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Verkehrspolitische Ansätze unter Rot-Rot-Grün - Theme beendet (Überlänge)
geschrieben von Bovist66 
Die Neugestaltung der Schönhauser Allee ist ein Projekt, auf das man gespannt sein darf. Der Bedarf für eine Radspur ist unzweifelhaft vorhanden, ebenso müsste die Straßenbahn eine eigene Spur bekommen. Den Fußgängern müsste man auch eher mehr Platz als weniger einräumen, und ganz wird man den MIV nicht aus der Straße rausnehmen können.
Hier die Antwort auf unseren Radfanatiker aus der Berliner

[www.berliner-zeitung.de]
Zitat
Heidekraut
Hier die Antwort auf unseren Radfanatiker aus der Berliner

[www.berliner-zeitung.de]

Leider enthält die Argumentation denselben entscheidenden Fehler, den schon die Argumentation hier im Forum enthielt: in der geschilderten Situation war die Spur für den Radler zwingend frei zu halten, da es sich um einen Radfahrstreifen handelt. Die Behauptung, man hätte sich als Autofahrer möglichst weit rechts zu halten, ist hier also völlig falsch bzw. nur insofern richtig, dass der Radfahrstreifen eben nicht zu dem "möglichst"-Bereich gehört. Ebenso wird die Grundregel der StVO, sich so zu verhalten, daß kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird, ignoriert.

Die Fehlannahme von Autofahrern ist, dass man auf einer normalen Stadtstraße einen Radfahrer überholen dürfte. In der Regel sind die Fahrspuren auf Berliner Stadtstraßen (von einigen Hauptverkehrsstraßen abgesehen) aber zu schmal, um ohne in den Gegenverkehr zu geraten und unter Einhaltung des erforderlichen Sicherheitsabstands zu überholen. Um das Ganze mal von Rechts nach Links mit einigen Mindestmaßen zu betrachten: Radfahrer müssen zunächst einen ausreichenden Abstand von parkenden Autos einhalten (0,8m), sie haben selbst eine gewisse Breite (1m), dann kommt ein Sicherheitsabstand beim Überholen (1,5m), dann die Breite des PKW selbst (2m), schließlich noch ein Sicherheitsabstand zum Gegenverkehr (0,5m). Eine Behinderung des Autofahrers wird zwar oft durch diesen empfunden, aber liegt in den meisten Fällen nicht vor.

Da Radfahrer im Gegensatz zu Autofahrern nicht die Möglichkeit haben, durch Hupen auf Gefährdungen durch andere hinzuweisen, halte ich die direkte Ansprache des Fahrers, der sich falsch verhält für ein probates Mittel. Mir persönlich wäre es aber zu stressig, mich regelmäßig so zu verhalten. Ich vermute mal, dass ist bei Herrn Strößenreuther ähnlich, aber als politscher Aktivist stellt der die wenigen Male, wo er dies tut, deutlich heraus.
Zitat
VvJ-Ente
Die Neugestaltung der Schönhauser Allee ist ein Projekt, auf das man gespannt sein darf. Der Bedarf für eine Radspur ist unzweifelhaft vorhanden, ebenso müsste die Straßenbahn eine eigene Spur bekommen. Den Fußgängern müsste man auch eher mehr Platz als weniger einräumen, und ganz wird man den MIV nicht aus der Straße rausnehmen können.

