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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
Zitat
marc-j

Das ist aber glaube auch ein wichtiger Punkt der "Debatte". Es geht gar nicht darum, ob der MIV tatsächlich "eingeschränkt" wird, sondern ob die Leute das so "fühlen"

Darum geht es, wenn man populistisch Wahlen gewinnen möchte. Als Basis für eine vernünftige Verkehrspolitik sind die Gefühle der Verkehrsteilnehmer komplett ungeeignet. Da kann auch nichts bei rum kommen, da sich sich nicht nur die Autofahrer benachteiligt fühlen. Bei den anderen Verkehrsteilnehmern ist die Benachteiligung allerdings nicht nur gefühlt, wie man z.B. im aktuellen Signal lesen kann.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
marc-j
Ich muss in dem Zusammenhang an meine Oma denken: Sie wohnt an der Frankfurter Allee, die an der Stelle 8 Spuren hat. Trotzdem hat sie mehr als einmal geäußert, dass ja alle großen Straßen wegen der Radwege mittlerweile einspurig sind. Der häufigste mit dem Auto zurückgelegte Weg von ihr und ihrem Mann zur Gartenlaube (Frankfurter Allee - Möllendorffstr. - Storkower Str. - Ostseestr. - Prenzlauer Allee) ist an keiner Stelle wegen Radwegen einspurig geworden.

[...]

Da fragt man sich doch wirklich wie solche Aussagen zustande kommen. Und wenn sich Parteien dann daran orientieren, kommt halt die jetzige CDU-Verkehrspolitik bei raus.

Parteien wie die CDU orientieren sich nicht nur daran, sie fördern diese Wahrnehmung bewusst ("Berlin auch für Autos"). Und dann sind viele Leute (auch in meinem Umfeld) derart aufgepeitscht, dass eine sachliche Debatte überhaupt nicht möglich ist. Denn man muss weder wissenschaftliche Abhandlungen gelesen haben noch je von Dingen wie induzierten Verkehr oder dem Braess-Paradoxon gehört haben, um Fahr-/Park-/Rad-/ ÖPNV-Spuren zu zählen. Man muss einfach nur mal die Augen aufmachen. Schon daran scheitert es in der erhitzten Debatte. Und fast alle Parteien schüren das auch noch für billiges politisches Kleingeld.
Raed Saleh fordert im Tagessspiegel einen "Mobilitätsgipfel". An und für sich nichts neues, es wird mehr "Miteinander" gefordert - wie bei der CDU auch, aber nichts konkretes gesagt. Aber das allerbeste ist die Antwort auf diese Frage:

Tagesspiegel:
Wissen Sie denn, warum nun fünf Radwege nicht gebaut werden? Selbst die IHK, die normalerweise nicht als Radfahrer-Lobbyorganisation bekannt ist, kritisiert, dass in der Grunewaldstraße ein sehr langer Beteiligungsprozess ignoriert wird und Fördermittel verfallen.

Raed Saleh:
Dazu kann ich nichts sagen. Die Themen, die an mich gerade herangetragen werden, sind auch eher andere: Wie geht man mit den steigenden Kosten in dieser Stadt um? Viele Menschen haben Angst vor Verdrängung.

Erst keine Ahnung vorgaukeln, und dann auf ein anderes Thema ablenken. Super, das ist das Berliner Niveau in der Verkehrspolitik.
Zitat
Latschenkiefer
Raed Saleh:... Viele Menschen haben Angst vor Verdrängung.

Erst keine Ahnung vorgaukeln, und dann auf ein anderes Thema ablenken. Super, das ist das Berliner Niveau in der Verkehrspolitik.

