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Automatische Bahnhofsansage Dammtor: Itzeho(e) oder etwa doch Itzeho-EEEE
geschrieben von Arne 
Hallo zusammen,

gestern vernahmen meine Ohren am Dammtor-Bahnhof etwas Verblüffendes: Die automatische Bahnhofsansage am Fernbahnsteig sprach doch tatsächlich von Itzeho-EEEE ;-) Es war recht laut, und vielleicht hab ich mich nur verhört. Oder ist da etwa tatsächlich DER norddeutsche Kardinalfehler passiert?

Wer leichte Ironie findet, darf sie behalten ;-)
Kann kein Norddeutscher gewesen sein, der Itzeho-eee gesagt hat. Obwohl es ja eigentlich fies ist, zur Kennzeichnung eines lang gesprochenen "o" ausnahmsweise das "e" zu nehmen an Stelle eines "h" oder zweiten "o" und "Itzehoh, Oldesloh, Sohst" zu schreiben. Itzehoo oder Oldesloo wäre aber auch gut aussprechbar - erinnert aber sehr an Waterloo.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
histor schrieb:
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> Kann kein Norddeutscher gewesen sein, der
> Itzeho-eee gesagt hat. Obwohl es ja eigentlich
> fies ist, zur Kennzeichnung eines lang
> gesprochenen "o" ausnahmsweise das "e" zu nehmen
> an Stelle eines "h" oder zweiten "o" und "Itzehoh,
> Oldesloh, Sohst" zu schreiben. Itzehoo oder
> Oldesloo wäre aber auch gut aussprechbar -
> erinnert aber sehr an Waterloo.

Wenn das "e" fies ist, wie sieht es dann mit dem Dehnungs-"c" aus, wie z.B. in Mecklenburg, gesprochen Meeklenburg? Oder auch bei den Buddenbrocks, die Thomas Mann extra in Buddenbrooks umbenannte, damit niemand das o kurz spricht.
Filleicht häte man doch dem wilen der radikalreformer folgen solen und ale verdoplungen und denungs-buchstaben sowi di großschreibung streichen solen.
ich finnde ja eha, dass mann auf lautschrifft wechseln sollte, jeda schraipt so wieja spricht.....


*smyle*

aber über rechtschreibung sollten wir hier nicht auch noch diskutieren :D
BruceMcLaren schrieb:
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> ich finnde ja eha, dass mann auf lautschrifft
> wechseln sollte, jeda schraipt so wieja
> spricht.....

Im Hamburger Nahverkehrsforum mag das noch gehen, aber wie soll das aussehen, wenn Schwaben oder Bayern an der Tastatur sitzen??? ;-)
Mathias schrieb:
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> BruceMcLaren schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > ich finnde ja eha, dass mann auf lautschrifft
> > wechseln sollte, jeda schraipt so wieja
> > spricht.....
>
> Im Hamburger Nahverkehrsforum mag das noch gehen,
> aber wie soll das aussehen, wenn Schwaben oder
> Bayern an der Tastatur sitzen??? ;-)


OH MEIN GOTT :D
Mathias schrieb:
> "Itzehoh,
> > Oldesloh, Sohst" zu schreiben. Itzehoo oder
> > Oldesloo wäre aber auch gut aussprechbar -
> > erinnert aber sehr an Waterloo.
>
> Wenn das "e" fies ist, wie sieht es dann mit dem
> Dehnungs-"c" aus, wie z.B. in Mecklenburg,
> gesprochen Meeklenburg? Oder auch bei den
> Buddenbrocks, die Thomas Mann extra in
> Buddenbrooks umbenannte, damit niemand das o kurz
> spricht.

Und das ham'n die Hamburgers doch gemacht: Aus Barmbeck wurde Barmbek und aus Finkenwärder Finkenwerder, u.s.w. Nur Lübeck wollte nicht aufs C verzichten...
Bleckede liegt doch auch noch im HVV, und dort lebende Menschen sprechen es "Bleekede" aus :-)
Kristian schrieb:
> Und das ham'n die Hamburgers doch gemacht: Aus
> Barmbeck wurde Barmbek und aus Finkenwärder
> Finkenwerder, u.s.w. Nur Lübeck wollte nicht aufs
> C verzichten...

