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Stadtbahn 2 - Linien und Strecken
geschrieben von histor 
Jedes Kindergartenkind, das sich überlegt, ob er sich einen Lutscher vom Taschengeld kauft, handelt wahrscheinlich ökonomisch rationaler...

Was geht hier denn ab?
Jeder, aber auch jeder, sogar die HHA hatte Jahr um Jahr Zeit für aktuelle Planungen. Doch kurz vor der Wahl, als zu fürchten war die FDP würde es nicht zu schaffen und es bliebe eher nicht schwarz-gelb, sondern schwarz-grün oder vielleicht rot-grün zog Herr Elste wie ein Zauberer das Karnickel aus dem Zylinder seinen "dual-mode"-Plan mit den Zwitterstrecken an die staunende Öffentlichkeit.

Version 1 war eine Verlängerung der zu bauenden U4 nach Süden und ein Abzweig aus der U2 oder U3 nach Westen bei Christusdkirche - die östlichen Enden dieser Aufliegerstrecken ließ man vornehm im Ungefähren.

Version 2 hatte mehr Tentakeln im Osten. Zwei zweigten von der U1 ab, ohne im Westen der Linie ihr Pendant zu finden.

Beide Pläne waren von der Netzstruktur her ziemlich - naja, sagen wir erbärmlich. Damit haben sie diese Art der Huckepack-Architektur des U-Bahnbetriebes schon von vornherein diskreditiert. Von den betrieblichen, wagenbautechnischen, bautechnischen Problemen (Rampen, Umbau Abzweigstationen) mal ganz abgesehen. Wenn denn schon so ein Vorschlag von einer doch im Prinzip renomierten Organisation wie der HHA kam, könnte man doch deutlich mehr Konkretisierung und Durchdachtheit erwarten, um den Eindruck eines Schnellschusses zu vermeiden.

Kritik an der Startstrecke Borgweg - Rübenkam - Steilshoop bzw. Bramfeld Dorfplatz festzumachen, ist billig. Dies ist praktisch ja nur erstmal eine Teststrecke, die an den Betriebshof im "Gleisdreieck" angebunden sein soll. Normalerweise wäre der Bus [5] der erste Kandidat, vielleicht noch der [20]. Doch auch die dem Bus [6] ungefähr folgende Strecke hat ihre Berechtigung nicht nur für Steilshoop, sondern auch und gerade für das östliche Alsterufer, dem man ja die U-Bahn nach Planung U4alt nicht mehr spendieren wird. Und in diese Gegend wäre ja keinerlei Ast des Elsteschen Super-Netzes je hingekommen.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Jedes Kindergartenkind muss sich begrenzen. Es weiss, das Taschengeld gibt es nur einmal die Woche, sagen wir ... In der Politik ist man gern grenzenlos. Denn wir haben es ja !! ... Das einstige "Wirtschaftswunder" ist noch zu sehr präsent. -
Vor allem muss dann auch noch jede Partei ein anderes Klientel bedienen. Und da kommen denn diese widersprüchlichen Entscheidungen zustande. Und am Ende haben wir keinen Schritt weiter getan. Aber diese Tendenz scheint sich ständig zu verstärken, leider.
Der Einwand von histor ist völlig richtig, die Ostseite der Alster wäre mit dem Elste-Plan leer ausgegangen und weiterhin stiefmütterlich behandelt worden wie ehedem.
Die Stadtbahn Hbf.-Borgweg-Steilhoop tut einfach not!

lg Günter



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.04.2008 00:58 von Günter Wolter.
histor schrieb:
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> Jeder, aber auch jeder, sogar die HHA hatte Jahr
> um Jahr Zeit für aktuelle Planungen.

