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Wieso wurde die Trennung S-Bahn/U-Bahn beibehalten?
geschrieben von U-Bahnfuchs 
Im Gegensatz bspw. zur S-Bahn in Hannover, die ja eigentlich ein Reginalbahnnetz ist, ist die Berliner S-Bahn ja mit der U-Bahn zu vergleichen. Dichter Takt, Stromschiene, unabhängiger Betrieb (größtenteils), extra Fahrzeuge, etc. pp. Dass die Reichsbahn ihr System anders nennen wollte, ist ja klar. Aber als die BVG 1984 die Westberliner S-Bahn übernahm, hätte man sie da nicht ins U-Bahnsystem integrieren können? Gab es spezifische Gründe wieso man dies nicht gemacht hat?

Gruß,
U-Bahnfuchs
Vermutlich hatte dies politische Gründe. Die S-Bahn fuhr vor der Teilung auch ins Umland. Allerdings musste sie durch die, nach Auffassung der Politiker, temporäre deutsche Staatsgrenze bereits in West-Berlin enden. Eine Umbennung hätte eine gewisse Akzeptanz dieses Zustandes signalsiert, das wollte man damals aber auf keinen Fall.
Nur mal soweit meine Spinnereien, würde aber gut zur damaligen Denke passen.
Weil die S-Bahn rechtlich eine Eisenbahn ist und die U-Bahn nicht...
Zitat
RF96
Weil die S-Bahn rechtlich eine Eisenbahn ist und die U-Bahn nicht...

Na und, das könnte man ja trotzdem gleich nennen. Mir als Fahrgast ist es doch egal ob die Bahn unter BOStrab oder EBO läuft.

Gruß,
U-Bahnfuchs
Zitat
U-Bahnfuchs
Zitat
RF96
Weil die S-Bahn rechtlich eine Eisenbahn ist und die U-Bahn nicht...

Na und, das könnte man ja trotzdem gleich nennen. Mir als Fahrgast ist es doch egal ob die Bahn unter BOStrab oder EBO läuft.

Es ist beides VBB.

Das sollte doch reichen, oder?


immer noch keine richtige sig
Das war es damals aber keines Falls. Die Westberliner S-Bahn fuhr auch nirgends unterirdisch. Außerdem darf man den Traditionsverliebten Berliner nicht verstimmen. Der Bürgermeister, der das verkündet hätte, wäre stantepee abgewählt worden. ;-)
Viele der heutigen RB/RE-Strecken im Tarifbereich ABC hießen bis 1982 im Liniennetz ganz offiziell "Dampf-S-Bahn" beziehungsweise "nicht elektrische S-Bahn".
-> [www.schmalspurbahn.de]

Im Kursbuch der DR waren sie sogar bis zur Wende als "Berliner S-Bahn-Verkehr" aufgeführt.
Zitat
U-Bahnfuchs
Zitat
RF96
Weil die S-Bahn rechtlich eine Eisenbahn ist und die U-Bahn nicht...

Na und, das könnte man ja trotzdem gleich nennen. Mir als Fahrgast ist es doch egal ob die Bahn unter BOStrab oder EBO läuft.

Nicht wirklich. Die S-Bahn fährt größtenteils oberirdisch und in die Vororte. Aber die U-Bahn verkehrt hauptsächlich unterirdisch und nur innnerhalb der Stadt.
Zitat
Henning
Nicht wirklich. Die S-Bahn fährt größtenteils oberirdisch und in die Vororte. Aber die U-Bahn verkehrt hauptsächlich unterirdisch und nur innnerhalb der Stadt.

Aber so groß ist der Unterschied trotzdem nicht.

Zitat
Heidekraut
Die Westberliner S-Bahn fuhr auch nirgends unterirdisch.

Das der Anhalter Bahnhof wieder oberirdisch befahren wurde ist mir neu. Genauso die Nord-Süd-Bahn ;-)

Gruß,
U-Bahnfuchs
Zitat
Heidekraut
Das war es damals aber keines Falls. Die Westberliner S-Bahn fuhr auch nirgends unterirdisch.

