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Konjunkturprogramm: Kein Geld für den ÖPNV
geschrieben von stefan 
> Die aktuelle Energiebilanz der
> Hochbahn-Wasserstoff-Busse und des neuen
> "Alsterdampfers" ist jedenfalls völlig ungenügend
> und nur als praktisches Experiment zur
> "Erfahrungssammlung" mit der neuen
> Wasserstoff-Technik zu verstehen.

"Nur", ja, aber das ist doch ein wichtiger Schritt! Natürlich geht bei jeder Energieumwandlung immer auch ebensolche verloren, aber die Idee an sich ist gut. Keine Technologie war auf Anhieb konkurrenzfähig, aber wenn die Wasserstofftechnologie nicht so viel Potenzial hätte, würde die Forschung und Erprobung hieran nicht so stark von der EU gefördert werden. Insbesondere für das sensible Ökosystem Alster ist die "ALSTERWASSER" ein sehr schönes Projekt, finde ich.

Viele Grüße
Alexander
NVB
Re: Wasserstofftechnik ...
09.02.2009 13:54
Völlig richtig! Doch ich bin mir nicht sicher, ob die Wasserstofftechnik die einzig "selig" machende ist. "Natürlich geht bei jeder Energieumwandlung immer auch ebensolche verloren ..." ist genau der richtige Einwand, dass wir beim ÖPNV - und das war die Ausgangslage des Beitrags - nicht leichtfertig auf die kontinuierliche, direkte Stromversorgung verzichten sollten. Damit werden nämlich Energie-Umwandlungsverluste nicht unerheblichen Umfanges eingespart. Abgesehen davon, dass Wasserstoff nicht zu den risikolosen und ungefährichen Brennstoffen zählt. Aber das ist ein anderes Thema ...

Noch etwas zur Automobilförderung: Bei jedem Euro, der in die Bahntechnik fließt, werden etwa zehnmal so viele Arbeitsplätze gefördert oder erhalten wie in der hoch automatisierten Automobilproduktion.
NVB schrieb:
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> Noch etwas zur Automobilförderung: Bei jedem Euro,
> der in die Bahntechnik fließt, werden etwa zehnmal
> so viele Arbeitsplätze gefördert oder erhalten wie
> in der hoch automatisierten Automobilproduktion.

Exakt. Nur weiß das leider kaum jemand. Solche Fakten müssten viel mehr in das Bewußtsein der Bevölkerung gebracht werden. Aber ich werde den Eindruck nicht los, im Gegensatz zu den Schreckensmeldungen aus der Automobilindustrie ist das einfach nicht spektakulär genug.
Lopi2000 schrieb:
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> Abgesehen davon ist ja z.B. der größere
> Flächenverbrauch von individuellen PKW erheblich
> größer und auch klimaschädigend. Eine Straßenbahn
> könnte theoretisch bei entsprechend konstruiertem
> Gleisbett ohne Flächenversiegelung auskommen, PKW
> benötigen dagegen Parkplätze, Flächen zum Fahren,
> mehr Flächen für Sicherheitsabstände beim
> Fahren...

Mit der Flächenversiegelung hast du recht.
Ein Auto braucht viel mehr Platz als eine Straßenbahn.
Aber eine Straßenbahn braucht auch Abstellanlagen und Werkstätte.
Aber trotzdem ist es platzsparender.
Boris schrieb:

> Alle denkbaren Maßnahmen für den ÖPNV sind eher im
> Bereich von Arbeitseinsätzen und bei weitem nicht
> so einfach umzusetzen wie die Bürger mal eben ein
> bischen kaufen zu lassen. Neue Strecken müßten
> erst einmal geplant und genehmigt werden. Bis das
> alles soweit ist, hat sich die Situation schon
> wieder geändert.

Absolut korrekt. Hier wird keine Lobby bevorzugt. Zwar springen hier und da welche ins Feld und fordern jetzt lange geplante Autobahnen, dass kann man aber nicht für voll nehmen. Planfestgestellte Abschnitte, egal ob Schiene oder Straße sind eh schon in irgendwelchen Finanzierungsplänen eingestellt und der Rest dauert Jahre oder Jahrzehnte bis zum ersten Spatenstich. Hier lässt sich nicht viel mobilisieren.

