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Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von krickstadt 
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def
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Global Fisch
In solchen Situationen muss man die jeweiligen Bedeutungen abwägen und entsprechende Prioritäten setzen. Und prinzipiell halte ich dort Radverkehr entlang Hauptstraßen oder wichtiger Fahrradachsen für wichtiger als gelegentlicher SEV. Und ich muss bei deinem "für 6 Wochen lustige Schleifen durch mehr oder weniger stauträchtige Straßen" doch ein wenig schlucken. Sind denn die Straßen auf dem Rest des SEV-Laufwegs etwa weniger stauträchtig? Und wie kann man entlang des Nordsüd-Tunnels "lustige Schleifen" überhaupt vermeiden? Es gibt schlichtweg keine direkte Straßenverbindung von S-Bf Oranienburger Str. zum Nordbahnhof oder von Yorckstr/Großgörschenstr. zum Anhalter.

Vor allem frage ich mich, warum jetzt eigentlich die für den Autoverkehr gesperrte Fahrradstraße Tucholskystraße daran schuld sein soll, dass man nicht direkt über die Gartenstraße von der Torstraße zum Nordbahnhof fährt? Weil man dort heilige Autostellplätze temporär aufheben und die Einhaltung überwachen müsste, um einen stabilen SEV-Betrieb zu gewährleisten? Das geht natürlich gar nicht, dann lieber auf die bösen Fahrräder und die Grünen schimpfen!

Ich hatte mich auf Jay bezogen. Der ist nun bestimmt keiner, der pauschal auf die bösen Fahrräder und die Grünen schimpft. Und auch wenn Jens Wieseke gerne etwas derber austeilt, verstehe ich auch das nicht als seine Intention. Radfahren wird ihn nicht interessieren, aber das wars dann auch schon.

Aber was mich an dieser Sache beschäftigt, ist, wie kritik- und gedankenlos in den J.W.-Artikeln die Narrative derer, die nun wirklich gerne "auf die bösen Fahrräder und die Grünen schimpfen" übernommen werden. Die Grünen haben nun wirklich nicht den Umbau zu einer fahrradgerechten Stadt gemacht, und die Unterstellung, man würde das "Fahrrad als Allheilmittel zu sehen" ist dümmste und billigste Polemik.

Mich ärgert so etwas sowohl als Radfahrer als auch als ÖPNV-Nutzer. Als Radfahrer, weil ich weiß, dass das Unsinn ist. Es gab ein paar kleine Verbesserungen (dass so etwas schneller geht als im ÖPNV liegt in der Natur der Sache), die von den Verantwortlichen groß gefeiert wurden (und wohl auch deswegen von der Opposition überhöht wurden). Aber im Kern ist nichts groß anders. Und immer noch trauen sich hunderttausende nicht, in der Stadt Rad zu fahren.

Als ÖPNV-Nutzer, weil ich die großen Probleme des ÖPNV ganz woanders sehe.

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def
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Global Fisch
Und diese Dinge sollte ein Fahrgastverband immer wieder ansprechen.
Ja, das langweilt. Es wurde schon oft genug angesprochen, dass es nur noch langweilt. Aber es wurde nicht oft genug angesprochen, dass es besser wird.

Es mag in Fahrgastverbandsdiskussionen interessanter zu sein, sich mit SEV-Haltestellen zu befassen, die wegen Radspuren verlegt werden müssen. Mal was Neues! Aber auch aus Sicht des ÖPNV-Nutzers halte ich das für keine prioritäre Stoßrichtung.

Ich frage mich vor allem, wie gering die Ansprüche an funktionierenden ÖPNV bei allen Beteiligten inklusive IGEB sind. Sollte die eigentliche Frage nicht sein, wie man SEV vermeidet und nicht wie man ihn möglichst attraktiv gestaltet?

Erstmal das. Und man kann SEV für den Nordsüd-Tunnel nicht wirklich attraktiv gestalten.