Sollen die etwa ständig einen Planungsstab bereithalten der durchgehend für die Mülltonne produziert? Wo soll denn da der hohe Kostendeckungsgrad und das Geld für Expansionsprojekte herkommen... ;-)


> Kritik an der Startstrecke Borgweg - Rübenkam -
> Steilshoop bzw. Bramfeld Dorfplatz festzumachen,
> ist billig. Dies ist praktisch ja nur erstmal eine
> Teststrecke, die an den Betriebshof im
> "Gleisdreieck" angebunden sein soll. Normalerweise
> wäre der Bus [5] der erste Kandidat, vielleicht
> noch der [20].

ja genau... auf der 5, der 20, der 23 Ostteil wäre Bedarf, statt dessen wird ein 26er, 7er, 22er - Verschnitt gebaut (nur zur Erinnerung, auf der 22 laufen heute in der NVZ Standardbusse im 20-Min.-Takt)... Kritik an dieser Fehltrassierung ist billig, die Realisierung dieses verkehrspolitischen Wahnsinns-Kompromisses ist teuer... wie wäre es denn, wenn die Politik die Auszeit nimmt und mal das Netz prüft, was Sie hinter dem kurzen aber prägnanten Wörtchen "normalerweise" verstecken?

Doch auch die dem Bus [6] ungefähr
> folgende Strecke hat ihre Berechtigung nicht nur
> für Steilshoop, sondern auch und gerade für das
> östliche Alsterufer, dem man ja die U-Bahn nach
> Planung U4alt nicht mehr spendieren wird.

Nein, die jetzige Trassierung macht den 6er zum größten Teil gerade nicht obsolet. Ersetzt werden Teile des 172/173 (fahren heute zusammen zu MetroBus-Normstandards) und der U2.
Das Problem ist, bei einer sinnvollen Anbindung Uhlenhorsts und St Georgs lassen sich die halbwegs schnellen Fahrzeiten für die Steilshooper eben gerade nicht mehr realisieren...
histor schrieb:
-------------------------------------------------------
> ... Wenn denn schon so ein Vorschlag von
> einer doch im Prinzip renomierten Organisation wie
> der HHA kam, könnte man doch deutlich mehr
> Konkretisierung und Durchdachtheit erwarten, um
> den Eindruck eines Schnellschusses zu vermeiden.

Ich halte es für einen typischen Hamburger Fehler der letzten Jahrzehnte, bei jeder Gelegenheit sofort bis ins letzte durchdachte Konzepte zu erwarten. Weder eine Organisation noch ein einzelner Mensch kann allein ein perfektes Konzept liefern. Jedes noch so "durchdachte" Konzept ist sofort angreifbar, wenn es im stillen Kämmerlein entstanden ist, weil es besonders bei komplexen Dingen wie Stadtplanung zuviele Punkte gibt, die berücksichtigt werden müssen.

Eine offene Diskussion ist wichtig, bei der auch verrückte Ideen in den Topf geworfen werden können. So abseitig manche Ideen sein können, können sie doch andere zu wieder neuen Ideen inspirieren. Genau so funktioniert Brainstorming, eine erfolgreiche Methode zur kreativen Ideenfindung, unter Ausnutzung der "Weisheit der Massen". Wenn das ganze Thema ein paar Monate in einer Art stadtweitem Brainstorming in den Medien durchgekaut wurde, kann am Ende eine gute Lösung herauskommen, mit der alle einigermaßen zufrieden sein können.

Nichts ist schlimmer als in irgendwelchen Amtsstuben unter Ausschluss der Öffentlichkeit entstandene Pläne, nur weil niemand sich traut, etwas Unperfektes zu äußern.

In diesem Sinne: ein Herz für unvollkommene, spontane Ideen. So ist auch meine "Stadtparkquerung" zu entstanden. Und die Pläne von Herrn Elste haben immerhin den Effekt gehabt, die Idee des Mischsystems überhaupt bekannt zu machen, denn die meisten Hamburger wussten nicht einmal, dass es sowas gibt.

