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BVG schafft Barzahlung im Busverkehr ab
geschrieben von Arnd Hellinger 
Wie im Kurzmeldungs-Thread August 2024 angesprochen, beabsichtigt die Anstalt, die Möglichkeit der Barzahlung im Busverkehr mit Ablauf des 31.08.2024 abzuschaffen, Begründet wird dies mit rein betriebswirtschaftlichen Erwägungen.

Das Ganze geschieht leider zudem, ohne darüber vorher mit Fahrgast- und Behindertenvertretenden gesprochen zu haben - digitale Zahlungssysteme genügen nun einmal nicht per se den Ansprüchen an Inklusion und Barrierefreiheit...

Ich verlange hier überhaupt nicht, auf bargeldlose Systeme zu verzichten, aber bei Dienstleistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge sollten schon beide Zahlungsweisen gestattet bleiben.

Viele Grüße
Arnd
In der SZ wird darauf verwiesen, dass pro Bus und Tag noch durchschnittlich noch drei Tickets mit Bargeld gekauft werden. Da kann man sich schon fragen, ob man angesichts der personellen Situation Busfahrer:innen nicht lieber zum Busfahren als zum Geldzählen und -verwalten einsetzt.

Im hierzuforum gern gelobten Wien kann man übrigens schon seit Jahren keine Fahrkarten mehr in Stadtbussen kaufen. Gar nicht, weder mit Bargeld noch mit Karte.
Zitat
def
In der SZ wird darauf verwiesen, dass pro Bus und Tag noch durchschnittlich noch drei Tickets mit Bargeld gekauft werden. Da kann man sich schon fragen, ob man angesichts der personellen Situation Busfahrer:innen nicht lieber zum Busfahren als zum Geldzählen und -verwalten einsetzt.

Oder man fragt sich, ober der Job dadurch nicht noch langweiliger wird und der Busfahrer vollends zum Maschinenbediener wird?

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Wieso, Fahrkarten verkauft er ja weiterhin?
Die Ikarus Kutscher kamen damals aus dem Fluchen nicht raus, neben dem ewigen Schalten noch Omas Kleingeld zu zählen, für mich nachvollziehbar.
Zitat
Nordender
Die Ikarus Kutscher kamen damals aus dem Fluchen nicht raus, neben dem ewigen Schalten noch Omas Kleingeld zu zählen, für mich nachvollziehbar.

Quatsch. Ein Haufen Kutscher kassierte gerne, gerade auch Ex-BVBer.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Löblich ist dabei auf jeden Fall, dass die BVG anders als der HVV auch die klassischen Kartenzahlungen als Option beibehält.
Zitat
def
Wieso, Fahrkarten verkauft er ja weiterhin?

Sicher, aber ohne z.B. selber das Wechselgeld auszurechnen und mit weniger Bewegung als vorher. Der Job wird immer stupider.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
def
Wieso, Fahrkarten verkauft er ja weiterhin?

Es gibt genügend Fahrer, die ohne Kasse fahren und Ausreden finden, denn Ticketverkauf zu vermeiden. Erlebe es auch öfter mal, dass nicht mal vorne die Tür aufgemacht wird, obwohl man da steht. Seitens der BVG scheint man wenig Eigenmotivation zu haben, Tickets zu verkaufen - geht ja alles online halt.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Zitat
Arnd Hellinger
Wie im Kurzmeldungs-Thread August 2024 angesprochen, beabsichtigt die Anstalt, die Möglichkeit der Barzahlung im Busverkehr mit Ablauf des 31.08.2024 abzuschaffen, Begründet wird dies mit rein betriebswirtschaftlichen Erwägungen.

Das Ganze geschieht leider zudem, ohne darüber vorher mit Fahrgast- und Behindertenvertretenden gesprochen zu haben - digitale Zahlungssysteme genügen nun einmal nicht per se den Ansprüchen an Inklusion und Barrierefreiheit...

Ich verlange hier überhaupt nicht, auf bargeldlose Systeme zu verzichten, aber bei Dienstleistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge sollten schon beide Zahlungsweisen gestattet bleiben.

Es kann doch aber jede*r weiterhin mit Bargeld Tickets an den Automaten und Schaltern kaufen? Nur halt nicht mehr direkt beim einsteigen in den Bus. Ich sehe da eig. kein Problem für Leute, die nicht digital unterwegs oder auf Bargeld angewiesen sind.

Und für die Fahrzeiten sollte es doch auch hilfreich sein, oder? Wenn da 2-3 Leute gleichzeitig einsteigen, die Bar zahlen wollen, kommt doch einiges an Zeit zusammen, die im Berufsverkehr evtl. nicht aufzuholen ist.
In der Straßenbahn kann man ja auch nicht beim Fahrer bezahlen und auch sonst in keinem Verkehrsmittel. Das war wirklcih ein Relikt aus der alten Zeit und dazu noch eine Wessi-Geflogenheit. Oder konnte man im Osten auch beim Busfahrer bezahlen? Ich kann mich daran nicht erinnern. Wenn man jetzt noch überall einsteigen kann, dann ist doch alles i.O.
Ich habe selber oft erlebt wie Barzahler erstmal die idiotische Kombi-Haltestelle am S Pankow lahmgelegt haben, ganz vorne kassiert der Fahrer im Bus 3 Leute ab und nix geht weiter. In den letzen Jahren kam das aber seltener vor. Eigentlich bieten sich solche zentralen Punkte prima für Automaten an der Haltestelle an, aber dort ist ja kein Platz, nichtmal genug für Fahrgäste.