Für mich ist die Antwort, was geschehen sollte, dass der ÖPNV besser wird, ganz unsexy: alle ernsthaft diskutierten Neubauten leisten in der Summe weit weniger, als ein ÖPNV auf (im Kern) bestehender Infrastruktur, der wirklich funktionieren würde. Mit Vorrangschaltungen, mit funktionierenden Anschlüssen, mit fahrenden Bahnen und Bussen ohne Ausfälle, vielleicht noch mit ein paar Taktverdichtungen.
(Neubauten, etwa zur Bedienung neuer Wohngebiete, sind natürlich dennoch sinnvoll)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2023 22:20 von Global Fisch.
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Global Fisch
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def
Ich frage mich vor allem, wie gering die Ansprüche an funktionierenden ÖPNV bei allen Beteiligten inklusive IGEB sind. Sollte die eigentliche Frage nicht sein, wie man SEV vermeidet und nicht wie man ihn möglichst attraktiv gestaltet?

Erstmal das. Und man kann SEV für den Nordsüd-Tunnel nicht wirklich attraktiv gestalten.

Für mich ist die Antwort, was geschehen sollte, dass der ÖPNV besser wird, ganz unsexy: alle ernsthaft diskutierten Neubauten leisten in der Summe weit weniger, als ein ÖPNV auf (im Kern) bestehender Infrastruktur, der wirklich funktionieren würde. Mit Vorrangschaltungen, mit funktionierenden Anschlüssen, mit fahrenden Bahnen und Bussen ohne Ausfälle, vielleicht noch mit ein paar Taktverdichtungen.
(Neubauten, etwa zur Bedienung neuer Wohngebiete, sind natürlich dennoch sinnvoll)

Die beiden Dinge gehören sogar zusammen - wahrscheinlich hätten die allermeisten von der Sperrung des Nord-Süd-Tunnels betroffenen Fahrgäste viel mehr von mindestens im Bereich der S-Bahn-Sperrung verdichteten Linien U2, U6, U8, M1, M5, M10 und 12 als vom offiziellen SEV. Soll heißen: wahrscheinlich wäre eine Kombination aus Verdichtung der genannten Linien und eines reduzierten SEV Gesundbrunnen - Nordbahnhof zur Erschließung des S Humboldthain für die meisten Fahrgäste die bessere Wahl. Schade, dass östlich des U Eberswalder Straße eine Kehrmöglichkeit aus Richtung Westen fehlt, sonst würden sich Zusatzbahnen U Eberswalder Straße - Bernauer Straße - Nordbahnhof - Kupfergraben (statt einer verdichteten 12, die die U8 nicht direkt erreicht) anbieten.

Aber aktuell ist an all das ja leider sowieso nicht zu denken, da die BVG noch nicht einmal den Standardbetrieb gefahren bekommt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2023 23:19 von def.
Ich antworte mal hier, weil es sich langsam doch sehr von Magnetbahnen entfernt:

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Passus Duriusculus
Und dieses ganze Leih-Rollergedöns, das überall achtlos rumliegt, sollte wie in Paris verboten werden.

Sehe ich nicht so - auch wenn ich selbst etwas skeptisch bin und lieber Rad fahre. Aber wenn man damit auch Menschen erreicht, die sonst Auto gefahren wären - warum nicht? (Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass "Angebote statt Verbote" einfach nicht ausreicht und man auch Push-Maßnahmen setzen muss, wenn man den Autoverkehr tatsächlich reduzieren möchte.)

Aber es sollte natürlich in gewisse Bahnen gelenkt werden, mit festen Abstellorten (für die die Verleiher eine Gebühr entrichten), hohen Strafen, falls die Scooter falsch abgestellt sind (zunächst an die Firmen, die natürlich das einfach an die Nutzer:innen weiterreichen können) und einer technisch eingestellten Höchstgeschwindigkeit.

Eine technisch eingestellte Höchstgeschwindigkeit, ab der man nicht mehr beschleunigen kann, wäre übrigens auch bei Autos sinnvoll, vielleicht bei 130 km/h, um mal wieder halbe Gewaltphantasien gegen AutosTM auszuleben.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.2023 15:47 von def.
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def
...Aber wenn man damit auch Menschen erreicht, die sonst Auto gefahren wären - warum nicht? (Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass "Angebote statt Verbote" einfach nicht ausreicht und man auch Push-Maßnahmen setzen muss, wenn man den Autoverkehr tatsächlich reduzieren möchte.

...schon mal darauf geachtet von wem die Roller genutzt werden? Von Jungoma Astrid eher weniger...

