Das Planfeststellungsverfahren für einen zusätzlichen Aufzug in der Station „Hauptbahnhof” stadteinwärts in Richtung Kröpcke wird eingeleitet:
ALLRIS-Vorlage Beschlussdrucksache - 2964 (V) BDs
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – am 09.10.
2008 wurde von der Ratsversammlung einstimmig beschlossen, die festgelegten Anlagen Z1 und Z4/5 zu bauen. Z4/5 sah vor, einen zweigeteilten Aufzug vom stadteinwärtigen Bahnsteig der A- und B-Linie zu errichten. Beide Standorte sahen auch die unkomplizierte Anbindung der „Geisterstation” D-Linie vor sowie den einvernehmlichen Einzug von geringfügigen Geschäftsflächen für die Zuwegungen. Z1 ist kurz danach gebaut worden und seit Jahren in Betrieb. Auf den Aufzug Z4/5 warten wir quasi
seit mehr als 15 Jahren. Und am 23.02.
2017 wurde auf erneute Anfragen und Anträge hin im Verkehrsausschuss mit dem Änderungsantrag 0315 die Planung des zweiten Aufzugs einstimmig beschlossen. Auch das hat dann also
7 Jahre gebraucht. Chapeau!
Nun kommen wir aber zu den Schwierigkeiten dieser Planung von 2024.
Die Region stellt den Aufzug von 2024 genau auf die Position des Aufzugsvorschlags von Z4 aus 2008, der nur als versetzter Mini-Aufzug von 0 bis –1 reichen sollte. Jetzt sitzt dieser durchgesteckte Aufzug von 2024 exakt inmitten der geplanten festen, zum A/B-Bahnsteig parallel verlaufenden Treppe, die vom D-Bahnsteig Umsteiger aus Ahlem kommend hochführen sollte (bzw. vice versa Umsteiger in Richtung Südstadt versperren würden). Diese Treppe wäre dann also baulich „dicht” und blockiert. In der Anlage 6 sieht man, dass im Querschnitt das Fundament quasi auf der zweiten Hälfte der festen Treppe zum Stehen kommt.
Damit verbaut man wissentlich die Zukunft und Funktionalität der D-Station. Ein paar wesentliche Aspekte der Aufzugsfrage in der Station Hauptbahnhof sind dabei politisch problematisch. 2008 haben der Stadtbezirksrat Mitte, der Bauausschuss und der Rat einstimmig der
Drucksache 1994/2008 zugestimmt und dies als Arbeitsauftrag an die Region und die Infra weitergegeben. Darin steht u. a.:
„Mit den Beschlussdrucksachen Nr. 0025/2007 und Nr. 2219/2007 erfolgten grundsätzliche Festlegungen zur Lage der Aufzugsstandorte.”
Tja, das wäre die erste Problematik für die Region aus der
Drucksache 2219/2007:
„Antrag, den mit Drucksache Nr. 0025/2007 N1 beschlossenen Standortvorschlag Z4 für einen zusätzlichen Aufzug zur Anbindung der Stadtbahnumsteigeanlage an die Station Hauptbahnhof nicht weiter zu verfolgen (Bahnsteig stadteinwärts / siehe Anlage 2 und 3)” — Nur zur Erinnerung: Der Standort Z4 ist der durchgesteckte Standort des Aufzugs der Region von 2024.
Und dann wieder Drucksache 1994/2008:
„Zwischenzeitlich hat die TransTecBau eine Machbarkeitsstudie für die drei vorgenannten Standorte erarbeitet. Die Aufzugsstandorte wurden in allen Ebenen vermessen. Ferner wurden die notwendigen statischen Berechnungen durchgeführt sowie eine konkrete Kostenschätzung ermittelt. Es liegt nun eine Lösung vor, die weiterverfolgt wird.” — Tja, und dann fragt man sich, warum die Transtec ein zweites mal rumfummelt und ihre erste Arbeit zunichte machen soll/muss.