Relativ breite Radwege (im Vergleich zum Gehweg) sind doch längst vorhanden. Blöd nur, dass viele Radfahrer rechts und links nicht zu kennen scheinen und ihn regelwidrig in Gegenrichtung nutzen. Wenn der Bezirk Pankow auf stetige Einnahmen durch die Parkscheinautomaten verzichten und wie zu DDR-Zeiten Parkverbot anordnen würde, entstünde ausreichend Platz für doppelt breite Radspuren für beide Richtungen und die bauliche Trennung des Gleiskörpers. Das Halten von Lieferanten für die vielen Verkaufsstellen müsste streng geregelt werden - vormittags in stadtauswärtiger - nachmittags in stadteinwärtiger Richtung. Ruhender Verkehr (abgestellte Gegenstände auf Rädern) hat auf Hauptverkehrsstraßen nichts zu suchen - dann lohnt auch der Bau von Hoch-/Tief- und sonstigen Garagen.

so long

Mario
Zitat
Marienfelde
Zitat
Heidekraut
Der Tagesspitzel nun auch

[www.tagesspiegel.de]

Priorität haben vorerst die Straßenbahnen, heißt es in der Einleitung des Artikels. Im Moment gibt es im ehemaligen Westberlin etwa acht Kilometer Straßenbahnstrecke. Auch aus der betriebswirtschaftlichen Schau wären hier Netzerweiterungen von weit über 100 Kilometern denkbar - und zwar auf Strecken, auf denen eine U-Bahn auch langfristig nicht in Betracht kommen wird. Die Priorität für die Straßenbahn halte ich daher für vollkommen richtig.

Für die U-Bahn hätte ich für die nähere Zukunft (im Laufe der nächsten 10 Jahre) "nur" die folgenden Wünsche: Bedienung der Linien U1, U6 und U9 sowie der "Innenabschnitte" der Linien U2, U5, U7 und U8 mit jeweils 18 Zügen in den Hauptverkehrszeiten ("Außenabschnitte" jeweils 12 Züge). Für die U3 wünsche ich mir eine Bedienung mit 8-Wagen-Zügen (jedenfalls im "Studentenverkehr").

Mit der Umsetzung des milliardenschweren "BVG-Investitionsprogramms" sollte eine Annäherung an solche (früher üblichen) Bedienungsstandards möglich sein.

Eines fällt mir bei derlei Artikeln immer wieder sehr negativ auf: Das - gemessen in Personenkilometern - mit sehr weitem Abstand wichtigste öffentliche Verkehrsmittel im Berliner Raum ist die Berliner S-Bahn. Dieses Verkehrsmittel scheint in ziemlich vielen Köpfen "irgendwie" nicht zu existieren. Will man eine Offensive für den "Umweltverbund" einleiten, die diesen Namen verdient, ist aus meiner Sicht ein Ausbau der Berliner S-Bahn ein unverzichtbarer Bestandteil.

Ein zweigleisiger Ausbau des gesamten Netzes, die Bedienung aller Berliner S-Bahnhöfe mindestens im 10-Minutentakt, den Weiterbau der S21 über Gleisdreieck nach Süden sowie Netzkomplettierungen in den "Randbereichen" wären hier meine Wünsche. Im Grunde sollte es ein großes "S-Bahninvestitionsprogramm" (analog zum "BVG-Investitionsprogramm") geben.

Allseits eine gute Nacht wünscht Euch
Marienfelde

Volle Zustimmung von meiner Seite! Bevor hier U-Bahnstrecken in die Diskussion gebracht werden, sollten doch erst einmal Maßnahmen im Bestandsnetz geprüft und umgesetzt werden:

statt U 7 nach BER : Verdichtung Takt auf der S 46;
statt U 2 nach Pankow: "Beförderung" der 50 zur M 50;
statt U 8 zum MV: Bau des S-Bahnhofs Schorfheidestraße;
statt U 9 nach Pankow: neue Zuggruppe auf der S-Bahn zwischen Buch und Westend;
statt "U10" nach Weißensee: M 4 mit 60 Meter langen Flexities.

Bitte nicht falsch verstehen: Nichts spricht gegen Trassenfreihaltungen von U-Bahnstrecken. Auch Träumen soll erlaubt sein. Nur werde ich den Verdacht nicht los, dass hier erst einmal Nebelkerzen für U-Bahnplanungen für die Zeit jenseits des Jahres 2050 auf den Weg gebracht werden - die eh nicht kommen werden, das aber auf Kosten wesentlich nahe liegenderer und viel schneller umsetzbarer Projekte.

