Ihr lasst ja nun schon seit einer ganzen Weile eure Fahrgäste mit einem Festhaltehinweis vollplärren. (Und Plärren ist noch höflich formuliert für diese Dauerbelästigung. Man möchte einfach nur in Ruhe von A nach B gebracht werden und nicht ein Ohr dabei abgekaut kriegen!)

Drum mal die folgende Frage:

<Satire>
Geschieht, liebe BVG-Entscheider, diese fürsorgliche Belagerung, weil ihr eure Busfahrer so lieb habt? Weil Ihr den Kampf gegen Rowdytum und Rüpelei aufgegeben habt und ihr einseht, dass es in Berlin zum Guten Ton gehört, bei Rot über eine Kreuzung zu brettern? Geschieht es aus Fürsorge für eure Mitarbeiter? Damit die nicht zusätzlich zu dem schlechten Gewissen über die verschmierte Windschutzscheibe, weil Oma Kruse mal wieder zu langsam auf dem Zebrastreifen war, auch noch das Geheule der umherkegelnden Fahrgäste ertragen müssen?

Oder habt ihr da vielleicht einfach mal wieder Langeweile gehabt und keine Ahnung, wo denn nun die doofen Prioritäten heute schon wieder hinsetzen? Nachdem man ja schlecht alle drei Wochen die Fahrpreise erhöhen kann?

Der Satire setze ich hier ein Ende:
</Satire>

Aber, liebe BVG-Entscheider, die Frage steht im Raum: Warum geht ihr uns Fahrgästen so penetrant auf den Geist mit dem Geplärre? Könnt ihr nicht einfach mal ganz unaufdringlich euren Job machen, wie man es von euch erwartet?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.2016 07:10 von Fahrgast1414.

Das wird wohl versicherungstechnische Gründe haben. Das sich die BVG im Unglücksfall herausreden kann.

Zitat
micha774
Das wird wohl versicherungstechnische Gründe haben. Das sich die BVG im Unglücksfall herausreden kann.

Und da reicht dann kein Aufkleber? So wie "Während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen"? Ich weiß, die blinden würden das nicht sehen ...

Es ist inzwischen mit der "Gleichstellung" jedoch so paradox, dass die Mehrheit mit "Rücksicht" auf einige wenige genervt wird - siehe auch die Diskussion um das piepen bei Türfreigabe.

Zitat
micha774
Das wird wohl versicherungstechnische Gründe haben. Das sich die BVG im Unglücksfall herausreden kann.

Kann diese Amerikanisierung des Alltags mal aufhören und man die einfachsten Regeln des gesunden Menschenverstands wieder in Kraft setzen? Wer sich nicht festhält und deshalb hinfällt, ist selbst schuld. Punkt. Meines Erachtens müsste man das weder auf ein Schild schreiben noch ansagen.

(Das erinnert mich ein wenig an die US-Amerikanerin, die in Innsbruck auf einen abfahrenden Zug springen wollte, verunglückte und letztlich beide Beine verlor. Sie hat - glücklicherweise erfolglos - die ÖBB verklagt: [kurier.at])

@ Incentro: jetzt hier die Blinden anzuführen, führt auch nicht weiter. Gerade Blinde dürften in dieser Hinsicht stärker sensibilisiert sein als der Rest der Bevölkerung.

Zitat
Incentro

Zitat
micha774
Das wird wohl versicherungstechnische Gründe haben. Das sich die BVG im Unglücksfall herausreden kann.

Und da reicht dann kein Aufkleber? So wie "Während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen"? Ich weiß, die blinden würden das nicht sehen ...

Es ist inzwischen mit der "Gleichstellung" jedoch so paradox, dass die Mehrheit mit "Rücksicht" auf einige wenige genervt wird - siehe auch die Diskussion um das piepen bei Türfreigabe.

Das merkt man ja auch daran, daß von Zuggeneration zu Zuggeneration Sitzplätze wegfallen, damit die Mehrzweckabteile ja groß genug sind... Hat nicht letztens hier jemand gefordert, einzelne Wagen ganz ohne Sitzplätze zu gestalten? Ich glaube, daß einer Minderheit 40% des Zuges zustehen, kann auch irgendwie kein Zustand sein.
LG Rekowagen

Auch wenn ich wiederholt nicht verstehen, warum dieses Forum dafür genutzt wird, anstatt eine Mail an die BVG zu schicken, die das dann vielleicht auch tatsächlich an die "Entscheider" in ihrem Haus leitet.

Zitat
micha774
Das wird wohl versicherungstechnische Gründe haben. Das sich die BVG im Unglücksfall herausreden kann.

Auf dem Fahrgastsprechtag BVG hat Frau Nikutta auch dazu etwas gesagt. Man habe sich für die Einführung entschieden, weil die Stürze von Senioren in den Bussen deutlich zugenommen hätten und es dabei meist nicht nur zu Prellungen, sodern oft auch zu Knochenbrüchen führt. Ursache für die starke Bremsung, die so eine Sturz verursacht, ist meist das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, das ebenfalls deutlich zugenommen hat.

