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Warnstreik BVG 10.02.2025
geschrieben von tramfahrer 
Mir reichen die Zahlen vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Aber wahrscheinlich sprichst du denen gleich die Kompetenz ab.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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Jumbo
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der weiße bim
noch dazu wird versucht, mit unterschiedlichen Erhöhungsprozentsätzen zwischen 2,5 und 7.5% für die unterschiedlichen Vergütungsgruppen die Belegschaft zu spalten:

Ist das wirklich eine Spaltung der Belegschaft oder wird von Arbeitgeberseite nicht eher versucht, die Schere zwischen den unteren und den oberen Vergütungsgruppen nicht noch weiter auseinandergehen zu lassen?

Die Forderungen von ver.di gehen doch auch von unterschiedlichen Prozentsätzen aus, indem pauschal ein Erhöhungsbetrag unabhängig vom Grundgehalt gefordert wird: 750 Euro mehr sind für jemanden mit bisher 3.750 Euro im Monat 20% mehr und für jemanden mit bisher 7.500 Euro 10 % mehr.
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485er-Liebhaber
Natürlich, wenn man die Wahlen 2021 komplett ignoriert, kannst du Recht behalten. Sehr gut gemacht, eine Meisterleistung.

Unabhängig davon, ob es eine Wiederholungswahl war oder nicht: der entscheidende Unterschied (und Hauptgrund, warum man in einer solchen Zeitreihe des Anteils der Briefwählenden das Jahr 2021 ignorieren kann und sollte) war Corona und das damit verbundene abweichende Verhalten. Natürlich war der Anteil 2021 so hoch, dass der Anteil dieses Jahr wohl darunter liegen wird, aber dies ändert nichts am langfristigen Trend.

Die folgende Grafik dazu kann man für einen ersten Eindruck auch so grob erkennen, ansonsten hilft ein Bezahlabo oder ein VÖBB-Account, ohne Bezahlschranke habe ich auf die Schnelle eine solche Zeitreihe nicht gefunden: [de.statista.com]

Der Anteil ist von rund 10% in den 1980er-Jahren bei jeder Bundestagswahl geringfügig gestiegen und lag 2017 bei 28,6%, 2021 dann bei 47,3%. Dass er nun über 50% liegt, halte ich eher für unwahrscheinlich, über 30% könnten es aber schon werden und zumindest ich würde dies als Bestätigung meiner (vielleicht etwas verkürzten) Aussage sehen.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Philipp Borchert
Ich befürchte ja eher, dass viele Stimmen durch den zu kurzen Vorlauf flöten gehen, weil der Anteil zwar eben nicht geringer wird, aber es ordentlich zu Verzug auf allen Seiten kommt.

Als Betroffener ist das auch meine Befürchtung. Vor zwei Wochen, unmittelbar nach Erhalt der Wahlbenachrichtigung, habe ich den Briefwahlantrag gestellt und bis dato keine Unterlagen erhalten. Heute Abend geht mein Zug in die Schweiz und dann bin ich erstmal eine Weile weg.

Seit gestern kann man auch direkt vor Ort im Bezirkswahlamt wählen. Ich werde diesen Weg wählen, weil somit auch sichergestellt ist, dass meine Stimme mit gezählt wird. Nebenbei gibt es ja auch noch einen Streik bei der Post.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
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Jay
Seit gestern kann man auch direkt vor Ort im Bezirkswahlamt wählen.

Das mache ich seit Jahren (zumindest gefühlt seit Jahren, nachdem Wählen gerade in Berlin ja jetzt irgendwie zum Volkssport geworden ist) genau so.

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Für mehr Ümläüte!
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Alter Köpenicker
Zitat
Philipp Borchert
Ich befürchte ja eher, dass viele Stimmen durch den zu kurzen Vorlauf flöten gehen, weil der Anteil zwar eben nicht geringer wird, aber es ordentlich zu Verzug auf allen Seiten kommt.

Als Betroffener ist das auch meine Befürchtung. Vor zwei Wochen, unmittelbar nach Erhalt der Wahlbenachrichtigung, habe ich den Briefwahlantrag gestellt und bis dato keine Unterlagen erhalten. Heute Abend geht mein Zug in die Schweiz und dann bin ich erstmal eine Weile weg.