Gerade aus dem Bevölkerungs-Zuwachs Berlins sollte doch nicht die Konsequenz gezogen werden, kaum bis gar nicht finanzierbare U-Bahnstrecken für die Jahre 2050ff zu verfolgen, sondern erst einmal im Hier und Jetzt das umzusetzen, was mit dem geringsten Ressourcen-Aufwand machbar und vergleichsweise am schnellsten umsetzbar ist !!

Ehrlich gesagt, ärgert mich diese U-Bahndiskussion zum jetzigen Zeitpunkt richtiggehend. Stattdessen werden wirklich notwendige Projekte wie z.B. der Bau weiterer S-Bahnhöfe im Berliner Stadtgebiet auf den St.-Nimmerleinstag verschoben (Kamenzer Damm, Borsigwalde, Schorfheidestraße u.a.). Findet dort vielleicht kein Bevölkerungszuwachs statt ?! Und noch mindestens 10 Jahre auf den zweigleisigen Ausbau der S25 Nord warten zu müssen, ist für eine wachsende Stadt ein Armutszeugnis ohnegleichen .... :-( !!!
Zitat
Bovist66
statt U 2 nach Pankow: "Beförderung" der 50 zur M 50

Einspruch! Diese Verlängerung wäre ja der Grundstein dafür, dass die M50 endlich ab Rathaus Pankow über die Wollankstraße den M27-Korridor übernehmen kann - ohne Umsteigemöglichkeit zur U-Bahn geht das aber nicht.
Das ist ein Argument pro U2. Allerdings auch pro U9.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
eiterfugel
Zitat
Bovist66
statt U 2 nach Pankow: "Beförderung" der 50 zur M 50

Einspruch! Diese Verlängerung wäre ja der Grundstein dafür, dass die M50 endlich ab Rathaus Pankow über die Wollankstraße den M27-Korridor übernehmen kann - ohne Umsteigemöglichkeit zur U-Bahn geht das aber nicht.

Warum kann die Relation nicht mit zwei Straßenbahn-Linien befahren werden - eine in der Führung der jetzigen 50 und eine als Ersatz
des M 27? Dann wäre auch die U2 angebunden.

Die U2 zu verlängern, halte ich auch nicht per se für falsch, im Gegenteil. Und wenn dies mit einfachen Mitteln ginge, umso besser!
Aber 100 - 200 Mio Euro für einen U-Bahntunnel am Rathaus Pankow zu versenken, wenn man für denselben Preis ein ganzes
zusätzliches Straßenbahnnetz bekäme, fände ich regelrecht pervers. So sinnvoll die U2 hier an sich auch wäre.

Wenn man dem NO Berlins aber etwas Gutes tun will, warum dann nicht endlich die Reaktivierung der Heidekrautbahn angehen?!
Zumal hier auch eine Dringlichkeit insoweit besteht, als die Planfeststellung im Bereich des Bf Wilhelmsruh meines Wissens nicht mehr
ewig gilt. Dann hätte man gleich auch eine (erste!) Anbindung des MV an den Schienenverkehr mit dabei. Vom Einsatz der finanziellen
Mittel, dem Nutzen - vor allem für Umlandverkehre - scheint mir das viel zielführender als über Tunnelanlagen am Rathaus Pankow zu
sinnieren.
Zitat
eiterfugel
Zitat
Bovist66
statt U 2 nach Pankow: "Beförderung" der 50 zur M 50

Einspruch! Diese Verlängerung wäre ja der Grundstein dafür, dass die M50 endlich ab Rathaus Pankow über die Wollankstraße den M27-Korridor übernehmen kann - ohne Umsteigemöglichkeit zur U-Bahn geht das aber nicht.