Und vor allem hätte man für dieses Thema mit den bisherigen Koalitionspartnern einige erreichen können, war aber eher die bremsende Kraft gegenüber den Koalitionspartnern. Nun kann man sich bequem hinter dem großen neuen Koalitionspartner verstecken, der das nicht wirklich will, und so tun als könne man an diesem Problem halt leider nichts ändern.
Im von Latschenkiefer verlinkten Tagesspiegel-Interview mit Auto-Raed forderte er (also Auto-Raed) einen Mobilitätsgipfel, der alle Beteiligten an einen Tisch holt. Nun berichtet der Tagesspiegel:

Zitat
Tagesspiegel
„Die Forderung zeigt, wie wichtig die Mobilitäswende der gesamten Regierung ist. Was der SPD-Fraktionschefs aber womöglich wegen seines vollen Terminkalenders nicht mitbekommen hat, ist, dass es einen solchen Gipfel schon vergangene Woche in der Verkehrsverwaltung gab“, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel.

Das kommt davon, wenn man ohne Ahnung von irgendwas immer nur seine Standardphrasen aneinanderreiht. Freuen wir uns auf die nächsten Interviews mit Saleh - "Wir brauchen einen U-Bahn unter der Friedrichstraße! Dann können wir auch über eine Fußgänger:innen-Zone nachdenken!".

Alles andere als Bullshit-Bingo-Vorlagen scheint ranghohe Politiker:innen der Dinosaurierkoalition intellektuell zu überfordern.
Zitat
def
Im von Latschenkiefer verlinkten Tagesspiegel-Interview mit Auto-Raed forderte er (also Auto-Raed) einen Mobilitätsgipfel, der alle Beteiligten an einen Tisch holt. Nun berichtet der Tagesspiegel:

Zitat
Tagesspiegel
„Die Forderung zeigt, wie wichtig die Mobilitäswende der gesamten Regierung ist. Was der SPD-Fraktionschefs aber womöglich wegen seines vollen Terminkalenders nicht mitbekommen hat, ist, dass es einen solchen Gipfel schon vergangene Woche in der Verkehrsverwaltung gab“, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel.

Das kommt davon, wenn man ohne Ahnung von irgendwas immer nur seine Standardphrasen aneinanderreiht. Freuen wir uns auf die nächsten Interviews mit Saleh - "Wir brauchen einen U-Bahn unter der Friedrichstraße! Dann können wir auch über eine Fußgänger:innen-Zone nachdenken!".

Alles andere als Bullshit-Bingo-Vorlagen scheint ranghohe Politiker:innen der Dinosaurierkoalition intellektuell zu überfordern.

Ich habe das Interview gar nicht erst gelesen, weil mir genau dieses Standardphrasen-Bla-Bla von Hr. Saleh sowas von auf den Zeiger geht.
Die Koalition hat es verstanden, maximal für Frust zu Sorgen, zumindest bei mir und vermutlich auch einigen anderen Mobi-Verbund-Befürwortern (ich konkretisiere: bei vermutlichen allen außer Autofahrenden).
Zitat
def
Alles andere als Bullshit-Bingo-Vorlagen scheint ranghohe Politiker:innen der Dinosaurierkoalition intellektuell zu überfordern.

Wobei ich schon eine Weile R.S. und F.G. selbst gemessen am SPD-Niveau für außergewöhnlich ahnungslos halte.
Zitat
chrosscheck

Ich habe das Interview gar nicht erst gelesen, weil mir genau dieses Standardphrasen-Bla-Bla von Hr. Saleh sowas von auf den Zeiger geht.
Die Koalition hat es verstanden, maximal für Frust zu Sorgen, zumindest bei mir und vermutlich auch einigen anderen Mobi-Verbund-Befürwortern (ich konkretisiere: bei vermutlichen allen außer Autofahrenden).

Meinst du, es wäre bei Autofahrenden anders? Auto*fahren*wollenden dürfte das alltägliche Chaos in der Schöneberger Hauptstraße genauso auf den Geist gehen wie Busfahrgästen, Radfahrenden, Fußgängern.

Und für den Autoverkehr hat man ja bislang rein gar nichts erreicht; sieht man von der Sperrung von Kaiserdamm und Stralauer Allee ab.
als ob Politiker generell von IRGENDETWAS Ahnung hätten *lach*

Viele Grüße

Tunnelratte
Zitat
def
Auto-Raed

Brumm-brumm-Manja, Auto Raed...
Sorry, aber Du nervst immer mehr.