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def
Aber es sollte natürlich in gewisse Bahnen gelenkt werden, mit festen Abstellorten (für die die Verleiher eine Gebühr entrichten), hohen Strafen, falls die Scooter falsch abgestellt sind (zunächst an die Firmen, die natürlich das einfach an die Nutzer weiterreichen können)

...klar doch...statt Auto, Bus oder Bahn nehme ich den Roller, um dann vom "festen Abstellort" noch mal 500m bis zu meinem eigentlichen Zielort zu latschen :)

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def
und einer technisch eingestellten Höchstgeschwindigkeit.

5 km/h oder wieviel?

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def
Eine technisch eingestellte Höchstgeschwindigkeit, ab der man nicht mehr beschleunigen kann, wäre übrigens auch bei Autos sinnvoll, vielleicht bei 130 km/h, um mal wieder halbe Gewaltphantasien gegen AutosTM auszuleben.

auch mit 130 km/h kann ick Radfahrer umfahren...im Übrigen kann Mann oder Frau alle technischen Sperren austricksen.

Gruß
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def
und einer technisch eingestellten Höchstgeschwindigkeit.

Das ist doch der Fall. In manchen Städten sind sogar mehrere Höchstgeschwindigkeiten eingestellt, je nach dem, wo man gerade unterwegs ist.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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Alter Köpenicker

Das ist doch der Fall. In manchen Städten sind sogar mehrere Höchstgeschwindigkeiten eingestellt, je nach dem, wo man gerade unterwegs ist.

Wo gibt es eine technisch festgelegte Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit bei Autos?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Kenne das in Autos nur so: Bei Überschreitung einer bestimmten Geschwindigkeit wird die Antriebsleistung auf Null reduziert. Materialauslegung ist beim Spochtwagen anders als beim Kompakt-PKW mit Minimotor (u.a. Bremsen, Fahrwerk).
Das wäre doch ein Anfang. Es ist doch völlig absurd, dass man das bei E-Scootern fordert, bei Autos aber nicht.
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Nemo
Zitat
Alter Köpenicker

Das ist doch der Fall. In manchen Städten sind sogar mehrere Höchstgeschwindigkeiten eingestellt, je nach dem, wo man gerade unterwegs ist.

Wo gibt es eine technisch festgelegte Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit bei Autos?

Das weiß ich nicht. Ich bezog mich mit meiner Äußerung, ebenso wie das von mir verwendete Zitat, nur auf Elektrotrottinette.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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Kenne das in Autos nur so: Bei Überschreitung einer bestimmten Geschwindigkeit wird die Antriebsleistung auf Null reduziert.
Das ist bitte in welchen Autos?
Mir ist so etwas unbekannt. Verwechselst Du das mit dem Tempomat?
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def
Das wäre doch ein Anfang. Es ist doch völlig absurd, dass man das bei E-Scootern fordert, bei Autos aber nicht.

Autos fahren naturgemäß nicht auf Bürgersteigen und in Fußgängerzonen...oder ballern quer zum Zebrastreifen und längs von Fußgängerampeln



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.01.2024 16:24 von angus_67.
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angus_67
Autos fahren naturgemäß nicht auf Bürgersteigen und in Fußgängerzonen...oder ballern quer zum Zebrastreifen und längs von Fußgängerampeln

Sie parken aber oft Querungsmöglichkeiten oder Bürgersteige zu, so dass diese nicht mehr genutzt werden können. Der einzige Vorteil ist, dass sie im Normalfall dabei allein durch ihre Größe deutlich sichtbar sind.

Ich weiß jetzt nicht, was mit "oder ballern quer zum Zebrastreifen und längs von Fußgängerampeln" gemeint ist, aber vergleichbares Verhalten habe ich bislang eher von PKW denn von Rollern erlebt.
Zitat
Lopi2000
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angus_67
Autos fahren naturgemäß nicht auf Bürgersteigen und in Fußgängerzonen...oder ballern quer zum Zebrastreifen und längs von Fußgängerampeln

Sie parken aber oft Querungsmöglichkeiten oder Bürgersteige zu, so dass diese nicht mehr genutzt werden können. Der einzige Vorteil ist, dass sie im Normalfall dabei allein durch ihre Größe deutlich sichtbar sind.

völlig richtig...aber dann stehen sie eben und fahren nicht! Also geht von ihnen keine unmittelbare Gefahr für Fußgänger aus.

