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Schleife Schwartzkopffstr. wird stillgelegt
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Die Straßenbahnschleife Schwartzkopffstraße verliert in der Nacht vom Sonntag, dem 25.August, zu Montag, dem 26. August, ihren noch verbliebenen Linienbetrieb. Eigentlich sollte die Straßenbahnstrecke zum Berliner Hauptbahnhof bereits im Jahr 2006 eröffnet und damit der Streckenast zum U-Bahnhof Schwartzkopffstraße stillgelegt werden. Doch Fehler im Planungsverfahren und der folgende Neustart, samt Ausschöpfung des Rechtsweges, verzögerten den Beginn der Bauarbeiten. Bis zu letzt war spekuliert worden, wie lange die alte Strecke noch im Betrieb bleiben würde. Schon mit Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2011 wurde die Linie M8 zum Nordbahnhof zurückgezogen. Einzig die aus der Oranienburger Straße kommende Linie M6 nutzte sie nun noch planmäßig im 20-Minuten-Takt.

Die Züge beginnen ihre Blockumfahrung in der Chausseestraße. Hinter der Habersaathstraße lag die namensgebende Ankunfts-Haltestelle "U-Bahnhof Schwartzkopffstraße". Sie bildete zuletzt ein Haltestellenpaar mit der Haltestelle Habersaathstraße in Abfahrtsrichtung. Nach dem Halt an der schlecht sichtbaren und meist zugeparkten Haltestelle bogen die Züge nach rechts in die Schwartzkopffstraße ab. Das rechte Gleis diente zuletzt nur noch als Reserve für den Fall, dass die Linien M1 und 12 bei einer Sperrung der Friedrichstraße hierher umgeleitet wurden. Gefahren wurde daher planmäßig (ohne Halt) auf dem linken Gleis. Nun bog die Strecke nach links in die Pflugstraße ab, wo die M6 ihre Fahrt an der gleichnamigen Haltestelle beendete und die Fahrgäste für die Rückfahrt zur Riesaer Straße aufnahm. Das linke Gleis wurde zuvor von den anderen Linien befahren. Nach einer erneuten Linkskurve ging es weiter durch die Wöhlertstraße. Hier befand sich einst die Endhaltestelle der M8 mit gleichem Namen. Zuletzt war das linke Gleis gesperrt, sodass die M6 das einstige Pausengleis der M8 befuhr. Eine ersatzweise Einstiegshaltestelle in der Nähe des U-Bahnausgangs wurde hier jedoch nicht mehr eingerichtet. Am Ende der Wöhlertstraße biegt die Strecke nach links zurück auf die Chausseestraße und umfährt die in Mittellage befindlichen Ausgänge des U-Bahnhofs. Hier befand sich einst die Einstiegshaltestelle "U-Bahnhof Schwartzkopffstraße", die jedoch wegen des Neubaus der BND-Zentrale schon vor Jahren aufgehoben wurde. Umsteigern zwischen U- und Straßenbahn war daher angeraten erst eine U-Bahnstation später an der "Zinnowitzer Straße", heute "U Naturkundemuseum" umzusteigen. In den längst vergangenen Zeiten eines dichten Taktes ließ sich so auch schonmal ein Zug überholen, denn die Straßenbahnen standen hier oft zusammen mit den Autos im Stau.

Die letzte planmäßige Fahrt beginnt am Sonntag um 23:03 Uhr an der Riesaer Straße in Hellersdorf. Der Zug passiert um 0:01 Uhr die Haltestelle U Naturkundemuseum und befährt ab dort die stillzulegende Strecke. Um 0:04 Uhr erreicht er die Endhaltestelle Pflugstraße. Von dort bricht er dann planmäßig um 0:26 Uhr zur letzten Fahrt in Richtung Riesaer Straße auf. Um 0:31 Uhr wird die Haltestelle Torstraße/U Oranienburger Tor erreicht. Sie wird bis zur Eröffnung der Neubaustraße für über ein Jahr außer Betrieb genommen.

