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Global Fisch
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Jahreskarte
Alle Beteiligten sollten sich zunächst einmal darauf einigen, das es beim ÖPNV in einer wachsenden Stadt darum geht, das Eine zu tun OHNE das Andere zu lassen...
Tut mir leid, aber das funktioniert nur, wenn man "wachsende Stadt" mit "Stadt mit beständig wachsenden finanziellen Mitteln" übersetzt. Ist aber illusorisch.
In der Wirklichkeit bekommt man zu 5 Kilometer U-Bahn nicht automatisch 50 Kilometer Straßenbahn dazu. Man hat nur die Wahl (so wie auf manchen Speisekarten) zwischen 5 km U-Bahn ODER 50 km Straßenbahn. Sicher gibt es auch die Option "2 Kilometer U-Bahn und 30km Straßenbahn" usw.
Hört doch bitte mal auf, über fehlende finanzielle Möglichkeiten zu jammern. Berlin ist die Hauptstadt eines der finanzstärksten Staaten dieser Welt.
Schauen wir uns mal um, wo bleiben die Milliarden, die wir uns hier ersparen sollen, indem immer mehr Billiglösungen statt nachhaltiger Zukunftsinvestitionen propagiert werden?
Am Südende von Europa denkt und handelt man ganz anders. Beispiel Thessoloniki, zweitgrößte griechische Stadt in Mekedonien mit rund 400.000 Einwohnern (etwa soviel wie Pankow) und nochmal soviel im Umland. Statt den Verkehr in den vom Auto-, Bus- und Wirtschaftsverkehr belasteten Straßen mit einem öffentlichen Straßenbahnnetz zu erschweren, plant und baut man seit 15 Jahren intensiv ein hochmodernes U-Bahnnetz. Inzwischen ist der Bau weit fortgeschritten. Fünf der 13 U-Bahnhöfe erhalten unterirdische Parkhäuser mit insgesamt 3700 Stellplätzen. So schafft man in der Stadt Platz für den Menschen. Natürlich wurde der Innenstadt-Straßenring (hier würde man es Stadtautobahn nennen) vollständig kreuzungsfrei und dreispurig pro Richtung längst geschlossen, so dass der Raum darin keinen Durchgangsverkehr mehr aufnehmen muss.
Für den Streckenbau wurde nicht eine (wie in Berlin) sondern zwei Tunnelbohrmaschinen parallel eingesetzt, um die Bauzeiten (und nicht die Kosten) zu verringern.
Weitere Details stehen auf der Webseite: [
www.ametro.gr]
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Der Bau der Metro in Thessaloniki soll die modernste Technologie und die anspruchsvollsten Standards in Bezug auf Qualität und Betrieb integrieren und ist damit das modernste Metro-System in ganz Europa.
Die grundlegenden Eigenschaften des THESSALONIKI METRO Netzwerks sind folgende:
• Ein Depot in der Pylea-Region (Votsi) mit einer Fläche von 50.000 Quadratmetern.
• 13 moderne Mittelbahnsteig-Stationen
• 9,5 km der Linie (mit zwei unabhängigen eingleisigen Tunneln), die größtenteils (7,7 km) mit Hilfe von zwei Tunnelbohrmaschinen gebaut wurden. Der verbleibende Abschnitt der Linie wird mit der Cut and Cover-Methode erstellt
• 18 hochautomatisierte und hochmoderne Züge, voll klimatisiert, die ohne Zugfahrer und mit einem Zugbegleiter betrieben werden.
• Systeme von Bahnsteigtüren (PSD) auf den Plattformen für jede Station, um den Passagieren optimale Dienste und maximale Sicherheit zu bieten
Noch vor Inbetriebnahme der ersten Strecke begann der Bau der ersten Erweiterung: [
www.ametro.gr]
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Der Vertrag über den Bau der Metroerweiterung Thessaloniki nach Kalamaria wurde im Juni 2013 mit der Vertragsfirma AKTOR ATE unterzeichnet; Dieses Projekt wurde in das NSRF - Operationelle Programm "Mazedonien - Thrakien" integriert und wird von der EIB finanziert. Das Gesamtbudget beläuft sich auf 518 Mio. EUR (der Betrag von 400 Mio. EUR betrifft den unterzeichneten Vertrag) und besteht aus 4,78 km und 5 Stationen.
Die Erweiterung des Basisprojekts in Richtung Kalamaria wurde in das NSRP - Operationelle Programm "Mazedonien - Thrakien" integriert und wird von der EIB finanziert. Das Gesamtbudget beläuft sich auf 518 Mio. EUR (der Betrag von 400 Mio. EUR betrifft den unterzeichneten Vertrag) und besteht aus 4,78 km und 5 Stationen.