Richtig, im Osten war Vorverkauf üblich. Da deckte sich gut ein und hatte eine Weile Ruhe, Monatskarten waren sehr eingeschränkt und nicht immer nützlich.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.08.2024 19:00 von Nordender.
Es geht ja bald noch eine Stufe weiter. Da die BVG bisher nicht in der Lage war neue Automaten anzuschaffen, was ja ursprünglich bereits mit der 1. Flexity-Generation passieren sollte, wird nun in der neuen Generation gar kein Automat mehr eingebaut. Optional soll dann irgendwann mal ein neuer Automat eingebaut werden, so die BVG nach weiteren 20 Jahren mal in der Lage ist eine erfolgreiche Ausschreibung durchzuführen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Wir waren letztens in Hamburg am Flughafen: drei Personen Deutschlandticket, eine Person nicht. Für diese Person wollten wir auch ein Ticket kaufen und mangels App Bar bezahlen. Ging auch nicht mehr. Der Kutscher hat uns dann so durchgelassen. Ist vermutlich mit dem D-Ticket auch egal…
Mindestens gemischte Gefühle in Bezug auf Inklusion und Demokratie. Konsens, das ist wichtig. In Anbetracht der aktuellen Lage (Fahrermangel und Verspätungen mutmasslich zumindest mitverursacht durch Fahrerbelastung - alles was den Job einfacher macht ist willkommen) aber auch aus meiner Sicht akzeptabel.
Zitat
Heidekraut
In der Straßenbahn kann man ja auch nicht beim Fahrer bezahlen und auch sonst in keinem Verkehrsmittel. Das war wirklcih ein Relikt aus der alten Zeit und dazu noch eine Wessi-Geflogenheit.

Man kann doch weiterhin beim Busfahrer oder der Busfahrerin Fahrkarten kaufen. Nur eben nicht mehr bar bezahlen.
Zitat
Jay
Es geht ja bald noch eine Stufe weiter. Da die BVG bisher nicht in der Lage war neue Automaten anzuschaffen, was ja ursprünglich bereits mit der 1. Flexity-Generation passieren sollte, wird nun in der neuen Generation gar kein Automat mehr eingebaut. Optional soll dann irgendwann mal ein neuer Automat eingebaut werden, so die BVG nach weiteren 20 Jahren mal in der Lage ist eine erfolgreiche Ausschreibung durchzuführen.

Die Frage ist, ob das dann überhaupt noch ein Automat sein muss oder ein Terminal an der Tür reicht, wie es z.B. in Bratislava oder Pilsen üblich ist.
Zitat
marc-j
Und für die Fahrzeiten sollte es doch auch hilfreich sein, oder? Wenn da 2-3 Leute gleichzeitig einsteigen, die Bar zahlen wollen, kommt doch einiges an Zeit zusammen, die im Berufsverkehr evtl. nicht aufzuholen ist.

Lt. Pressemitteilung der BVG [unternehmen.bvg.de] ist allerdings eher die Anzahl von Fahrgästen pro Bus und Tag und nicht pro Fahrt oder Haltestelle, die überhaupt noch bar bezahlen. Eine allzugroße Verzögerung dürfte dadurch also nicht mehr entstehen und kleiner wird die Verzögerung vermutlich auch nicht, wenn man stattdessen potenzielle Fahrgäste wieder rauswerfen muss und ihnen sagen, sie sollen doch erstmal suchen, wo sie einen Fahrschein herbekommen.
Zitat
Heidekraut
Oder konnte man im Osten auch beim Busfahrer bezahlen? Ich kann mich daran nicht erinnern.

Im Dorfbus war das durchaus üblich. Da gab es keinen Vorverkauf, die Fahrt kostete pro Kilometer 8 Pfennige. Eine Ausnahme bildete die Buslinie E-26 in der der Berliner S-Bahntarif galt, da sie quasi der Ersatzverkehr für den eingestellten Personenverkehr auf der Bahnstrecke Fredersdorf - Rüdersdorf war. Mit einer entwerteten S-Bahnfahrkarte konnte man damals in Fredersdorf in den Bus umsteigen und weiter bis Rüdersdorf fahren. Auf den beim Busfahrer erworbenen Fahrkarten zum S-Bahntarif prangten die Buchstaben BUS dick und in roter Farbe. Diese Fahrkarten mußten beim Umstieg in die S-Bahn entwertet werden. In den Straßenbahnen der heutigen Linien 87 und 88 konnte man damals wie heute Fahrscheine gegen Bargeld beim Fahrer lösen.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Arnd Hellinger
Das Ganze geschieht leider zudem, ohne darüber vorher mit Fahrgast- und Behindertenvertretenden gesprochen zu haben - digitale Zahlungssysteme genügen nun einmal nicht per se den Ansprüchen an Inklusion und Barrierefreiheit...

Ich frage mich, wie diese Menschen in anderen Ländern zurecht kommen? Will man in Schweden beispielsweise in bar zahlen, wird man schonmal scheel angesehen, wenn es diese Möglichkeit überhaupt noch gibt. Barzahlung in Verkehrsmitteln gibt es dort schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr. Anders als bei uns, wo an diversen Geschäften der Hinweis ergeht, Kartenzahlung sei ausgeschlossen, findet man dort den Hinweis vor, Barzahlung sei ausgeschlossen. Selbst Bettler gehen ihrem Geschäft auf digitaler Art und Weise nach.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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