Im Bereich der Chausseestraße wird im Anschluss die Tunneldecke der darunterliegenden U-Bahnlinie U6 saniert und das Gleisdreieck an der Invalidenstraße zum Anschluss der Neubaustraße umgebaut. Zukünftig soll dann die Linie M5 vom Hackeschen Markt durch die Oranienburger Straße, Chausseestraße und Invalidenstraße zum Hauptbahnhof verkehren. Dort wird sie, ebenfalls durch eine Blockumfahrung, über Invalidenstraße, Alt-Moabit und Emma-Herwegh-Straße wenden. Die neue dreigleisige Aufstellanlage mit integriertem Gleiswechsel hat - ganz in alter Berliner Tradition - bereits einen Spitznamen erhalten: Ablaufberg.

Foto: GT6N-Doppeltraktion der Linie M6 verlässt die Wöhlertstraße - Tom Gerlich



Artikel geschrieben von Tom Gerlich



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2013 00:44 von BahnInfo-Redaktion.
Wo liegt jetzt die besonderheit (historisch etc) dieser Schleife, daß dies eine Meldung wert ist? (ist nicht ironisch gemeint!)
Wenn mir jetzt mal einer eine schlichte Grafik von oben zeigt (damals, heute, zukünftig) kann ich vielleicht eine nostalgische Trauer verstehen (die der Thread wohl auch ein wenig rüberbringen soll)
Da gibts keine Grafik.
Damals = wie heute, zukünftig = nix.

=)
Zitat
Grenko
Wo liegt jetzt die besonderheit (historisch etc) dieser Schleife, daß dies eine Meldung wert ist? (ist nicht ironisch gemeint!)
Wenn mir jetzt mal einer eine schlichte Grafik von oben zeigt (damals, heute, zukünftig) kann ich vielleicht eine nostalgische Trauer verstehen (die der Thread wohl auch ein wenig rüberbringen soll)

Ist es etwa alltäglich, dass in Berlin Straßenbahnstrecken stillgelegt werden? Schon allein aus diesem Grund finde ich, dass es eine Meldung wert ist. Und hier im Forum gab es ja doch immer mal wieder Fragen, wann es so weit ist und ob es da ein besonderes Programm der BVG zu gibt. Letzteres scheint nicht der Fall zu sein. Wenn doch, dann hütet sie dieses Geheimnis sehr gut.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Ich versteh die BahnInfo-Redaktion nicht, warum hier ein neues Thread aufgemacht wurde.
Dieser lange Text hätte auch zum Thema " INVALIDENSTR.(NORDBAHNHOF-HAUPTBAHNHOF)" gepasst.
Einerseits Schade, ich bin mit dieser Endstelle groß geworden.
Aber wenn es ab U Naturkundemuseum dann zum Hauptbahnhof per Tram geht,kann ich auf diesen Stummel verzichten.
Allerdings hatte ich in der Vergangenheit auch mal vermutet,diese Endstelle wird so benutzt,wie heute z.B. Blockdammweg o.Degnerstr.
Ich habe mal gelernt, bei Störungen ist jede Endstelle ein Gewinn.
Leider weiß ich nicht, wie, in letzter Zeit, das Fahrgastaufkommen zwischen Oranienburger Tor und der Endstelle U Schwartzkopfstr. war.
Doch im Nachhinein freue ich mich über die (Wieder-)Eröffnung der Strecke Richtung Moabit.
Vielleicht kann die Redaktion alles auf dem anderen Thread übertragen.
Es ist ein bei Bahninfo zurecht entstandener neuer Artikel. Um die Möglichkeit herzustellen diesen auch zu kommentieren erscheint er hier als eigener Thread.

Jetzt zur Sache:

Wird jemand vor Ort sein?

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Hallo,

ich wollte eigentlich am Sonntagabend nach der Arbeit dabei sein, aber leider befinde ich mich ab 20:30 Uhr im ICE in Richtung Schweiz, Zürich und Luzern stehen auf dem Plan.

MfG Holger



Hoch lebe die Meinungs- und Pressefreiheit!



