Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Angebliches Sicherheitsrisiko Straßenbahn
geschrieben von Bovist66 
Zitat
Henning
Zitat
VvJ-Ente
@Railroader: Müsstest du dann nicht die Schwere der Unfälle überall mit einrechnen? Dann müsste die "große Bahn" sofort abgeschafft werden - da sind Unfälle selten, aber katastrophal: Eschede, Bad Aibling...

Was meinst du mit "große Bahn"?


Im allgemeinen meint man mit "großer Bahn" entweder

a) die Vorbilder von Modelleisenbahnen, falls man sich gerade über Modellbahnen unterhält oder
b) Eisenbahnen (im Gegensatz zu Straßenbahnen, Kleinbahnen, Parkeisenbahnen oder Bergbahnen).

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Anonymer Benutzer
Re: Angebliches Sicherheitsrisiko Straßenbahn
05.04.2019 00:28
Zitat
Jay

Wir sollten uns aber schon fragen, warum die Wahrnehmung so differenziert ist. Wird ein Mensch bei einem Unfall mit der Straßenbahn getötet, geht es in den Debatten gleich um die Systemfrage. Tote durch den Individualverkehr werden dagegen eher als "gegeben" hingenommen.

Gewohnheit und Vertrautheit mit dem einen System, aber Unsicherheiten beim anderen, würde ich sagen. Zudem die mediale Aufarbeitung im Ereignisfall. Aber das ist ja nicht nur beim Vergleich MIV/Straßenbahn so. Läuft ein Jugendlicher über ne rote Ampel und verunglückt, hat er selbst schuld. Klettert ein Jugendlicher auf nen Güterwagen und kriegt nen Stromschlag, hat die böse Bahn schuld.
Zitat
Railroader
Klettert ein Jugendlicher auf nen Güterwagen und kriegt nen Stromschlag, hat die böse Bahn schuld.

Diese These begegnet mir in Foren zum Thema Nah- und Schienenverkehr ja schon seit der Zeit von ISDN und 56K-Modems.
Ich habe mir mal kurz die Freiheit genommen, bei der gütigen Suchmaschine (don't be evil, wer sich noch erinnert) nach "jugendlicher güterwagen stromschlag" gesucht.

Unter den Ergebnissen finden wir:
- Leichtsinniges Verhalten am Bahnhof: Jugendlicher überlebt Stromschlag mit 15 000 Volt | Südwest Presse Online

oder aus der "NRZ"
Zitat

Zwei Jugendliche haben einen hohen Preis für ihren Leichtsinn bezahlt. In Neuss erlitten sie Sonntag an einer Bahnstation einen Stromschlag.

Und Friede Springers bestes Pferd im Stall ("DIE WELT") wusste im Februar 2015 aus dem schönen Heilbronn zu berichten:
Zitat
DIE WELT
Nach einer Kneipentour kletterte ein 16-jähriger Junge auf einen Waggon und hängte einen Regenschirm über die Oberleitung. Die Wucht des Stromschlags schleuderte ihn neben die Gleise.
(...)
„Der junge Mann hatte einen Schutzengel“, sagte Bundespolizeisprecher Dieter Natterer. „Normalerweise enden solche Unfälle tödlich.“

Grüße
Nic
Zitat
Jay


Wir sollten uns aber schon fragen, warum die Wahrnehmung so differenziert ist. Wird ein Mensch bei einem Unfall mit der Straßenbahn getötet, geht es in den Debatten gleich um die Systemfrage

Die Systemfrage wird vielleicht in der Morgenpost gestellt, aber doch nicht von der Gesellschaft.
Es ist aber natürlich so, dass ein schwerer Unfall mit einer Straßenbahn verhältnismäßig selten vorkommt und die Rettungsmaßnahmen viel dramatischer aussehen. Das macht es zu einer Story, mit der man Zeilen oder Sendezeit füllen kann.

Zitat

Tote durch den Individualverkehr werden dagegen eher als "gegeben" hingenommen.

Der LKW-Unfall am Alexanderplatz hat meiner Meinung nach recht hohe Wellen geschlagen.

Zitat

Betrachtet man dann noch die Schuldfrage, wird es umso kurioser. Durch Straßenbahnen getötete haben in den meisten Fällen ihrerseits die Regeln missachtet, während durch Autos/LKW getötete Fußgänger und Radfahrer sich in mehr als 50% der Fälle korrekt verhalten haben. Bei getöteten Autoinsassen ist die häufigste Unfallursache überhöhte Geschwindigkeit.

Ersetze "überhöhte" durch "unangepasste" Geschwindigkeit.
Aber ich sehe die Relevanz der Schuldfrage nicht so wirklich. Irgendwer hat etwas falsch gemacht, sonst wäre es nicht zum Unfall gekommen.
Und da Menschen immer Fehler machen werden, muss man sich halt überlegen, wie man solche Unfälle vermeiden kann, ohne gleich die Systemfrage zu stellen. Beim Auto fing es mit dem asphärischen Außenspiegel an, bei der Straßenbahn ließe sich sicherlich noch viel mit LED-Streifen an Übergängen und entlang der Gleise verbessern.

Zitat

Und trotzdem gilt "10 drüber" als Standard und ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen (wie sonst fast überall auf der Welt existiert) wird weiterhin abgelehnt.

Da es auf Strecken mit Tempolimit nicht weniger Unfälle gibt als auf denen mit Richtgeschwindigkeit und im Vergleich auch keine höhere Unfallschwere zu erkennen ist, sehe ich den Nutzen oder gar die Notwendigkeit eines generellen Limits nicht.




Gruß
Nic
Anonymer Benutzer
Re: Angebliches Sicherheitsrisiko Straßenbahn
05.04.2019 14:25
Zitat
Nicolas Jost

Diese These begegnet mir in Foren zum Thema Nah- und Schienenverkehr ja schon seit der Zeit von ISDN und 56K-Modems.

Ich habe gerade mal nach den Leserkommentaren in einem Artikel zu einem entsprechenden Unfall an der Greifswalder Straße gesucht, konnte den Artikel allerdings nicht mehr finden. Der Artikel selbst war sachlich und ohne Schuldzuweisung, der Diskurs ging hingegen ganz klar in die Richtung: Die Bahn hätte....
Die meisten dieser Experten sind halt immernoch der Meinung, das Busse das Allheilmittel sind, und es nur den Weg gibt, in Richtung Autostadt, die sind in den 60ern des vorherigen Jahrhunderts stehen geblieben, und ignorieren komplett wie verborht und dumm, es damals schon war die Straßenbahn abzuschaffen, Ergebnis sieht man in vielen Städten der Welt.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen