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Modal Split
geschrieben von Anonymer Benutzer 
Anonymer Benutzer
Modal Split
19.06.2015 00:26
Die Ergebnisse der letzten Befragung zum Mobilitätsverhalten in Berlin liegen jetzt vor und zeigen interessante Veränderungen. Insgesamt wurden mehr als 15.000 BerlinerInnen befragt. Die Befragung wird alle 5 Jahre durchgeführt und aufgrund der Fülle an Daten dauert es seine Zeit bis die ersten Ergebnisse da sind.

Besonders interessant ist folgendes Statement:
Zitat
Pressemittleilung SenStadt
"Durch den Bevölkerungsanstieg der letzten Jahre, allein 2014 wuchs Berlin um 45.000 Menschen, hat der Verkehr im Vergleich zur letzten Erhebung insgesamt zugenommen. Auffallend dabei ist, dass die Zahlen beim Kfz-Verkehr nur leicht gestiegen sind, wohingegen der ÖPNV 50 Prozent des Zuwachses für sich beanspruchen konnte, gefolgt vom Fußverkehr mit 25 Prozent und dem Radverkehr mit 20 Prozent."

Pressemitteilung

Meiner Meinung nach sollten sich aus diesen Ergebnissen Veränderungen für die zukünftige Infrastrukturplanung ergeben. Wenn man die Daten mit der Gesamtverkehrsprognose 2025 vergleicht, erkennt man schnell dass die Prognose falsch war und sollte nun die richtigen Schlüsse ziehen. Da die Gesamtverkehrsprognose Grundlage für den Stadtentwicklungsplan Verkehr war, müsste dieser dem neuen Modal Split angepasst werden.

Links sind die Daten des neuen und alten Modal-Splits und rechts die Daten der Gesamtverkehrsprognose.


Re: Modal Split
19.06.2015 00:44
Sind die Werte von linker Tabelle und rechter Grafik direkt miteinander vergleichbar? Wenn ja, hat man ja schon 2008 ziemlich daneben gelegen, denn schon dort hat der ÖPNV doch eine tendenziell recht deutlich Abweichung nach unten gehabt, für 2013 dagegen lag er ziemlich genau auf den Werten für 2006 und 2025 (prognostiziert).

Grundsätzlich habe ich mit derlei Statistiken allerdings so meine Probleme. In diesem Fall bilden sie z. B. etwas auf Berlin als Stadt ab, was für mich kaum Aussagekraft besitzt. Man wird deutlich Unterschiede in Innenstadtbezirken, Außenbezirken und Stadtrandlagen feststellen, damals schon wie heute noch und in Zukunft ebenso. Es wäre eher sinnvoll, praktisch zu ermitteln, wo Bedarf besteht - das geht auch ohne solch eine krude Tabelle, mit praktisch null Aussagekraft.

Ich bin durchaus dafür, solche Befragungen durchzuführen, doch sie dürfen nicht der Maßstab sein. Letztlich sollten es z. B. die BVG, S-Bahn und wie die Unternehmen sonst noch heißen, in der Lage sein, festzustellen, wo Bedarf besteht und diesen dann auch an die zuständigen Stellen melden. Denn danach richtet sich ja nicht nur, welche Leistungen bestellt werden müssen/müßten/sollten, sondern auch, ob evtl. Ausbauten der Straßen etc. notwendig oder zumindest sinnvoll sind.

Solche Fragen kann eine Statistik wie die oben gar nicht beantworten. Daher frage ich mich auch, für wen man solche Grafiken erstellt?

Dennis
Re: Modal Split
19.06.2015 02:26
Hallo zusammen,

die von M6 wiedergegebene Tabelle ist nur der kürzeste Extrakt einer sehr umfangreichen Erhebung aus dem Jahre 2013. Wie oben bereits erwähnt, dauern die Auswertungen noch an, auch zur von drstar gewünschten bezirklichen Aufgliederung. Ich halte diese Erhebung des aktuellen Verkehrsverhaltens der Wohnbevölkerung von über 100 Städten Deutschlands für sehr wertvoll.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hat im übrigen außer dieser Pressemitteilung auch bereits weitergehende Auswertungen der TU Dresden veröffentlicht:
-> Tabellenbericht zum Forschungsprojekt „Mobilität in Städten – SrV 2013“ in Berlin
-> Mobilitätssteckbrief für Berlin

Und noch zum Vergleich
-> Endbericht zur Verkehrserhebung ,Mobilität in Städten - SrV 2008‘ in Berlin

Gruß
Micha
Re: Modal Split
19.06.2015 08:50
Innerhalb dieser 5 Jahre kostete das Monatsticket AB ohne Abo:
2008 72 EUR
2011 74 EUR
2012 77 EUR
2013 78 EUR
2015 79,50 EUR.

