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Die BVG verkauft hunderte Straßenbahnen
geschrieben von Ecke 
Die Berliner Zeitung schreibt heute, Dienstag, 29. März 2005

Endstation! Die BVG verkauft hunderte Straßenbahnen
Dennoch soll das Angebot für Fahrgäste nicht schlechter werden
Peter Neumann

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) leeren ihre Straßenbahndepots. Heute stehen dort noch 602 Fahrzeuge, in wenigen Jahren sollen es nur noch 302 sein. Zwar plant das Unternehmen, neue Straßenbahnen zu erwerben. Doch zugleich will die BVG sehr viele ältere Züge verkaufen. "Für die Fahrgäste wird aber nichts schlechter", sagt Straßenbahndirektor Klaus-Dietrich Matschke. Im Gegenteil: Künftig werden alle Straßenbahnen behindertengerecht sein - was auch Reisenden mit Gepäck und Kinderwagen nützt. Zudem fallen sie zehn Zentimeter breiter aus, was den Sitzkomfort erhöht. Strecken sollen nicht stillgelegt werden.

Ende dieser Woche bekommen die Berliner erneut einen Vorgeschmack darauf, wie die Zukunft des größten deutschen Straßenbahnbetriebes aussehen könnte. Rund zwei Wochen lang testet die BVG einen Zug des Typs Incentro auf der M 4 zwischen Mitte, Weißensee und Hohenschönhausen. Bis zu 260 Fahrgäste können mitreisen - zum Nulltarif. Schon haben Fans den von Bombardier in Bautzen gefertigten Zug, der mit 36 Metern für Berliner Verhältnisse sehr lang ist, gesichtet. Vor Ostern wurde das Personal geschult. Vergangenen Herbst hatte die BVG eine andere Bahn erprobt. Aus Wien kam das zierliche Siemens-Produkt ULF (ultra low floor, Ultra-Niederflur) nach Berlin.

Welchen Zug die BVG kauft, ist allerdings erst noch durch eine Ausschreibung zu klären. "Auch muss zunächst mal der Aufsichtsrat zustimmen", sagt Matschke. Am 18. April befasst sich das Gremium mit dem Thema. Schließlich handelt es sich hier um einen Großauftrag, der bisher mit 400 bis 500 Millionen Euro beziffert worden ist. Doch klar ist: Die Tatra-Züge aus tschechischer Produktion, deren Lieferung zu DDR-Zeiten begann, müssen weg. Nicht nur, weil ihr Betrieb teuer ist. "Sondern auch, weil das Ein- und Aussteigen wegen der Treppenstufen für manche Fahrgäste mühselig ist", sagt Matschke. Also mustert die BVG alle 452 Tatra-Züge aus. 132 Wagen stehen schon auf dem Abstellgleis.

Als Ersatz will die BVG während der Jahre 2010 bis 2015 insgesamt 148 Niederflur-Straßenbahnen kaufen, deren abgesenkte Böden das Ein- und Aussteigen erleichtern. In den zwei Jahren davor sollen vier Vorserienzüge geliefert werden, ebenfalls behindertengerecht - ergibt zusammen 152 neue Bahnen. Addiert man die 150 Niederflurzüge, die schon durch Berlin rollen, kommt man auf 302 Fahrzeuge. Bislang war davon die Rede, dass mehr neue Züge gekauft werden. Reicht der künftige Bestand trotzdem aus, um alle Strecken zu befahren? "Ja, das ist kein Problem", sagt Matschke. Heute sind pro Tag im Durchschnitt 234 Straßenbahnen unterwegs - einzeln oder im Doppelpack. "Mit 302 Fahrzeugen kommen wir gut aus. Die Zahl aller Sitz- und Stehplätze steigt noch um fünf Prozent, weil die neuen Züge größer sein werden als die Tatras."

Bei ihrer Analyse hat die BVG die neuen Strecken berücksichtigt. Ab Mai 2006 soll die Linie M 10 über die Eberswalder Straße hinaus zum Nordbahnhof fahren - erste Gleise liegen schon. Ende 2006 wird die zweite Straßenbahn zum Alexanderplatz eröffnet. Sie führt von der Prenzlauer Allee zur Dircksenstraße. Erst 2009 folgt die Strecke von der Chausseestraße zum Hauptbahnhof - Lehrter Bahnhof.