Der M27 fährt doch aber gar nicht über Rathaus Pankow, sondern durch die Florastraße. Das funktioniert auch ohne Verlängerung der U2.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Henning
Das ist ein Druckfehler. Die U1 ist gemeint.

Was Du nicht sagt. Dennoch glaube ich nicht an einen Druckfehler.

Warum nicht?
Zitat
Jay
Der M27 fährt doch aber gar nicht über Rathaus Pankow, sondern durch die Florastraße. Das funktioniert auch ohne Verlängerung der U2.

Den Abzweig am Bahnhof möchte ich sehen - selbst wenn der Radius klappen sollte, wird das so Verschleiß, dass wir ähnlich oft wie am Hackeschen Markt sperren können. Davon hat keiner gewonnen! Es geht um die Stärkung des Umweltverbundes durch die Schaffung es guten Netzes, nicht darum tolle Bögen zu schlagen. Das passiert jetzt notgedrungen ja schon an der Turmstraße, was ohne Widerspruch die beste Wahl ist, aber nur Einzelfallbetrachtung - für die Netzwirkung ist es nicht die ideale Streckenführung.

Aber was soll schon herauskommen, wenn es augenscheinlich selbst unter den Experten (und ja, auch das Wissen der "Fuzzys" ist eine bedeutende Ressource, neben dem der Planenden und des Personals - auch wenn das vor allem letzteren nicht besonders passt) nichts mehr zwischen technokratischem Kleinbürgertum und weltfremden Wünschen (M5-Vollring über Golm) gibt? Wo sind die zielorientierten Visionen für einen wachsenden Großraum? Die letzte echte Netzvision in dieser Stadt war der 200km-Plan der U-Bahn, daran ändert auch nichts, dass jährlich die selben vereinzelten Straßenbahnkorridore mal wieder ihren Weg in die Presse finden.
Immerhin gibt es jetzt mit den Radnetzplänen etwas was in die Richtung geht - aus Grünheide, Ketzin oder Oberkrämer wird aber niemand mit dem Rad zum Potsdamer Platz 2 fahren (zumal es da nicht mal Duschen hat). Das ist kein Argument gegen das Radnetz, will aber daran erinnern, dass wir von einem echten Plan noch weit entfernt sind - und wenn ich dann höre, welche U-Bahn-Korridore jetzt plötzlich wieder einmal durchgerechnet werden sollen, verliere ich den Glauben daran, dass es bald einen geben wird. Und wer das alles für weltfremde Wünsche hält, dem sei ein Blick nach Barcelona empfohlen - gewiss (noch) nicht alles perfekt, aber sie haben einen Plan, wo es hingehen soll.
Zitat
Henning
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Henning
Das ist ein Druckfehler. Die U1 ist gemeint.

Was Du nicht sagt. Dennoch glaube ich nicht an einen Druckfehler.

Warum nicht?

Weil ich davon ausgehe, daß es der Journalist einfach nicht besser wußte.
Zitat
der weiße bim
Relativ breite Radwege (im Vergleich zum Gehweg) sind doch längst vorhanden.

Da muss ich aber widersprechen! Einen anderen Radfahrer kann man dort kaum gefahrlos überholen. Und das ist eine Grundvoraussetzung bei der Menge an Radfahrern dort. Man darf nicht vergessen, dass der Geschwindigkeitsunterschied im Radverkehr viel größer als beim MIV ist. Während letztere im Normalfall konstant 50-60 km/h fahren, gibt es bei Radfahrern zwischen knapp über Schrittgeschwindigkeit bis 30 km/h alles. Die noch schnelleren Rennradfahrer zähle ich erst gar nicht dazu.

Beim Rest stimme ich uneingeschränkt zu!
Zumal man immer auch mit Gegenverkehr und Fußgängern auf derartigen Radwegen zu rechnen hat, beide natürlich bei Dunkelheit ohne Licht!