Ein Konjunkturprogramm kann kurzfristig nur beim Verbessern des Zustands existierender Anlagen helfen als da wären: Sanierung der Fahrbahnen und Ingenieurbauwerke bei Straßen oder Schienenwegen. Zusätzlich wären im ÖPNV-Bereich maximal Verbesserungen wie Aufzugseinbauten (so denn nicht mit Planfeststellung verbunden), Brandschutzvorkehrungen in Tunneln, Renovierungen etc. sinnvoll. Da gibt es immer viel zu tun, bei der HHA vielleicht nicht ganz so viel wie bei der BVG ;-)

Gruß
Alex
Man sollte aber schon unterscheiden.
Sicherlich kann man kurzfristig Kaufanreize schaffen. Warum das nun die Automobilindustrie sein muß (und ich bleibe dabei, das ist Lobbypolitik) und nicht z.B. der Kaufanreiz für effizientere Haushaltsgeräte, der sicherlich auch ein wesentlich breiteres Bevölkerungsspektrum treffen würde, das lasse ich mal dahin gestellt.
Aber sofern man jetzt langfristige Projeke anschiebt (die sicher schon geplant waren/sind, es mangelt halt nur immer am Geld) sichert man durch die dadurch entstehende Planungssicherheit der Unternehmen auf längere Sicht Arbeitsplätze.
Und wie Ringzug schon schrieb, die Zukunft wird im Endeffekt (wenn wohl auch noch auf lange Sicht) im ÖPNV/SPNV liegen.
Spannklemme schrieb:
-------------------------------------------------------
> Absolut korrekt. Hier wird keine Lobby bevorzugt.
> Zwar springen hier und da welche ins Feld und
> fordern jetzt lange geplante Autobahnen, dass kann
> man aber nicht für voll nehmen. Planfestgestellte
> Abschnitte, egal ob Schiene oder Straße sind eh
> schon in irgendwelchen Finanzierungsplänen
> eingestellt und der Rest dauert Jahre oder
> Jahrzehnte bis zum ersten Spatenstich. Hier lässt
> sich nicht viel mobilisieren.

Fakt ist aber, dass in Deutschland deutlich mehr Straßen- als Bahnverkehrsprojekte innerhalb des Konjunkturpakets realisiert werden. Das sieht z.B. in Frankreich deutlich anders aus. Vordergründig liegt das zwar auch am unterschiedlichen Planungsfortschritt, man hat einfach mehr Straßen- als Bahnprojekte mit geeigneter Planungsreife in der Schublade, aber das ist ja auch nicht unbedingt zufällig so.
Lopi2000 schrieb:
> Fakt ist aber, dass in Deutschland deutlich mehr
> Straßen- als Bahnverkehrsprojekte innerhalb des
> Konjunkturpakets realisiert werden. Das sieht z.B.
> in Frankreich deutlich anders aus. Vordergründig
> liegt das zwar auch am unterschiedlichen
> Planungsfortschritt, man hat einfach mehr Straßen-
> als Bahnprojekte mit geeigneter Planungsreife in
> der Schublade, aber das ist ja auch nicht
> unbedingt zufällig so
.

Schönes Beispiel dafür = die Freie und Hansestadt Hamburg

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Was wird eigentlich mit dem Geld gemacht?
Nur für die Autoindustrie?
Lopi2000 schrieb:

> Fakt ist aber, dass in Deutschland deutlich mehr
> Straßen- als Bahnverkehrsprojekte innerhalb des
> Konjunkturpakets realisiert werden.

Fakt? Wo steht denn bereits geschrieben, welche Verkehrsprojekte in ein wie auch immer gedachtes Konjunkturpaket kommen sollen?. Das wäre interessant zu wissen.

Ist es nicht eher so, dass da Vorhaben auftauchen, die längst zuvor planerisch abgesegnet wurden und nun als Konjunkturspritze vermarktet werden? Der sechsspurige Ausbau der A1 nach Bremen kommt ja nun nach jahrelangem Vorlauf in Schwung. Ein Schelm, der das jetzt als Konjunkturpaket vermarktet. Wenn es Gelder aus dem Konjunkturprogramm wirklich geben sollte, dann würde ich die an Staates Stelle auch sofort in alle planfestgestellten und baureifen Projekte stecken, ob nun Schiene oder Straße, Schule oder Krankenhaus.

Nebenbei bemerkt gab und gibt es auch Studien, die darauf verweisen, dass die jährlichen Investitionen in Summe bei Neu- und Ausbau im Fall Schiene und Straße mitunter deckungsgleich sind. Ich bin nun mal kein Freund von Verschwörungstheorien:-).