Demnach knapp über 10 % Steigerung.
Re: Modal Split
19.06.2015 13:38
Zitat
drstar
Solche Fragen kann eine Statistik wie die oben gar nicht beantworten. Daher frage ich mich auch, für wen man solche Grafiken erstellt?

Zur Beurteilung der Gesamtsituation.
Sicher sollte man stets im Einzelfall entscheiden, ob Handlungsbedarf besteht, und wenn, in welcher Form.
Aber politische Debatten werden v.a. pauschal geführt.
Und da werden eher Trends herangezogen als eine tendenziell unüberschaubare Menge an Einzelfallstudien.
Müllers Autobahnobsessionen bspw. sind höchst fragwürdig angesichts des Bedeutungsverlustes des Autoverkehrs nach sämtlichen oben angegebenen Zahlen, obwohl jeder Neubauabschnitt der A100 durch kreatives rechnen volkswirtschaftlichen Nutzen bescheinigt bekam.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Re: Modal Split
19.06.2015 22:59
Zitat
dubito ergo sum
Zitat
drstar
Solche Fragen kann eine Statistik wie die oben gar nicht beantworten. Daher frage ich mich auch, für wen man solche Grafiken erstellt?

Zur Beurteilung der Gesamtsituation.
Sicher sollte man stets im Einzelfall entscheiden, ob Handlungsbedarf besteht, und wenn, in welcher Form.
Aber politische Debatten werden v.a. pauschal geführt.
Und da werden eher Trends herangezogen als eine tendenziell unüberschaubare Menge an Einzelfallstudien.
Müllers Autobahnobsessionen bspw. sind höchst fragwürdig angesichts des Bedeutungsverlustes des Autoverkehrs nach sämtlichen oben angegebenen Zahlen, obwohl jeder Neubauabschnitt der A100 durch kreatives rechnen volkswirtschaftlichen Nutzen bescheinigt bekam.

Genau dies ist der Grund, warum ich solche Statisken nicht mag, man kann Parameter so festlegen, daß die Statistik in die eine oder andere Richtung ausgelegt werden kann. Ich habe kein Problem damit, absolute Zahlen zu veröffentlichen, aber diese müßten dann auch einen wirklichen Sinn ergeben.

Z. B. wäre doch interessant, wieviel km Individualverkehr (tja, zählen Taxen nun dazu oder nicht, da fängt der Spaß schon an), Öffentlicher Nahverkehr (Busse, Straßenbahnen, S+U-Bahnen, Regionalverkehr, dann wieder die Frage, Personen-km oder Betriebs-km), Radfahrer und Fußgänger (wer allerdings zählt da schon, wieviel km er als Fußgänger läuft?) jeweils Anteil an den Gesamt-km haben. Dann müßte man sich die Frage stellen, wer belastet die Infrastruktur mehr, Individualverkehr oder Öffentlicher Nahverkehr, hier vor allem der Bus, Straßenbahn hat ja bedingt durch Gleiskörper und teilweiser Trennung von der Straße nur einen geringeren Anteil am "Verschleiß" der Infrastruktur (Straße). S+U-Bahnen fallen natürlich weitgehend raus aus dieser Betrachtung. Letztlich ist das Problem, daß all diese Zahlen keine belastbare Aussagekraft haben dürften. Fahrgasterhebungen, die dazu dienen, Verkehrsströme vor allem beim ÖPNV abzubilden und damit das Angebot anzupassen, halte ich für wesentlich zielführender, die obigen Tabellen helfen dabei in keinster Weise weiter. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, für welchen Aspekt die obigen Tabellen überhaupt Aussagekraft haben? Da werden Werte errechnet, die man eigentlich gar nicht sinnvoll weiterverwenden kann.