Mit dieser Ansage besteht die Hoffnung, dass sich Senioren (aber natürlich auch alle anderen Fahrgäste) besser festhalten.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.2016 09:31 von Jay.

Zitat
Jay
Man habe sich für die Einführung entschieden, weil die Stürze von Senioren in den Bussen deutlich zugenommen hätten und es dabei meist nicht nur zu Prellungen, sodern oft auch zu Knochenbrüchen führt. Ursache für die starke Bremsung, die so eine[n] Sturz verursacht, ist meist das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, das ebenfalls deutlich zugenommen hat.

Aber in diesen Situationen hilft Festhalten auch nicht viel; da haben selbst junge Menschen Probleme, sich trotz Festhalten auf den Beinen zu halten, Senioren werden trotzdem stürzen. Was hier hilft, sind Sitzplätze. Wenn überhaupt, helfen hier also Ansagen wie

Zitat
Wiener Linien
Bitte seien Sie achtsam. Andere brauchen Ihren Sitzplatz vielleicht notwendiger.

Zitat
def

Zitat
Jay
Man habe sich für die Einführung entschieden, weil die Stürze von Senioren in den Bussen deutlich zugenommen hätten und es dabei meist nicht nur zu Prellungen, sodern oft auch zu Knochenbrüchen führt. Ursache für die starke Bremsung, die so eine[n] Sturz verursacht, ist meist das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, das ebenfalls deutlich zugenommen hat.

Aber in diesen Situationen hilft Festhalten auch nicht viel; da haben selbst junge Menschen Probleme, sich trotz Festhalten auf den Beinen zu halten, Senioren werden trotzdem stürzen. Was hier hilft, sind Sitzplätze. Wenn überhaupt, helfen hier also Ansagen wie

Zitat
Wiener Linien
Bitte seien Sie achtsam. Andere brauchen Ihren Sitzplatz vielleicht notwendiger.

Meinerseits versuche ich immer den Platz an die Älteren oder Menschen die verhindert (Schwanger etc.) sind den Platz zu überlassen, Problem ist, dass nicht alle, aus welchen auch Gründen(Stolz,die füllen sich nicht alt genug), den Angebot nicht annehmen. Ist halt Berlin, hier wird es alles verdreht und misverstanden. Bis jetzt wurde ich immer für mein Verhalten in Öffis von den Leuten bedankt,aber ich kenne auch die anderen Geschichten, dass man halt für gute Manieren angepöbelt wurde. Also müssen die Menschen ihr Verhalten in den Öffis auch anpassen, Jugendlichen müssen nicht den Egoisten aufspielen und die Älteren dankbar den Platz annehmen, auch wenn die nur eine Station fahren.

Ich selbst biete Älteren, Schwangeren, Fahrgästen mit Krücken usw. selbtverständlich auch meinen Sitzplatz an. Ein breiter gesellschaftlicher Konsens in dieser Richtung wäre auch viel besser als jede Ansage.

Zitat
def
Ich selbst biete Älteren, Schwangeren, Fahrgästen mit Krücken usw. selbtverständlich auch meinen Sitzplatz an. Ein breiter gesellschaftlicher Konsens in dieser Richtung wäre auch viel besser als jede Ansage.

Könnte man auch eine Ansage zu machen. Wieso ist die BVG noch nicht auf die Idee gekommen?
Genau wie m.E. noch die Ansagen fehlen, dass

• man auf sein Gebäck aufpassen soll,
• man sein Gebäck bitte in die Gebäckablagen packen soll oder festhalten soll
• man sein Handgebäck mitnehmen soll
• alles was einem Verdächtig erscheint dem Personal gemeldet werden soll
• man die Mülleimer am Bahnsteig benutzen soll
• man viel trinken soll da es heiß ist
• es Gewitter geben kann und von Blitzen eine Gefahr ausgeht
• man nicht mitfahren soll wenn es einem schlecht geht
• und man definitiv nicht die Notbremse ziehen soll wenn es einem schlecht geht, da einem am Bahnsteig besser geholfen werden kann
• das das Schwarzfahren eine Straftat ist und mindestens 60€ kostet
• Videoüberwachung ist zu IHRER Sicherheit 24 Stunden am Tag in Betrieb!

mal so eine unverbindliche Liste an Ansagen die ich beim Ansagenterrorland Nummer 1 in England vor einigen Wochen miterleben durfte...

EDIT: Noch zwei ergänzt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.2016 11:18 von Chep87.

Es fehlt natürlich noch: "Fahr vorsichtig!" (an den Busfahrer) und "Zieh dich warm an!"

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!

Ja, England ist neben den USA leider absoluter Vorreiter beim Bepampern freier Bürger.

Zitat
Jay
Auf dem Fahrgastsprechtag BVG hat Frau Nikutta auch dazu etwas gesagt. Man habe sich für die Einführung entschieden, weil die Stürze von Senioren in den Bussen deutlich zugenommen hätten und es dabei meist nicht nur zu Prellungen, sodern oft auch zu Knochenbrüchen führt. Ursache für die starke Bremsung, die so eine Sturz verursacht, ist meist das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, das ebenfalls deutlich zugenommen hat.