______

metrobits.org
janf schrieb:
> ja genau... auf der 5, der 20, der 23 Ostteil wäre
> Bedarf, statt dessen wird ein 26er, 7er, 22er -

Korrekt. Sagen Sie es Ole und seinen Jungs und Deerns. Meine Präferenzen lägen auch auf anderen Strecken, die aber im Grundnetz Abendblatt 11.04.2008, Seite 14 zum Teil enthalten sind. Aber wer hört auf uns? Andererseits sagt mir die Erfahrung, dass wenn jetzt nicht schnell eine Referenzstrecke körperlich vorhanden ist, dass wieder die Gefahr des Zerredens und "Überplanens" besteht. Daher bin ich inzwischen beim Thema Überdenken sehr misstrauisch geworden.

> Nein, die jetzige Trassierung macht den 6er zum
> größten Teil gerade nicht obsolet. Ersetzt werden
> Teile des 172/173 (fahren heute zusammen zu
> MetroBus-Normstandards) und der U2.

Wobei [172] und [173] an der Mundsburger Brücke in Schönheit verenden. Ja, Barmbeker Str und Herderstr wurden schon 1909 und 1919 eine Straßenbahn geplant, aber nie realisiert. Der Witz der neuen Linie ist ja gerade endlich der einer direkten Verbindung dieser Gegend zur Innenstadt. Mühlenkamp und Hofweg sind dann erstmal die Domäne des [6] oder wie die Linie dann heißen wird - wohl ab Lattenkamp. Optimisten mögen dann etwa 2030 an eine neue Straßenbahnlinie [18] über Hofweg denken - oder auch nicht. "Dreaming is free" - sie kennen doch sicher diese Überschrift.

> Das Problem ist, bei einer sinnvollen Anbindung
> Uhlenhorsts und St Georgs lassen sich die halbwegs
> schnellen Fahrzeiten für die Steilshooper eben
> gerade nicht mehr realisieren...

Wie würden Sie denn von Steilshoop in die Stadt fahren? Zur Langen Reihe sicher umsteigefrei mit der neuen Straßenbahn. Zum Stephansplatz sicher Borgweg umsteigen und Kelling kurz über den Bahnsteig. Zur Möncke im Rübenkamp in die S-Bahn oder - wenn das neue Straßenbahn-System weiter ausgebaut sein wird - mit der Linie über die Fuhle oder O.-Speckter-Str nach U/S-Barmbek. Und wenn es mir auf eine Minute nicht ankommt, dann lese ich die Zeitung und gondele ruhig dem Ziel mit der Straßenbahn entgegen - etwa wie jetzt im "Schnell"bus.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.04.2008 00:33 von histor.
histor schrieb:
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> Korrekt. Sagen sie es Ole und seinen Jungs und
> Deerns.

Naja, die Kontakte hat doch hier ne andere Person...

> Referenzstrecke körperlich vorhanden ist, dass
> wieder die Gefahr des Zerredens und "Überplanens"
> besteht. Daher bin ich inzwischen beim Thema
> Überdenken sehr misstrauisch geworden.

Aber was für eine Außenwirkung hat eine Parkeisenbahn, die am Bedarf vorbeifährt...?
ich warte jetzt schon auf die Bild-Schlagzeile zwei Monate nach der Eröffnung: "Reiche Schnösel fahren mit Sitzplatzgarantie am Landhaus Walter vor, während wir in Osdorf/Eimsbüttel/Jenfeld/Wilhelmsburg/Wandsbek/Lurup/Altona-Nord... weiterhin in überfüllten Bussen stehen müssen".
>
> Wobei [172] und [173] an der Mundsburger Brücke in
> Schönheit verenden.

Naja, ein paar Leute sollen doch bitte auch die U2 nutzen... die Infrastruktur ist nunmal einfach vorhanden...
>
> Wie würden Sie denn von Steilshoop in die Stadt
> fahren? Zur Langen Reihe sicher umsteigefrei mit
> der neuen Straßenbahn. Zum Stephansplatz sicher
> Borgweg umsteigen und Kelling kurz über den
> Bahnsteig. Zur Möncke im Rübenkamp in die S-Bahn

Es wird suggeriert, dass die Schienenanbindung deutliche Verbesserungen bringt... und was passiert? Der 26er wird durch einen Bus ersetzt, der mich nun nach Rübenkamp bringt... falls wirklich mal Vorrangschaltungen verwirklicht werden, dann ist das ganze 1 - 2 Minuten schneller als bisher... und die S-Bahn wird trotzdem gerade weg sein... und für diese marginale Verbesserung wird Unmengen von Geld im Rasengleisbett gesäht...? ich weiß ja nicht...!
.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.04.2008 00:43 von Frank Muth.
janf schrieb:
> Naja, die Kontakte hat doch hier ne andere Person...