Auf allen drei Trassen erwartet die BVG viele Fahrgäste. Geringer ist dagegen die Auslastung der heutigen "Nebenstrecken", zum Beispiel in Köpenick und Pankow. Trotzdem hält Matschke wenig davon, über Stilllegungen nachzudenken. "In Köpenick ist die Straßenbahn ein wichtiger Zubringer zur S-Bahn - morgens sind die Züge voll", sagt der Tram-Direktor. "Und die Bahn nach Schmöckwitz ließe sich kaum durch einen Bus ersetzen. Die meisten parallel verlaufenden Straßen sind für Kraftfahrzeuge gesperrt." Erst wenn saniert wird, müsse über die Wirtschaftlichkeit von Strecken gesprochen werden.
Naja. Ist doch mal n vernünftiger Artikel.
Hallo,

in dem Bericht der Berliner Zeitung steht ja dass auf allen Linien später neue behindertengerechte Fahrzeuge unterwegs sein sollen und diese sogar noch breiter als die heutigen sein sollen.

Ist es nicht so dass es einige Stellen gibt an denen die GTN nicht aneinander vorbei dürfen weil sie zu breit sind (so z.B. nach Adlershof)? Ist dann mit der Neubeschaffung von Fahrzeugen auch mit Umbaumaßnahmen an den betroffenen Streckenabschnitten zu rechnen?

[www.ostkreuzblog.de]
Das Onlinetagebuch zum Ostkreuz-Umbau.
Wohl oder übel, denn wenn die neuen Fahrzeuge breiter ausfallen sollen, muss man irgendwann notgedrungen sämtliche Strecken umbauen, eben auch solche wie die in Adlershof oder Rummelsburg.
Ich sehe allerdings einen Nutzen darin, jedoch sollte man sich jetzt schon auf ein Endmaß der Wagen entscheiden, angenommen wir nehmen mal 2,50 m, dann hätte man nicht alle 10 Jahre das Problem das Netz quasi neu aufzubauen.

Es gibt doch schon einige Linien, die auf kompletter Strecke diese Maße einhalten, oder? Hir könnte man (wie auf der M4 heute) die breiteren Fahrzeuge der Öffentlichkeit vorstellen.
Da werden bestimmt nicht sowichtige Strecken stillgelegt.
Unioner schrieb:
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> Wohl oder übel, denn wenn die neuen Fahrzeuge
> breiter ausfallen sollen, muss man irgendwann
> notgedrungen sämtliche Strecken umbauen, eben auch
> solche wie die in Adlershof oder Rummelsburg.
> Ich sehe allerdings einen Nutzen darin, jedoch
> sollte man sich jetzt schon auf ein Endmaß der
> Wagen entscheiden, angenommen wir nehmen mal 2,50
> m, dann hätte man nicht alle 10 Jahre das Problem
> das Netz quasi neu aufzubauen.
>
> Es gibt doch schon einige Linien, die auf
> kompletter Strecke diese Maße einhalten, oder? Hir
> könnte man (wie auf der M4 heute) die breiteren
> Fahrzeuge der Öffentlichkeit vorstellen.

Der neue Testzug ist 2,40m breit , wie der Ulf damals auch schon , und kann nur auf der M4 einegsetzt werden. Dann sind nur noch sehr wenige Teilbereiche mit diesen Bahnen befahrbar. Aber selbst auf der M4 ist es mit den 2,40m auch nur gerade so möglich zu fahren, weil dann zwischen Wagenkasten und Haltestellenbahnsteigkannte nur noch ca. 5cm Platz sind !
Die einstigste Strecke die mit 2,50m breiten Wagenkästen befahrbar ist, ist die zwischen S Grünau und Alt-Schmöckwitz und das schon seit einführung des TDE-Großraumer und sogar viel früher ! Allerdings hat der GT6 nur eine Freigabe bis Schappachstr. ! Ab da kann es nur noch an den Gleisen liegen, das da kein GT6 hin darf nach Schmöckwitz !
Dann, wenn die 2,40m breiten Züge kommen sollten, müßten wohl fast alle Strecken umgebaut werden oder die Bahnsteigkannten der Haltstellen abgesägt werden !

Das zur Info und Gruß von Tramy1 !




