Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 05:49 |
Zitat
GraphXBerlin
Nein. Es gibt nunmal Fakten die nicht erst seit gestern da sind und sich nicht mal eben durch grüne Träume umsetzen lassen. Was ist mit Motorrädern, Rollern oder sogar Fahrräder? Die dürfen im öffentlichen Raum einfach abgestellt oder angeschlossen werden? Wo ist denn hier der Maßstab?Zitat
Wutzkman
Dabei war ja im Prinzip schon die Frage absurd...
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 10:39 |
Zitat
def
[...] Natürlich darf das aber nicht dazu führen, dass das Fahrrad den öffentlichen Raum genauso selbstverständlich in Beschlag nimmt und dominiert wie vor/seit Jahrzehnten das Autofahren, es ist eben eine Nutzung des öffentlichen Raumes, sollte aber nicht (wie bisher das Auto) die Nutzung sein, der sich alle unterzuordnen haben.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 11:33 |
Zitat
Jay
Zitat
def
[...] Natürlich darf das aber nicht dazu führen, dass das Fahrrad den öffentlichen Raum genauso selbstverständlich in Beschlag nimmt und dominiert wie vor/seit Jahrzehnten das Autofahren, es ist eben eine Nutzung des öffentlichen Raumes, sollte aber nicht (wie bisher das Auto) die Nutzung sein, der sich alle unterzuordnen haben.
Schön, dass du das herausstellst, denn genau das ist oftmals in den Beispielen zu sehen, die hierzustadt gern als Vorbild gefeiert wird. Sei es Kopenhagen oder Amsterdam, in beiden Städten ist das Auto weiterhin stark präsent und es geht dann eher zu Lasten des Fußverkehrs.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 11:54 |
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GraphXBerlin
Vorsicht mit Deiner Wortwahl! Bisher bin ich noch freundlich. Du bist nicht so anonym wie Du denkst.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 14:04 |
Zitat
def
Ich sehe beide Städte allein deshalb nicht als Vorbild, weil der Autoanteil ähnlich hoch ist wie in Berlin, in Kopenhagen sogar höher; ebenso wie das vielgelobte Wien wegen seines hohen ÖPNV-Anteils kein Vorbild ist, weil der wiederum zulasten des Radanteils geht und der Autoanteil auch hier ähnlich hoch ist wie in Berlin. Das ist eben die Folge, wenn man stur v.a. auf einen Verkehrsträger aus dem Umweltverbund schaut. Das eigentliche Ziel sollte eben ein möglichst niedriger Autoanteil sein, und kein möglichst hoher ÖV-, Rad- oder Fußanteil für sich allein betrachtet.
Dazu muss v.a. der Autoverkehr eben Platz abgeben - für Busspuren, Straßenbahntrassen, Radwege und -abstellplätze und breitere Fußwege mit sicheren und häufigen Querungsmöglichkeiten. Damit würde der Umweltverbund attraktiver (und Konflikte zwischen seinen Verkehrsträgern würden zumindest reduziert) und der Autoverkehr unattraktiver, Pull- und Pushfaktoren also. Die "50 Kreuzungen" in Mitte sind da ein guter Ansatz, der stadtweit kopiert werden sollte, also Fahrradbügel statt Parkplätzen vor Kreuzungsbereichen: Fußgänger haben einen besseren Überblick, sind also sicherer unterwegs, Radfahrende mehr und bessere Abstellmöglichkeiten, was wiederum den Fußwegen zugutekommt, und der Autoverkehr wird durch weniger Parkplätze unattraktiver.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 14:49 |
Zitat
GraphXBerlin
Nein. Es gibt nunmal Fakten die nicht erst seit gestern da sind und sich nicht mal eben durch grüne Träume umsetzen lassen. Was ist mit Motorrädern, Rollern oder sogar Fahrräder? Die dürfen im öffentlichen Raum einfach abgestellt oder angeschlossen werden? Wo ist denn hier der Maßstab?Zitat
Wutzkman
Dabei war ja im Prinzip schon die Frage absurd...
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 15:38 |
Zitat
hvhasel
Also gerade Amsterdam sehe ich durchaus als Vorbild, auch und gerade für Berlin.
Aus folgenden Gründen:
- Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keine Straßen mit mehrstreifigen Richtungsfahrbahnen, auch auf den Hauptachsen bei Wohnbebauung so gut wie nicht. Selbst in den Vororten gibt es eher Nebenfahrbahnen zum Halten, Parken, Laden etc. Somit gibt es auch kein Zweite-Reihe-Halten und einen besseren Verkehrsfluss für den MIV.
[...]
- Der Straßenraum ist für Busse und Straßenbahnen viel gerechter verteilt als in Berlin, dazu teilweise sogar reine Busstraßen.
Zitat
hvhasel
- Amsterdam selbst hat einen MIV-Anteil (Modal Split) von um die 20 Prozent, das ist deutlich niedriger als in Berlin.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 16:37 |
Zitat
def
Die Kehrseite dessen ist aber ein ziemlich ausgedehntes Autobahnnetz. Im Grunde gibt es mehrere gleich mehrere Autobahnringe, die sich aber z.T. einige Abschnitte teilen (9Live hätte gefragt: "Wie viele Ringe sehen Sie?").