Sollte man nicht mit den Sticheleien aufhören? Immer schön sachlich, ich bin es auch .....

> Aber was für eine Außenwirkung hat eine Parkeisenbahn, die am Bedarf
> vorbeifährt...? ich warte jetzt schon auf die Bild-Schlagzeile
> zwei Monate nach der Eröffnung: "Reiche Schnösel fahren mit Sitzplatzgarantie am
> Landhaus Walter vor, während wir in Osdorf/Eimsbüttel/Jenfeld/
> Wilhelmsburg/Wandsbek/Lurup/Altona-Nord... weiterhin in überfüllten Bussen
> stehen müssen".

"BILD" als Maß aller Dinge? Ach Gott. Und Landhaus Walter wird wohl keine Haltestelle werden. Reiche Schnösel parken ihren Porsche und fahren nicht bis Borgweg mit der U-Bahn. Damit das von Ihnen befürchtete Gejammer aufhört - einfach die weiteren Linien bauen. Und "Eimsbüttel?" Gibt es da nicht die U2 ? Und würden Sie den "Metro"bus [20] dann konsequenterweise auch als "Stadtparkbus" bezeichnen?

> > Wobei [172] und [173] an der Mundsburger Brücke in Schönheit verenden.
> Naja, ein paar Leute sollen doch bitte auch die U2
> nutzen... die Infrastruktur ist nunmal einfach
> vorhanden...

War es nicht so, dass Otto Sill auf die Wandsbeker U-Bahn setzte statt der Billsteder, damit man neben der [3] [5] und [16] auch noch die [6] [8] und [9] einstellen konnte, weil erst nach der Eröffnung der U1 der Ostring die Kapazität haben würde, den Barmbeker Verkehr ohne die Straßenbahn zu bewältigen. Wer streut eigentlich den Mythos, die U2 auf dem Ostring wäre nicht ausgelastet? Jedesmal, wenn ich sie benutze kann ich mich vom Gegenteil überzeugen.

> Es wird suggeriert, dass die Schienenanbindung
> deutliche Verbesserungen bringt... und was
> passiert? Der 26er wird durch einen Bus ersetzt,
> der mich nun nach Rübenkamp bringt...

"?" - Der [26]er ist ein Bus.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
histor schrieb:
-------------------------------------------------------
> Und "Eimsbüttel?" Gibt es
> da nicht die U2 ? Und würden Sie den "Metro"bus
> [20] dann konsequenterweise auch als
> "Stadtparkbus" bezeichnen?

Naja, eine Stadtbahn zum Entlasten der M4 würde Eimsbüttel trotzdem sehr nützlich kommen. ;)

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator
histor schrieb:
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> janf schrieb:

> Sollte man nicht mit den Sticheleien aufhören?
> Immer schön sachlich, ich bin es auch .....

das kann doch auch als Kompliment gesehen werden... ;-)
>
> "BILD" als Maß aller Dinge? Ach Gott. Und Landhaus
> Walter wird wohl keine Haltestelle werden.

Naja, wenn ich Planetarium aussteige, stehe ich zwangsläufig auch vorm Landhaus Walter... und wenn wir ehrlich sind, wird der Biergarten auch mehr Fahrgäste als das Planetarium anziehen...


> War es nicht so, dass Otto Sill auf die Wandsbeker
> U-Bahn setzte statt der Billsteder, damit man
> neben der [3] [5] und [16] auch noch die [6] [8]
> und [9] einstellen konnte, weil erst nach der
> Eröffnung der U1 der Ostring die Kapazität haben
> würde, den Barmbeker Verkehr ohne die Straßenbahn
> zu bewältigen.