„Die Anordnung der Aufzüge soll mit Rücksicht auf eine spätere D-Strecken-Anbindung so erfolgen, dass jeweils der Aufzug sowie eine Fahrtreppe zwischen den Ebenen -3 und -2 nebeneinander in den ursprünglich für zwei Fahrtreppen vorgesehenen Platz passen. […] Die spätere Anbindung der D-Strecke ist somit sichergestellt.” — Jetzt ja nun partiell nicht mehr.
„3. Aufzug Z4: Im Vorfeld der Planungen war auch untersucht, ob der Standort Z4 – alternativ zu Z5 – als durchgehender Aufzug zur Verbindung der 0-Ebene bis zur -3-Ebene dienen kann. Der Abgleich mit den Planungen zur D-Strecke hat jedoch gezeigt, dass eine durchgehende Anbindung bis zur -3-Ebene an dieser Stelle nicht möglich ist, da der Aufzug Z4 sich mit der Lage der erforderlichen festen Treppe der D-Strecke überschneidet. Bei Realisierung der D-Strecke wäre somit ein Rückbau der Aufzugsanlage Z4 in der -3-Ebene erforderlich.” — Das muss man nun also der Region nun deutlich um die Ohren hauen. Und:
„Die zusätzlichen Aufzugsstandorte müssen grundsätzlich sicherstellen, dass der Bau der D-Strecke nicht gefährdet ist bzw. keine zusätzlichen Kosten entstehen.” — Tja, Pustekuchen.
Und zum zeitlichen Ablauf:
„Am 12.06.2008 erhielt die Verwaltung den Abschlussbericht der Machbarkeitsstudie der TransTecBau. Aufgrund der vorgenannten Dringlichkeit hat die Verwaltung kurzfristig mit Schreiben vom 03.07.2008 die infra aufgefordert, die Genehmigungsplanung für die Aufzugsanlagen Z1 und Z5 zu erstellen.” — Seit 2008 warten wir also auf den Aufzug Z5…
Die Region widersetzt sich aktuell also zweimal dem Abstimmungsverhalten und Auftragsvorgaben der LHH.
In der aktuellen Beschlussdrucksache 2964 (V) BDs heißt es auch:
„Die von der infra mit der Planung des Vorhabens beauftragte Firma TransTecBau hat zwischenzeitlich eine Machbarkeitsstudie für die Nachrüstung eines zweiten Aufzuges für den stadteinwärtigen Bahnsteig in der Station Hauptbahnhof erstellt, in der Varianten für den zukünftigen Aufzug untersucht, bewertet und mit der Landeshauptstadt Hannover abgestimmt wurden.”
Ich habe gerade die Region angeschrieben mit der Bitte um Nachweis, wann und mit welchen Personen oder Fachbereichen der Landeshauptstadt Hannover der jetzt zu beschließende Aufzug-Standort besprochen und „abgestimmt” wurde.
Außerdem suggeriert dieser Satz, dass die Transtec
erstmalig eine Machbarkeitsstudie erstellt hätte. Das ist falsch, wie wir wissen, denn in der Drucksache 1994/2008 heißt es ja:
„Zwischenzeitlich hat die TransTecBau eine Machbarkeitsstudie für die drei vorgenannten Standorte erarbeitet. Die Aufzugsstandorte wurden in allen Ebenen vermessen. Ferner wurden die notwendigen statischen Berechnungen durchgeführt sowie eine konkrete Kostenschätzung ermittelt. Es liegt nun eine Lösung vor, die weiterverfolgt wird.”
Der Satz aus 2008 kommt uns also irgendwie bekannt vor, oder? Das Ergebnis:
Z1 (erledigt),
Z5 (–3 bis –1) und optional den
Z4 (–1 bis Null).
Soll weiter verfolgt werden… Warum die Transtec also ein zweites Mal tätig werden musste, ist plausibel zu erklären, wenn zuvor alle Standorte bekannt und vom SBR, Bauauschuss und Rat abgesegnet wurden. Klar liegen da 15 Jahre dazwischen, aber es hat sich ja grundlegend nichts geändert zwischenzeitlich. Es gab und gibt keine neuen anderslautenden Beschlüsse, weder vom Rat noch von der Region, es anders zu machen. Vor allen Dingen auch nicht, dass die D-Linien-Option einfach en passant aufgegeben wird.
3 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.09.2024 20:10 von Amarok365.