SCHIENE CHEF DES KALTENKIRCHENER EISENBAHNUNTERNEHMENS LEGT PLÄNE VOR
Mit der AKN zum Flughafen
Auch einen Güteranschluss an das Norderstedter Gewerbegebiet Nordport hält Johannes Kruszynski für sinnvoll.
Von Wolfgang Klietz
Kreis Segeberg - Die AKN plant eine neue Eisenbahnverbindung vom Kreis Segeberg zum Flughafen Fuhlsbüttel mit Anschluss an die Hamburger City. "Ganz grob" schätzt Johannes Kruszynski, Chef des Eisenbahnunternehmens, die Kosten auf rund 100 Millionen Euro. Er hat eine Studie in Auftrag gegeben, mit der geklärt werden soll, ob der Bund sich an den Kosten beteiligen würde und wie die Linie verlaufen müsste.
Die Züge könnten von Kiel und Neumünster kommend über die AKN-Trasse in Richtung Süden fahren, sagte der AKN-Vorstand bei einem Vortrag vor dem CDU-Wirtschaftsrat in Neumünster. Denkbar sei, die Strecke zum Flughafen Fuhlsbüttel in Norderstedt-Mitte oder ab Hasloh auf einer Neubaustrecke weiterzuführen. Diese würde entsprechend der Grobplanung am Norderstedter Nordport parallel zur Lande- und Startbahn bis zum geplanten S-Bahnhof Flughafen weiterführen, der im kommenden Jahr eröffnet werden soll. Auch einen Güteranschluss an das Gewerbegebiet Nordport hält AKN-Chef Kruszynski für sinnvoll.
Für die Variante Hasloh mit Anschluss an die AKN-Linie 1 nach Quickborn und Kaltenkirchen sprechen die voraussichtlich geringeren Baukosten. Johannes Kruszynski: "Dort fahren wir quer über den Acker." Der Vorteil der Norderstedter Variante: An der Strecke A 2 (Ulzburg Süd-Norderstedt-Mitte) wohnen mehr Menschen und damit auch mehr potenzielle Fahrgäste. Am Flughafen Fuhlsbüttel wünscht sich der Vorstand einen durchgehenden Anschluss an das S-Bahn-Gleis. Damit könnten AKN-Züge bis ins Stadtzentrum durchfahren, aber auch S-Bahnen bis in den Kreis Segeberg rollen.
Ähnliche Ideen für eine Bahnverbindung zwischen der AKN und Hamburg werden schon seit Jahren unter den Begriffen "Metro-Express", "Flugzug" oder "Schienenflieger" diskutiert. Die Projekte des Fahrgastverbandes Pro Bahn und eines Unternehmers aus Niedersachsen stießen aber bei den Landesregierungen in Kiel und Hamburg, denen die AKN je zur Hälfte gehört, bislang nicht gerade auf große Begeisterung.
Kruszynski geht von einem ansehnlichen Potenzial an Kunden für die Strecke aus. 5100 Schleswig-Holsteiner, davon 658 aus dem Kreis Segeberg, fahren täglich zum Flughafen, um dort in den Flieger zu steigen. Hinzu kommen Tausende Beschäftigte, die dort arbeiten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.
Um einen zügigen Transport zu gewährleisten, sollte das bestehende AKN-Angebot mit Stopps an jedem Bahnhof durch neue Express-Züge ergänzt werden, die nur in großen Orten halten. Eingesetzt werden sollen Fahrzeuge, die mit Diesel auf den AKN-Gleisen und mit Gleichstrom auf der S-Bahnstrecke fahren können. Tempo 120 bis 160 hält der AKN-Chef für durchaus realistisch. Klar sei, dass die AKN dafür neue Fahrzeuge benötige.
Um Flughafen-Besuchern aus der Mitte und dem Norden Schleswig-Holsteins den Weg per Auto über die Autobahn 7 zu ersparen und ihnen das Umsteigen auf die neue Verbindung schmackhaft zu machen, schlägt Kruszynski vor, für die Express-Züge einen zentral gelegenen Haltepunkt mit einem Großparkplatz einzurichten. Bis dorthin könnten die Fahrgäste mit dem eigenen Fahrzeug fahren und dann auf die schnelle Bahnverbindung umsteigen. Als Standort käme zum Beispiel Boostedt in Frage.
Johannes Kruszynski hat auch eine Variante parat, falls der Flughafen Kaltenkirchen gebaut wird. Dann, erklärte der AKN-Chef dem Wirtschaftsrat, benötige man lediglich einen Abzweiger ab Nützen, der zu den Terminals führe.
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