Auch auf die Gefahr der Wiederholung: Der Planungszeitraum ist und bleibt in Deutschland zu lang um als Konjunkturprogramm wirksam zu sein. Das föderale System lässt Vergleiche mit Frankreich nicht zu. Hier kann nichts mal eben zur Staatssache erklärt werden und durchgeboxt werden, und das ist auch gut so.

Die DBAG z. B. kann sehr viel helfen, indem sie ohnehin anstehende Streckensanierungen kurzfristig ausschreibt. Neue Schwellen, Schienen, Signaltechnik, renovierte Bahnhöfe. Das lässt sich in einem Jahr bewältigen, nicht aber der Bau völlig neuer Strecken.

Gruß
Alex
Spannklemme schrieb:
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> Die DBAG z. B. kann sehr viel helfen, indem sie
> ohnehin anstehende Streckensanierungen kurzfristig
> ausschreibt. Neue Schwellen, Schienen,
> Signaltechnik, renovierte Bahnhöfe. Das lässt sich
> in einem Jahr bewältigen, nicht aber der Bau
> völlig neuer Strecken.

Was geht bei der DBAG am schnellsten?
Der Abbau von unnötigen Strecken.
Mit etwas Abstand betrachtet.
Ich habe ein Beispiel, was die DBAG sofort stillegen würde:
Den Abschnitt Lüneburg - Dannenberg Ost.
Aber diese Fahrten mit der Baureihe 628, manchmal in Doppeltraktion, wird vom Kreis Lüneburg und Lüchow-Dannenberg bezahlt.
Und weil da der Castor fährt.
Eine Stillegung ist einfach:
Einfach die Strecke nicht bedienen und abbauen.
Busse ersetzen die Züge.
Was der Castor anbelangt, für den wird in Lüneburg ein neuer Verladebahnhof gebaut und von dort in das Endlager geschickt.

Ich habe mal gelesen, dass ie Bahn nu die Strecke wegen den Castor-Zügen betreibt.
Da ist schon was dran, zumindest auf Zeit stellen die Atommülltransporte eine Art Lebensversicherung für die R31 dar. Ich glaube auch, dass die Strecke ohne Castor-Transporte keinen SPNV mehr hätte. Man muss aber auch sagen, dass die Bahnhöfe/Haltepunkte dieser Linie zum Teil ganz schön abseits der Ortszentren liegen, so geht man z. B. in Hitzacker locker 20-25 Minuten bis zum historischen Ortskern. Guckt man sich mal die Fahrtenanzahl an, darf man durchaus die Frage stellen, ob Busse die Orte in dieser eher dünn besiedelten Ecke Niedersachsens nicht schneller und vor allem bedarfsgerechter bedienen würden (Bedienung der Ortszentren, ggf. mehrere Haltestellen pro Ort, ganztägiger Stundentakt).

Viele Grüße
Alexander
Alexander Lehmann schrieb:
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> Da ist schon was dran, zumindest auf Zeit stellen
> die Atommülltransporte eine Art Lebensversicherung
> für die R31 dar. Ich glaube auch, dass die Strecke
> ohne Castor-Transporte keinen SPNV mehr hätte. Man
> muss aber auch sagen, dass die
> Bahnhöfe/Haltepunkte dieser Linie zum Teil ganz
> schön abseits der Ortszentren liegen, so geht man
> z. B. in Hitzacker locker 20-25 Minuten bis zum
> historischen Ortskern. Guckt man sich mal die
> Fahrtenanzahl an, darf man durchaus die Frage
> stellen, ob Busse die Orte in dieser eher dünn
> besiedelten Ecke Niedersachsens nicht schneller
> und vor allem bedarfsgerechter bedienen würden
> (Bedienung der Ortszentren, ggf. mehrere
> Haltestellen pro Ort, ganztägiger Stundentakt).

Es gibt pro Richtung nur höchstens 5 Fahrten.
Die Strecke wird hauptsächlich im 3-Stunden-Takt und an Sonntagen sogar im 4-Stunden-Takt mit 4 Züge pro Richtung.
Busse können bedarfsgerechter eingesetzt werden, da hast du recht.
Man kann auch die Busse der Linie 5304 nutzen, denn soweit ich weiß, fahren sie in unmittelbarer Nähe der Regionalbahn.
Da kann gut ein Stundentakt hinkommen.
Mal gucken, ob die Busse ein größerer Erfolg sind als die Regionalbahn. :-D
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