Küsst Du Müsli-Pop-Up-Jarrasch eigentlich die Füße?

Wir haben verstanden, dass Du die Grünen huldigst. Hier ist aber nicht das Igel-Forum.
Das seh ich auch so,Radel-Radel-Müsli-def
Zitat
GraphXBerlin
Zitat
def
Auto-Raed

Brumm-brumm-Manja, Auto Raed...
Sorry, aber Du nervst immer mehr.

Küsst Du Müsli-Pop-Up-Jarrasch eigentlich die Füße?

Wir haben verstanden, dass Du die Grünen huldigst. Hier ist aber nicht das Igel-Forum.

Ich hab' dir schon mal erklärt, dass du Ursache und Wirkung verwechselt: ich bin kein bedingungsloser Grünen-Fan und huldige ihnen auch nicht, sondern halte sie aktuell für die einzige Partei, die (abseits von Wohlfühlblabla) nicht komplett dem Auto ergeben sind und alles andere dem Auto unterordnen. Mir wäre es auch lieber, wenn zumindest die SPD gedanklich nicht mehr in den 60er Jahre festhinge. Insofern sind die Spott-Namen schlicht Folge politischen Handelns und Nicht-Handels, und sollen mit ihrer Dämlichkeit auch dem Niveau dessen entsprechen.

Wann hat sich Jarasch (dass ihr Abgasfreaks selbst nach Korrektur nicht in der Lage seid, den Namen zu schreiben...) mal zu Müsli geäußert? Insofern ist das halt völlig ohne Bezug zu ihrer politischen Arbeit. Und Pop-Up-Jarasch würde sie wahrscheinlich als Lob auffassen, obwohl das Konzept unter ihrer Vorgängerin eingeführt wurde. Aber dass eure heißgeliebten Abgase euch das Hirn so vernebelt haben, dass ihr den Wechsel der grünen Verkehrssenatorin gar nicht mitbekommen habt, habt ihr ja auch schon bewiesen.

Das mit dem Huldigen ist auch insofern Blödsinn, als dass ich auch die Grünen kritisiere, wenn ich einen Anlass dazu sehe - zum Beispiel vor einer Woche:

Zitat

Diese offensichtliche personelle Fehlentscheidung geht übrigens noch auf die Grünen zurück, jedenfalls ist die Pressemitteilung zu ihrer Ernennung vom Dezember.

@Wollankstraße: Willkommen auf meiner Ignorierliste. Für dich gilt genauso wie für die anderen Abgasfreaks - ignoriert mich halt ebenfalls, wenn euch die Beiträge nicht passen.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.07.2023 08:49 von def.
@ GraphXBerlin, Wollankstraße etc.

In einer Sache solltet ihr euch ausnahmsweise ein Beispiel nehmen an def: Ihr solltet ihn mit seinem glühend fanatischen und deshalb äußerst selten kritischen Grün-Gewäsch auf Platz 1 eurer Ignorierliste setzen: Die meisten seiner Beiträge lese ich gar nicht oder allenfalls diagonal - seither geht es mir besser!
Zitat
Bw Steg
@ GraphXBerlin, Wollankstraße etc.

In einer Sache solltet ihr euch ausnahmsweise ein Beispiel nehmen an def: Ihr solltet ihn mit seinem glühend fanatischen und deshalb äußerst selten kritischen Grün-Gewäsch auf Platz 1 eurer Ignorierliste setzen: Die meisten seiner Beiträge lese ich gar nicht oder allenfalls diagonal - seither geht es mir besser!

Mir hingegen würde etwas fehlen, wenn ich auf die Beiträge dieses Foristen verzichten müsste.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Bw Steg
@ GraphXBerlin, Wollankstraße etc.

In einer Sache solltet ihr euch ausnahmsweise ein Beispiel nehmen an def: Ihr solltet ihn mit seinem glühend fanatischen und deshalb äußerst selten kritischen Grün-Gewäsch auf Platz 1 eurer Ignorierliste setzen: Die meisten seiner Beiträge lese ich gar nicht oder allenfalls diagonal - seither geht es mir besser!