Früher am Abend meinte ich, dass man Verkehrsgutachten aus den 90ern nicht mehr unbedingt als Entscheidungsgrundlage nehmen sollte. Und Sie kommen nun mit Aussagen aus den 50/60ern... damals fuhren noch wirklich Hafenarbeiter auf dem Ring von Barmbek in den Hafen...

Wer streut eigentlich den Mythos,
> die U2 auf dem Ostring wäre nicht ausgelastet?
> Jedesmal, wenn ich sie benutze kann ich mich vom
> Gegenteil überzeugen.

Hamburger U-Bahn-Strecken sind auf eine 2-Min.-Zugfolge ausgelegt... solange also nicht 5 DT4-Vollzüge (ab 2009 DT3-Doppeleinheiten) in 10 Minuten gut gefüllt über den Viadukt rollen, ist die Kapazität der Infrastruktur nicht ausgelastet.

> "?" - Der [26]er ist ein Bus.
Jaja, langsam wirds spät... :-)
Ringbahn schrieb:
> Naja, eine Stadtbahn zum Entlasten der M4 würde
> Eimsbüttel trotzdem sehr nützlich kommen. ;)

Wäre ich auch für - aber erst im 3. oder 4. Stadium. Und dann kann man lange diskutieren ob Müggenkampstr - Osterstr - Bundesstr oder Lappenbergsallee - Schulterblatt - Feldstr. Eigener Bahnkörper ist dort teilweise Mangelware.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Mythen wollte "histor" sicherlich nicht verbreiten. Wie ich das verstanden habe, ging es darum, die seinerzeitige Herangehensweise der Linienplanung zu erklären und dass wir an damaligen Fehlentscheidungen immer noch zu knabbern haben.
Die U 1 baute man sicherlich so, dass sowohl die Straßenbahnlinien nach Wandsbek als auch nach Barmbek verschwinden konnten.
Die Busse 172/173, aber auch 171 stellen ein spezifisches Hamburger Konzept dar, das auch in Wandsbek mit M9/M10 zum Tragen kommt und das hinter allen Schwierigkeiten, um die es heute geht, steckt: der sog. gebrochene Verkehr.

Überall dort, wohin man mit der U-Bahn nicht direkt kommt, gibt es nicht mehr wie zur Zeit der Strab durchgehende Linien, und somit haben viele Stadtteile keine Direktanschlüsse mehr in die Innenstadt!!
Die U 2 nützt den Leuten herzlich wenig, die in die Gegend der späteren Stadtbahn-Linie über St. Georg, Mundsburg, Winterhuder Weg, Herderstr. wollen, der M6 ebenso wenig. Wenn dann die neue Tram bis Steilshoop fährt, hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Die Stadtbahn ist verglichen mit einer U-Bahn die billigere Variante, dem falschen Weg des "gebrochenen Verkehrs" ein Stück weit entgegenzuwirken.