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Im Prinzip brauchen wir eigentlich eine bauliche Trennung bei allen Verkehrsarten: Fußgänger laufen gerne mal teilweise am Radweg, Radfahrer nutzen zum Überholen den Fußweg und Auto parken überall (auf Fuß- und Radwegen sowie auf Rad- und Busspuren). Mal abgesehen von den Kosten würden Bordsteine zwischen MIV und Bus- sowie Radspuren helfen, zwischen Straße und Gehweg benötigt man Poller. Rad- und Gehweg müssten durch Boardsteine getrennt werden. Dann hätte jeder seinen eigenen Verkehrsraum.

Mir ist klar, dass so etwas überall unbezahlbar ist. Doch wäre es aus meiner Sicht sinnvoll, es in besonders belasteten Gebieten (mit häufigen Vergehen) dies mal umzusetzen. So gibt es dann untereinander zwischen den Verkehrsarten nicht mehr so viel Konfliktpotential.
moin moin,

vielleicht sollte sich Berlin mal ein Beispiel an den Bajuwaren nehmen:

[www.2.stammstrecke-muenchen.de]

Gruß Angus
Zitat
angus_67
vielleicht sollte sich Berlin mal ein Beispiel an den Bajuwaren nehmen:

Inwiefern? Was die Projektkommunikation angeht oder das Projekt selbst? Und wenn es das Projekt selbst ist, wo siehst Du eine sinnvolle Übertragbarkeit auf Berlin? Zum einen gibt es ja in Berlin bereits 2 halbwegs parallel verlaufende Bahntunnel und ein dritter ist langfristig in Planung, zum anderen ist die Berliner Siedlungsstruktur so, dass das innerstädtische Netz mit Ring-/Stadt- und Tunnelstrecken deutlich besser geeignet ist, als mehr oder weniger einen bestehenden Tunnel mit weiteren Röhren auszubauen. Dadurch verläuft auch nicht ganz so viel Verkehr auf einer einzelnen Strecke wie auf der Münchener Stammstrecke. Für eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Berliner Strecken sollte insofern ein vor allem signaltechnischer Ausbau reichen, um im Bestandsnetz 50 % mehr Verkehr unterzubringen. Zum Teil würde es auch reichen, ungenutzte Kapazitäten im Netz zu nutzen.
Zitat
eiterfugel

Aber was soll schon herauskommen, wenn es augenscheinlich selbst unter den Experten (und ja, auch das Wissen der "Fuzzys" ist eine bedeutende Ressource, neben dem der Planenden und des Personals - auch wenn das vor allem letzteren nicht besonders passt) nichts mehr zwischen technokratischem Kleinbürgertum und weltfremden Wünschen (M5-Vollring über Golm) gibt? Wo sind die zielorientierten Visionen für einen wachsenden Großraum? Die letzte echte Netzvision in dieser Stadt war der 200km-Plan der U-Bahn, daran ändert auch nichts, dass jährlich die selben vereinzelten Straßenbahnkorridore mal wieder ihren Weg in die Presse finden.

Der 200km-Plan für den Ausbau des U-Bahnnetzes stammt m.E. aus dem Jahr 1955 (wobei natürlich einzelne Überlegungen noch älter sind) und ist inzwischen teils erfüllt, teils überholt. Selbst die Fortschreibung im FNP 1995 halte ich nicht mehr für aktuell.

