei dem Straßenbau/Autobahnbau um Ausweichverkehr, gerade, weil die Innenstadt bis auf Ausnahmen nicht mehr durchfahren/befahren werden soll.

Und die Menschen, die gerade nicht im Kfz-beruhigten Ring wohnen? Die dürfen dann umsomehr den Verkehr genießen? Das ist doch absurd. Die radialen Zulaufstrecken sind schon heute stark belastet, teilweise im Berufsverkehr regelmäßig überlastet.
Zitat
Stichbahn
Und die Menschen, die gerade nicht im Kfz-beruhigten Ring wohnen? Die dürfen dann umsomehr den Verkehr genießen? Das ist doch absurd. Die radialen Zulaufstrecken sind schon heute stark belastet, teilweise im Berufsverkehr regelmäßig überlastet.

Du kannst natürlich schön auf den Egoismus der Innenstadtbewohner schimpfen, die zu Lasten der Peripherie mehr Ruhe genießen wollen, aber eine Flächenmetropole mit Millionen Einwohnern nahezu ohne Verkehr hat zumindest europaweit noch keiner hergezaubert. Ohne weiter ausgebauten Nahverkehr in und zwischen den Außenbezirken wirst Du tatsächlich nicht die angestrebte Reduzierung des Indiviudalverkehrs erreichen.
Zitat
phönix
Du kannst natürlich schön auf den Egoismus der Innenstadtbewohner schimpfen, die zu Lasten der Peripherie mehr Ruhe genießen wollen, aber eine Flächenmetropole mit Millionen Einwohnern nahezu ohne Verkehr hat zumindest europaweit noch keiner hergezaubert. Ohne weiter ausgebauten Nahverkehr in und zwischen den Außenbezirken wirst Du tatsächlich nicht die angestrebte Reduzierung des Indiviudalverkehrs erreichen.

Dein erster Satz ist leider eine falsche und auch unangenehme Unterstellung, die ich von dir gar nicht gewohnt bin. Weder schimpfe ich, noch halte ich die Innenstadtbewohner für Egoisten (übrigens genausowenig wie diejenigen in der Peripherie, die u.U. wirklich ein Kfz benötigen.

Sollte aber a) die A100 verlängert und b) die Innenstadt weitgehend autofrei werden, dann werden die Autobahnauffahrten wie Trichter wirken. Ist doch logisch. Die Autobahn wäre dann - wie Du ja selbst schreibst - die bestmögliche Alternative für viele Relationen mit Kfz, die heute auf unterschiedlichen Wegen tangential durch die Innenstadt führen.
Zitat
phönix
Zitat
Stichbahn
Und die Menschen, die gerade nicht im Kfz-beruhigten Ring wohnen? Die dürfen dann umsomehr den Verkehr genießen? Das ist doch absurd. Die radialen Zulaufstrecken sind schon heute stark belastet, teilweise im Berufsverkehr regelmäßig überlastet.

Du kannst natürlich schön auf den Egoismus der Innenstadtbewohner schimpfen, die zu Lasten der Peripherie mehr Ruhe genießen wollen, aber eine Flächenmetropole mit Millionen Einwohnern nahezu ohne Verkehr hat zumindest europaweit noch keiner hergezaubert. Ohne weiter ausgebauten Nahverkehr in und zwischen den Außenbezirken wirst Du tatsächlich nicht die angestrebte Reduzierung des Indiviudalverkehrs erreichen.

Das regelt sich dann über den Zu- und Wegzug. Die Fachkräfte und Familien wandern ab, und mit ihnen Kaufkraft. So verliert Berlin jedes Jahr 500 Mio EUR an Brandenburg.

Die gleichen Parteien, die den Leuten das Auto am liebsten verbieten und das Fahrrad verordnen wollen, kommen im gleichen Atemzug mit sehr eigenwilligen Prioritäten beim Ausbau des ÖPNV und der Infrastruktur. Und das beißt sich dann hinten und vorn. Wenn die Brandenburger wirklich alle flashmob-artig ihre Autos stehen lassen und die S3 und S5 benutzen würden, die Kapazitäten wären mehr als erschöpft. Dann würden die Berliner auch wieder was zu meckern haben.

Ob der Bund nun diese Autobahn verlängert oder nicht, da muss man keinen Kulturkampf draus zu machen. Für die meisten Berliner erledigt sich das mit dem eigenen Auto irgendwann eh von selbst. Die Löhne steigen hier deutlich langsamer als die Preise, dazu die hohen Mieten und Energiepreise. Berlin wird allein dadurch perspektivisch immer weiter verarmen und damit wird sich die Anzahl der Auto's reduzieren. Die Leute können es sich schlichtweg nicht mehr leisten. Die Grünen müssen einfach nur warten. Oder, wenn es schneller gehen soll, einfach den Neubau weiter verteuern und energetische Sanierungen vorschreiben, was dann zu weiteren Mieterhöhungen führen wird.

Vielleicht kann ja mal ein Forum-Teilnehmer die Prozent-Anzahl der Berliner pro Altersgruppe mit Auto posten. Diese Zahlen sollten deutlich diesen Trend belegen.
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