Mir hingegen würde etwas fehlen, wenn ich auf die Beiträge dieses Foristen verzichten müsste.

Schön, dass die Menschen verschieden sind... Zu denen, die mir fehlen würden, zähle ich dann doch eher krickstadt, Arnd Hellinger, manuelberlin u. a. m., inhaltlich zumindest auch T6Jagdpilot und B-V 3313!
Zitat
Bw Steg
@ GraphXBerlin, Wollankstraße etc.

In einer Sache solltet ihr euch ausnahmsweise ein Beispiel nehmen an def: Ihr solltet ihn mit seinem glühend fanatischen und deshalb äußerst selten kritischen Grün-Gewäsch auf Platz 1 eurer Ignorierliste setzen: Die meisten seiner Beiträge lese ich gar nicht oder allenfalls diagonal - seither geht es mir besser!

Also ich amüsiere mich köstlich wie ihm seit der letzten Wahl der grüne Schaum vorm Mund.....

T6JP
Zitat
def
Zitat
marc-j
Ich muss in dem Zusammenhang an meine Oma denken: Sie wohnt an der Frankfurter Allee, die an der Stelle 8 Spuren hat. Trotzdem hat sie mehr als einmal geäußert, dass ja alle großen Straßen wegen der Radwege mittlerweile einspurig sind. Der häufigste mit dem Auto zurückgelegte Weg von ihr und ihrem Mann zur Gartenlaube (Frankfurter Allee - Möllendorffstr. - Storkower Str. - Ostseestr. - Prenzlauer Allee) ist an keiner Stelle wegen Radwegen einspurig geworden.

[...]

Da fragt man sich doch wirklich wie solche Aussagen zustande kommen. Und wenn sich Parteien dann daran orientieren, kommt halt die jetzige CDU-Verkehrspolitik bei raus.

Parteien wie die CDU orientieren sich nicht nur daran, sie fördern diese Wahrnehmung bewusst ("Berlin auch für Autos"). Und dann sind viele Leute (auch in meinem Umfeld) derart aufgepeitscht, dass eine sachliche Debatte überhaupt nicht möglich ist. Denn man muss weder wissenschaftliche Abhandlungen gelesen haben noch je von Dingen wie induzierten Verkehr oder dem Braess-Paradoxon gehört haben, um Fahr-/Park-/Rad-/ ÖPNV-Spuren zu zählen.

Und dennoch halte ich es für wichtig, dass demokratische Parteien genau wie hier die CDU solche Positionen einnehmen, um das nicht der AfD zu überlassen.

Und die Grünen sind auch selbst Schuld, dass derartige Positionen ihnen entgegen gehalten werden können. Sie blieben viel zu sehr in ihrer Blase, als sich anderen zu öffnen. Lieber gehen ihre Abgeordneten zur 21. Verkehrswendegruppe mit zehn überzeugten Hanseln, als sich mal in der Gärtnerpost (oder wie auch immer die Mitgliederzeitung der Kleingartenverbände heißt) genau den Rentnern und ihrer Frage (wie komme ich in Zukunft gut und bequem mit Gepäck zum Kleingarten) zu stellen und dabei nicht belehrend zu sein.

Da war oft kein Anspruch, auch für Lankwitz, Marzahn Nord oder das Falkenhager Feld konkret zu wirken.

Viel guter Wille blieb halt oft stümperhaft umgesetzt:
Taktverdichtung im ÖV als Vision traf auf die Realität Ausnahmefahrplan wegen Personalmangel.
Öv-beschleunigung als Vision traf auf die Realität, Radfahrstreifen in der südlichen Sonnenallee ohne Kaps für den M41 zu planen.
Das Hauptprojekt der Verkehrsberuhigung machte man gestalterisch stümperhaft genau im schwierigsten Teil der Friedrichstraße (mit den Einkaufszentren in ohnehin heftigen Problemen), statt dort, wo die Passantenfrequenz viel höher ist (am Checkpoint Charlie oder zwischen den Linden und dem Bahnhof Friedrichstraße).
Dass die Grünen in ihrer Kommunikation verdammt schlecht sind und wenigstens in Teilen überhaupt kein Interesse haben, mit Menschen außerhalb ihrer Bubble ins Gespräch zu kommen - geschenkt, das sehe ich auch so. Das macht aber das verantwortungslose Verhalten der CDU nicht besser. Parteien haben nicht nur die Aufgabe, nachzuplappern, sondern auch für Inhalte zu werben - das steht sogar im Grundgesetz ("Die Parteien tragen zur Willensbildung bei.").

