@christian schmidt und PAD:
Ihr habt natürlich Recht, die Masken sollen in erster Linie dazu beitragen, dass infizierte Menschen, die jedoch (noch) symptomfrei sind, das Virus nicht weitergeben.
Da stellt sich zuerst die Frage: Können die Masken das überhaupt leisten?
Diese Frage könnte man vorschnell damit abtun, dass man daruaf hinweist, dass es letztlich egal ist, ob die Masken das leisten können. Schließlich schade es doch auch niemanden, wenn die Masken das nicht leisten können oder nur sehr eingeschränkt leisten können, aber trotzdem jeder eine trägt.
Das ist aber nicht zu Ende gedacht. Ich hatte in meinem Beitrag sehr ausführlich beschrieben, dass beim Gebrauch der Masken gravierende Fehler gemacht werden. Und zwar solche Fehler, die eine Infektion mit dem Corona-Virus begünstigen.
Erstens ist das häufige Zurechtrucken der Maske und das Aufsetzen und Absetzen ohne zuvor die Hände gründlich gewaschen zu haben gefährlich, vor allem für den Träger selbst. Da könnte man freilich sagen: Was soll's ist doch jeder der sich ständig an seiner Maske rumfummelt und dabei eine Kontaktübertragung über die Augen verursacht selbst dran Schuld, er hätte sich ja die Finger waschen können. Wie denn? An den Supermarkt-Eingängen und an den Haltestellen stehen keine Waschbecken bereit.
Zweitens: Natürlich könnte man sagen, derjenige der durch Rumfummeln an der Maske sich selbst infiziert, sei selber Schuld, aber der ist dann trotzdem ein erkrankter mehr und schadet damit allen.
Drittens: Meines Erachtens ungeklärt ist die Frage, ob durch das Maskentragen das Einhalten des Distanzgebotes verbessert wird, oder im Gegenteil das Distanzgebot für zunehmend überflüssig gehalten wird. Das würde nämlich in Kombination mit unzulänglichen Masken ganz erheblich die Virenübertragung begünstigen.
Selbst mal angenommen, man könnte dafür forschungsbasierte Daten ermitteln, wie wirksam Masken sind und ob es zum Beispiel möglich ist, mit Maske von der Distanzregel abzuweichen, dann wären diese Untersuchung nur dann seriös, wenn man von Masken mit klar definierter Schutzwirkung ausgeht. Bei selbstgenähten Masken für die es keine klaren Vorgaben gibt, Zuschnitt, Formgebung, Dichtigkeit, verwendeter Stoff usw., ist es schlicht nicht möglich dazu seriös die Schutzwirkung zu untersuchen.
Wie ist denn euer Eindruck im Masken-Getümmel? Heute war ich das erste mal auf dem Wochenmarkt von einer städtischen Mitarbeiterin angesprochen worden, dass zwischenzeitlich ein Maskengebot auch für Einkäufe auf dem Wochenmarkt erlassen wurde in Niedersachsen. Letzte Woche galt das noch nicht auf dem Wochenmarkt, sondern nur in den Geschäften. Hin- und wieder hatte ich den Eindruck, dass einem die Menschen wieder deutlich näher kommen, da hab' ich normal kein Problem mit, aber genau das ist es doch, was in Corona-Zeiten nicht passieren soll.
Noch ein Hinweis zur Schutzwirkung (und damit meine ich jetzt nicht den Selbstschutz, sondern den Schutz anderer):
Bei der sogenannten "Community-Maske", manche nennen sie auch Alltagsmaske gilt:
Schutzwirkung: i.d.R. nicht nachgewiesen;
durch das Tragen können Geschwindigkeit des Atemstroms oder Speichel-/Schleim-Tröpfchenauswurfs reduziert werden und die Masken können das Bewusstsein für „social distancing“ sowie gesundheitsbezogenen achtsamen Umgang mit sich und anderen unterstützen
Für so genannte Mund-Nasen-Schutzmasken nach DIN EN 14683:2019-6 gilt:
Schutzwirkung: Schutz vor Tröpfchenauswurf des Trägers Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vom 31.3.2020 [
www.bfarm.de]
Im Hinblick darauf, dass das Nicht-Tragen einer "Community-Maske" mit nicht nachgewiesener Schutzwirkung im ÖPNV mit 150 Euro Strafe belegt werden soll, frage ich: Ist das verhältnismäßig oder sollten da nicht besser zunächst klare Kriterien gelten bezüglich der Schutzwirkung? Und zumindest so lange das nicht gilt auf Strafandrohung verzichtet werden. Besonders im Hinblick darauf, dass ein sachgemäßer Umgang mit den Masken fragwürdig ist, oder aufgrund fehlender Infrastruktur kaum möglich ist.
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.05.2020 14:33 von Jules.