Da es für Berlin von Anfang an hieß, dass die Unterlagen ab dem 10. Februar verschickt werden, war es etwas optimistisch anzunehmen diese kämen heute noch an.
Meine Wahlunterlagen waren am Wochenende im Briefkasten. Ist wohl wieder von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich.



Ob bei den heuteigen Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft was konstruktives bei rumgekommen ist?
Ich vermute eher nicht, der nächste Streik wird denn bald folgen :O

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Gute Nacht, Forum!
Zitat
Der Fonz
Ob bei den heuteigen Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft was konstruktives bei rumgekommen ist? Ich vermute eher nicht, der nächste Streik wird denn bald folgen :O

Von Mediation oder Schlichtung statt ständig neuer Streiks scheinen gewisse Führungskräfte bei ver.di und BVG irgendwie noch nie in ihrem Leben etwas gehört zu haben, oder? Warum eigentlich nicht...?

Daneben wäre es evtl. zielführender und öffentlich akzeptierter, mit jeweils kleineren Delegationen vor/in den Dienstgebäuden der Frau Bonde, des Herrn Evers und des Herrn Wegner sowie beim Abgeordnetenhaus geeignet in Erscheinung zu treten statt jeweils für ganze Tage den kompletten kommunalen ÖPNV lahmzulegen. Genau dort - und nicht in der Holzmarktstraße oder auf Betriebshöfen - wird nämlich über die Finanzausstattung der BVG und damit über ihre Verhandlungs- bzw. Zahlungsbereitschaft entschieden.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Daneben wäre es evtl. zielführender und öffentlich akzeptierter, mit jeweils kleineren Delegationen vor/in den Dienstgebäuden der Frau Bonde, des Herrn Evers und des Herrn Wegner sowie beim Abgeordnetenhaus geeignet in Erscheinung zu treten statt jeweils für ganze Tage den kompletten kommunalen ÖPNV lahmzulegen. Genau dort - und nicht in der Holzmarktstraße oder auf Betriebshöfen - wird nämlich über die Finanzausstattung der BVG und damit über ihre Verhandlungs- bzw. Zahlungsbereitschaft entschieden.

Inhaltlich ist das sicher korrekt, formell findet ein Arbeitskampf aber zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern statt und folgt bestimmten Regeln, die es schnell als geeignetes Mittel der Wahl erscheinen lassen, dass der Betrieb durch Nicht-Ausführung der Arbeit für eine bestimmte Zeit vollständig zum Erliegen kommt.
Zitat
Lopi2000
(...) formell findet ein Arbeitskampf aber zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern statt (...)

Real findet der Arbeitskampf aber eher zwischen Unterschicht und Unterschicht statt, also zwischen Betriebspersonal und den Fahrgästen. Denn es wurde ja sofort klargestellt - von verschiedenen Seiten - dass ein wirklich guter Tarifabschluss für die Beschäftigten durch Einschränkungen im ÖPNV-Angebot gegenfinanziert wird. Der kommunale Arbeitgeber ist fein raus. Er wird auf gar keinen Fall insgesamt mehr Geld ausgeben. Ein für die Beschäftigten wirklich guter Abschluss wird entweder durch massive Einsparungen oder durch höhere Einnahmen finanziert. Und lustigerweise wird beides wieder die Unterschicht treffen. Die kann sich nun entscheiden, ob sie auf der Seite der Beschäftigten steht und bereit ist, für deren Erfolg künftig schlechter von A nach B gelangen zu können oder ob sie den Beschäftigten eine deutliche Erhöhung nicht gönnt, immerhin hat sie selbst keine Möglichkeiten, solche Gehaltssprünge zu erhalten.

Alternativ geht der kommunale Arbeitgeber zwar auf eine Erhöhung bei der Einnahmeseite - aber ich gehe schon davon aus, dass diese ebenfalls wieder die Unterschicht treffen wird. Schwimmbadeintrittspreise oder das Sozialticket halt wieder für 27 € wie früher. Ist ja immer noch günstiger als die richtige Umweltkarte ...