Ja - aber geht doch auch ohne "C" = Baaambeeek

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Und was ist mit Namen, die EDT am Ende haben, z.B. Eidelstedt, Lokstedt oder Henstedt-Ulzburg? Ich bin selber nicht sicher, wie das ausgesprochen wird (ich dachte immer, Eidelstedt wird "Eidelsteet" ausgesprochen, während andere "Eidelstett" sagen).

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator
Ringbahn schrieb:
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> Und was ist mit Namen, die EDT am Ende haben, z.B.
> Eidelstedt, Lokstedt oder Henstedt-Ulzburg? Ich
> bin selber nicht sicher, wie das ausgesprochen
> wird (ich dachte immer, Eidelstedt wird
> "Eidelsteet" ausgesprochen, während andere
> "Eidelstett" sagen).

Das "--stedt" kenne ich nur mit lang ausgesprochenem "E", also "Eidelsteeedt". Schätze mal "stett" zu sprechen ist eher süddeutscher Sprachgebrauch.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
histor schrieb:
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> Das "--stedt" kenne ich nur mit lang
> ausgesprochenem "E", also "Eidelsteeedt". Schätze
> mal "stett" zu sprechen ist eher süddeutscher
> Sprachgebrauch.

Ist das "-stedt" nicht auf das nur hier im hohen Norden vorkommende Warft, Erhebung, kleiner Berg oder so ähnlich zurückzuführen? Wie z.B. in "Eiderstedt" an der Westküste?

Im Süddeutschen schreibt man aber meiner Erinnerung zufolge auch "-stätt", wenn man die kurz gesprochene Version meint, z.B. in Eichstätt (Altmühltal?).

Gruß Ingo
Bei Lokstedt ist noch zu beachten, dass es auch mit langen o gesprochen wird, also looksteedt. Dies kommt aus der preusischen Zeit vor dem Groß Hamburg Gesetz. (also vor 1937). Damals wurde es noch Lockstedt geschrieben, und das c ist im Niederdeutschen ein Dehnungsbuchstabe fürs o und nicht etwa eine Betohnung des k, wie es von vielen "zugezogenen" gerne interpretiert wird. Dieses Dehnungs-c, fand sich auch in vielen anderen Hamburger Namen wie Barmbeck und Wandsbeck, (mit langen e gesprochen), wurde jedoch (um Irritierungen zu vermeiden?) um 1949 entfernt.
Heutzutage findetet sich das Dehnungs c z.B. noch in Mecklenburg, Fredenbeck, Schnackenburg.

Gruß
fire1223
INW schrieb:
> Ist das "-stedt" nicht auf das nur hier im hohen
> Norden vorkommende Warft, Erhebung, kleiner Berg
> oder so ähnlich zurückzuführen? Wie z.B. in
> "Eiderstedt" an der Westküste?
>
> Im Süddeutschen schreibt man aber meiner
> Erinnerung zufolge auch "-stätt", wenn man die
> kurz gesprochene Version meint, z.B. in Eichstätt
> (Altmühltal?).

Wobei beides angeblich "Ort, Stätte" in dem Sinne bedeutet - eben der Punkt, wo etwas gebaut wurde.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Kristian schrieb:
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> Nur Lübeck wollte nicht aufs
> C verzichten...


[KLUGSCHEISSERMODUS AN] In Lübeck sieht die Situation auch anders aus. Während 99 % alle "-beck"-Fälle vom plattdeutschen "Bach" kommen, rührt der heutige Name "Lübeck" vom slawischen "Liubice" (auf deutsch "die Liebliche") her. Daher wird "Lübeck" auch "Lübäkk" (mit kurzem "e") und nicht "Lübeeeeek" gesprochen. Verständlicherweise verzichtet man daher bei "Lübeck" auch nicht auf das "c". [KLUGSCHEISSERMODUS AUS]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.12.2008 12:17 von Arne.
INW schrieb:
>
> Ist das "-stedt" nicht auf das nur hier im hohen
> Norden vorkommende Warft, Erhebung, kleiner Berg
> oder so ähnlich zurückzuführen? Wie z.B. in
> "Eiderstedt" an der Westküste?
>
> Im Süddeutschen schreibt man aber meiner
> Erinnerung zufolge auch "-stätt", wenn man die
> kurz gesprochene Version meint, z.B. in Eichstätt
> (Altmühltal?).