Das stimmt keinesfalls.
Schon mit der Betriebsübernahme durch den Senat von Berlin am 9.1.84 wurde durch die BVG die S2 ab Anhalter Bahnhof in Betrieb gehalten, zum 1. Mai bereits bis Gesundbrunnen verlängert.
Das blieb auch so bis zur Abgabe der Betriebsführung an die Deutsche Bahn AG.

so long

Mario
Hier wurde keine "Trennung beibehalten" sondern es sind zwei unterschiedliche Systeme, die sich in Vergangenheit und Gegenwart weitgehend unterschiedlich entwickelt haben, es noch immer sind und auch bleiben werden. Rechtlich ist, wie oben bereits erwähnt, die S-Bahn eine Eisenbahn, die U-Bahn eine Straßenbahn und da gibt es erhebliche technische und betriebliche Unterschiede. Da empfehle ich einmal einen Blick in die gesetzlichen Grundlagen, die EBO und die BOStrab. Die Verkehrsaufgaben beider Systeme sind ebenfalls unterschiedlich, auch wenn es im Innenstadtbereich Ähnlichkeiten gibt.

Beste Grüße
Harald Tschirner
U-Bahn und Straßenbahn werden ja auch getrennt ausgewiesen, obwohl beide zur BVG gehören und beide nach BO Strab fahren...

;-)
Zitat
U-Bahnfuchs
... Aber als die BVG 1984 die Westberliner S-Bahn übernahm,...
Das ist so nicht ganz korrekt. Die BVG hat 1984 nur die Betriebsrechte übernommen, die Strecken gehörten aber nach wie vor der Deutschen Reichsbahn.

Bäderbahn
Zitat
Bäderbahn
Zitat
U-Bahnfuchs
... Aber als die BVG 1984 die Westberliner S-Bahn übernahm,...
Das ist so nicht ganz korrekt. Die BVG hat 1984 nur die Betriebsrechte übernommen, die Strecken gehörten aber nach wie vor der Deutschen Reichsbahn.

Auch das ist nicht ganz korrekt:

1. übernahm die BVG als vom Senat benannte Stelle lediglich die Betriebsführung, die formalen Betriebsrechte blieben unangetastet (Statusfragen waren von der S-Bahn-Vereinbarung ausdrücklich ausgenommen); und

2. lag das Eigentum der Strecken jedenfalls nach westalliierter Auffassung nicht bei der DR, sondern beim Deutschen Reich, in Berlin treuhänderisch durch die Vier Mächte vertreten.

Gruß
Holger
Zitat
U-Bahnfuchs
Im Gegensatz bspw. zur S-Bahn in Hannover, die ja eigentlich ein Reginalbahnnetz ist, ist die Berliner S-Bahn ja mit der U-Bahn zu vergleichen. Dichter Takt, Stromschiene, unabhängiger Betrieb (größtenteils), extra Fahrzeuge, etc. pp. Dass die Reichsbahn ihr System anders nennen wollte, ist ja klar. Aber als die BVG 1984 die Westberliner S-Bahn übernahm, hätte man sie da nicht ins U-Bahnsystem integrieren können? Gab es spezifische Gründe wieso man dies nicht gemacht hat?

Integrieren in welcher Hinsicht?

1. Namentlich?

Warum hätte man das tun sollen, "S-Bahn" war ein allgemein bekannter, in Berlin wohldefinierter Begriff. Eine Umbenennung hätte nur unnötige Verwirrung geschaffen.

2. Technisch?

Die Berliner S-Bahn ist in Sachen Streckenprofil, Zuglänge, Stromsystem, Signalsystem und Sicherungstechnik inkompatibel zu den beiden U-Bahn-Systemen, und lediglich in den letzten beiden Punkte wäre eine Anpassung zumindest nicht komplett unsinnig gewesen.

3. Rechtlich?

Hier war eine Umwandlung in einen U-Bahn-artigen Betrieb gemäß PBefG tatsächlich angedacht gewesen, zumal für die S-Bahn immer noch das Reichsbahngesetz der 30er Jahre galt. Man ist aber davon wieder abgekommen, um eine Auseinanderentwicklung zum Ostnetz zu vermeiden. Statt dessen fuhr die S-Bahn 1984 zunächst auf Grundlage des preußschen Kleinbahngesetzes, bevor dann das westdeutsche Allgemeine Eisenbahngesetz nach Westberlin übernommen wurde, was mangels Bedarf bis dahin nicht geschehen war.