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Für mehr Ümläüte!
Die Unterschicht kommt auch wenn sie nicht für die Unterschicht Eintritt schlechter von A nach B, da Personal abwandern wird.
Wohin soll es gehen? In die beliebte Pflege, in die Gastronomie? Vielleicht in die Verwaltung, das könnte ich mir noch am ehesten vorstellen. Aber diese Drohkulisse wird m.E. immer weniger realistisch. Die Boomer gehen ohnehin alsbald in Rente, diesen Personalverlust müssen wir ohnehin erdulden, egal wie sonnig die Tarifaussichten sind. Die Generation nach ihnen bei der BVG ist jene, die abwandern könnte - nur wie gesagt, wohin? Bestimmt kann man ganz entspannt in der Branche bleiben und für zwar noch weniger Geld, aber ruhiger bei den Umlandbetrieben oder in Kleinstädten Bus und Straßenbahn fahren oder in deren Werkstätten arbeiten. In Großstädten hat man doch kaum eine Chance, dort angemessenen Wohnraum zu finden und dass man in München oder Düsseldorf oder Hannover so viel mehr aus seinem Leben dank eines auskömmlicheren Gehalts bei den dortigen Verkehrsbetrieben machen kann, bezweifle ich stark. Und auch, dass die zuerst beschriebenen Umland- und Kleinbetriebe in dieser Menge Leute benötigen, die bei der BVG nach ungünstigem Tarifabschluss mit der Abwanderung droht.

Bleibt neues Personal, das aufgrund niedriger Einkommen (mir ist schon klar, dass dieses niedrig auch immer im Verhältnis zum Arbeitsaufwand, insbesondere der Schichtarbeit zu verstehen ist) sich nicht mehr bewirbt oder nach den ersten Monaten in die Knie geht - deren Optionen dürften den oben beschriebenen ähneln. Die werden geringer in den nächsten Jahren.

Wenn alle Leute, die sich jetzt für Streiks zugunsten eines richtig ordentlichen Lohnzuwachses stimmen, einen realistischen Plan B in der Hinterhand haben - go for it und viel Erfolg. Ich gehe aber nicht davon aus, dass das für die Masse aufgeht, ja, aufgehen kann. Auch die Streikenden müssen doch den Gesamtkontext sehen, in denen dieser Tarifkonflikt stattfindet.

Von Unterschicht (vermutlich noch 'ne Stufe tiefer) zu Unterschicht geschrieben.

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.02.2025 16:23 von Philipp Borchert.
Auf der Facebookseite von Boris Palmer nimmt er in mehreren Posts Stellung zu den Forderungen der Tübinger Busfahrer:

Die Gewerkschaften haben schlicht nicht verstanden, was in diesem Land los ist. ... Es gibt nichts zu verteilen. Wer dann für effektiv fast 10% (pro Jahr) mehr Lohn vier mal zum Warnstreik aufruft und den Verkehr eine ganze Woche lahm legt, verhält sich grob unsolidarisch und zerstört das System Nahverkehr. Ich kann nur an die Beschäftigten beim TüBus appellieren, dabei nicht mehr mitzumachen. Diese Streikwut für völlig weltfremde Forderungen kostet Arbeitsplätze von Busfahrern. Auf dem Rücken von Klinikbeschäftigten, die keine Parkplätze haben, und von Schülern, die auf den ÖPNV angewiesen sind, ist das nicht akzeptabel. ... Wir haben eine Infrastruktur aufgebaut, die einen zuverlässigen Busverkehr voraussetzt. Wenn das zur Erpressung genutzt wird, sind die Grenzen überschritten.
Und das bei einer Forderung, die einfach jenseits von Gut und Böse (ist) . Busfahrer verdienen in Tübingen heute schon 4000 Euro im Monat, die Gesamtforderung beläuft sich auf 25% mehr Lohn in 2,5 Jahren. Das lässt sich nur finanzieren, wenn wir Busfahrerstellen streichen. Wer für das Klima oder mehr Geld für Bus und Bahn eintritt, muss sich dieser Konsequenzen bewusst sein. So wird das nichts mit Klimaschutz und Verkehrswende.
Ich sag's ja. Und das blöde ist, hier kann man ja nicht mal einem Großkonzern ans Bein pissen, der dank der wenig honorigen Entlohnung mehr seiner Gewinne im Aktienmarkt versenken kann. Es ist ein kommunaler Arbeitgeber. Effektiv kann zur Finanzierung auskömmlicher Gehälter eigentlich nur eine deutliche Verbesserung auf der Einnahmenseite beitragen - durch eine lebendigere Wirtschaft oder durch Schulden. Oder eine bessere Umverteilung.