Im aktuellen destruktiven Verhalten der CDU sehe ich eher eine Stärkung als Schwächung der AfD. Denn wenn man (nicht nur in verkehrspolitischen Themen) ständig aussagt, dass die AfD doch eigentlich rechthabe und Menschen so immer weiter radikalisiert, wird man kaum hinter die eigene Kritik zurückkönnen, ohne die AfD zu stärken. Die auch von der CDU gestützte Lügenkampagne zu Wärmepumpen ("Heizungsverbot") hat ja auch nicht die CDU, sondern die AfD gestärkt.
Zitat
Bw Steg
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Bw Steg
@ GraphXBerlin, Wollankstraße etc.

In einer Sache solltet ihr euch ausnahmsweise ein Beispiel nehmen an def: Ihr solltet ihn mit seinem glühend fanatischen und deshalb äußerst selten kritischen Grün-Gewäsch auf Platz 1 eurer Ignorierliste setzen: Die meisten seiner Beiträge lese ich gar nicht oder allenfalls diagonal - seither geht es mir besser!

Mir hingegen würde etwas fehlen, wenn ich auf die Beiträge dieses Foristen verzichten müsste.

Schön, dass die Menschen verschieden sind... Zu denen, die mir fehlen würden, zähle ich dann doch eher krickstadt, Arnd Hellinger, manuelberlin u. a. m., inhaltlich zumindest auch T6Jagdpilot und B-V 3313!

Leute, dieses gegenseitige Ignorieren oder Sperren bringt doch irgendwie rein gar nichts, sondern führt letztlich - durch bilateral fehlenden Austausch bzw. Denkanstoß - nur zu weiterer Polarisierung und sickender Kompromissfähigkeit. So erreicht mensch aber in einer Demokratie genau gar keine langfristig mehrheitsfähige und damit stabile Lösung.

Das heißt aber auch, dass Leute wie @GraphXBerlin, @Wollankstraße oder@T6JP akzeptieren lernen müssen, dass das Auto heute - übrigens nicht nur des Klimaschutzes wegen, sondern auch aus Gründen des Rohstoff- und Flächenverbrauchs - in Ballungsräumen wie Berlin schlicht und einfach nicht mehr das dominierende Verkehrsmittel sein kann. Wenn selbst die kalifornische Region Los Angeles - da hat die MIV-Industrie einst Straßenbahnbetriebe aufgekauft und aktiv stillgelegt - seit Ende der 1980er Jahre wieder massiv auf schienengebundenen Nahverkehr setzt und gleichzeitig die Vorortstrecken von San Francisco derzeit zu sowohl infrastruktur- als auch fahrzeugseitig sehr europäisch aussehenden elektrischen S-Bahnen ausgebaut werden, was in beiden Fällen durch mehrere Referenden gedeckt ist, sollte das hiesiger Auto-Fraktion schon langsam zu denken geben - von Paris, Barcelona, Wien oder London noch ganz abgesehen. Und der große Vorteil von Berlin etwa gegenüber Hamburg, Wiesbaden oder Aachen ist ja gerade, bereits über ein modernes Straßenbannsystem zu verfügen, das nur - natürlich im Verbund mit U- und S-Bahn sowie zur Feinerschließung dem Bus - erweitert werden muss.