Gruß
Holger
Was fur eine akademische Diskussion hier wieder geführt wird! Linienamen sind doch nur Namen, Schall & Rauch. Die Väter des Karlsruher Systems würden sich im Grabe umdrehen bei diesem Schubkadendenken.
Die Linien sollten ihre Bezeichnungen behalten, aber nicht auf Grund gesetzlicher oder technischer Grundlagen, sondern einfach weil sie sich in den Köpfen gefestigt haben.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Die Väter des Karlsruher Systems würden sich im Grabe umdrehen bei diesem Schubkadendenken.

Dieter Ludwig ist zwar schwer krank, aber er lebt.

Zitat
Logital
Die Linien sollten ihre Bezeichnungen behalten, aber nicht auf Grund gesetzlicher oder technischer Grundlagen, sondern einfach weil sie sich in den Köpfen gefestigt haben.

Sollten, aber die S-Bahn ändert ihre Linien ja gefühlt alle paar Wochen.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Harald Tschirner
Rechtlich ist, wie oben bereits erwähnt, die S-Bahn eine Eisenbahn, die U-Bahn eine Straßenbahn und da gibt es erhebliche technische und betriebliche Unterschiede. Da empfehle ich einmal einen Blick in die gesetzlichen Grundlagen, die EBO und die BOStrab. Die Verkehrsaufgaben beider Systeme sind ebenfalls unterschiedlich, auch wenn es im Innenstadtbereich Ähnlichkeiten gibt.

Zitat
Logital
Die Väter des Karlsruher Systems würden sich im Grabe umdrehen bei diesem Schubkadendenken.

Das Gleiche habe ich mir beim Lesen auch gedacht. Wie kann die Karlsruher Stadtbahn nur diesen Spagat zwischen EBO und BOStrab wagen und einfach so, während der Fahrt, scheinbar ungeachtet aller erheblicher technischer und betrieblicher Unterschiede von einem System ins andere wechseln, noch dazu, wo beide Systeme völlig unterschiedliche Verkehrsaufgaben innehaben, auch wenn es im Innenstadtbereich gewisse Ähnlichkeiten gibt.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Harald Tschirner
Rechtlich ist, wie oben bereits erwähnt, die S-Bahn eine Eisenbahn, die U-Bahn eine Straßenbahn und da gibt es erhebliche technische und betriebliche Unterschiede. Da empfehle ich einmal einen Blick in die gesetzlichen Grundlagen, die EBO und die BOStrab. Die Verkehrsaufgaben beider Systeme sind ebenfalls unterschiedlich, auch wenn es im Innenstadtbereich Ähnlichkeiten gibt.

Zitat
Logital
Die Väter des Karlsruher Systems würden sich im Grabe umdrehen bei diesem Schubkadendenken.

Das Gleiche habe ich mir beim Lesen auch gedacht. Wie kann die Karlsruher Stadtbahn nur diesen Spagat zwischen EBO und BOStrab wagen und einfach so, während der Fahrt, scheinbar ungeachtet aller erheblicher technischer und betrieblicher Unterschiede von einem System ins andere wechseln, noch dazu, wo beide Systeme völlig unterschiedliche Verkehrsaufgaben innehaben, auch wenn es im Innenstadtbereich gewisse Ähnlichkeiten gibt.

Der Vergleich hinkt. Natürlich könnte man auch in Berlin Fahrzeuge beschaffen, die nach beiden Verordnungen fahren könnten, so wie es z.B. auch im Raum Köln/Bonn oder Kassel funktioniert. Dazu müssten aber auch die baulichen und betrieblichen Verhältnisse entsprechend eingerichtet sein. Aber was hätte es für einen Sinn, z.B. ein Fahrzeug zu konstruieren, das auf Außenstrecken auf der Eisen- bzw. S-Bahn fährt und ab Ruhleben die Kleinprofil-U2 nutzt? Maßgebend für die Maße solcher Fahrzeuge wäre das Kleinprofil und damit wäre deren Kapazität doch sehr eingeschränkt gegenüber einem Fahrzeug mit Eisenbahnprofil. In den o.g. Netzen herrschen aber andere Voraussetzungen, die eine solche Konstruktion sinnvoll gemacht haben.

Beste Grüße
Harald Tschirner
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