Sarkasmus an: deshalb also auch tagsüber Kurzzüge bei den Bahnen oder Ausfälle damit die folgenden Züge/ Busse so voll werden das man nicht umfällt.
Sarkasmus aus.

Es gibt aber auch tlw. Fahrer, die bei Senioren nicht mit der Weiterfahrt warten bevor diese sitzen oder sich den Bus bis zur Frontscheibe vollladen das sie nichts mehr im Rückspiegel erkennen können.

Zitat
micha774

Zitat
Jay
Ursache für die starke Bremsung, die so ein Sturz verursacht, ist meist das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, das ebenfalls deutlich zugenommen hat.

Es gibt aber auch tlw. Fahrer, die bei Senioren nicht mit der Weiterfahrt warten, bevor diese sitzen.

Hervorhebung bei "Jay" durch mich: Seit die Fahrersitze in den Bussen ergonomisch in den letzten Jahrzehnten stetig verbessert wurden, steigt gelegentlich die Unfallgefahr für die Fahrgäste: Wer nämlich mal mit den Traditionsbussen mitgefahren ist und hinterher mit den Fahrern gesprochen hat, weiß, wie die dann über ihren eher historischen Fahrersitz und den eigenen Rücken geklagt haben. Die Fahrgäste indes hatten keinen Grund zur Klage: Die Fahrer wussten, dass "sportliche" Fahrweise ihnen selbst nicht guttut...

Heute beispielsweise zu Tageszeiten, wenn die Heerstraße ausnahmsweise mal nicht zugestaut ist: X 34 gibt Speed, um ja noch die kurze Grünphase für Abbieger zur Gatower Straße zu schaffen, muss vorher natürlich scharf in diese Spur wechseln, hat es bei "dunkelgelb" gerade noch geschafft, bremst scharf ab, um nicht aus der Kurve getragen zu werden, und noch schärfer, um an der Haltestelle zum Stehen zu kommen. Wer im Oberdeck nicht nur den Knopf gedrückt, sondern sich wagemutig während der Fahrt in den Kampf nach unten begeben hat, hat Schwierigkeiten - egal, welchen Alters er ist - und kommt sich durch die warnende Ansage verhöhnt vor.

Natürlich kann der wissende Fahrgast warten, bis der Bus zum Stehen gekommen ist. Dann muss er aber hoffen, dass mehr als zwei Fahrgäste aussteigen. Sonst ist der Bus nämlich für gegen ihn abgefahren... Oder er hat das besondere Glück des Fahrerwechsels!

Schönen Tag noch
Bw Steg



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.2016 13:27 von Bw Steg.

Musst du mal morgen bei mir auf'n X34 mitfahren :D



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.10.2016 13:37 von Nahverkehrsplan.

Solche Busfahrer gab es vor 30 Jahren auch schon, nichts neues also. Neu ist nur das immer mehr Leute immer öfter zuerst die Schuld bei anderen suchen als bei sich selbst.

Zitat
Chep87
-man auf sein Gebäck aufpassen soll,
-man sein Gebäck bitte in die Gebäckablagen packen soll oder festhalten soll
-man sein Handgebäck mitnehmen soll

Angst vor dem Krümelmonster? ;-)

Weiß denn jemand wie diese neuen Ansagen angesteuert werden? Sie scheinen ja eher willkürlich zu laufen, wenn grad Zeit ist statt nach festen Mustern wie beispielsweise vor scharfen Kurven o.ä.

Hat den blöden Wortspiel-Gag nicht schon Bahlsen für Reklame verwendet?

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Sie befinden sich HIER.

Zitat
deejay
Angst vor dem Krümelmonster? ;-)

Eher schlechter Witz aufgrund einer legendären Anzeige ;) Siehe hier.

Zitat
deejay
Weiß denn jemand wie diese neuen Ansagen angesteuert werden? Sie scheinen ja eher willkürlich zu laufen, wenn grad Zeit ist statt nach festen Mustern wie beispielsweise vor scharfen Kurven o.ä.

Beim 245 in beiden Richtungen immer am Ernst-Reuter-Platz...

Zitat
Bw Steg
Heute beispielsweise zu Tageszeiten, wenn die Heerstraße ausnahmsweise mal nicht zugestaut ist: X 34 gibt Speed, um ja noch die kurze Grünphase für Abbieger zur Gatower Straße zu schaffen, muss vorher natürlich scharf in diese Spur wechseln, hat es bei "dunkelgelb" gerade noch geschafft, bremst scharf ab, um nicht aus der Kurve getragen zu werden, und noch schärfer, um an der Haltestelle zum Stehen zu kommen.

Das "Dunkelgelb" ist aber an den beeinflussten Ampel extra so geschaltet. Dazu gehört auch die Kreuzung an der Gatower Straße/ Heerstraße. Da macht der Busfahrer also nichts falsch.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!