Die Voraussetzungen haben sich eben in vielerlei Hinsicht geändert. Inzwischen ist das System Straßenbahn (oder Stadtbahn) eben so weiterentwickelt worden, dass es in stärkerem Maße als noch 1955 Aufgaben der U-Bahn übernehmen kann. 1955 dürfte außerdem der Glaube an ewiges ökonomisches Wachstum viel stärker als heute gewesen sein - und damit auch die Hoffnung, all die Tunnelanlagen auch finanzieren zu können. Heute jedoch muss praktisch jede Großstadt Europas klug planen, um überhaupt die vorhandenen Verkehrs-Infrastrukturen erhalten zu können. Der finanzielle Spielraum für neue Tunnelstrecken ist bekanntlich auch so begrenzt, dass hier nicht allzu viel gehen wird. Erst recht dann nicht, wenn mit Berlin, Hamburg und München gleich drei Großstädte noch stärker als bisher um die knappen GVFG-Mittel konkurrieren sollten. Und diese werden, glaube ich, in den kommenden Jahren auch nicht wesentlich höher werden. Der momentane Erfolg von Martin Schulz im Wahlkampf 2017 zeigt ja mehr als deutlich, dass viele Menschen eben ein Mehr an Sozialstaat wollen. Was ich für vollkommen legitim halte, nur kostet das halt. Und ob man es will oder nicht: Sehr wahrscheinlich werden auch die Militär-Ausgaben künftig deutlich steigen. Womit nur zwei kostenintensive Bereiche unter vielen angesprochen sind. Anders gesagt: Haushaltsrechtlich sehe ich kaum Spielraum für die teils umfangreichen Tunnelbau-Wünsche in Deutschland. Und wenn, dann nur für die Wichtigsten unter den Wichtigen.

Daher sollte man sich von alten Kamellen wie z.B. einer U-Bahn ins Falkenhagener Feld oder zur Hildburghauser Straße verabschieden. Diese Projekte haben m.E. auf viele Jahrzehnte hinaus keinerlei realistische Perspektive.
Man sollte mal ein 200-km-Netz für den MIV planen - dort, wo viel MIV unterwegs ist, ersetzen Tunnel die eigentliche Straße und oben bewegen sich Straßenbahn, Busse, Fahrräder und Fußgänger stressfrei und ohne Platzprobleme. Für Ladezonen und Parkraum findet sich dann auch noch ein Plätzchen. Natürlich werden die Rampen an den Zugangsstellen nicht so toll aussehen, aber dafür gewinnt man an den Trassen selbst sehr viel an Lebensqualität. Man stelle sich z.B. mal eine Prenzlauer Allee oder einen Kurfürstendamm oder eine Schnellerstr./Köpenicker Landstr. vor, wo der Durchgangsverkehr komplett unterirdisch fährt. Man müsste natürlich etwa in der Mitte zwischen jeweils 2 Anschlussstellen mit einer Busschleuse auf den Busrouten oder einem Stück Rasengleis bei der Straßenbahn und einer intelligenten Einbahnstraßenregelung in den Nebenstraßen erreichen, dass der MIV wirklich nur noch lokal oberirdisch fährt.
Zitat
VvJ-Ente
Man sollte mal ein 200-km-Netz für den MIV planen - dort, wo viel MIV unterwegs ist, ersetzen Tunnel die eigentliche Straße und oben bewegen sich Straßenbahn, Busse, Fahrräder und Fußgänger stressfrei und ohne Platzprobleme. Für Ladezonen und Parkraum findet sich dann auch noch ein Plätzchen. Natürlich werden die Rampen an den Zugangsstellen nicht so toll aussehen, aber dafür gewinnt man an den Trassen selbst sehr viel an Lebensqualität. Man stelle sich z.B. mal eine Prenzlauer Allee oder einen Kurfürstendamm oder eine Schnellerstr./Köpenicker Landstr. vor, wo der Durchgangsverkehr komplett unterirdisch fährt. Man müsste natürlich etwa in der Mitte zwischen jeweils 2 Anschlussstellen mit einer Busschleuse auf den Busrouten oder einem Stück Rasengleis bei der Straßenbahn und einer intelligenten Einbahnstraßenregelung in den Nebenstraßen erreichen, dass der MIV wirklich nur noch lokal oberirdisch fährt.

wäre eine Lösung für alle Verkehrsteilnehmer !
...aber gleich kriegst du von der Antistrassenverkehrsriege einen auf den Deckel

Gruß Angus
Dieses Thema wurde beendet.