Re: Anfrage zur Elektrifizierung der S-Bahn Berlin durch Oberleitung 21.04.2018 19:34 |
Ich habe vor langer Zeit mal gelesen (kann leider keine Quelle nennen, da ich mich nicht mehr erinnern kann, wo ich es damals las), dass im Zuge der Entstehung des Großprofils auch geplant bzw. vorgesehen war, eine Deckenstromschiene einzusetzten, daraus aber letztendlich nichts geworden ist.Zitat
der weiße bim
Insgesamt hat sich die gewählte Lösung gut bewährt, selbst bei der 15 bis 20 Jahre später erfolgten Weiterentwicklung zum Großprofil wurden nur die Abstände, die Montageart (von unten bestrichen) und die Polarität geändert. Obwohl die Zahl elektrischer Unfälle durch die relativ leicht berührbare Stromschiene sehr gering war und blieb, würde man heute sicherheitshalber einer Stromzuführung von oben den Vorrang geben.
Zitat
J. aus Hakenfelde
Ich habe vor langer Zeit mal gelesen (kann leider keine Quelle nennen, da ich mich nicht mehr erinnern kann, wo ich es damals las), dass im Zuge der Entstehung des Großprofils auch geplant bzw. vorgesehen war, eine Deckenstromschiene einzusetzen, daraus aber letztendlich nichts geworden ist.
Re: Anfrage zur Elektrifizierung der S-Bahn Berlin durch Oberleitung 22.04.2018 00:47 |
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Bd2001
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andre_de
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Florian Schulz
EDIT: Erwähnenswert sind die Antworten zum Automatischen Betrieb, u.a.: "Es gibt derzeit bei der BVG keine Überlegungen für einen automatischen U-Bahnbetrieb. Neben der technischen Machbarkeit [...] hat die BVG keine umfassenden Untersuchungen zur Automatisierung des U-Bahnbetriebes vorgenommen."
Diesen Teil finde ich auch interessant und (unabhängig der Kleinen Anfrage) bemerkenswert: M.E. ist die BVG völlig perspektivlos unterwegs, was die mittel- bis langfristig zwingend nötige Automatisierung des U-Bahn-Betriebs angeht. Neben den technischen Vorteilen (dichtere Zugfolge, stabilerer und pünktlicherer Betrieb, ggf. niedrigere laufende Kosten) liegt die Automatisierung als Antwort auf das anhaltende Personalproblem der BVG doch eigentlich auf der Hand. Zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sich überhaupt ausreichend (junge) Leute für einen derartig stupiden und isolierten Beruf finden lassen werden, um den anstehenden erheblichen Altersabgang zu kompensieren. Was macht der neue Digital-Verantwortliche in der BVG-Geschäftsführung eigentlich so den lieben langen Tag?
Die BVG agiert hier nicht perspektivlos. Sie kann auf die Untersuchungen eines Ingenieurbüro zugreifen welches Deutschlandweit die Möglichkeiten der Automatisierung von Metrosystemen untersucht hat.
Für Berlin ergibt sich da ein erstaunliches Bild. Für die U-Bahn ergeben sich Mehrkosten von ca 20 Mio Euro pro Jahr beim automatischen Betrieb.
Für einen CBTC (Communication-Based Train Control) sind die Fahrzeuge erst ab Ik aufwärts einsetzbar. H/Hk sind zwar schon vorgerüstet müßten aber noch einmal angepaßt werden.
Bei der Sicherungstechnik gibt es auch noch viele Altstellwerke, die dafür sich nicht eignen. Es gibt zwar ein Programm zur Ablösung der Alttechnik, aber das hinkt ebenfalls wie die Fahrzeugbeschaffung, der Planung hinterher.
Zum Personalproblem, da steht die BVG im Bereich U-Bahn gar nicht mal so schlecht da. Personalbedingte Ausfälle sind wesentlich seltender als in den Bereichen Straßenbahn und Bus.