Wobei "-stedt" auch nur im "nördlichen Teil" Norddeutschlands "-steeeeet" ausgesprochen wird. Südlich einer Linie Uelzen-Schwarmstedt-Bremen spricht man "-stedt" nicht mehr "steeeet" sondern "-stätt" aus. Helmstedter werden zum Beispiel sehr aggressiv, wenn man ihren Ort "Helmsteeeeeeet" ausspricht. Weiß ich aus eigener Erfahrung... ;-)
fire1223 schrieb:
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> Bei Lokstedt ist noch zu beachten, dass es auch
> mit langen o gesprochen wird, also looksteedt.
> Dies kommt aus der preusischen Zeit vor dem Groß
> Hamburg Gesetz. (also vor 1937). Damals wurde es
> noch Lockstedt geschrieben, und das c ist im
> Niederdeutschen ein Dehnungsbuchstabe fürs o und
> nicht etwa eine Betohnung des k, wie es von vielen
> "zugezogenen" gerne interpretiert wird. Dieses
> Dehnungs-c, fand sich auch in vielen anderen
> Hamburger Namen wie Barmbeck und Wandsbeck, (mit
> langen e gesprochen), wurde jedoch (um
> Irritierungen zu vermeiden?) um 1949 entfernt.
> Heutzutage findetet sich das Dehnungs c z.B. noch
> in Mecklenburg, Fredenbeck, Schnackenburg.
>
> Gruß
> fire1223


"Looooksteeeeet" ist aber die veraltete Aussprache. Heute ist "Locksteeeet" genauso verbreitet. Genauso wie Tornesch heute "TORNesch" ausgesprochen wird (Betonung vorn). Ältere Generationen sprechen aber auch gern noch von "tornESCH" oder in der ganz "krassen" Variante von "torn ---- ESCH" ohne fließenden Übergang zwischen den beiden Silben.
Die Aussprache mit langem "e" ist in Lübeck aber durchaus auch verbreitet, wenn auch bei einer Minderheit (nicht zuletzt dadurch, dass seit dem 2. Weltkrieg mehr als die Hälfte der Bevölkerung nicht-regionaler Abstammung ist).
@Lopi:

"Hamburg" wird von "Alteingesessenen" umgangssprachlich auch als "Hambuich" bezeichnet. Ist aber eigentlich trotzdem falsch ;-)

Aggressiv macht es mich übrigens, wenn Leute bei der Ortschaft "Tostedt" von "Tooooooh-Stätt" sprechen. Das heißt korrekterweise "To-Steeeeeeet". Vorne kurz - hinten lang. Auch wenn Vo-ku-hi-la eigentlich out ist ;-) Leider wird das sowohl bei einigen Bahnhofs-Sprechern als auch gern im Radio immer wieder falsch gemacht...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.12.2008 12:25 von Arne.
Arne schrieb:
> Südlich einer Linie Uelzen-Schwarmstedt-Bremen
> spricht man "-stedt" nicht mehr "steeeet" sondern
> "-stätt" aus. Helmstedter werden zum Beispiel sehr
> aggressiv, wenn man ihren Ort "Helmsteeeeeeet"
> ausspricht. Weiß ich aus eigener Erfahrung... ;-)

Regionale Unterschiede in der Aussprache machen die Sache ja durchaus lebendig. Doch verwässert sich das wohl sowohl bei jüngeren Menschen als auch eben durch die von Lopi2000 angeführten Bevölkerungswanderungen. Vielleicht sollte man das auch nicht zu eng sehen (Lopi2000 sinngemäß zitiert = Sprache ist etwas lebendiges).

Dennoch muss man als nördlicher Norddeutscher nördlich der "Uelzen - Bremen - Linie" doch hin und wieder um den Untergang des gewohnten Originaltones fürchten. Sonnabend ist schon stark von Samstag zurückgedrängt und auch sonst breitet sich eher süddeutsch bestimmte Aussprache mehr aus. Einen Kulturkampf sollte man deswegen nicht extra vom Zaun brechen - aber doch dabei bleiben, wie man es gewohnt ist. Dafür muss man in anderen Landesteilen eben die dortige Intonation tolerieren.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
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