Zitat
Lopi2000
Ich weiß jetzt nicht, was mit "oder ballern quer zum Zebrastreifen und längs von Fußgängerampeln" gemeint ist, aber vergleichbares Verhalten habe ich bislang eher von PKW denn von Rollern erlebt.

ok war etwas missverständlich ausgedrückt
Zitat
angus_67

Sie parken aber oft Querungsmöglichkeiten oder Bürgersteige zu, so dass diese nicht mehr genutzt werden können. Der einzige Vorteil ist, dass sie im Normalfall dabei allein durch ihre Größe deutlich sichtbar sind.

Selbstverständlich geht durch sichtbehindernd aufgestellte Fahrzeuge, oder solche, die andere Verkehrsteilnehmer auf andere Wege zwingen (Fußgänger auf Fahrbahnen oder Radwege; Radfahrer zum Spurwechsel oder auf den Gehweg nötigende, etc. pp) oder andere Verkehrsteilnehmer über Hindernisse zwingen eine erhebliche Gefahr aus.
Zitat
Global Fisch
eine erhebliche Gefahr aus
Es kommt ganz auf die Örtlichkeit an. "erhebliche Gefahr"?...aha
Zitat
GraphXBerlin
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Global Fisch
eine erhebliche Gefahr aus
Es kommt ganz auf die Örtlichkeit an. "erhebliche Gefahr"?...aha

Was läuft bei dir eigentlich schon wieder falsch? Was soll das selektive Zitat? Im von dir gelöschten Teil des Zitats hat er doch ausführlich dargelegt, was eine erhebliche Gefahr auslöst.

Ich ergänze aber gerne noch das Thema Zebrastreifen, wo bei vielen Autofahrern inzwischen jegliches Gespür für das richtige Verhalten fehlt. Dass da einer rechtzeitig bremst und mit ausreichend Abstand anhält, hat inzwischen eher Seltenheitswert. Temporäre Zebrastreifen werden teilweise komplett zugeparkt. Bei fest installierten Zebrastreifen parken gerne Transporter oder gar LKW im Sichtbereich, teilweise sogar im 5-Meter-Bereich. Es hat schon seinen Grund, dass LKW nicht in Wohngebieten parken dürfen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Es hat schon seinen Grund, dass LKW nicht in Wohngebieten parken dürfen.

Das gilt aber nur Mo-Sa von 22-6 Uhr und nur So+Fe ganztags.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.01.2024 17:07 von B-V 3313.
Hat erstmal nur am Rande mit Verkehrspolitik zu tun, könnte aber je nach Nachfolge durchaus Auswirkungen haben: Beton-Franzi tritt nicht mehr als Landesvorsitzende der sPD an.
Streng genommen zwar OT, aber evtl. hier doch relevant:

In einer parteiintern versandten Rundmail teilt Frau Giffey soeben mit, beim kommenden Parteitag im Mai 2024 nicht wieder für den Landesvorsitz der SPD Berlin kandidieren zu wollen. Sie möchte "einem Neuanfang nicht im Wege stehen"...

Man wird sehen, wie sich das auf die Verkehrspolitik hierzustadt auswirken wird - jedenfalls darf @def sich wohl eine neue Lieblingsfeindin (m/w/d) suchen.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Streng genommen zwar OT, aber evtl. hier doch relevant:

In einer parteiintern versandten Rundmail teilt Frau Giffey soeben mit, beim kommenden Parteitag im Mai 2024 nicht wieder für den Landesvorsitz der SPD Berlin kandidieren zu wollen. Sie möchte "einem Neuanfang nicht im Wege stehen"...

Man wird sehen, wie sich das auf die Verkehrspolitik hierzustadt auswirken wird - jedenfalls darf @def sich wohl eine neue Lieblingsfeindin (m/w/d) suchen.

def hat 6 min vor Dir genau das schon mittels eines Tagesspiegel-Artikels vermeldet. :)

Ich lege übrigens keinen Wert auf Feind:innen oder gar Lieblingsfeind:innen - viel lieber wären mir Politiker:innen, die eine sachorientierte und evidenzbasierte Verkehrspolitik umsetzen. Schließlich schieße ich nicht gegen Giffey, Schreiner oder Stettner, weil ich unbedingt Feind:innen haben möchte, sondern weil sie eine Politik betreiben, die schon x-fach widerlegt wurde und absolut lernresistent, schlimmer noch: lernunwilig, sind.
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