Zitat
def
Das Beispiel Amsterdam zeigt also auch: nur der Ausbau von Alternativen reicht nicht, es braucht auch Push-Faktoren, um das Auto unattraktiver werden zu lassen.
Zitat
def
Was man natürlich bei solchen internationalen Vergleichen mit bedenken muss: inwiefern in der Vergangenheit Eingemeindungen stattfanden. Denn das Prinzip, dass der Autoanteil höher ist, je weiter man sich vom Zentrum entfernt, ist vmtl. überall das gleiche; ebenso, dass mit sinkender Bebauungsdichte (v.a. in Wohngebieten) der Autoanteil steigt. Bei einer Modal-Split-Erhebung, die auf Gemeindengrenzen basiert, haben Deutschland und Österreich natürlich einen gewissen Nachteil, weil eben autoaffine Stadtteile wie Mahlsdorf oder Kladow in die Statistik hineinzählen, ihre Pendants mit ähnlicher Bevölkerungsstruktur z.B. in Paris aber nicht. Ich weiß nicht, wo Amsterdam zwischen diesen Extremen liegt, ich denke irgendwo in der Mitte (Amstelveen ist z.B. eine eigenständige Gemeinde, ich vermute in Berlin wäre es 1920 mit eingemeindet worden).
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 16:43 |
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.11.2022 17:29 |
Zitat
Stichbahn
Lediglich die Stadt Kopenhagen ist deutlich dichter besiedelt, wobei ich da das Verhältnis Stadtgrenze/besiedeltes Umland nicht kenne.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 18.11.2022 06:37 |
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 17.02.2023 11:35 |
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 20.07.2023 13:07 |
Zitat
Aufhebung der Busspur in der Clayallee
Pressemitteilung vom 20.07.2023
Einzelfallentscheidung aufgrund der örtlichen Gegebenheiten
Der beklagte und derzeit außer Vollzug gesetzte Bussonderfahrstreifen in der Clayallee zwischen Argentinischer Allee und Riemeisterstraße in Zehlendorf wird aufgehoben. Die Straßenverkehrsbehörde der Senatsverwaltung erlässt hierzu eine verkehrsrechtliche Anordnung.
Im Zuge dessen wird die provisorische Verkehrsführung mit Gelbmarkierungen und abgedeckten Verkehrszeichen ebenfalls entfernt. Hierbei handelt es sich um eine Einzelfallentscheidung, die auf den besonderen Umständen des Einzelfalls beruht. Bei dieser Strecke hat sich gezeigt, dass der Linienbusverkehr auch ohne eigene Spur durchkommt.
Die erleichterte Anordnung von Bussonderfahrstreifen bei Feststellung eines entsprechenden Bedarfs ist für den Berliner Senat für das Erreichen der Klimaziele unerlässlich. Hierzu hat das Land Berlin gemeinsam mit anderen Bundesländern einen Vorschlag zur Änderung der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) erarbeitet und dem Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr (BMDV) übermittelt.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 21.07.2023 13:30 |
Zitat
Stichbahn
Die Senatsverwaltung unter Senatorin Manja Schreiner hat das nächste Projekt des Umweltverbunds "geprüft" und dazu eine PM soeben veröffentlicht. Ergebnis: Die Busspur in der Clayallee kann endgültig weg.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 21.07.2023 17:56 |
Zitat
LariFari
Zitat
Stichbahn
Die Senatsverwaltung unter Senatorin Manja Schreiner hat das nächste Projekt des Umweltverbunds "geprüft" und dazu eine PM soeben veröffentlicht. Ergebnis: Die Busspur in der Clayallee kann endgültig weg.
In diesem Zug zeigt sich auch die reißerische BZ hoch erfreut... Denn "endlich" ist die Busspur auf der Clayalle weg.
Andernorts werden Busspuren errichtet, in Berlin feiert man die Aufhebung der Busspur und damit freie Fahrt für Autos. Verkehrte Welt.
https://www.bz-berlin.de/berlin/steglitz-zehlendorf/senat-laesst-busspur-auf-der-clayallee-endlich-entfernen
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 21.07.2023 18:34 |
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 21.07.2023 18:46 |
Zitat
Der Fonz
An der Stelle hatte es aber nun wirklich zuletzt einer Busspur bedarft.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 21.07.2023 18:56 |
Zitat
Stichbahn
Zunächst finde ich es kurios, dies als die "wohl bekannteste Busspur Berlins" zu bezeichnen... schon, dass journalistisch aufbauschend, um es mal vorsichtig zu formulieren.
Und außerdem im Text: "Etliche Autofahrer empfanden Verkehrsführung und Parkregeln seither als verwirrend." Ahhhhjaaa. Eine normale Busspur von 6-20 Uhr mit den üblichen Freigaben für Taxis, Krankentransporte und Rad ist also für etliche Autofahrer "verwirrend"? Wer davon "verwirrt" ist, sollte vielleicht kein Kraftfahrzeug führen. Und abgesehen davon glaube ich kaum, dass es tatsächlich für eine nennenswerte Zahl von Autofahrern verwirrend war.
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 22.07.2023 07:53 |
Re: Busspur Clayallee laut Verwaltungsgericht rechtswidrig 22.07.2023 08:52 |