lg Günter
Mir persönlich geht es hier auch weniger um ein Zerreden. Die meisten von uns haben sich mit der Streckenführung weitest angefreundet oder zumindest abgefunden. Einige Feinheiten werden noch diskutiert, wie eine mögliche Führung über die Stadtparkwiese (schöne Aussicht vs Sicherheitsrisiko), aber die grundlegende Idee stehen doch eigentlich nicht in Frage: Den Bramfeldern und Steilshoopern langfristig einen attraktiven, umsteigefreien Zugang zur Innenstadt zu ermöglichen. Dazu benötigt man eine direkte, weitestgehend MIV-unabhängige Trassierung. Was mich in diesem Zusammenhang noch interessieren würde, wäre die geplante spätere Fahrzeit. Die Hauptunterschiede der aktuellen Planung zu der von RotGrün damals sind der fehlende Schlenker über Steilshoop West, die hinzugekommene Fortsetzung zum Dorfplatz in Bramfeld und eventuell die Führung durch die Lange Reihe. Und: Es sind deutlich mehr Haltestellen vorgesehen! Nun kam bereits das Argument, dass mehr Haltestellen eine größere Erschließung bedeuten und nicht komplett nachteilig für die Fahrzeit wären, weil sich der Fahrgastfluss besser verteilt. Aber wieviel macht es letzlich konkret aus? Beton-Eugen sprach mW damals von einer projektierten Fahrzeit vom HBF nach Steilshoop als 27 Minuten. Wenn man überschlägig mit 60 Sekunden pro Haltestelle rechnete, könnte man in dieser Fahrzeit 27+1 Haltestellen unterbringen. Nun dürfte die reale Fahrzeit aber ein wenig über diesen 60 Sekunden liegen - wieviele genau kann ich leider auch nicht sagen, aber bereits für den Abschnitt Borgweg - Steilshoop sind ein paar Haltestellen hinzugekommen. Wenn der Abschnitt HBF - Borgweg nun auch noch zusätzliche Haltestellen bekommen sollte, wovon auszugehen wäre, käme man diesen 27+1 Haltestellen schon sehr nahe, wenn man sie nicht sogar bereits überschritte. Um die Stradtbahn attraktiv zu gestalten und zu verhindern, dass sämtliche Reisende Richtung Innenstadt am Rübenkamp umsteigen, muss die Stadtbahn konkurrenzfähige Fahrzeiten aufweisen können. Die S1 braucht vom Rübenkamp zum HBF 16 Minuten und ist dabei meist auch pünktlich. Sollte die Stadtbahn deutlich mehr brauchen, wird sie zwischen Rübenkamp und Borgweg ziemlich leer durch die Gegend fahren, und genau das kann für eine Referenzstrecke nicht erstrebenswert sein!
Ich glaube nicht, dass es sinvoll ist, die Strab mit der S-Bahn zu vergleichen. Die S-Bahn hat eine höhere Reisegeschwindigkeit und einen größeren Haltestellenabstand. Ausserdem ist sie zur Streckenüberwindung konzipiert. Damit wird jeder Vergleich hinken...

Gruß
Die "Hummel"
Bumblebee schrieb:
-------------------------------------------------------
> Damit wird jeder Vergleich hinken...

Jein. Die Stadtbahn hat einen relativ direkten Verlauf, die S-Bahn holt von Barmbek über Wandsbeker Chaussee ziemlich weit aus. Außerdem habe ich ja nicht fordern wollen, dass die Stadtbahn genauso schnell sein soll wie die S-Bahn, sie sollte nur auch nicht signifikant langsamer sein.
Was ist denn für Dich "signifikant" ?

Generell sehe ich das auch so: Nicht ZU viele Haltestellen!

Andererseits ist mit einer Garnitur mit reichlich Türen natürlich einiges an Fahrgästen schnell aufzunehmen.


Aber ich bin nicht vom Fach und lese mich bei Euch auch grad erst ins Thema rein ;-)

Gruß
Die "Hummel"
Bumblebee schrieb:
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> Was ist denn für Dich "signifikant" ?

Das muss einer unserer Experten beantworten. Ich kann nur generell davon ausgehen, dass eine umsteigefreie Verbindung gegenüber einer umsteigepflichtigen nur solange einen Bonus besitzt, solange man nicht mit Umsteigen deutlich schneller ist. Wieviel das in Minuten oder in Prozent mag - da bin ich überfragt. Aber wenn wir von den früher angenommenen 27 Minuten Stadtbahn ausgehen, stünden dem mit der S1 16 Minuten + Umsteige- bzw Wartezeit gegenüber. Bei einem ganztägigen 10-Minuten-Takt würde jemand außerhalb der HVZ im Schnitt 5 Minuten warten und sagen wir mal großzügigerweise 2 Minuten für Wege verbrauchen. Dann sind wir bei 27 zu ~23. Da würde ich nicht lange zögern und durchfahren. Wenn die Stadtbahn nun aber bei 30 oder gar 35 Minuten ankäme, dann würde ich mir das wohl zweimal überlegen, ob ich nicht lieber am Rübenkamp umsteige.
Marcus Wulff schrieb:
"Um die Stradtbahn attraktiv zu gestalten und zu verhindern, dass sämtliche Reisende Richtung Innenstadt am Rübenkamp umsteigen, muss die Stadtbahn konkurrenzfähige Fahrzeiten aufweisen können. Sollte die Stadtbahn deutlich mehr brauchen, wird sie zwischen Rübenkamp und Borgweg ziemlich leer durch die Gegend fahren."