Zitat
Jay
Ist es etwa alltäglich, dass in Berlin Straßenbahnstrecken stillgelegt werden? Schon allein aus diesem Grund finde ich, dass es eine Meldung wert ist. Und hier im Forum gab es ja doch immer mal wieder Fragen, wann es so weit ist und ob es da ein besonderes Programm der BVG zu gibt. Letzteres scheint nicht der Fall zu sein. Wenn doch, dann hütet sie dieses Geheimnis sehr gut.

So siehts aus! Es ist höchst bedauerlich, dass Straßenbahnabschnitte in dichten Quartieren stillgelegt werden. Jetzt mal unabhängig von Linienplanungen und wichtigen & prestigeträchtigen Verbindungen wie zum HBF. Die aktuelle Entwicklung im Feuerland Kiez zeigt das hier in den nächsten Jahren taussende Menschen mehr leben und arbeiten werden. Wir alle wollen die Nutzung vom Auto, soweit möglich, in Innenstädten verringern und die Lebensqualität durch kurze Wege steigern. Eine urban integrierte Nahverkehrslösung wie sie hier in der Blockumfahrung rund 62 Jahre bestand, gibt den Menschen bis Sonntagnacht eine tolle Möglichkeit der Mobilität, für kurze Wege. Dabei bedient sie alle Bevölkerungsschichten und ist somit trotz einiger Gegner ein beliebtes Verkehrsmittel, auch in engbewohnten Straßen.

Der Artikel ist gerechtfertig um auf das Thema aufmerksam zu machen und um die Diskussion auch nicht ganz vergessen zumachen. Zumal Stilllegungsdiskussionen an anderen Stellen in den nächsten Jahren sicherlich regelmäßig thematisiert werden. In einigen Jahren wird sich zeigen wie effektiv die Verkehrsstörme rund um das Nadelöhr Chaussee/Invalidenstr. sich entwickeln, wie nachhaltig diese wichtige Verbindung HBF - Prenzlauer Berg/Mitte Menschen proaktiv zum Autoverzicht überzeugen kann. Der von vielen Experten und Projektgruppen vorhergesagte Stau und die prognostizierte geringe Durchschnittsgeschwindigkeit der drei Linien Metrolinien, kann die sinnvollste Verbindung für Fahrgäste unattraktiv machen. Die Luft -und Lärmbelastung für Anwohner nicht zuvergessen.

Warum man da bestehende Infrastruktur aufgibt, gerade aus verkehrspolitischen Gründen... Betriebskosten, ja das ist vielleicht verständlich. Wir lesen uns 2015/2016 zu dem Thema wieder, wenn wir einige Monate Alltagsbetrieb erleben konnten.

@Logi: Bin am Start

--
Individuell unterwegs sind in Berlin nur noch Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.
"Franz Fehrenbach"


Die Besonderheit liegt auch darin, das eine Strecke stillgelegt wird
obwohl die Neubaustrecke noch nicht fertig ist, sprich:
Das Angebot wird unnötig zurückgefahren!

Bleibt die Schleife eigentlich betriebstüchtig für eventuelle Umleitungen?
Nein, die Strecke wird vom Netz getrennt. An der Ecke Invalidenstraße/Chausseestraße wird es keinen Abzweig nach Norden mehr geben.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2013 13:54 von Kerl.
Hallo zusammen,

wird die M6 dann vollständig am Hackeschem Markt enden? Es war ja mal die Rede davon, dass u.U. ersatzweise der Kupfergraben angefahren wird?

Schade ist es natürlich immer, wenn Strecken stillgelegt werden, ohne dass (derzeit) ein vernünftiger Grund besteht.

Viele Grüße
Zitat
micha774
Bleibt die Schleife eigentlich betriebstüchtig für eventuelle Umleitungen?

Diese Frage ist seit Jahren geklärt: Nein, die Blockumfahrung wird stillgelegt und vom Netz getrennt. Auf der Kreuzung Chausseestraße/Invalidenstraße wird nach dem Umbau zwar wieder ein Gleisdreieck entstehen, aber dann mit Abzweig nach Westen (Ri. Hbf.) statt nach Norden.