Ja, @def, dazu gehören auch sichere Rad. und Fußwege - die entstünden aber in meiner Idee weitgehend automatisch quasi als "Kollateralschaden" bei Ausbau und Beschleunigung des Straßenbahnnetzes. So etwas ist - vgl. Freiburg, Würzburg oder diverse französische Städte - ausschließlich eine Frage der klaren Vorgabe an die Planenden. Dann reduziert sich nämlich durch verfügbare Alternativen die Nachfrage nach Fahrspuren/Parkplätzen für den MIV auch fast ganz von selbst, wovon am Ende sogar alljene (Pflegedienste, Handwerker, Post/Logistik, Blaulichtdienste, und Behinderte) profitieren, welche objektiv innerorts auf ein Kraftfahrzeug angewiesen sind.

Da muss nur vorher offen Allen kommuniziert werden, was geplant/gewollt ist, warum das der Stadt als Ganzer nützt und nicht zuletzt, wie jedermensch ganz individuell Vorteile daraus ziehen kann...

Viele Grüße
Arnd
ich möchte mich Arnds Meinung unbedingt anschließen. Es wirft ein schlechtes Licht auf den Zustand unserer Demokratie, wenn Ansichten, die einem nicht gefallen, ignoriert werden. Klar wird das Leben dann einfacher, wenn man nur noch Zustimmung erhält, aber dann muss man sich nicht wundern, wenn der jeweils andere dann als "Feind" tituliert wird.
Gegensätzliche Ansichten sollten zum Nachdenken bewegen. Nicht zum Ausschluss.

Das Problem hat man tatsächlich mit den beiden Positionen: die CDU ist autohörig, und setzt jetzt wieder auf die autogerechte Stadt - weil sie es jetzt kann und die Grünen waren damals nicht besser, weil sie es konnten. Kompromissfindung oder gegenseitiges Zuhören fehlt auf beiden Seiten.

Mal wieder ein paar Anekdoten aus der Politikwelt: hier in Frohnau sollten vor ein paar Jahren ein paar Zebrastreifen gegen den Willen der CDU (damals noch Schultze-Berndt und Steffel) eingeführt werden und es wurde der Untergang des Abendlandes von der CDU prophezeit. Dauerstau, totales Verkehrschaos und überfüllte Seitenstraßen, da man dann ja nicht mehr über die Plätze vorankommt. Die Zebrastreifen kamen, nichts davon trat ein, jeder findet es toll, da man jetzt endlich mal als Fußgänger über die Straßen kommt, ohne von den Autofahrern blöd angeschaut zu werden und siehe da: von der CDU wurden dann weitere Zebrastreifen eingeführt.

Anderes Beispiel:
In Prerow auf dem Darß gibt es einen Zeltplatz, der dort schon mehrere Jahrzehnte, auf jeden Fall schon lange vor dem Fall der Mauer existiert. Der Großteil dort sind Dauercamper, die dort fast das ganze Jahr wohnen. Schon seit 40 Jahren.
Jetzt ging der Zeltplatz an irgendeine Naturschutzstiftung über, die schon für das Naturschutzgebiet westlich des Zeltplatzes zuständig ist. Und die wollte den bösen Zeltplatz direkt mal weiter verkleinern, da er an das Kerngebiet grenzt. Und so wurden mal ganz plötzlich von heute auf morgen zwei Zonen dem Naturschutzgebiet zugewiesen und die Camper aus ihren seit 40 Jahren eingerichteten Plätzen vertrieben.
Da kann man sich vorstellen, wie toll die das fanden und was die von den Naturschützern halten. Das hätte man auf jeden Fall in Zusammenarbeit mit den Campern machen können, denen man jetzt quasi ihre Heimat weggenommen hat.
Aber man konnte es halt machen. Also hat man es gemacht. Ohne Diskussion und Mitnahme oder Bestandsschutz. Prächtig.

Klar, Kompromisse sind bei Radwegen schwierig. Entweder man baut einen oder man baut keinen. Halbe Radwege sind keine Radwege. Aber man muss doch mal mit den Anwohnern reden und Überzeugungsarbeit leisten, damit davon überzeugt sind, dass das eine gute Sache werden kann und das man vielleicht die Auswirkungen im Auge behält und nachbessert, wenn irgendetwas schlecht läuft. Aber das ewige "ich will alles" kann es doch auch nicht sein.
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