Hmm...die Befürchtung teile ich nicht.

NVB hatte hier ja schon was über die Feinerschließung von Strassenbahnstrecken geschrieben:
[www.strassenbahn-hamburg.de]

Klar, wer von Steilshoop auf dem schnellsten Weg in die City will, der wird sicher am Rübenkamp in die S-Bahn umsteigen. - Das ist ja auch okay.

Ab dem Rübenkamp werden die Züge also sicher erstmal kurzzeitig leerer werden - sich aber dann aber wieder mit neuen Fahrgästen auffüllen, die die Stadtbahn eben nur auf einzelnen Abschnitten benutzen (z.B: City Nord - Borgweg). Und genau diese Fahrgäste werden eben besser abgegriffen, wenn man Ihnen genügend Haltestellen vor die Haustür legt.

Der große Trumpf der Strassenbahn wird sein, dass Sie durch viele Haltestellen schnell erreichbar ist, aber trotzdem schneller sein wird, als der Bus.

Deswegen würde ich Sie nicht in Konkurrenz zu S- und U-Bahn sehen. Im Gegenteil: Die Aufgaben müssen klar verteilt sein, damit sich die Verkehrmittel nicht gegenseitig kanibalisieren.

S- und U-Bahn: Für die schnelle Fahrt zwischen Stadtteilzentren
Stadtbahn: Zubringer zur Schnellbahn und Erschließung von Zentren, die nicht ubahnwürdig sind oder keinen Schnellbahnanschluss haben.

Kleines Beispiel aus Stuttgart mit einer vergleichbaren Situation:
Die Haltestellen Charlottenplatz (Innenstadt) und Ruhbank (außerorts) sind durch 2 Linien erschlossen:
U 7 (überwiegend Tunnelstrecke, vom Ausbau her mit U-Bahn vergleichbar)
U15 (überwiegend in Strassenlage, vom Ausbau her eine klassische Strassenbahn)

Die U7 fährt auf direktem Weg von der Ruhbank in die Stadt (Fahrzeit 8 min.)
Die U15 fährt mit vielen Umwegen und Schlenkern in die Stadt (Fahrzeit 14 min.)

Obwohl die U15 also für die selbe Verbindung fast doppelt so lang braucht, sind die Züge gut ausgelastet. Es gibt zwar wenig Direktfahrer zwischen Ruhbank und Charlottenplatz, dafür greift die U15 die ganzen Fahrgäste auf, die in den Wohngeboeten dazwischen liegen und in die Stadt wollen.

Grüße,

Christian

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4 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.04.2008 09:25 von Christian H..
Christian H. schrieb:
-------------------------------------------------------
> Kleines Beispiel aus Stuttgart mit einer
> vergleichbaren Situation:
> Die U7 fährt auf direktem Weg von der Ruhbank in
> die Stadt (Fahrzeit 8 min.)
> Die U15 fährt mit vielen Umwegen und Schlenkern in
> die Stadt (Fahrzeit 14 min.)

Nunja, das sind zwar relativ 75% mehr, aber absolut eben nur 6 Minuten. Wenn es 10, 15 oder noch mehr wären, würden die Leute im Zweifelsfall lieber ein wenig mehr Fußweg zur Station in Kauf nehmen. Ich hatte ja auch nicht im Sinn, dass NIEMAND am Rübenkamp umsteigt, aber es müssen ja auch nicht ALLE sein ;)
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