Jens
Zitat
BahnInfo-Redaktion
Schon mit Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2011 wurde die Linie M8 zum Nordbahnhof zurückgezogen. Einzig die aus der Oranienburger Straße kommende Linie M6 nutzte sie nun noch planmäßig im 20-Minuten-Takt.

Artikel geschrieben von Tom Gerlich

M8 u. M6 2011.. ab Montag Geschichte: [www.flickr.com]

IsarSteve
vorhin gegen 18.20 uhr war ein DVN Reko mit 2 Beiwagen in der Pflugstr. weis wer mehr? Keine infos zu finden... kleine private Runde der DVNer?

--
Individuell unterwegs sind in Berlin nur noch Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.
"Franz Fehrenbach"
Zitat
micha774
Das Angebot wird unnötig zurückgefahren!

Das geht doch nun aber nicht anders, da sonst die Kreuzung nicht umgebaut werden kann. Die U6 wurde auch in den letzten Monaten ünnötig eingekürzt?

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Zitat
Denyo
Da gibts keine Grafik.
Damals = wie heute, zukünftig = nix.

=)

Also dem Artikel fehlt sämtliche Historie, was ich sehr schade finde.
"Früher" (bis 2004 etwa ?!) gab es drei Ankunftshaltestellen Schwartzkopffstraße, Wöhlertstraße, Habersaathstraße. Weiterhin fuhren hier mal richtig viele Linien, da hieß es allerdings noch Stadion der Weltjugend.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Zitat
Jay
Zitat
Grenko
Wo liegt jetzt die besonderheit (historisch etc) dieser Schleife, daß dies eine Meldung wert ist? (ist nicht ironisch gemeint!)
Wenn mir jetzt mal einer eine schlichte Grafik von oben zeigt (damals, heute, zukünftig) kann ich vielleicht eine nostalgische Trauer verstehen (die der Thread wohl auch ein wenig rüberbringen soll)

Ist es etwa alltäglich, dass in Berlin Straßenbahnstrecken stillgelegt werden? Schon allein aus diesem Grund finde ich, dass es eine Meldung wert ist...

Daher frage ich ja. Ich mein, wenn eine Buslinie eingestellt wird ist es ja auch keine Meldung wert. Das eine U-Bahnstrecke derzeit eingestellt wird, unwahrscheinlich. Daher versuche ich zu verstehen was an dieser Schleife besonders ist/war, dass es eine Meldung wert ist.
Zitat
micha774
Die Besonderheit liegt auch darin, das eine Strecke stillgelegt wird, obwohl die Neubaustrecke noch nicht fertig ist, sprich:
Das Angebot wird unnötig zurückgefahren!

Dann erkläre uns doch bitte, wie Du die Sanierung der Chausseestraße (mit Tunnelabdichtung sowie Fahrbahn- und Bürgersteigerneuerung) und den Kreuzungsumbau Chaussee-/Invalidenstraße bei laufendem Straßenbahnbetrieb in auch nur halbwegs vertretbarem Zeit- sowie Kostenrahmen realisieren möchtest. So ganz trivial wäre das nicht...

Im Kontext des Gesamtprojekts kann man hier jedenfalls kaum von "unnötiger Angebotsreduzierung" sprechen.

Viele Grüße
Arnd
Wieso? Werden die gesparten Kilometer irgendwo anders eingesetzt?
Zitat
Kerl
Nein, die Strecke wird vom Netz getrennt. An der Ecke Invalidenstraße/Chausseestraße wird es keinen Abzweig nach Norden mehr geben.

Das ist eingedenk der dortigen Platzverhältnisse und daraus resultierenden sehr engen Gleisradien (=Lärm- und Verschleißquelle) aber irgendwo auch verständlich, zumal der Kiez ja nicht wirklich vom ÖPNV-Netz abgeschnitten wird.

Viele Grüße
Arnd
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