Dennis
Re: Modal Split
20.06.2015 02:27
Was ich mich immer frage , ist, wie bildet man ab, dass gerade bei lokaler Aufschlüsselung beim Verkehr die Nachfrage immer stark an das Angebot gekoppelt ist. Beispielsweise wie viele der ~80% Autofahrer in Habichtswald den ÖPNV nutzen würden, wenn man nicht erst den Rufbus nach Alt-Gatow anfordern müsste, sondern alle 10 Minuten umsteigefrei zum Rathaus Spandau fahren könnte. Wie viele S-Bahn-Pendler zwischen Adlershof und Tempelhof würden das Auto nehmen, wenn man sich in den Stoßzeiten nicht bis zu einer Stunde vor dem Britzer Tunnel anstellen müsste. Ob sich die Fahrgastströme zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Wittenau wirklich ändern würden, wenn die BVG ab morgen M21 und X21 über Eichborndamm fahren ließe und dafür den 221er über Ollenhauerstr. - oder ob sich dann alle Leute in den wesentlich seltener verkehrenden 221er quetschten um trotzdem über Ollenhauerstr. zu fahren. Ob man viel mehr Radfahrer auf der Potsdamer Str. hätte, wenn man dort nicht auf der engen Busspur die Busse ausbremsen würde und obendrein nicht mehr um Falschparker, die völlig weich in der Birne sind, Slalom fahren müsste, usw.
Re: Modal Split
21.06.2015 02:30
Zitat
micha774
Innerhalb dieser 5 Jahre kostete das Monatsticket AB ohne Abo:
2008 72 EUR
2011 74 EUR
2012 77 EUR
2013 78 EUR
2015 79,50 EUR.

Demnach knapp über 10 % Steigerung.

Und Ende 2001 2002/2003 kostete es sogar nur 110,- DM 56,- €,
also in den letzten 13 Jahren um über 40% teurer geworden.
Re: Modal Split
21.06.2015 09:48
So ist das. Berlin will das mehr Öffentliche benutzt werden, tut aber das Gegenteil dafür.
Re: Modal Split
21.06.2015 18:20
Wer wurde dafür wann und wo befragt? Wer ausschließlich in Friedrichsberg-Kreuzhain fragte, wird andere Ergebnisse erhalten als in Dahlem, Gropiusstadt oder Waidmannslust.
Mir ist das ganze Suspekt, weil Hintergrundinformationen fehlen.
Re: Modal Split
21.06.2015 19:05
Zitat
MarkusH.
Wer wurde dafür wann und wo befragt? Wer ausschließlich in Friedrichsberg-Kreuzhain fragte, wird andere Ergebnisse erhalten als in Dahlem, Gropiusstadt oder Waidmannslust.
Mir ist das ganze Suspekt, weil Hintergrundinformationen fehlen.

Bisher sind nur die gesamtstädtischen Daten veröffentlicht worden. Die Datensätze, die eine kleinräumliche Analyse ermögliche würden, sind von der TU Dresden noch nicht an die Senatsverwaltung übermittelt worden.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Zektor
Zitat
micha774
Innerhalb dieser 5 Jahre kostete das Monatsticket AB ohne Abo:
2008 72 EUR
2011 74 EUR
2012 77 EUR
2013 78 EUR
2015 79,50 EUR.

Demnach knapp über 10 % Steigerung.

Und Ende 2001 2002/2003 kostete es sogar nur 110,- DM 56,- €,
also in den letzten 13 Jahren um über 40% teurer geworden.

Leider wird bei solch Vergleich immer gerne die andere Seite vergessen.
Dazu sollte man die gestiegenen Kosten bei Strom und Diesel gegenrechnen.
Dazu kommen noch die ganzen gestiegenen Kosten für Verunreinigung der Fahrzeuge und Gleisanlagen.
So lange die Fahrgäste der Meinung sind, sie brauchen ihren Müll nur einfach im Fahrzeug fallen und liegen lassen und die Kippen trotz Rauchverbot auf Bahnsteige und im Gleisbett zu entsorgen, werden die Kosten für die Fahrscheine weiter steigen. Ebenso wird ein Unternehmen, ob staatlich oder privat die Vandalismusschäden und Graffitischmiererein wohl kaum selber tragen.
Re: Modal Split
22.06.2015 09:05
Zitat
Triebfahrzeugführer
[...] Dazu kommen noch die ganzen gestiegenen Kosten für Verunreinigung der Fahrzeuge und Gleisanlagen.
So lange die Fahrgäste der Meinung sind, sie brauchen ihren Müll nur einfach im Fahrzeug fallen und liegen lassen und die Kippen trotz Rauchverbot auf Bahnsteige und im Gleisbett zu entsorgen, werden die Kosten für die Fahrscheine weiter steigen. [...]