Im Zusammenhang mit der Finanzierung der Errichtung des Metro-Projekts in Thessaloniki wurde der Betrag von 550.000.000 Euro von der Europäischen Investitionsbank als genehmigtes Darlehen zu günstigen Konditionen gesichert, und der Betrag von 250.000.000 Euro wurde aus dem 3. Gemeinschaftlichen Förderkonzept (CSF) gesichert. Das Gesamtbudget des Basisprojekts beträgt 1.052.000 Euro.
Zweites Beispiel wäre Athen. Dort wurde zu den Olympischen Spielen zwar ein neues Straßenbahnsystem errichtet (mit tatkräftiger BVG-Beratungsleistung), seitdem wird es jedoch nur spärlich erweitert. [
www.ametro.gr]
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Das Athener Straßenbahnnetz besteht aus zwei Linien und führt die Strecken von Syntagma nach Voula, vom Syntagma zum Friedens- und Freundschaftsstadion (SEF) und von SEF nach Voula. Seine Gesamtlänge beträgt 25,9 km (einschließlich der 2,2 km der Betriebsstrecke zum Depot).
Das Projekt ist eine Investition von 340 Millionen Euro und wurde hauptsächlich mit Zuschüssen aus den Gemeinschaftlichen Förderprogrammen und Darlehen der Europäischen Investitionsbank finanziert.
Für den größten Teil (95%) des Netzes fahren die Straßenbahnfahrzeuge auf einem besonderen Bahnkörper.
Es gibt insgesamt achtundvierzig (48) Haltestellen im Straßenbahnnetz, von denen drei (3), d.h. "SYNTAGMA", "SEF" und "ASKLIPIIO VOULAS", Endhaltestellen sind. Die durchschnittliche Entfernung zwischen den Haltestellen beträgt 460 Meter und es gibt vier (4) Haltestellen, die Umsteigemöglichkeit auf die Metro, nämlich die Haltestellen von Syntagma, Neos Kosmos, Fix und SEF, geben.
Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit der Straßenbahnfahrzeuge beträgt 22 km/h und die max. Geschwindigkeit, die sie erreichen dürfen, beträgt 70 km/h im Küstenabschnitt und 50 km/h im Stadtabschnitt.
Gleichzeitig nahm man seinerzeit auch zwei neue U-Bahnlinien in Betrieb (und eine neue Fahrzeugflotte für die ursprünglich einzige Linie nach Piräus), diese wurden in der Folgezeit erheblich ausgebaut. Nun wird die vierte Linie geplant, nicht als Abzweige der bestehenden Linien oder Schnellstraßenbahn-Zubringer zum Metronetz, sondern als eigenständige neue Metrolinie: [
www.ametro.gr]
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Der aktuelle Athener Metro-Entwicklungsplan enthält die U-Bahn-Linie 4, Alsos Veikou - Evangelismos - Faros - Maroussi, zusammen mit seinen Erweiterungen (a) nach Vyronas / Ano Ilioupoli und (b) nach Perissos und der Nationalstraße. Die U-förmige Linie 4 besteht aus zwei radialen Schenkeln nach Galatsi und Maroussi, sowie aus einem zentralen Teil, der durch das Zentrum von Athen verläuft, seine Gesamtlänge beträgt 33,5 km mit 31 Stationen und beinhaltet fünf diskrete Einzelabschnitte, nämlich Abschnitte A, B, C, D und E.
• Abschnitt A: Alsos Veikou - Goudi (12,8 km lang, mit 15 Stationen)
• Abschnitt B: Goudi - Maroussi (9,6 km lang, mit 8 Stationen)
• Abschnitt C: Evangelismos - Ano ilioupoli (4,1 km lang, mit 3 Stationen)
• Abschnitt D: Alsos Veikou - Perissos (3,0 km lang, mit 2 Stationen)
• Abschnitt E: Maroussi - Nationalstraße (4,4 km lang, mit 3 Stationen).
Der Abschnitt A ist mit 1,45 Milliarden Euro bereits finanziert (!), die Leistungen ausgeschrieben und soll in acht Jahren (von 2019 bis 2026) fertig gestellt werden.
Drei Stationen der neuen Linie 4 werden bereits doppelstöckig (etwa wie in der Steglitzer Schloßstraße) als Vorleistung für die nächstfolgende U-Bahnlinie 5 errichtet.
Und so weiter und so weiter.
Während hierzulande also auf Bundes- und Landesebene die Schwarze Null wie ein Gott angebetet wird, investieren andere Länder klug und nachhaltig die von uns gesparten Milliarden in Infrastrukturprojekte, wohl wissend, dass die dazu verwendeten EU-Kredite niemals zurückgezahlt werden und auch niemals jemand die fertig gestellten Infrastrukturanlagen pfänden und abbauen wird.
OT: Wenn das so weiter geht, braucht der nächste Bundeskanzlerkandidat tatsächlich nur noch den Slogan "Germany First" ...
so long
Mario