Re: Anfrage zur Elektrifizierung der S-Bahn Berlin durch Oberleitung 22.04.2018 01:02 |
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Arnd Hellinger
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andre_de
M.E. ist die BVG völlig perspektivlos unterwegs, was die mittel- bis langfristig zwingend nötige Automatisierung des U-Bahn-Betriebs angeht. Neben den technischen Vorteilen (dichtere Zugfolge, stabilerer und pünktlicherer Betrieb, ggf. niedrigere laufende Kosten) liegt die Automatisierung als Antwort auf das anhaltende Personalproblem der BVG doch eigentlich auf der Hand. Zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sich überhaupt ausreichend (junge) Leute für einen derartig stupiden und isolierten Beruf finden lassen werden, um den anstehenden erheblichen Altersabgang zu kompensieren. Was macht der neue Digital-Verantwortliche in der BVG-Geschäftsführung eigentlich so den lieben langen Tag?
Findest Du nicht, dass Du hier etwas zu technikgläubig argumentierst? Das liest sich irgendwie ziemlich wie eine Publikation aus den 1950er und 1960er Jahren, als die Verfechter automatisierter Verkehrssysteme schon einmal das Blaue vom Himmel versprachen, um dann später kleinlaut das Scheitern ihrer Konzepte an der Härte des Alltags eingestehen zu müssen...
Die fahrerlosen Züge können z.B. weder gestörte Türen selbst abschalten/sichern noch abgefallene Sicherungen wieder einlegen, bei ausgefallenem Stellwerk auf Sicht zum nächsten Bahnhof fahren noch ggf. Erste Hilfe leisten oder Fahrgästen Auskunft erteilen noch Rollifahrern beim Ein-/Aussteigen helfen etc. pp.. Der Personalbedarf des Systems U-Bahn wird also realistisch betrachtet kaum signifikant abnehmen. Daraus ergibt sich dann schon die Frage nach dem wirtschaftlichen Nutzen einer umfassenden U-Bahn-Automatisierung...
Vom subjektiven Sicherheitsgefühl der Fahrgäste reden wir hier noch gar nicht einmal.
Automatische U-Bahn? 22.04.2018 01:43 |
Re: Anfrage zur Elektrifizierung der S-Bahn Berlin durch Oberleitung 22.04.2018 10:18 |
Zitat
Logital
3. Ein Gleichstromfahrzeug ist teurer als ein Wechselstromfahrzeug
Re: Automatische U-Bahn? 22.04.2018 10:36 |
Da bin ich mir jetzt nicht sicher, ob das so zutrifft.Zitat
schallundrausch
- halbautomatisch, personalbegleitet (SELTrac und LZB in Berlin, LZB in München und Wien): Hatten wir schon, bringt aber auf die Personalkosten und auch die Zugfolgezeiten keinen Vorteil.
Sind nicht alle neueren Fahrzeuge (ab F84 und A3L92) Drehstromer?Zitat
Nemo
Der Unterschied zwischen einem Gleichstromfahrzeug und einem Wechselstromfahrzeug ist, dass dem Gleichstromfahrzeug der Trafo und der Gleichrichter fehlt. Es ist also wesentlich einfacher aufgebaut und müsste daher sogar billiger sein.
Re: Anfrage zur Elektrifizierung der S-Bahn Berlin durch Oberleitung 22.04.2018 11:14 |
Zitat
Mariosch
Sind nicht alle neueren Fahrzeuge (ab F84 und A3L92) Drehstromer?Zitat
Nemo
Der Unterschied zwischen einem Gleichstromfahrzeug und einem Wechselstromfahrzeug ist, dass dem Gleichstromfahrzeug der Trafo und der Gleichrichter fehlt. Es ist also wesentlich einfacher aufgebaut und müsste daher sogar billiger sein.
Dazu muß der Fahrstrom (egal ob Gleich- oder Wechselspannung) dann doch eh zum Drehstrom umgeformt werden.
Bei Gleichstrom dürften die Umrichter allerdings etwas einfacher aufgebaut sein, ob und wie stark sich das aber auf den Preis auswirkt weiß ich nicht.
~ Mariosch
Zitat
Mariosch
Sind nicht alle neueren Fahrzeuge (ab F84 und A3L92) Drehstromer?Zitat
Nemo
Der Unterschied zwischen einem Gleichstromfahrzeug und einem Wechselstromfahrzeug ist, dass dem Gleichstromfahrzeug der Trafo und der Gleichrichter fehlt. Es ist also wesentlich einfacher aufgebaut und müsste daher sogar billiger sein.
Dazu muß der Fahrstrom (egal ob Gleich- oder Wechselspannung) dann doch eh zum Drehstrom umgeformt werden.