Ne, mein Freund, die Kosten dafür sind in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen. Damals(TM) lagen die Fahrzeuge noch voll mit Zeitungen und Unrat, wobei aber noch an jeder Straßenbahnendstelle gereinigt wurde. Heute fahren Straßenbahnen den ganzen Tag komplett ohne Zwischenreinigung durch die Gegend. Außerdem kann ich mich noch an ganze Deckschichten Zigarettenstummeln auf Gleisanlagen an Bahnsteigen erinnern, was mit dem sich ausbreitenden Rauchverbot ebenfalls stark zurückgegangen ist. Der Rest stammt übrigens gleichermaßen von Fahrgästen, wie von Bediensteten. Und wenn die Brandenburger-Tor-Folien so schrecklich kratzverhindernd sind, wie immer behauptet wird, sollte der Posten ja wohl ebenfalls stark gesunken sein. Auch das Sprayen ist inzwischen keine breitflächige Jugendkultur mehr, sondern wird überwiegend von bandenorientierten finanzstarken Mid-Vierzigern betrieben mit wenig Nachwuchs.
Re: Modal Split
22.06.2015 09:19
Zitat
DonChaos
Damals(TM) lagen die Fahrzeuge noch voll mit Zeitungen und Unrat, wobei aber noch an jeder Straßenbahnendstelle gereinigt wurde.

Scherzkeks.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Re: Modal Split
22.06.2015 11:27
Zitat
Florian Schulz
Zitat
MarkusH.
Wer wurde dafür wann und wo befragt? Wer ausschließlich in Friedrichsberg-Kreuzhain fragte, wird andere Ergebnisse erhalten als in Dahlem, Gropiusstadt oder Waidmannslust.
Mir ist das ganze Suspekt, weil Hintergrundinformationen fehlen.

Bisher sind nur die gesamtstädtischen Daten veröffentlicht worden. Die Datensätze, die eine kleinräumliche Analyse ermögliche würden, sind von der TU Dresden noch nicht an die Senatsverwaltung übermittelt worden.

Viele Grüße
Florian Schulz

Dann lohnt es meiner Ansicht noch nicht in (euphorische) ÖPNV Diskussionen zu verfallen. Eine Stadt wie Berlin hat die unterschiedlichsten Ansprüche und die muß man kennen um zu wissen was wo sinnvoll ist.
OlB
Re: Modal Split
22.06.2015 13:31
Zitat
Zektor
Zitat
micha774
Innerhalb dieser 5 Jahre kostete das Monatsticket AB ohne Abo:
2008 72 EUR
2011 74 EUR
2012 77 EUR
2013 78 EUR
2015 79,50 EUR.

Demnach knapp über 10 % Steigerung.

Und Ende 2001 2002/2003 kostete es sogar nur 110,- DM 56,- €,
also in den letzten 13 Jahren um über 40% teurer geworden.

Ich biete da noch:

1977 BVG gesamt 98 DM
1985 BVG gesamt 155 DM
1988 BVG gesamt 60 DM (Umweltkarte)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.2015 13:55 von OlB.
Re: Modal Split
22.06.2015 14:07
Zitat
OlB

Ich biete da noch:

1977 BVG gesamt 98 DM
1985 BVG gesamt 155 DM
1988 BVG gesamt 60 DM (Umweltkarte)

Erstaunlich welche radikale Preissenkung damals möglich war. Sicher gab es auch damals Bedenkenträger allerorten. Sie waren offenbar aber in der Unterzahl.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
OlB
Re: Modal Split
22.06.2015 15:05
Hallo,

ich muss mich korrigieren, es waren 65 DM.
Leider kann man nicht nachvollziehen, welche Auswirkung die Fahrgastanzahl hatte.
Zwar sanken die Preise sanken damals schon etwas vorher, es gab ein Super Ticket für 95 DM, aber der Mauerfall brachte die Statistiken etwas durcheinander.
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