Aber jetzt weiß ich wieder, woraus sich die Drohkulisse speist. BVGer könnten ja nach Tübingen abwandern und da selbst nach einem dortigen schlechten neuen Abschluss einen guten Tausender mehr für das Busfahren in einem ganz bestimmt entspannteren Gebiet bekommen. Und es ist keine Großstadt, vielleicht kann man da ja noch für passabel Geld gut wohnen.

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Philipp Borchert
... vielleicht kann man da ja noch für passabel Geld gut wohnen.

Tübingen soll aufgrund des Zuzugs hochqualifizierter Kräfte für die mittlerweile gut vertretenen Tech-Unternehmen deutlich teurer in den Mietpreisen sein.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.02.2025 17:33 von phönix.
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
Der Fonz
Ob bei den heuteigen Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft was konstruktives bei rumgekommen ist? Ich vermute eher nicht, der nächste Streik wird denn bald folgen :O

Von Mediation oder Schlichtung statt ständig neuer Streiks scheinen gewisse Führungskräfte bei ver.di und BVG irgendwie noch nie in ihrem Leben etwas gehört zu haben, oder? Warum eigentlich nicht...?

Eine Schlichtung ist das letzte Mittel der Wahl und würde ich aus gewerkschaftlicher Sicht niemals gleich am Anfang ziehen. Und was bringt eine Mediation? Erstmal sollten die Betriebsparteien verhandeln. Man kann natürlich hinterfragen, ob vor jeder Verhandlungsrunde ein Warnstreik notwendig ist - aber bei den großen Unterschieden zwischen Forderung und Angebot nicht erwunderlich.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
In Mecklenburg-Vorpommern bieten die Arbeitgeber derzeit 8,5 Prozent bei einer vierjährigen Laufzeit. Begründung: Wegen leerer öffentlicher Kassen geht nicht mehr. Die Gewerkschaften lehnen empört ab. Nun kommt es zu Warnstreiks in Rostock und Schwerin.

Es stehen also bundesweit harte Tarifauseinandersetzungen bevor und die gebotenen 13,5 Prozent in Berlin erscheinen mir fair. Sollten nach der Wahl Sparhaushalte im öffentlichen Dienst a la Merz kommen, rechne ich eher mit Nullrundenforderungen der Arbeitgeber.
Zitat
Philipp Borchert
Ich sag's ja. Und das blöde ist, hier kann man ja nicht mal einem Großkonzern ans Bein pissen, der dank der wenig honorigen Entlohnung mehr seiner Gewinne im Aktienmarkt versenken kann. Es ist ein kommunaler Arbeitgeber. Effektiv kann zur Finanzierung auskömmlicher Gehälter eigentlich nur eine deutliche Verbesserung auf der Einnahmenseite beitragen - durch eine lebendigere Wirtschaft oder durch Schulden. Oder eine bessere Umverteilung.

Genau das scheint ver.di bzw. deren Betriebsgruppe in der BVG irgendwie nicht zu begreifen... :-(

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Genau das scheint ver.di bzw. deren Betriebsgruppe in der BVG irgendwie nicht zu begreifen... :-(

Genau, ver.di ist an allem Schuld. Die Berliner Wirtschaft wächst stärker als der Bundesdurchschnitt, natürlich zählt das nicht.

Automatische Lohnsteigerungen für die BVG bei sprudelnden Steuereinnahmen sind mir auch noch nicht untergekommen.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Genau, ver.di ist an allem Schuld. Die Berliner Wirtschaft wächst stärker als der Bundesdurchschnitt, natürlich zählt das nicht.

Ganz offensichtlich nicht und zwar in keinerlei Hinsicht, sonst würde uns doch nicht dieses massive Haushaltskonsolidierungspaket auferlegt. Da kann Berlins Wirtschaft zweimal so stark wachsen wie die in allen anderen Bundesländern zusammen (was derzeit nun auch kein Hexenwerk ist) und wir kommen noch nicht auf 'n grünen Zweig, da dieser Weg von ziemlich weit unten gegangen wird. Dass die CDU ihre klaren Prioritäten im finanziell schwierigen Prozess setzen würde müssten auch diejenigen gewerkschaftlich Organisierten wissen, die sie gewählt haben, auch wenn es unlogisch erscheint, als Gewerkschafter schwarz zu wählen.

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Für mehr Ümläüte!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.02.2025 20:00 von Philipp Borchert.
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