Bei Gleichstrom dürften die Umrichter allerdings etwas einfacher aufgebaut sein, ob und wie stark sich das aber auf den Preis auswirkt weiß ich nicht.
~ Mariosch
Re: Automatische U-Bahn? 22.04.2018 22:48 |
Zitat
Mariosch
Da bin ich mir jetzt nicht sicher, ob das so zutrifft.Zitat
schallundrausch
- halbautomatisch, personalbegleitet (SELTrac und LZB in Berlin, LZB in München und Wien): Hatten wir schon, bringt aber auf die Personalkosten und auch die Zugfolgezeiten keinen Vorteil.
In London werden auch einige Linien mit ATO - Automatic Train Operation - gefahren.
Viele Infos dazu habe ich nicht, aber von dem was ich so in Dokus gesehen habe stellt sich das System als eine Art LZB oder Seltrac Variante vor: der Fahrer öffnet und schließt die Türen, drückt den Startknopf, woraufhin der Zug automatisch bis zum nächsten Bahnhof fährt.
Bahnsteigtüren und Kantenüberwachung sind nicht notwendig, weil der Fahrer die Strecke beobachtet und die Hand immer am Not-Stop hat.
Einige dieser Linien fahren jetzt im 90 Sekunden Takt (oder werden gerade entsprechend hochgerüstet), und es wurde darauf hingewiesen, dass dies ohne ATO nicht möglich wäre.
Ohne Zugkontrolle ist man halt auf feste Signale und Durchrutschwege angewiesen, was Zugabstände u.U. vergrößert. Sowas wie LZB kann da also mMn schon die Zugfolgezeit verringern - jedenfalls so lange, wie nicht der Fahrgastwechsel der limitierende Faktor ist.
Solange wir allerdings FABA haben, brauchen wir auch kein LZB :)
~ Mariosch
Zitat
schallundrausch
Ich finde das Thema ungemein interessant, kannst du die von Dir zitierte Studie verlinken? Oder gibt es irgendwo weiterführende Informationen im Print? Ich finde bei einer Netzrecherche leider nur immer wieder die bekannten Quellen.
Re: Automatische U-Bahn? 23.04.2018 00:01 |
Zitat
schallundrausch
Die Personalkosten bleiben natürlich, die Kehrzeiten können nicht beliebig kurz gehalten werden, und der Vorteil des operativen, bedarfsgesteuerten Zugangebots entfällt.
Re: Automatische U-Bahn? 23.04.2018 00:56 |
Zitat
B-V 3313
Automatischen Kehrbetrieb gab es doch schon in Berlin. Der Fahrer stieg aus, drückte einen Startknopf und der Zug kehrte alleine.
Re: Automatische U-Bahn? 23.04.2018 01:57 |
Zitat
B-V 3313
Zitat
schallundrausch
Die Personalkosten bleiben natürlich, die Kehrzeiten können nicht beliebig kurz gehalten werden, und der Vorteil des operativen, bedarfsgesteuerten Zugangebots entfällt.
Automatischen Kehrbetrieb gab es doch schon in Berlin. Der Fahrer stieg aus, drückte einen Startknopf und der Zug kehrte alleine.
Re: Automatische U-Bahn? 23.04.2018 09:13 |
Re: Automatische U-Bahn? 23.04.2018 10:21 |
Zitat
andre_de
Zitat
B-V 3313
Zitat
schallundrausch
Die Personalkosten bleiben natürlich, die Kehrzeiten können nicht beliebig kurz gehalten werden, und der Vorteil des operativen, bedarfsgesteuerten Zugangebots entfällt.
Automatischen Kehrbetrieb gab es doch schon in Berlin. Der Fahrer stieg aus, drückte einen Startknopf und der Zug kehrte alleine.
Und was ist davon übrig geblieben? Ich sag ja, ging bei der BVG alles in den Mülleimer. Perspektivlos eben, die Anstalt ...
Re: Automatische U-Bahn? 23.04.2018 17:40 |
Zitat
Nemo
Warum soll man teure Technik unterhalten, wenn man dadurch damals kein Personal einsparen konnte oder dadurch der Zugbegleiter es nicht aufs Klo geschafft hätte? Das mag heute sicherlich anders sein.