GLG.................Tramy1
Würden denn die bisherigen Niederflugfahrzeuge nicht für die Strecken ausreichen, die (zumindest auf absehbare Zeit) weder saniert werden sollen, noch den Bedarf für größere Straßenbahnen bieten?

Ich frage mich eh, wie dann Strecken wie die 61 in der Nebenzeit bedient werden sollen - Mit GTGN, wo heute eine Single-Tatra reicht?
Tramy1 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Unioner schrieb:
> --------------------------------------------------
> > Wohl oder übel, denn wenn die neuen Fahrzeuge
> > breiter ausfallen sollen, muss man irgendwann
> > notgedrungen sämtliche Strecken umbauen, eben auch
> > solche wie die in Adlershof oder Rummelsburg.
> > Ich sehe allerdings einen Nutzen darin, jedoch
> > sollte man sich jetzt schon auf ein Endmaß der
> > Wagen entscheiden, angenommen wir nehmen mal 2,50 m,
> > dann hätte man nicht alle 10 Jahre das Problem
> > das Netz quasi neu aufzubauen.
> >
> > Es gibt doch schon einige Linien, die auf
> > kompletter Strecke diese Maße einhalten, oder? Hir
> > könnte man (wie auf der M4 heute) die breiteren
> > Fahrzeuge der Öffentlichkeit vorstellen.
>
> Der neue Testzug ist 2,40m breit , wie der Ulf
> damals auch schon , und kann nur auf der M4
> einegsetzt werden. Dann sind nur noch sehr wenige
> Teilbereiche mit diesen Bahnen befahrbar. Aber
> selbst auf der M4 ist es mit den 2,40m auch nur
> gerade so möglich zu fahren, weil dann zwischen
> Wagenkasten und Haltestellenbahnsteigkannte nur
> noch ca. 5cm Platz sind !
> Die einstigste Strecke die mit 2,50m breiten
> Wagenkästen befahrbar ist, ist die zwischen S
> Grünau und Alt-Schmöckwitz und das schon seit
> einführung des TDE-Großraumer und sogar viel
> früher! Allerdings hat der GT6 nur eine Freigabe
> bis Schappachstr. ! Ab da kann es nur noch an den
> Gleisen liegen, das da kein GT6 hin darf nach
> Schmöckwitz!
> Dann, wenn die 2,40m breiten Züge kommen sollten,
> müßten wohl fast alle Strecken umgebaut werden
> oder die Bahnsteigkannten der Haltstellen abgesägt
> werden !

Hallo Tramy1, deine Sorgen/Bedenken sind teilweise berechtigt.

So ein (noch immer) sehr großes Straßenbahnstreckennetz wie das Berliner Netz wird nun mal ständig weiterentwickelt. Der Einsatz des 2,50 m breiten TDE/BDE52 in den 50-60er Jahren konnte bekanntlich nur auf der 86E erfolgen. Seitdem hat sich aber sehr viel verändert.
Die letzten Strecken wurden erst für den Tatrabetrieb freigegeben, als die ersten GT6 ihre Gehversuche machten. So war es immer und so wird es auch in Zukunft sein: Ehe ein eingeführter Wagentyp freizügig einsetzbar ist, wird bereits am nächsten gearbeitet.
Der Großteil der Strecken befindet sich heute auf besonderem Bahnkörper, überwiegend mit niederflurgerechten Haltestellen. Die Bahnsteigkante dieser einheitlich gestalteten Haltestellen befindet sich 1,23m von Gleismitte entfernt, so dass 2,40m breite Fahrzeuge bereits heute auf vielen Linien einsetzbar wären. Wie das Beispiel Hannover (allerdings mit Hochbahnsteigen) zeigt, lassen sich durchaus Lösungen darstellen, auch 2,65m breite Fahrzeuge auf Strecken einzusetzen, die ursprünglich für 2,40m breite Wagen konzipiert worden sind. Die klassische Straßenbahn in der Straßenmitte der Fahrbahn angeordnet, ist natürlich ein Auslaufmodell, solche Strecken wie Alte / Neue Schönhauser wird es künftig immer weniger geben, so dass diese bestimmt nicht mehr aufwendig umgebaut werden müssen.
Hier bin ich optimistisch, getreu dem Grundsatz der Ingenieurwissenschaften, dass es für jedes technische Problem mindestens eine einfache Lösung gibt. Man muss nur ausreichend danach suchen.

so long

Mario
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